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Foreign Policy

Wie Donald Trump vor der US-Wahl mit Lebensmitteln um Umfrage-Stimmen kämpft

Trump diskriminiert in der US-Wahl 2024 durch Nahrungsmittel. Was passiert, wenn Essen bestimmt, wer als „echter Amerikaner“ gilt?

  • Der US-Präsident Donald Trump brachte mit dem Vorwurf, Geflüchtete würden Hunde und Katzen essen, Lebensmittel in die US-Wahl 2024.
  • Historisch wurden Nahrungsgewohnheiten und andere kulturelle Umstände oft für Diskriminierung genutzt und verzerrt.
  • In Trumps Verschwörungstheorien zeigt sich, wie wenig Fakten in der Politik noch eine Rolle spielen.
  • Dieser Artikel liegt erstmals in deutscher Sprache vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn am 19. September 2024 das Magazin Foreign Policy.

Washington, D. C. – Der Esstisch vereint und trennt, insbesondere bei der Frage, was wir essen und wie wir es essen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Politiker Essen häufig als Streitpunkt nutzen, um ihre ideologischen Ziele voranzutreiben und zu definieren, wer zu einer Gruppe gehört und wer nicht.

Der jüngste politische Sturm, der durch die Behauptung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump während einer Präsidentschaftsdebatte entfacht wurde, dass „in Springfield die Hunde gegessen werden. Die Leute, die hereingekommen sind. Sie essen die Katzen“, hat das Leben in der kleinen Stadt in Ohio auf den Kopf gestellt – insbesondere für die haitianische Migrantenbevölkerung. Die neu angekommenen Flüchtlinge wurden beschuldigt, die Haustiere ihrer Nachbarn zu essen, was zu Bombendrohungen gegen örtliche Schulen und zur Aussetzung des Präsenzunterrichts an nahe gelegenen Universitäten führte.

Die angebliche US-Identität zeigt Donald Trump auch – zum Beispiel durch spontane Besuche in Pubs.

J.D. Vance droht vor US-Wahl offen mit erfundenen Geschichten – Trump setzt Theorie in Praxis um

Die Auswirkungen des Vorfalls waren weit über Springfield hinaus zu spüren. Am Sonntag schien der Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance die Gerüchte, die er selbst in die Welt gesetzt hatte, noch zu befeuern, als er gegenüber Dana Bash von CNN sagte: „Wenn ich Geschichten erfinden muss, damit die amerikanischen Medien dem Leid der amerikanischen Bevölkerung tatsächlich Aufmerksamkeit schenken, dann werde ich das tun.“

Das haltlose Gerücht, dass haitianische Einwanderer in Springfield Haustiere essen, wurde umgehend und kurzerhand von den Stadtbehörden widerlegt. Der O-Ton sollte offensichtlich bei Wählern, die die Einwanderung als grundlegende Bedrohung für das Überleben der Vereinigten Staaten, wie wir sie kennen, betrachten, Ängste schüren.

Ob es sich um Wahrheit oder Fiktion handelt, spielt keine Rolle. Die Strategie der republikanischen Kandidaten, Zwietracht zu säen, war erfolgreich, weil Amerikaner – oder jedes Volk – dazu neigen, bestimmten Lebensmitteln eine symbolische Bedeutung beizumessen, die ihre Identität als Gemeinschaft widerspiegeln und verkörpern. Diese wiederum erzeugen starke emotionale Bindungen.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Politik geht durch den Magen: Republikaner Trump will zur US-Wahl 2024 mit Bauchgefühl überzeugen

Solche Reaktionen können rationale Überlegungen leicht übergehen. Sie speisen sich stattdessen aus Bauchgefühlen. Deshalb ändern Beweise, die Trumps Erzählung widerlegen, möglicherweise nichts an der reflexartigen Abscheu der Menschen.

Die Vereinigten Staaten sind aufgrund ihrer sozialen und kulturellen Vielfalt das perfekte Labor, um diese Art von gastronativistischer Botschaft zu testen. Gastronativismus kann nicht nur durch politische Zugehörigkeit, sondern auch durch Klasse, Religion, Alter, Nationalität, Sprache und natürlich Rasse und Ethnizität aktiviert werden. In der gesamten Geschichte der USA wurden neue Einwanderer wegen seltsamer und abstoßender kulinarischer Gewohnheiten beschuldigt, um sie zu verunglimpfen und sie am Rande der Gesellschaft zu halten.

