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Gaskraftwerksplan gescheitert

Dunkelflaute: Habeck hinterfragt grünen Energieplan – eigene Partei ist fassungslos

Die Grünen wollen den Kohleausstieg unbedingt, doch ihr Kanzlerkandiat sieht das anders. Robert Habeck wird für seine Aussagen scharf kritisiert.

München – Robert Habeck will das Gesicht des Aufschwungs bei den Grünen sein. Der jüngst mit großer Mehrheit gekürte Kanzlerkandidat der Partei sah zuletzt auch in Umfragewerten vor der kommenden Bundestagswahl wieder mehr Zuspruch. Doch nun droht Habeck Ärger, und zwar mit seiner eigenen Partei. Habeck hinterfragt den Kohleausstieg 2030.

Für Habeck geht Energiesicherheit über Partei-Dogma

„Für mich gilt, dass die Energiesicherheit immer absolute Priorität hat“, ließ der Wirtschafsminister und Vizekanzlerauf einem Industriegipfel am Freitag (13. Dezember 2024) verlauten. Weiter stellte er klar: „Wir können nicht riskieren, dass wir eine Situation wie nach dem Verlust des russischen Gases durch eigene politische Entschlüsse herstellen.“ Die Kohlekraftwerke könnten erst bei genügend Alternativen zur Absicherung vom Markt gehen.

Es gibt einen Ausstiegs-Deal mit Verorger RWE, den Habeck mit der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin und grünen Parteikollegin Mona Neubaur vereinbart hatte. Der Ausstieg aus der Braunkohle sollte auf 2030 vorgezogen werden, in Lützerath aber darf bis dahin noch abgebaggert werden. Im Ampel-Koalitionsvertrag heißt es, der Ausstieg solle „idealerweise 2030“ stattfinden. Die Koalition ist nach dem FDP-Ausscheiden aber bekanntlich Geschichte.

Die Bundesvorsitzenden der Grünen: Von Jürgen Trittin bis Ricarda Lang

Krista Sager und Jürgen Trittin von den Grünen
Im Dezember 1994 traten Krista Sager und Jürgen Trittin als Doppelspitze des noch jungen Zusammenschlusses namens „Bündnis 90 / Die Grünen“ an. Beide wurden zu Sprecherin und Sprecher des Bundesvorstands der Partei gewählt. Gemeinsam lenkten sie die Geschicke der Partei für zwei Jahre bis 1996. © Sepp Spiegl/imago-images
Jürgen Trittin blieb Sprecher der Grünen, von 1996 bis 1998 aber mit neuer Kollegin an seiner Seite: Auf Krista Sager folgte Gunda Röstel.
Jürgen Trittin blieb Sprecher der Grünen, von 1996 bis 1998 aber mit neuer Kollegin an seiner Seite: Auf Krista Sager folgte Gunda Röstel. © Jürgen Eis/imago-images
Gunda Röstel blieb für zwei weitere Jahre Sprecherin des Bundesvorstands der Grünen. Antje Radcke ersetzte den scheidenden Jürgen Trittin.
Gunda Röstel (l) blieb für zwei weitere Jahre Sprecherin des Bundesvorstands der Grünen. Antje Radcke ersetzte den scheidenden Jürgen Trittin. Von 1998 bis 2000 wurde die Partei damit von zwei Frauen an der Spitze geführt. © Sven Simon/imago-images
Fritz Kuhn und Renate Künast wurden zu Sprecher und Sprecherin des Bundesvorstands.
Im Jahr 2000 tauschten die Grünen ihr Führungspersonal komplett aus. Fritz Kuhn und Renate Künast wurden zu Sprecher und Sprecherin des Bundesvorstands. Ihre Amtszeit hielt aber nur ein Jahr bis 2001. © imago stock&people
Fritz Kuhn und Claudia Roth
Aus Bundesprechern wurden bei den Grünen im Jahr 2001 Bundesvorsitzende. Die ersten Beiden, die dieses Amt bekleideten, waren Fritz Kuhn und Claudia Roth. © Sven Simon/imago-images
Reinhard Bütikofer und Angelika Beer
Nur ein Jahr später der nächste Wechsel an der Spitze der Grünen. Reinhard Bütikofer und Angelika Beer rücken auf und bilden den Bundesvorstand der Partei von 2002 bis 2004. © imago-images
Claudia Roth als Vorsitzende der Grünen zurück - an der Seite von Reinhard Bütikofer
2004 kehrte Claudia Roth als Vorsitzende der Grünen zurück - an der Seite von Reinhard Bütikofer. Das Duo blieb bis 2008 im Amt. © Sven Simon/imago-images
Claudia Roth und diesmal Cem Özdemir das Führungsduo der Grünen
Claudia Roth blieb insgesamt bis 2013 im Amt. Ab 2008 mit neuem Co-Vorsitzenden: Cem Özdemir. © Jan Huebner/imago-images
Cem Özdemir blieb Parteivorstand. Von 2013 bis 2018 führte er die Grünen gemeinsam mit Simone Peter.
Cem Özdemir blieb Parteivorstand. Von 2013 bis 2018 führte er die Grünen gemeinsam mit Simone Peter. © Rüdiger Wölk/imago-images
nnalena Baerbock und Robert Habeck als Führungsduo den Vorstand der Grünen
Im Jahr 2018 übernahmen Annalena Baerbock und Robert Habeck als Führungsduo den Vorstand der Grünen. Nach dem Einzug der Grünen in die Bundesregierung legten sie ihre Ämter nieder und schlossen sich dem Kabinett von Bundeskanzlern Olaf Scholz an. © Chris Emil Janssen/imago-images
Omid Nouripour und Ricarda Lang
Es folgten Omid Nouripour und Ricarda Lang. Sie übernahmen den Vorsitz des Bundesvorstands der Grünen im Jahr 2022. Zwei Jahre später verkünden beide ihren Rücktritt als Reaktion auf zahlreiche Wahlschlappen ihrer Partei. Wer die Umweltpartei künftig führt, ist noch offen. © dpa

