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Betrugsprozess gegen Trump

Ivanka Trump verweigert Aussage – und bringt ihre Familie in Probleme

Die Vorwürfe gegen das Trump-Imperium verdichten sich. Eine Schlüsselposition kommt im Verfahren gegen Donald Trump seiner Tochter Ivanka zu.

Update vom 31. Oktober, 9.55 Uhr: Ivanka Trump widersetzt sich bislang einer Vorladung im Zivilprozess gegen ihren Vater Donald. Fachleute gehen allerdings davon aus, dass sie möglicherweise bald vor Gericht erscheinen muss.

Ivanka Trump könnte ihre Familie in große Schwierigkeiten bringen, wenn sie im New Yorker Verfahren auf den fünften Verfassungszusatz plädiert, so die ehemalige Bundesstaatsanwältin Barbara McQuade gegenüber Newsweek. In einem Gespräch mit dem TV-Sender MSNBC sagte McQuade, dass der Schutz vor Selbstbezichtigung, den der fünfte Verfassungszusatz bietet, einen Angeklagten in einem Zivilprozess nicht schützt.

McQuade fügte hinzu, dass ein Zeuge in einer Zivilsache zwar den fünften Verfassungszusatz in Anspruch nehmen kann, um sich vor einer strafrechtlichen Anklage zu schützen. Der Zivilrichter sei jedoch berechtigt, aus einem Schweigen eine negative Schlussfolgerung zu ziehen, wenn es zu einem Urteil kommt.

Ivanka Trump könnte sich mit einer Aussage selbst in Schwierigkeiten bringen.

„Alles, was sie unter Eid sagen, könnte in einem späteren Strafverfahren gegen sie verwendet werden“, so McQuade. „Wenn sie glauben, dass sie einem Risiko ausgesetzt sind, können sie sich darauf [auf den fünften Verfassungszusatz] berufen. Der Unterschied zwischen einem Zivilprozess und einem Strafprozess besteht darin, dass Richter Engoron in diesem Fall die Berufung auf den fünften Verfassungszusatz nutzen könnte, um eine negative Schlussfolgerung gegen den Zeugen zu ziehen.“

Betrugsprozess gegen Trump: Tochter Ivanka soll Aussagen

Erstmeldung: New York – Im Betrugsprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump soll dessen Tochter Ivanka aussagen. Am Freitag (27. Oktober) lehnte der zuständige New Yorker Richter Arthur Engoron einen Antrag der Verteidigung ab, die Vorladung der 41-Jährigen durch die Staatsanwaltschaft für ungültig zu erklären. Ivanka Trump hat bis zum 1. November Zeit, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. 

In dem Zivilprozess wird dem Ex-Präsidenten vorgeworfen, über Jahre die Vermögenswerte seines Immobilienimperiums aufgeblasen zu haben, um an bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu kommen. Das Verfahren richtet sich auch gegen Trumps älteste Söhne Donald Trump Junior und Eric Trump.

Betrugsprozess gegen Trump: Kinder des Ex-Präsidenten sollen Aussagen machen

Die Generalstaatsanwältin des Bundesstaates New York, Letitia James, hatte ursprünglich auch Ivanka Trump verklagt, die lange Zeit eine enge Beraterin ihres Vaters war. Die Vorwürfe gegen die Tochter des 77-jährigen Republikaners, der bei der Präsidentschaftswahl im November 2024 erneut antreten will, wurden später aber fallengelassen. James will trotzdem, dass sie vor Gericht aussagt.

Glenn Kirschner, ehemaliger Bundesstaatsanwalt, sieht darin eine Gefahr für Ivanka Trump. Sie und ihre beiden Brüder könnten sich im Kreuzverhör selbst belasten, so Kirschner.