Der Buhmann in der Migration: Spott und Diskriminierung bei vielen Kulturen und Küchen

Deutsche und irische Einwanderer wurden Mitte des 19. Jahrhunderts mit übermäßigem Bier- und Whiskykonsum in Verbindung gebracht. Eine Gewohnheit, die in einer Gesellschaft, in der es starke antialkoholische Strömungen gab, verachtet wurde und im Laufe der Zeit zu gesetzlichen Regelungen wie dem Prohibitionismus führen sollte.

Die Chinesen, die sich an der Westküste niederließen, um im Bergbau und im Eisenbahnbau zu arbeiten, wurden häufig für ihren Verzehr von Reis als Hauptnahrungsmittel verachtet, was als Zeichen ihres Mangels an Zivilisation galt. Da es sich bei den meisten von ihnen zumindest anfangs um Männer handelte, wurde Reis auch als Erklärung für ihre vermutete mangelnde Männlichkeit interpretiert. Man warf ihnen auch vor, Ratten zu essen und in ihren Restaurants Katzen und Hunde zu servieren.

Als neue Migrationswellen aus Süd- und Osteuropa in den Vereinigten Staaten ankamen, war es an der Zeit, dass Knoblauch und sein Geruch als unvermeidliches Merkmal der Italiener verspottet wurden. Diesmal versuchten gutwillige Sozialarbeiter ihr Bestes, um die Neuankömmlinge von ihrem übermäßigen Verzehr von Gemüse und Gewürzen abzubringen und sie davon zu überzeugen, mehr Milchprodukte und Fleisch zu essen, die nach den damaligen Ernährungstheorien für diejenigen, die körperliche Arbeit verrichteten, als unverzichtbar galten, um die nötige Kraft zu erhalten.

Als neue Bevölkerungsgruppen ankamen, waren sie es, deren Lebensmittel und kulinarische Traditionen als eindeutige Zeichen ihrer kulturellen und sozialen Unterlegenheit herabgewürdigt wurden.

Stereotype schaffen eigene Identität – als Reaktion auf strukturelle Belastung?

Die eigentliche Frage war natürlich immer, wer die „echten Amerikaner“ waren. Und das Schreckgespenst der schwarzen Migranten, die Haustiere essen, hat sich als noch wirksamer erwiesen als die alten Schauergeschichten über die Chinesen, Italiener und Iren.

Springfield, Ohio, hat in den letzten Jahren einen massiven Zustrom von Flüchtlingen erlebt, die vor der politischen Instabilität in Haiti fliehen. Die Neuankömmlinge, die sich legal im Land aufhalten, haben den Bedarf der örtlichen Unternehmen an Arbeitskräften von der Landwirtschaft bis hin zu Industriebetrieben gedeckt. Sie haben jedoch auch die finanziellen und sozialen Ressourcen der Stadt belastet und bei den Einheimischen heftige Reaktionen hervorgerufen.

Während der republikanische Gouverneur von Ohio, Mike DeWine, die unvermeidlichen Anlaufschwierigkeiten, die mit einem plötzlichen Bevölkerungszuwachs einhergehen, anerkennt und auf die Rolle der Haitianer beim wirtschaftlichen Wiederaufschwung von Springfield hinweist, ignoriert sein republikanischer Parteikollege Vance den Beitrag der Migranten zum Comeback der Stadt und verbreitet stattdessen wilde und hetzerische Gerüchte. Die Tatsache, dass Trump und Vance auf eine Lüge setzen, deutet darauf hin, dass sie sich als nützlich erweist, um bei ihren Anhängern Ängste zu schüren, mit dem Ziel, sie an die Wahlurnen zu bringen.