Habecks Grüne stehen für den Kohleausstieg – eigentlich

Habecks Grüne stehen eigentlich für den raschen Ausstieg. „Wir setzen uns dafür ein, den Kohleausstieg bis 2030 zu vollenden“, stand im Wahlprogramm der Grünen zur Bundestagswahl 2021, ebenso wie im Programm für die Europawahlen im Juni.

Für eine Parteikollegin Habecks sind dessen Aussagen daher nicht tragbar. So äußerte die Bundestagsabgeordnete Kathrin Henneberger im Tagesspiegel: „Im rheinischen Braunkohlerevier darf nicht mehr am Kohleausstieg gerüttelt werden.“ Sie erklärte: „Die Klimakrise ist zu dringlich, als dass wir Kohle weiter verbrennen dürfen. Dies zu verstehen, erwarte ich von allen Parteien, auch von der CDU, SPD und FDP, wenn sie mal wieder versuchen, wichtige transformative Prozesse wie Netzausbau, Effizienzsteigerungen oder Aufbau von Speicherkapazitäten abzubremsen.“

Robert Habeck zweifelt am Kohleausstieg 2030. (Archivbild)

Habeck nennt Dunkelflauten als Grund für sein Infragestellen des Kohleausstiegs

Erwartungsgemäß gibt es auch aus dem Klima-Aktivismus Kritik an Habeck. „Es gibt keinen Grund dafür, Versorgungssicherheit und Klimaziele gegeneinander auszuspielen – insbesondere nicht für einen Minister, der beides verantwortet“, sagte Luisa Neubauer dem Tagesspiegel. Auch Neubauer ist Mitglied bei den Grünen. Neubauer verwies auf Studien, die belegten, dass ein Kohleausstieg bis 2030 bezahlbar und machbar sei.

Als Grund für seinen Sinneswandel nennt Habeck Dunkelflauten. Wenn Wind und Sonne weniger Energie erzeugen, steigen die Preise. Mit Gaskraftwerken will Habeck dem entgegensteuern. Habeck kritisierte die CDU, die das Kraftwerksgesetz blockiere, das mehr Gaskraftwerke entstehen ließe. Unter Habecks Ägide wurde – auch als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine – der Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigt, doch sind diese abhängig von den Elementen. Der Großteil des Strombedarfs wird bereits heute aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt und ihr Anteil soll weiter steigen. Zur Stabilisierung des Netzes sind aber weiterhin steuerbare Kraftwerke nötig.

Wirschaftsministerium gibt Pläne für neue Gaskraftwerke auf

Das Bundeswirtschaftsministerium hat deswegen den Plan aufgegeben, kurz vor dem Ende der Legislaturperiode noch ein Gesetz für den Bau neuer Gaskraftwerke zu erlassen. „Die Umsetzung ist nun leider nicht mehr möglich, dazu fehlen die erforderlichen Mehrheiten“, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch (11. Dezember 2024) der Nachrichtenagentur AFP. Das Haus von Minister Habeck hatte Ende November noch einen entsprechenden Entwurf vorgelegt.

Basierend auf diesem Kraftwerkssicherheitsgesetz sollte der Bau neuer Gaskraftwerke ausgeschrieben werden, die Kohlemeiler ersetzen und später auf Wasserstoff umgestellt werden sollen. „Damit hätten 2025 Kraftwerkskapazitäten für Gas und Wasserstoffkraftwerke ausgeschrieben werden können“, sagte der Sprecher. Es gehe um die Versorgungssicherheit und zugleich den „Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft“ .Gegen einen festgelegten Kohleausstieg ist indes auch der ehemalige Koalitionspartner der Grünen, die FDP. (cgsc)

Rubriklistenbild: © Hannes P Albert/dpa

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