In seiner Sendung Justice Matters auf YouTube deutete Kirschner an, dass die Dinge für Donald Trump „immer schlimmer werden“, wenn er und seine drei Kinder im Zivilprozess aussagen. „Glauben Sie wirklich, dass es eine Chance gibt, dass Donald Jr., Eric und Ivanka ihre eidesstattliche Aussage überstehen können, ohne zu lügen, ohne einen Meineid zu leisten?“, so Kirschner in seinem Beitrag auf Youtube.

Ehemaliger Bundesstaatsanwalt: Trump könnte Meineid leisten

„Schließlich werden sie über ihre Geschäftspraktiken, die Geschäftspraktiken ihres Vaters, aussagen, nachdem Richter Engoron bereits ein Teilurteil im Schnellverfahren erlassen hat. Mit anderen Worten: Der Richter hat bereits festgestellt, dass es einen massiven Geschäftsbetrug durch Donald Trump und andere in der Trump Organization gegeben hat.“

„Glauben Sie wirklich, dass Don Jr., Eric und Ivanka den strengen Verhören und Kreuzverhören standhalten können? Sie sind Zeugen, sie werden vom Team der New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James ins Kreuzverhör genommen.“, so Kirschner weiter. Er deutete auch an, dass der ehemalige Präsident während seiner Aussage in New York einen Meineid leisten könnte, und sagte, er hoffe, dass der Republikaner zur Rechenschaft gezogen werde, sollte er dies tun.