Von Politik und Bedrohung: US-Amerikaner und ihr schlechtes Bild von Geflüchteten aus Haiti

Haitianische Flüchtlinge sind aus einem Land geflohen, das von Bandenkriminalität und politischer Unordnung verwüstet wurde. Viele von ihnen haben wahrscheinlich Ernährungsunsicherheit erlebt, ein Problem, das die Insel Haiti seit Jahrzehnten plagt und sich aufgrund der jüngsten Instabilität verschärft hat. Darüber hinaus sind Haitianer Schwarze, was an sich schon eine Bedrohung für bestimmte Teile der weißen Wählerschaft darstellt, die das Gefühl haben, dass ihre Lebensweise und ihre Privilegien von nicht-weißen Neuankömmlingen auf unfaire Weise an sich gerissen werden.

Es ist einfach, Ausländern, die aus einem armen Land kommen, die Bereitschaft zu unterstellen, sich auf jede erdenkliche Weise zu ernähren, einschließlich des Verzehrs von Tieren, die für besser gestellte Menschen nicht als Lebensmittel infrage kämen.

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Haitianer und ihr Voodoo: Horror-Diskriminierung auch popkulturell – Nachwehen der Sklavenzeit

Insbesondere Haitianer werden oft als Anhänger von Voodoo dargestellt, einer afro-karibischen Religion, die katholische Heilige mit westafrikanischen Gottheiten verbindet. Voodoo entstand aus der Kultur versklavter Afrikaner in der Neuen Welt als eine Form des Widerstands und der Weitergabe ihrer ursprünglichen Kultur und ist mit Praktiken verbunden, die spirituelle Besessenheit und gelegentlich Tieropfer beinhalten.

Die amerikanische populäre Kultur hat eine zentrale Rolle dabei gespielt, diese Bräuche sichtbar und in vielen Fällen furchterregend zu machen – zum Teil aufgrund der Verbindung zwischen Voodoo und Zombie-Überlieferungen in Filmen und Horrorliteratur.

Die Besorgnis über die vermeintlichen religiösen Praktiken der Haitianer ist tief in der amerikanischen Kultur verwurzelt. Die Angst vor den mysteriösen Gewohnheiten von Menschen afrikanischer Abstammung ist in den Vereinigten Staaten seit der Kolonialzeit ein historisches Phänomen. Diese Ängste wurden durch die Tatsache verstärkt, dass versklavte Menschen die Nahrung anbauten und zubereiteten, die ihre Besitzer konsumierten.

Schwarze Frauen wurden manchmal damit beauftragt, weiße Kinder zu stillen und sie in vielen Fällen aufzuziehen. Vor diesem Hintergrund gab es zahlreiche Geschichten über schwarze Magie und Juju, was auf eine klare Ambivalenz zwischen dem Bedarf an Produkten und Mahlzeiten, die von Schwarzen hergestellt wurden, und dem Bewusstsein hindeutet, dass diejenigen, die auf Feldern und in Küchen ausgebeutet wurden, einen Groll hegen könnten.

