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News-Ticker

Ukraine-Krieg: Russland beschießt Supermarkt - Putin spricht über Prigoschin

Bei einem russischen Angriff auf ein ukrainisches Dorf sterben mehr als 50 Zivilisten. In Moskau meldet sich Wladimir Putin zu Wort. Der News-Ticker.

  • Russland beschießt Supermarkt in Charkiw: Mehr als 50 tote Zivilisten nach Angriff auf Dorf in Ukraine
  • Ukrainische Drohnenangriffe: Ortschaften in Russland ohne Strom
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist geschlossen. Über die aktuelle militärische Entwicklung im Ukraine-Krieg informieren wir in unserem neuen News-Ticker.

Update vom 5. Oktober, 21.37 Uhr: Rund sechs Wochen nach dem Tod des russischen Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin hat Kreml-Chef Wladimir Putin sich erstmals zu der Ursache des Flugzeugabsturzes geäußert. „In den Körpern der bei der Flugzeugkatastrophe Getöteten sind Fragmente von Handgranaten entdeckt worden“, sagte Putin beim Waldai-Diskussionsforum im südrussischen Sotschi.

„Einwirkung von außen auf das Flugzeug gab es nicht, das ist ein bereits festgestellter Fakt“, behauptete er zudem unter Berufung auf Ermittler. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht. Bisher hatten sich die Ermittler zur Absturzursache nicht geäußert. Viele internationale Beobachter vermuten, dass der Kreml Putins früheren Vertrauten Prigoschin am 23. August töten ließ, weil dieser zuvor einen Aufstand gegen die russische Militärführung organisiert und dabei auch Kampfpiloten getötet hatte. Der Kreml wies eine Beteiligung zurück.

Hat er was mit dem Tod von Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin zu tun? Russlands Präsident Wladimir Putin steht im Verdacht.

Ukraine-Krieg: Zahl der Todesopfer nach russischen Anschlag in Charkiw steigt auf 51

Update vom 5. Oktober, 20.05 Uhr: Die Zahl der Todesopfer beim russischen Angriff auf einen Supermarkt in Charkiw ist auf 51 gestiegen. Dies teilte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko im Kurznachrichtendienst Telegram mit. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den russischen Angriff indes verurteilt. „Russlands entsetzlicher Terror gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine lässt nicht nach und hat heute einen weiteren düsteren Meilenstein erreicht“, so Borrell. Es sei ein abscheulicher Angriff auf unschuldige Zivilisten. Vorsätzliche Attacken auf Zivilisten seien Kriegsverbrechen.

Update vom 5. Oktober, 17.54 Uhr: Der anhaltende Widerstand von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gegen eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine stößt bei der Union, aber auch in Teilen der Ampel-Koalition auf scharfe Kritik. Hier gehe es „nicht um ein einzelnes Waffensystem, da geht es um die Grundhaltung“, sagte der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter im Deutschlandfunk. Aus der CDU/CSU wurde der Kanzler als „Totalausfall“ bezeichnet.

Update vom 5. Oktober, 16.10 Uhr: Bei dem russischen Angriff im Osten der Ukraine sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 49 Menschen getötet worden. Dies meldete der örtliche Gouverneur Oleg Sinegubow. Unter den Toten sei auch ein sechs Jahre alter Junge. Der Angriff ereignete sich am Mittag in dem Dorf Hrosa, das rund 30 Kilometer entfernt von Kupjansk liegt, wie Sinegubow im Onlinedienst Telegram weiter mitteilte. Neben dem Lebensmittelgeschäft sei auch ein Café getroffen worden. Vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 wohnten in Hrosa rund 500 Menschen.

Ukraine-Krieg: Schwerer russischer Angriff in Charkiw

Update vom 5. Oktober, 15.20 Uhr: Bei einem russischen Angriff auf einen Supermarkt in Charkiw im Osten der Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen. Selenskyj bezeichnete den Angriff als ein „brutales russisches Verbrechen“ und eine „absichtliche terroristische Handlung“.

Update vom 5. Oktober, 14.15 Uhr: Nach Ansicht des ukrainischen Militärexperten Serhii Grabskyi stellt die russische Söldner-Truppe Wagner keine Bedrohung mehr für die Ukraine dar. „Die Tatsache, dass einzelne Wagner-Vertreter behaupten, eigene Einheiten zu gründen, bedeutet nicht, dass wir sie als ernsthafte Bedrohung wahrnehmen sollten“, so Grabskyi gegenüber dem ukrainischen Radiosender „Ukrainska Radio“. Von rund 430.000 russischen Truppen in der Ukraine seien vielleicht lediglich 600 Personen Anhänger der Wagner-Gruppe. Auch wenn sie militärische Erfahrung hätten, seien die 600 Personen „alles, was sie geben können“. Diese Zahl sei nicht genug, um das Gleichgewicht auf dem Schlachtfeld zu ändern. Daher sei Wagner nun „Geschichte“.

