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Sicherheitspanne in US-Regierung
Nach Chat-Skandal von Trump-Ministern – Demokraten fordern Konsequenzen: „Köpfe müssen rollen“
Ein US-Journalist landet zufällig im Kriegs-Chat von Trumps-Ministern, die via Handy-App über einen Militärangriff im Jemen diskutieren. Wer trägt die Verantwortung?
Washington D.C. – Eine schwerwiegende Sicherheitspanne in der US-Regierung sorgt aktuell für Entsetzen. Demokraten zeigen sich fassungslos und fordern Konsequenzen: „Es müssen Köpfe rollen“, schrieb der demokratische Kongressabgeordnete Don Beyer am Montagabend (24. März) auf X. „Dies ist einer der dümmsten Sicherheitsverstöße der Geschichte und deutet auf ein größeres Muster potenziell kriminellen Verhaltens hin, das Amerikaner gefährdet“, heißt es weiter.
Größte Sicherheitspanne in der US-Militärgeschichte: Trump-Minister lädt Journalisten in Geheim-Chat ein
Hintergrund: Der Chefredakteur des US-Magazins „The Atlantic“ ist nach eigenen Angaben am Montag versehentlich in einen geheimen Gruppenchat der US-Regierung aufgenommen worden, in dem offenbar hochsensible Militärpläne erörtert wurden. Dabei soll es sich um den streng geheimen Einsatzplan für die Angriffe auf die jemenitische Huthi-Miliz am 15. März gehandelt haben. Das Weiße Haus bestätigte am Montag die Angaben des „Atlantic“-Chefredakteurs Jeffrey Goldberg, der den detaillierten Angriffsplan in einer Chat-Gruppe zugesandt bekommen hatte.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, Brian Hughes, erklärte, die Regierung untersuche derzeit, wie „eine ungewollte Nummer“ der Chat-Gruppe hinzugefügt worden sei. Präsident Donald Trump sagte auf die Fragen von Reportern im Weißen Haus zu dem Sicherheitsleck lediglich: „Ich weiß nichts davon.“
Dabei dürfte es sich um eine der gravierendsten Sicherheitspannen in der jüngsten US-Militärgeschichte handeln. Goldbergs Artikel im Magazin über den Vorfall trug den Titel: „Die Trump-Regierung hat mir versehentlich ihre Kriegspläne getextet.“ Die oppositionellen Demokraten reagierten empört und warfen den an der Chat-Gruppe beteiligten Regierungsmitarbeitern schwere Gesetzesverstöße vor.
Clinton über Kommunikationspanne: „Das soll wohl ein Scherz sein“
„Das soll wohl ein Scherz sein“, kommentierte die frühere demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton den Bericht des US-Journalisten Goldberg im renommierten US-Magazin „The Atlantic“. Tim Walz, Co-Kandidat von Kamala Harris bei der vergangenen Präsidentschaftswahl, spottete: Hegseth habe „unsere Kriegspläne wie Einladungen zu einer Studentenverbindungsparty verschickt“.
Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen
Andere Politiker und Sicherheitsexperten fordern wie Republikaner Beyer Konsequenzen: „Jemand muss gefeuert werden! Dass der Name eines Journalisten dieser Liste hinzugefügt wurde – das ist einfach ein schwerer Fehler“, so Ex-CIA-Chef Leon Panetta gegenüber dem US-Sender Fox News. Wäre jemand anderes als „Atlantic“-Chefredakteur Goldberg in der Gruppe gelandet, hätten die Informationen auch direkt an die Huthi-Terroristen weitergegeben werden können. „Das hätte zu Verlusten bei unseren Truppen führen können.“
Trump-Regierung zum Chat-Skandal: US-Pentagon-Chef weist Verantwortung zurück
Nur wer trägt die Verantwortung für den Skandal? US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat am Montag jedenfalls jegliche Verantwortung für das irrtümliche Versenden des streng geheimen Einsatzplans an einen bekannten Journalisten in einer Chatgruppe zurückgewiesen. „Niemand hat Kriegspläne verschickt“, sagte Hegseth vor Journalisten - obwohl das Weiße Haus den Vorfall zuvor bestätigt hatte. Dies sei „alles“, was er dazu zu sagen habe.
Fragen der Reporter zu der vermutlich gravierendsten Sicherheitspanne in der jüngsten US-Militärgeschichte wich der Pentagon-Chef aus. Stattdessen griff er den „Atlantic“-Chefredakteur Goldberg an, der den detaillierten Angriffsplan in einer Chat-Gruppe zugesandt bekommen hatte. Hegseth nannte Goldberg auf Nachfrage „einen betrügerischen und hochgradig diskreditierten sogenannten Journalisten“, der es sich zur Aufgabe gemacht habe, „immer wieder mit Falschmeldungen hausieren zu gehen“.
Goldberg hatte nach eigenen Angaben den Plan für die Angriffe auf die Huthi-Miliz zwei Stunden vor Beginn der Bombardierungen am 15. März von Verteidigungsminister Hegseth innerhalb der Chat-Gruppe im Onlinedienst Signal erhalten. Der Plan habe „präzise Informationen“ über die Waffen, Ziele und Uhrzeiten der Angriffe enthalten. Das Weiße Haus bestätigte am Montag Goldbergs Angaben.
Journalist über Kriegs-Kommunikation: Diskussionen über bevorstehende Militäraktion per Chat unüblich
Zwar sei es nicht unüblich, dass Mitarbeiter der US-Sicherheitsbehörden über Signal miteinander kommunizierten, schrieb Goldberg in seinem Artikel, doch werde die App hauptsächlich für die Planung von Treffen und andere logistische Angelegenheiten genutzt - und nicht für „detaillierte und hochvertrauliche Diskussionen über eine bevorstehende Militäraktion“.
Vor seinem Amtsantritt als neuer US-Verteidigungsminister war Hegseth unter anderem als Moderator des rechtslastigen TV-Senders Fox News tätig gewesen. Hegseths Eignung für die Pentagon-Spitze bestreiten seine Kritiker unter anderem wegen seiner mangelnden Führungserfahrung. Präsident Trump habe laut Aussagen seiner Sprecherin Karoline Leavitt weiterhin größtes Vertrauen in sein nationales Sicherheitsteam. „Wie Präsident Trump sagte, waren die Angriffe auf die Huthis sehr erfolgreich und effektiv“, zitierte Leavitt Trump (bg/dpa/AFP).