US-Wahl 2024: Trump oder Harris – diese Promis beziehen Stellung

Taylor Swift kündigt ihre Unterstützung für Kamala Harris bei der US-Wahl 2024 an
Wie groß der Einfluss von Prominenten auf die US-Wahl sein kann, zeigte zuletzt Taylor Swift. Der Popstar teilte ihre Unterstützung für die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, in einem Instagram-Beitrag mit ihren 283 Millionen Followern. In einem separaten Beitrag teilte Swift auch einen Link zur Wahlregistrierung. Wie die US-Nachrichtenseite NPR berichtete, habe ein Mitarbeiter der U.S. General Services Administration (GSA) mitgeteilt, dass sicher über den geteilten Link der Sängerin in den ersten 24 Stunden bereits 405.999 Menschen für die US-Wahl 2024 registriert haben sollen. Unterzeichnet war Swifts Post außerdem mit den Worten: „Mit Liebe und Hoffnung. Taylor Swift. Kinderlose Katzenlady.“ Wohl eine Anspielung darauf, dass Trumps Vize JD Vance mehrere Demokratinnen als „kinderlose Katzenladys“ bezeichnete. © Lennart Preiss/dpa
Rapper Eminem stellt sich vor der US-Wahl auf die Seite von Kamala Harris
Auch US-Rapper Eminem schlägt sich im US-Wahlkampf auf die Seite von Kamala Harris. Bei einem Wahlkampfauftritt in seiner Heimatstadt Detroit sprach der Rapper zu Anhängerinnen und Anhängern der Demokratin. Dort sprach er auch davon, dass Harris als US-Präsidentin die „Freiheit schützen“ werde. Was er von Trump hält, hat Eminem bereits mehrfach deutlich gemacht. Im Jahr 2017 widmete er dem damaligen Präsidenten sogar ein „Freestyle“, in dem er die Politik Trumps massiv kritisierte. © Ryan Garza/IMAGO
Kid Rock heizt die Menge vor Trumps Auftritt auf dem republikanischen Parteitag vor der US-Wahl 2024 an
Doch auch der Republikaner Donald Trump erhält in seinem Wahlkampf musikalische Unterstützung. Der Sänger Kid Rock hat seine Unterstützung für den Präsidentschaftskandidaten bereits mehrfach unmissverständlich klargemacht. Am 13. Juli teilte er beispielsweise ein Video auf Facebook, in dem er oberkörperfrei in die Kamera sagt: „Wenn du dich mit Trump anlegst, legst du dich mit mir an!“ Beim diesjährigen Parteitag der Republikaner gab Kid Rock sogar den Anheizer für den Ex-Präsidenten. Am letzten Abend gab er das Lied „American Badass“ zum Besten, in dem er die Menge unter anderem mit den Worten „kämpft, kämpft, kämpft“ anstachelte. © Ron Sachs/IMAGO
Country Star Jason Aldean widmet Trump nach einem missglückten Attentat ein umstrittenes Lied.
Ebenfalls auf dem Parteitag der Republikaner war der Country-Sänger Jason Aldean. Er durfte sogar in dem für den Ex-Präsidenten abgesperrten Bereich Platz nehmen – direkt neben Trump. Dieses Privileg kommt jedoch nicht von Ungefähr. Der Sänger widmete Trump nach dem missglückten Attentat auf ihn ein eigenes Lied. „Präsident Trump ist ein Freund von mir, deshalb möchte ich ihm dieses nächste Lied widmen“, so Aldean bei einer Kundgebung am 13. Juli. Das Lied „try that in a small town“ gilt als umstritten. Kritiker werden dem Country-Sänger vor, in dem Lied Schusswaffen zu verherrlichen. Zudem habe das Musikvideo einen rassistischen Unterton. © Mike De Sisti/IMAGO
Hulk Hogan zerreist sein T-Shirt als Zeichen der Unterstützung für Trump bei der US-Wahl 2024.
Einer der einprägsamsten Momente des Parteitags war aber sicher der, als der ehemalige Wrestling Star Hulk Hogan bei seiner Rede sein T-Shirt vom Leib riss. Damit scheint er seine Wut über das Attentat auf Donald Trump zum Ausdruck bringen zu wollen, bei dem ein Schütze den EX-Präsidenten am Ohr verletzte. „Sie haben versucht, den nächsten Präsidenten der USA zu töten“, so Hogan. „Genug ist genug“. Unter dem tosenden Applaus der Anwesenden zerriss er sein schwarzes Shirt, unter dem ein rotes, ärmelloses Shirt mit der Aufschrift „Trump Vance 2024“ zum Vorschein kam. Dabei rief der Ex-Wrestler aus: „Lasst Trumpamania wieder regieren!“ © J. Scott Applewhite/dpa
