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Marine-Fregatte „Hessen“ unterwegs

Deutschland schickt Fregatte ins Rote Meer – Experte: Kampf gegen Huthi „nicht in drei Monaten vorbei“

Huthi-Attacken lähmen globale Lieferketten. Die EU schreitet jetzt ein. Auch Deutschland entsendet die Fregatte „Hessen“. Doch das allein reicht nicht als Wendepunkt, glauben Experten.

Berlin – Das Rote Meer ist inzwischen so etwas wie eine No-Go-Area. Seit Monaten greifen Huthi-Rebellen immer wieder Handelsschiffe an. Weltweite Lieferketten sind empfindlich gestört. Eine Militärkoalition will das nun beenden. Jetzt ist auch Deutschland am Einsatz gegen die Huthi beteiligt: Am Donnerstag ist die deutsche Fregatte „Hessen“ ist zu einem geplanten EU-Militäreinsatz im Roten Meer ausgelaufen, um dort die Handelsschifffahrt gegen Angriffe der militant-islamistischen Huthi-Miliz zu sichern. Das Kriegsschiff fuhr mit rund 240 Soldatinnen und Soldaten an Bord vom größten Stützpunkt der deutschen Marine in Wilhelmshaven aus los. Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack sagte: „Das ist der ernsthafteste Einsatz einer deutschen Marineeinheit seit vielen Jahrzehnten.“ Der internatioale Kampf gegen die Huthi dürfte aber noch viele Monate dauern, glaubt der Nahost-Experte Hans-Jakob Schindler von der Initiative Counter Extremism Project (CEP).

Die Fregatte „Hessen“ ist auf dem Weg ins Rote Meer.

„Das ist nicht in zwei, drei Monaten vorbei. Die Koalition wird noch lange vor Ort bleiben müssen“, sagt Schindler im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. Es reiche nicht, Raketen, Drohnen und Waffen der Huthi-Rebellen zu zerstören. „Man muss das Gebiet so weit sichern, dass die globalen Schifffahrtsgesellschaften wieder das Vertrauen gewinnen, dass Ihre Schiffe dort verkehren.“

Huthi-Rebellen im Roten Meer: „Koalition wird noch lange vor Ort bleiben müssen“

Großreedereien wie Maersk, Hapag-Lloyd und Cosco lassen inzwischen keine Schiffe mehr dort verkehren. Viele nehmen derzeit Ausweichrouten um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung – das kann die Fahrzeiten um Wochen verlängern und lässt die Preise für verschiffte Güter in die Höhe schießen.

Offiziell wollen die islamistischen Huthi die Hamas im Krieg in Israel unterstützen. Aber: „Es richtet sich keinesfalls nur gegen Schiffe, die israelische Häfen anfahren. Die greifen alles an, was da fährt, um den globalen Güterstrom zu gefährden“, sagt Schindler. Die EU-Staaten haben angesichts dieser Gefahr bereits Ende Januar eine politische Grundsatzeinigung auf den Start eines Militäreinsatzes zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer erzielt.

EU-Militäroperation im Roten Meer gegen Huthi-Rebellen geplant

Beteiligt sind europäische Kriegsschiffe und luftgestützte Frühwarnsysteme zum Schutz von Frachtschiffen. Eine Beteiligung an den laufenden US-Angriffen gegen Huthi-Stellungen im Jemen ist aber nicht geplant. Die deutsche Fregatte „Hessen“ ist unter anderem mit Flugabwehrraketen ausgerüstet. Das 143 Meter lange Schiff wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem Radar kann es nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Die Flugabwehrraketen reichen demnach mehr als 160 Kilometer weit.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte jüngst für einen schnellen Abschluss der Vorbereitungen für den geplanten EU-Militäreinsatz geworben. Mit den Angriffen der Huthi-Rebellen werde eine der „zentralen Adern der freien Seefahrt und damit auch des Welthandels“ attackiert.

Das spüren zum Beispiel auch deutsche Unternehmen in China, die vielfach ihre dort produzierte Ware durchs Rote Meer nach Europa transportieren lassen. Firmen seien besorgt, sagte Ulf Reinhardt, Vorstandschef der Deutschen Handelskammer in China vor wenigen Wochen bei der Vorstellung des aktuellen AHK-Geschäftsklimaindex. Die Lage sei sehr beunruhigend. „Sie wirkt sich auf die Frachtraten für Container, die Schifffahrtsrouten und die Fahrtzeiten aus.“ Gerade in China habe man noch die Zeiten der Null-Covid-Politik des Landes in Erinnerung. Auch damals schossen die Frachtpreise in die Höhe und vor den großen Häfen bildeten sich gigantische Schiffsstaus.

Iran nutzt Huthi-Rebellen als Mittel zum Zweck

Unterstützt werden die Huthi von den Iranern, die die jemenitischen Rebellen als Mittel zum Zweck nutzen, so Hans-Jakob Schindler: „Ein Ziel der Iraner ist es, ihre Rivalen, die Saudis, empfindlich zu stören und ausbluten zu lassen.“ Saudi-Arabien grenzt an den Jemen und bekämpft die Huthi-Rebellen. Die Iraner wiederum sehen Saudi-Arabien als Konkurrenz im Nahen Osten. „Iran unterstützt die Huthi im Konflikt im Jemen gerade so viel, dass sie nicht verlieren, aber auch nicht gewinnen können“, sagt Hans-Jakob Schindler. Regelmäßig beliefern die Iraner die jemenitische Miliz mit Waffen und Technik. (mit dpa)

Rubriklistenbild: © dpa

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