Die Trump-Dynastie: Alle Mitglieder und ihre Rollen in der „First Family“

Drei Ehefrauen, vier Geschwister, fünf Kinder, zehn Enkelkinder: Donald Trumps Familie wächst und wächst. Wir stellen Donalds Lieblingskinder, die Ex-Frauen und den Rest des Trump-Clans vor.
Drei Ehefrauen, vier Geschwister, fünf Kinder, elf Enkelkinder … © Imago
Von links: Donald Trump Jr., Tiffany Trump, Donald Trump, Melania Trump und Barron Trump im Weißen Haus im August 2020
… Donald Trumps Familie wächst und wächst. Wir stellen Donalds Lieblingskinder, die Ex-Frauen und den Rest des Trump-Clans vor. © Imago
Donald Trump, ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten.
Er ist wohl der kontroverseste Amtsinhaber der Vereinigten Staaten: Donald Trump. Von 2017 bis 2021 residierte der Multimilliardär aus New York das erste Mal im Weißen Haus in Washington, DC. Bei der US-Wahl 2024 wurde er dann erneut zum US-Präsidenten gewählt. © Angela Piazza/Imago
Ivana Trump, ehemalige Ehefrau von Donald Trump und Mutter von Ivanka, Eric und Don, starb in diesem Jahr.
Von 1977 bis 1990 war Donald Trump mit seiner ersten Ehefrau Ivana Trump verheiratet. Die Scheidung von Ivana und Donald Trump zählt bis heute zu den berühmtesten Trennungen der USA. © Kristin Callahan/Imago
Ivana Trump auf dem roten Teppich zu einer Feier der Grammy-Gala im Januar 2018 in New York
Ivana behauptete, Donald Trump habe sie während ihrer Ehe 1989 vergewaltigt. Später gab sie zu, diese Anschuldigungen auf Anraten ihrer Anwälte erfunden zu haben. © John Angelillo/Imago
Ivana Trump bei der Vorstellung ihres Buches „Raising Trump“ in einem Hotel in Zagreb in Kroatien im April 2018.
Ivana Trump starb am 14. Juli 2022 im Alter von 73 Jahren in ihrer Wohnung in New York an den Folgen eines Treppensturzes. © Marko Lukunic/Imago
Donald Trump Jr. bei einer Pressekonferenz zum Gerichtsverfahren gegen seinen Vater im Mai 2024 in New York
Donald Trump Jr. ist das älteste der drei Kinder von Donald Trump und dessen erster Ehefrau Ivana. Er ist als lautstarker Unterstützer der Politik seines Vaters bekannt und nimmt teilweise noch extremere Positionen als dieser ein. © Carlos Chiossone/Imago
Donald Trump Jr. und seine Ex-Ehefrau Vanessa Trump.
Im Jahr 2003 lernte Trump Jr. Vanessa Haydon kennen. Sie heirateten 2005. Zusammen haben sie fünf Kinder, die zwischen 2007 und 2014 geboren wurden.  © John Angelillo/dpa
Parteitag der Republikaner in Milwaukee: Donald Trump Jr. und seine Tochter Kai Madison Trump
Das älteste Kind von Vanessa Haydon und Donald Trump Jr. ist Kai Madison Trump (im Bild), die im Mai 2007 geboren wurde. Haydon und Trump ließen sich Ende 2018 scheiden. © Jasper Colt/Imago
Donald Trump Jr. und seine neue Freundin Kimberly Guilfoyle.
Von 2018 bis 2024 stand diese Frau an der Seite von Donald Trump Jr.: Kimberly Guilfoyle, Juristin und ehemalige Moderatorin des US-Nachrichtensender Fox News. Sie ist neun Jahre älter als er und war vor der Beziehung zu Trump Jr. bereits zweimal verheiratet.  © Peter Foley/Imago
Ivanka Trump und Jared Kushner mit ihren drei Kindern.
Auch Donald Trumps älteste Tochter Ivanka Trump hat ihre eigene Familie gegründet: Verheiratet ist sie mit dem Unternehmer Jared Kushner.  © Imago
Ivanka Trump bei einem Spiel der New York Mets im August 2023 in New York
Ivanka gilt als heimliches Lieblingskind Trumps. Der nahm seine Tochter und ihren Ehemann mit nach Washington, DC. Im Weißen Haus waren beide in Trumps erster Amtszeit als Beraterin und Berater des US-Präsidenten tätig. Das Ehepaar nahm so Schlüsselrollen im Stab des US-Präsidenten ein.  © Imago
Ivanka Trump und ihr Ehemann Jared Kushner bei einer Zeremomnie in Prag am 28. Oktober 2022
Ivanka Trump und Jared Kushner haben zusammen drei Kinder: Arabella Rose, Joseph Frederick und Theodore James. © Imago
Mittlerer Sohn von Donald Trump: Eric Trump mit seiner Frau Lara.
Und dann wäre da noch Eric Trump: Seit 2014 ist der zweite Sohn von Donald Trump mit seiner Frau Lara verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder. © Mark Hertzberg/Imago
Eric Trump und Donald Trump beim Parteitag der Republikaner im Juli 2024 in Milwaukee, Wisconsin
Wie seine älteren Geschwister stieg auch Eric in die Familienfirma ein. Im Februar 2024 wurde er – ebenso wie sein Bruder Donald Jr. – in einem Betrugsprozess in New York dazu verurteilt, rund vier Millionen Dollar Strafe zu zahlen. Zudem darf er zwei Jahre lang kein Unternehmen im Bundesstaat New York leiten. © Imago
CPAC-Konferenz in Washington: Lara Trump
Eric Trumps Ehefrau Lara Trump wiederum soll Gerüchten zufolge den Fußstapfen ihres Schwiegervaters folgen wollen und eine politische Karriere anstreben. © Niyi Fote/dpa
Donald Trump und Marla Maples im Jahr 1991
Auf Ivana folgte an der Seite Donald Trumps Marla Maples. Die US-amerikanische Schauspielerin war von 1993 bis 1999 mit Trump verheiratet.  © Adam Scull/Imago
Marla Maples, Tiffany Trump und Donald Trump (v.l.) am 29. März 1994 in New York
1993 kam Tiffany, die Tochter von Marla Maples und Donald Trump, zur Welt.  © Imago
Ex-Frau von Donald Trump und Mutter von Tiffany Trump Marla Maples.
Berichten zufolge könnte die Trennung von Trump im Zusammenhang mit einer Affäre von Maples stehen. Ein Polizist griff Maples und einen Bodyguard Trumps im April 1996 auf. Nachdem Trump den Bodyguard gefeuert hatte, plauderte dieser von einer Liaison. © Vincenzo Landi/Imago
Tiffany Trump, Tochter von Donald Trump und Marla Maples.
Tiffany Trump wurde nach dem Unternehmen Tiffany & Co. benannt, dessen Hauptgeschäft neben dem Trump Tower in New York lag. Nach der Scheidung der Eltern 1999 wurde Tiffany von ihrer Mutter in Kalifornien großgezogen, wo sie bis zu ihrem Highschool-Abschluss lebte. Sie galt lange als schwarzes Schaf der Dynastie.  © Andrew Dolph/Imago
Tiffany Trump (l.) streichelt an Thanksgiving 2017 im Rosengarten des Weißen Hauses einen Truthahn, nehmen ihr Ivanka Trump mit ihrer Tochter Arabella
Anders als Ivanka, Eric und Don Jr. erhielt sie bisher keine wichtige Funktion im millionenschweren Familienunternehmen. Auch im Wahlkampf war sie selten zu sehen. Im November heiratete sie in Mar-a-Lago den libanesisch-amerikanischen Geschäftsmann Michael Boulos. © Imago
Tiffany Trump Boulos
Am 15. Mai 2025 gab Tiffany Trump (hier mit ihrem Ehemann bei der Amtseinführung ihres Vaters) auf Instagram die Geburt ihres ersten Kindes bekannt, eines Sohnes namens Alexander Trump Boulos. © Jack Gruber/Imago
Donald Trump mit seiner aktuellen Ehefrau Melania Trump.
Melania Trump ist die aktuelle Ehefrau Donald Trumps. Das Model ist seit 2005 mit dem ehemaligen Präsidenten verheiratet. Die beliebteste First Lady ist Melania Trump nicht.  © Imago
Melania Trump am Rednerpult einer Wahlkampfveranstaltung der Republikaner im Oktober 2024 in New York
Die First Lady wurde als Melanija Knavs in Slowenien geboren. Damiot ist sie nach Louisa Adams in den Jahren 1825 bis 1829 erst die zweite Präsidentengattin, die nicht in den USA zur Welt kam. © Imago
Trump and Vance Swearing-In at the US Capitol
2006 bekamen Melanie und Donald Trump einen Sohn. Barron Trumps öffentliche Auftritte sind allerdings rar. Hier ist er während der Amtseinführung seines Vaters am 20. Januar 2025 zu sehen. Zum Erstaunen der Öffentlichkeit: Der jüngste Sohn von Donald Trump ist mittlerweile über zwei Meter groß. © Kevin Lamarque/Imago