Der Wrestler The Undertaker stellt sich bei der US-Wahl 2024 hinter Trump.
Trump scheint einen guten Draht zur Wrestling-Community zu haben. Kein Wunder, denn der Ex-Präsident trat des Öfteren in der Wrestling-Show WWE auf. Jetzt hat auch Mark William Calaway, besser bekannt als The Undertaker, Partei für den Republikaner ergriffen. Trump besuchte ihn in seinem Podcast “Six Feet Under with Mark Calaway”, wo er über Wrestling und seine Politik sprach. In einem kurzen Video machte Calaway dann noch einmal Werbung für Trump und sagte: „Ihr habt die Wahl. Ihr könnt euch für Präsident Trump, Kane und den Undertaker entscheiden, oder ihr könnt Kamala Harris, Dave Bautista und Tim Walz wählen. Wählt weise - die Nation hängt davon ab“.  © JP YIM/AFP
George Clooney unterstützt Harris bei der US-Wahl 2024.
Auch Harris kann im US-Wahlkampf auf die Unterstützung männlicher Prominenter zurückgreifen. Der „sexiest man alive“ und OScar-Preisträger bot nach ihrer Ernennung zur demokratischen Kandidatin gleich seine Hilfe an. „Präsident Biden hat gezeigt, was wahre Führung bedeutet. Er rettet wieder einmal die Demokratie“, schrieb der Schauspieler in einem Statement, dass der New York Times und CNN vorlag. „Wir freuen uns darauf, Vizepräsidentin Harris bei ihrer historischen Aufgabe nach Kräften zu unterstützen.“ Clooney äußerte zuvor Bedenken wegen des Gesundheitszustandes von Biden. Der langjährige Unterstützer der Demokraten schrieb, dass die Partei „im November mit diesem Präsidenten nicht gewinnen“ könne. Auf die Unterstützungserklärung folgte eine Welle der Kritik, auch von Ex-Präsident Trump. Der nannte Clooney auf seiner Social-Media-Webseite Truth Social eine „Ratte“ und riet ihm, sich nicht einzumischen. © Rolf Vennenbernd/dpa
Mark Hamill, alias Luke Skywalker, macht sich für Harris vor der US-Wahl 2024 stark.
Bei der US-Wahl kann sich Harris außerdem der Hilfe von Luke Skywalker persönlich sicher sein. Denn der Schauspieler Mark Hamill, der in den 70er Jahren den Hauptcharakter der Star Wars Trilogie verkörperte, macht sich für die Demokratin stark. „In den Filmen kämpfte ich gegen scheinbare Bösewichte“, sagte der Schauspieler gegenüber Sky News. Jetzt kämpfe man allerdings gegen das echte Böse. „Deshalb flehe ich euch an, bitte geht nicht auf die orange Seite“.  © Evan Agostini/dpa
Das Model Amber Rose unterstützt Trump wegen seiner Haltung zu Abtreibungen vor der US-Wahl 2024
Nicht nur Männer stellen sich öffentlich an die Seite von Donald Trump. Ein Beispiel dafür ist das Model und Rapperin Amber Rose. „Ich bin heute hier, um euch zu sagen, dass, ganz egal, welchen politischen Hintergrund wir haben, Donald Trump als Präsident zu wählen, die beste Chance ist, um unseren Babys ein besseres Leben zu ermöglichen“, sagte die Abtreibungsaktivistin auf dem republikanischen Parteitag. Die Frage, wie man in den USA mit Abtreibungen umgeht, ist eine der wichtigsten im laufenden Wahlkampf. Trump macht regelmäßig mit absurden Falschbehauptungen zu dem Thema auf sich aufmerksam. So sagte er bei dem TV-Duell gegen Harris, dass Biden behaupten würde, dass eine „Exekution“ von Babys nach der Geburt in Ordnung sei. Die Aussage wurde von der Moderatorin Linsey Davis sogleich als falsch entlarvt. © Paul Buck/dpa
Olivia Rodrigues unterstützt Harris in der Abtreibungsdebatte zur US-Wahl 2024