Update vom 5. Oktober, 12.15 Uhr: Der Gouverneur der russischen Region Kursk hat der Ukraine einen Angriff mit Streumunition auf die grenznahe Kleinstadt Rylsk vorgeworfen. Bei dem Beschuss sei eine Frau durch Munitionssplitter leicht verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert worden, erklärte Gouverneur Roman Starowojt am Donnerstag (5. Oktober) im Online-Dienst Telegram. Ihm zufolge waren von den Drohnenangriffen zudem mehrere Ortschaften betroffen. Infolgedessen sei es zu Stromausfällen (siehe Meldung von 9.40 Uhr) gekommen.

Ukraine wehrt 29 russische Drohnen ab

Update vom 5. Oktober, 10.45 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben bei nächtlichen russischen Luftangriffen die meisten der von Russland abgefeuerten Drohnen abgewehrt. Insgesamt seien 29 Drohnen von der von Russland annektierten Halbinsel Krim aus gestartet worden, erklärte die ukrainische Luftwaffe am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. 24 davon hätten die Streitkräfte zerstört (siehe Meldung von 8.10 Uhr). In der zentralukrainischen Region Kirowohrad seien indes Infrastruktur-Einrichtungen getroffen worden, erklärte die Armee.

Ukraine-Krieg: 67 Ortschaften in Russland nach Drohnenattacken ohne Strom

Update vom 5. Oktober, 9.40 Uhr: In der westrussischen Region Kursk ist nach offiziellen Angaben infolge ukrainischer Drohnenangriffe in vielen Ortschaften der Strom ausgefallen. Es seien Infrastrukturobjekte in den Landkreisen Sudscha, Korenowo und Gluschkowo attackiert worden, teilte der Kursker Gouverneur Roman Starowoit am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Alle drei Kreise grenzen an die Ukraine. In Sudscha und Gluschkowo sind nach Angaben des Nachrichtenkanals „Shot“ auf Telegram zwei Umspannwerke getroffen worden, wodurch in insgesamt 67 Ortschaften der Strom ausgefallen sei. Starowoit bestätigte die Stromausfälle, ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Ukraine wehrt 24 russische Drohnenangriffe ab

Update vom 5. Oktober, 8.10 Uhr:  Die Ukraine hat nach Angaben ihrer Luftwaffe in der Nacht 24 von Russland gestartete Drohnen abgeschossen. Die Angriffe seien über den Regionen Odessa und Mykolajiw im Süden sowie Kirohowrad in der Zentralukraine abgewehrt worden, teilt das Militär mit.

Ukraine-Krieg: Russische Truppen bei Hryhoriwka zurückgeschlagen

Update vom 4. Oktober, 21.18 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs haben russische Truppen versucht, die Kontrolle über die Siedlungen Hryhoriwka und Andriivka im Osten der Ukraine zu erlangen. Die Versuche des russischen Militärs seien jedoch gescheitert, hieß es im abendlichen Bericht des Generalstabs.

Insgesamt habe es im Laufe des Tages 45 Zusammenstöße mit russischen Truppen gegeben, wobei die russische Armee 5 Raketen- und 43 Luftangriffe durchgeführt habe. Die Ukraine hingegen habe drei Versammlungsgebiete russischer Truppen, 10 Artilleriebatterien sowie ein Munitionsdepot der Russen getroffen.

Update vom 4. Oktober, 21 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet vom Westen neue Zusagen für die Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme. „Wir tun unser Bestes, die Ukraine mit mehr Luftverteidigungssystemen vor dem Winter auszustatten“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. „Wir erwarten gewisse Entscheidungen von unseren Partnern.“ Details nannte er nicht.

Ukraine-Krieg: Doch keine Taurus-Lieferung an Kiews Armee

Update vom 4. Oktober, 19.38 Uhr: Seit Monaten kämpft die Ukraine um die Lieferung deutscher Taurus-Raketen. Die Bemühungen bleiben vorerst offenbar ohne Erfolg: Bundeskanzler Olaf Scholz will die Marschflugkörper nicht liefern. Dies berichtete die Bild unter Berufung auf deutsche und ukrainische Regierungskreise. Stattdessen wolle man weiter die Luftabwehr verstärken und sogar vielleicht neue Patriot-Systeme liefern. Doch Taurus-Raketen scheinen derzeit nur eine unwahrscheinliche Möglichkeit für die Zukunft zu sein.