Aussage Ivankas im Betrugsprozess: Trump wettert erneut gegen Richter

Richter Engoron hatte bereits vor Prozessbeginn geurteilt, dass Trump die Vermögenswerte seiner Immobilien zu hoch angab und damit „Betrug“ beging. Bei dem Zivilprozess geht es deswegen insbesondere um die Frage, wie hoch die Strafe ausfallen wird. Generalstaatsanwältin James hat unter anderem eine Geldstrafe von 250 Millionen Dollar (235 Millionen Euro) gefordert. Sie will auch, dass Trump und seine beiden ältesten Söhne in New York keine Unternehmen mehr leiten dürfen. Eine Gefängnisstrafe droht dem Ex-Präsidenten in diesem Verfahren nicht.

Trump, der bei dem Prozess immer wieder persönlich erscheint, hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und sie als politisch motiviert bezeichnet. Neben dem Zivilverfahren ist der Ex-Präsident in vier Strafverfahren angeklagt worden. Bei zwei Anklagen geht es um die Versuche des Rechtspopulisten, den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen und sich damit an der Macht zu halten.

Als Reaktion auf die Ankündigung, dass seine Tochter zur Aussage gezwungen werden soll, beschuldigte Trump Richter Engoron in einem Beitrag auf Truth Social als „grob inkompetent“ und „parteipolitischen Schreiberling“. (skr/afp)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Katerina Sulova

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