Das Thema Abtreibungen beschäftigt auch die Sängerin Olivia Rodrigo. Dabei steht sie jedoch auf der Seite von Kamala Harris. Auf der Social-Media-Plattform TikTok teilte die 21-Jährige ein Video von Harris Wahlkampfrede in Wisconsin. Dort sagte die Vize-Präsidentin: „Wir, die wir an die reproduktive Freiheit glauben, werden Donald Trumps extreme Abtreibungsverbote stoppen, weil wir darauf vertrauen, dass Frauen Entscheidungen über ihren eigenen Körper treffen und sich nicht von ihrer Regierung vorschreiben lassen, was sie zu tun haben.“ Rodrigos Stellungnahme erreicht dabei vor allem junge Menschen, die ihr auf der Plattform folgen. Und das könnte einen massiven Einfluss nehmen, denn insgesamt kann die Sängerin eine Followerzahl von 21,9 Millionen vorweisen. © Dave Bedrosian/IMAGO
Logan Paul bietet Trump vor der US-Wahl 2024 eine Bühne in seinem Podcast.
Doch nicht nur Harris kann jüngere Unterstützer für sich gewinnen. So trat Trump im Podcast des Influencers Logan Paul „Impaulsive“ auf. Bei dem Gespräch, das am 13. Juni veröffentlicht wurde, durfte Trump die YouTube-Reichweite von Paul (4,73 Millionen Abonnenten) für seinen Wahlkampf nutzen. Dass sich Paul und Trump so gut verstehen, könnte daran liegen, dass der YouTube-Star auch im Boxsport auftritt. Im Podcast unterhalten sich Trump und die Gastgeber beinahe freundschaftlich über die Boxkarriere von Paul. © MediaPunch/IMAGO
Comedian Tony Hinchcliffe sorgt mit rassistischen Äußerungen für Aufsehen auf Trumps Veranstaltung.
Trump wird auch von Comedian Tony Hinchcliffe unterstützt. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in New York sprach sich der Host der Show „Kill Tony“ für den Ex-Präsidenten aus und machte mit teils rassistischen Bemerkungen auf sich aufmerksam. So sagte er: „Ich weiß nicht, ob Sie das wussten, aber da gibt es tatsächlich eine schwimmende Müllinsel mitten im Meer. Ich glaube, man nennt sie Puerto Rico“. Die Äußerung traf auf viel Kritik – auch unter Republikanern.  © Evan Vucci/dpa
Leonardo DiCaprio spricht sich wegen Umweltschutz für Harris als Präsidentin aus.
Schauspieler Leonardo DiCaprio macht sich vor allem wegen Umweltschutz für Harris stark. „Wir brauchen einen mutigen Schritt nach vorne, um unsere Wirtschaft, unseren Planeten und uns selbst zu retten“, sagte er in einem Video auf Instagram. „Deshalb stimme ich für Kamala Harris.“ Er lobte das Ziel der Demokratin, bis 2050 die Emissionen in den USA auf null zu bringen und den Aufbau einer grünen Wirtschaft zu unterstützen.  © Rocco Spaziani/dpa
Elon Musk könnte nach der US-Wahl 2024 für Donald Trump arbeiten
Die Liste der Trump-Unterstützer wird von Tech-Milliardär Elon Musk fortgesetzt. Der Unternehmer hat sich sogar für einen politischen Posten unter dem Republikaner beworben, sollte er die US-Wahl 2024 für sich entscheiden. Trump scheint dem Vorschlag nicht abgeneigt und schlug dem Besitzer des Kurznachrichtendienstes X wohl vor, in einer Kommission zur „Regierungseffizienz“ mitzuarbeiten, wie Daily Beast berichtete. Musk zeigte seine Unterstützung für den Ex-Präsidenten bereits auf unterschiedliche Weise. So führte er auf X ein Interview mit Trump und legte sich sogar mit Taylor Swift an, als diese ihre Unterstützung für Harris bekannt gab. „Na gut, Taylor, du hast gewonnen. Ich schenk’ dir ein Kind und werde deine Katzen mit meinem Leben beschützen“, schrieb der Tesla-Chef am 11. September auf X. Ein Kommentar, der von vielen als sexistisch und sexuell übergriffig kritisiert wurde. © Vincenzo Nuzzolese/dpa
Pop-Sängerin Beyoncé wirbt in Houston für Kamala Harris
Die Sängerin Beyoncé hat zehn Tage vor der US-Wahl ihre Unterstützung für Kamala Harris bekannt gegeben. Sie trat gemeinsam mit der Sängerin Kelly Rowland bei einer Wahlkampfveranstaltung der Demokratin in Houston, Texas, auf. Laut Beyoncé liefere Harris das, was die USA nun bräuchten – „Einheit“. © Annie Mulligan/dpa