Update vom 4. Oktober, 14.55 Uhr: Der ukrainische Militärgeheimdienst veröffentlichte ein Video von der Landung ukrainischer Soldaten auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim. Auf dem Video ist zu sehen, wie mehrere Soldaten mit Booten auf die Küste zusteuern und auf der Halbinsel landen. Gegenüber dem ukrainischen Sender Kanal 24 bestätigte der Geheimdienstsprecher Andriy Yusow, nach der Landung habe es „brutale Kämpfe“ mit russischen Truppen gegeben. „Die Russen haben schwere Verluste erlitten“, sagte er und ergänzte, auch auf der ukrainischen Seite habe es Verluste gegeben, die aber nicht vergleichbar mit den Verlusten der Russen seien. Der Geheimdienst nannte nicht, wann die Landung stattfand. Inzwischen seien die Soldaten aber wieder zurückgekehrt, hieß es.

Update vom 4. Oktober, 12.30 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben gestern fünf Raketen, 108 Luftangriffe und 55 Schüsse aus den reaktiven Feuersystemen abgefeuert und die ukrainischen Truppen in 43 Gefechte verwickelt, so der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in einer Mitteilung. Russland soll zudem auch die Flügelrakete Iskander-K und 31 iranische Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed eingesetzt haben. Das ukrainische Luftabwehrsystem habe daraufhin eine Flügelrakete und 29 Shahed-Drohnen zerstören können.

Russische Verluste im Ukraine-Krieg: Moskau verliert mehr als 400 Soldaten

Update vom 4. Oktober, 10.30 Uhr: Neue Daten zu den russischen Verlusten im Ukraine-Krieg wurden vom ukrainischen Generalstab bekannt gegeben. Laut diesen Angaben sind innerhalb von 24 Stunden 450 russische Soldaten im Gefecht ums Leben gekommen. Darüber hinaus habe die ukrainische Armee 47 russische Artilleriesysteme und 13 russische Panzer vernichtet. Die Gesamtzahl der getöteten russischen Soldaten steigt damit auf etwa 279.890. Eine unabhängige Überprüfung dieser Zahlen ist nicht möglich, da Russland nur selten eigene Verlustzahlen veröffentlicht.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Kämpfe bei Tokmak: Russland schießt versehentlich eigenen Kampfjet ab

Update vom 4. Oktober, 9.10 Uhr: In der Nähe der besetzten Stadt Tokmak in der Südukraine hat die russische Luftabwehr nach britischer Analyse versehentlich einen eigenen Kampfjet vom Himmel geholt. Es wäre der fünfte Verlust einer Su-35S, Russlands modernstem Kampfflugzeug, das weitläufig im Einsatz ist, informierte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch. Seit dem Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine habe Russland nun rund 90 Flugzeuge eingebüßt.

Die strategisch bedeutsame Stadt Tokmak im Saporischschja-Gebiet ist stark befestigt. Dort würden oft russische Kommandozentralen stationiert, die einen der am stärksten umkämpften Frontabschnitte kontrollieren. „Diese Hauptquartiere werden typischerweise durch spezielle Luftverteidigungssysteme für kurze und mittlere Distanzen geschützt“, hieß es aus London. Diese seien „sehr wahrscheinlich in höchster Bereitschaft“, da die Ukraine weiterhin effektive Angriffe auf solche Positionen ausführe.

Angriff auf Belgorod: Verwaltungsgebäude beschädigt

Erstmeldung: Kiew/Moskau – Im Ukraine-Krieg kam es in den vergangenen Monaten vermehrt zu Drohnenangriffen auf russischem Staatsgebiet. Während auch schon die Hauptstadt Moskau betroffen war, traf es zuletzt meist die Grenzregion Belgorod – so offenbar auch am Mittwoch (4. Oktober).

Die russische Staatsagentur Tass berichtet, dass in der vergangenen Nacht beziehungsweise am Mittwochmorgen 19 ukrainische Drohnen über Belgorod abgeschossen worden seien. Dennoch hat die ukrainische Armee laut dem Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow ein Verwaltungsgebäude in Belgorod, ein Haus im Dorf Schischino sowie drei Autos beschädigt. Unabhängig bestätigen ließen sich diese Behauptungen nicht.

Drohnenangriffe in Russland: Kiew äußert sich nicht zu Attacken

Zuletzt kam es am vergangenen Sonntag (1. Oktober) zu Drohnenangriffen in Russland. Neben der Region Belgorod kam es auch in der Oblast Smolensk zu Attacken. Über Verletzte oder gar Tote wurde jedoch nicht berichtet. Im Schwarzen Meer will Russland nun Flugzeuge gegen die Drohnen einsetzen, um die Verluste zu reduzieren – und die annektierte Krim zu schützen.

Während Moskau Kiew für die Drohnenangriffe verantwortlich macht, weist die Ukraine die Vorfälle zumeist von sich oder äußert sich nicht zu den Attacken. Mitunter wird vermutet, dass russische Partisanen – möglicherweise in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Armee – die Angriffe durchführen. (mit Agenturmaterial)

Rubriklistenbild: © ZUMA Wire/Imago/Kay Nietfeld/dpa/Montage

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