Katy Perry trägt Harris-Walz Mütze in New York
Die Pop-Sängerin Katy Perry zeigte ebenfalls online ihre Unterstützung für Kamala Harris. In einem Beitrag auf Instagram unterlegte mehrere Videoausschnitte von Harris mit ihrem Lied „Woman‘s World“. Doch damit nicht genug: Kurz nach dem TV-Duell zwischen Harris und Trump wurde Perry in New York mit einer Mütze mit dem Aufdruck „Harris Walz“ gesehen. Außerdem teilte sie ein Bild von sich und der demokratischen Präsidentschaftskandidatin auf Instagram und schrieb dazu: „Glückwunsch Kamala Harris. Ich habe von Anfang an dich geglaubt!“ © PICJER/IMAGO
Die Pop-Sängerin Pink tritt beim demokratischen Parteitag vor der US-Wahl 2024 auf.
Neben Katy Perry, Olivia Rodrigo und Taylor Swift, hat sich auch die Pop-Sängerin Pink vor der US-Wahl klar positioniert. Die Grammy-Gewinnerin spielte gemeinsam mit ihrer Tochter Willow auf dem demokratischen Parteitag in Chicago ihr Lied „What about US“. Pink, die mit bürgerlichen Namen Alecia Beth Moore heißt, setzte sich bereits 2020 für die Kampagne des amtierenden Präsidenten Joe Biden ein. Außerdem sei sie in zahlreichen Wohltätigkeits-Kampagnen eingebunden, die sich für Rechte von Frauen, LGBTQ-Menschen und Tieren einsetzen, wie NBC News berichtete. © Christoph Hardt/IMAGO
Stevie Wonder spricht auf Parteitag der Demokraten und unterstützt Harris bei der US-Wahl 2024
Für musikalische Unterhaltung sorgte neben Pink auch der Soul- und Pop-Sänger Stevie Wonder. Bevor er sein Lied „Higher Ground“ spielte, richtete er sich mit einer Rede an die Anwesenden. „Das ist der Moment, an den man sich erinnert, wenn man seinen Kindern sagt wo du warst und was du getan hast“, so Wonder. „Wir brauchen Kamala Harris.“ © Erin Hooley/dpa
Musiker Usher unterstützt Harris bei der US-Wahl
Ein weiterer Sänger hat seine Unterstützung für Harris bekannt gemacht. Im wichtigen Swing State Georgia sagte der Musiker Usher: „Ich unterstütze Vizepräsidentin Harris, weil sie für die Freiheitsrechte aller Menschen kämpft“. Die Politik von Harris schließe niemanden aus und komme allen zugute. „Es ist egal, woher man kommt, sie hat eine Vision für unser Land, die alle einschließt“, sagte er weiter.  © Jacquelyn Martin/dpa
TV-Star Operah Winfrey hält bei US-Wahl 2024 zu Harris
Mit einem Überraschungsauftritt auf dem Parteitag der Demokraten sprach sich auch TV-Moderatorin Oprah Winfrey für Harris aus. „Bald, und sehr bald, werden wir unseren Töchtern und Söhnen erzählen, wie dieses Kind einer indischen Mutter und eines jamaikanischen Vaters, zweier idealistischer, energischer Einwanderer … zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten heranwuchs“, so Winfrey über Harris. Winfrey könnte vor allem Frauen von der Wahl der Demokratin überzeugen – eine Wählergruppe, mit der Trump besondere Schwierigkeiten zu haben scheint. In einer Umfrage von ABC News und Ipsos liegt Harris bei Wählerinnen 13 Prozent vor ihrem republikanischen Kontrahenten (Stand 8. September). © Ron Sachs/IMAGO
Kanye West unterstützt Trump seit Jahren. Trotz seiner antisemitischen und rechtsextremen Äußerungen hält Trump zu ihm.
Der wohl umstrittenste Unterstützer Trumps ist der US-Rapper Kanye West. Schon 2018 trat er als Freund des Ex-Präsidenten auf und wurde sogar ins Weiße Haus eingeladen. Seit dieser Zeit fiel der Rapper jedoch durch stark antisemitische und NS-verherrlichende Kommentare auf. In einem Podcast-Interview mit dem rechtsextremen Moderator Alex Jones sagte West sogar: „Ich mag Hitler.“ Zudem bezeichnete er sich selbst als Nazi. Trotz seiner offensichtlich rechtsextremen Gesinnung bezeichnete Trump West in einem Interview mit dem Streamer Adin Ross als „sehr netten Kerl“, der ein „gutes Herz“ habe. © John Taggart/IMAGO

Trump schafft Feindbild mit Katzen und Hunden – nicht nur für Haitianer

Angesichts dieser Geschichte sind die Fake News über Haitianer in Springfield alles andere als unerwartet. Durch Lebensmittel unterscheiden wir „uns“ von „ihnen“. Und natürlich sind „wir“ von Natur aus besser als „sie“.
Obwohl Trump auch die Jagd auf Wildgänse erwähnte, konzentrierten sich die Ängste vor den haitianischen Neuankömmlingen auf Haustiere, insbesondere auf Hunde. Diese besondere Phobie hat eine lange Tradition.

Einige Ureinwohner Nordamerikas verzehrten Hundefleisch, was bei den europäischen Siedlern für Unruhe sorgte. 2018 wurde eine Verordnung, der Dog and Cat Meat Trade Prohibition Act, in das Agrargesetz aufgenommen, die das Schlachten von Katzen und Hunden für den menschlichen Verzehr verbietet, mit Ausnahme von Zeremonien der Ureinwohner.

Der Verzehr von Hunden war jedoch auch in China, Südkorea und den Philippinen sowie in anderen Ländern, aus denen eine erhebliche Migration in die Vereinigten Staaten zu verzeichnen war, ein Brauch. Die schnell wachsende Zahl von Asiaten in den Vereinigten Staaten verstärkte die bestehenden antiasiatischen Gefühle und die rassistische Intoleranz, die während der Coronavirus-Pandemie zunahmen und von vielen Politikern China zugeschrieben wurden.

Um die Fremdartigkeit zu betonen und den Asiaten die Schuld dafür zu geben, bezeichnete Trump das Coronavirus als „Kung-Fu-Grippe“. Das Klischee des „hundeessenden Asiaten“ erlebte ein vorübergehendes Wiederaufleben, zusammen mit Beleidigungen und Sticheleien, die oft aus der Vergangenheit hervorgeholt wurden.

Obwohl der Verzehr von Hunden in einigen Gebieten Chinas noch immer legal ist, ist er rückläufig (Shenzhen war 2020 die erste Stadt, die ihn verboten hat). Das Schlachten von Hunden als Nutztiere ist auf den Philippinen seit 1998 verboten, mit Ausnahme von Ritualen in indigenen Gemeinschaften und trotz des anhaltenden illegalen Konsums. Im Jahr 2024 verabschiedete Südkorea ein Gesetz gegen die Zucht und das Schlachten von Hunden.

Trumps realitätsfernen Verschwörungen: Willkommen im postfaktischen Zeitalter

Die Realität scheint jedoch keinen Einfluss auf die Verbreitung von Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit Lebensmitteln zu haben, deren Wirksamkeit auf ihrer Fähigkeit beruht, emotionale Saiten anzuschlagen. Die Macht der gastronomischen Fantasien erwächst gerade aus der zentralen Bedeutung des Essens für die Definition unserer Identität und Zugehörigkeit. Fakten verlieren an Relevanz.

Die Vorfälle, die angeblich in Springfield stattfinden, spiegeln bereits existierende Erzählungen mit einer langen Geschichte wider, wodurch die Gerüchte so vertraut klingen, dass Lügen wie die Wahrheit klingen. Die aufkommende Geschichte von haitianischen Tieressern entspricht den Bedürfnissen der Politiker, die sie verbreiten, und spiegelt gleichzeitig die ideologische Weltanschauung ihrer Anhänger wider. Die Opfer – in diesem Fall eine Migrantengemeinschaft aus einem bedrängten Land – sind der kalkulierte Kollateralschaden.

Zum Autor

Fabio Parasecoli ist Professor für Lebensmittelstudien an der New York University und Autor des kürzlich erschienenen Buches Gastronativsm: Food, Identity, Politics. X: @FParasecoli

Dieser Artikel war zuerst am 19. September 2024 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon

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