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Strategie im US-Wahlkampf
Der „seltsame“ Trump: Wie Harris den Republikaner zur Lachnummer machen will
Ein neues Label hat Kamala Harris für Donald Trump gefunden: „Seltsam“. Sie will ihn zur Zielscheibe des Spotts zu machen – was offenbar funktioniert.
Washington, D.C. – Kamala Harris, die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, hat ein Etikett für den Ex-Präsidenten gefunden, das sie und ihre Verbündeten rauf und runter wiederholen: „weird“. Und Donald Trump und seine Verbündeten scheint das zu provozieren.
Das Wort bedeutet „seltsam“ oder „merkwürdig“. Es ist nicht so stark verunglimpfend wie viele der von Trump verwendeten Beschimpfungen, stellt den 78-jährigen Kandidaten der Republikaner für die US-Wahl aber als Figur mit schrägen und wirren Ansichten hin und soll ihn zur Lachnummer stempeln. Laut US-Medien scheint diese Strategie zu funktionieren. Das zeigen aber auch die Reaktionen des Trump-Lagers.
Trump und Republikaner „seltsam“: Gouverneur Tim Walz brachte den Stein ins Rollen
„Je mehr sie das Gegenteil behaupten“ – also abstreiten, „weird zu sein“ –, „desto mehr Aufmerksamkeit lenken sie auf ihre Eigenheiten“, schreibt das Politikmagazin New Republic mit Blick auf das Trump-Lager. „Das ist besonders verheerend für Tyrannen, die sich danach sehnen und darauf angewiesen sind, ernst genommen zu werden.“
Tim Walz, der Gouverneur von Minnesota, gilt als Erfinger dieses Etiketts. Er hat Aufsehen erregt, indem er Trump und dessen Vize-Kandidaten J. D. Vance erstmals als „weird“ bezeichnete. „Als ehemaliger Lehrer ist Walz vermutlich mit den verheerenden Auswirkungen vertraut, wenn man jemanden als ‚seltsam‘ bezeichnet“, schreibt der Kolumnist Ryan Coogan für The Independent. „Das ist so ziemlich das Schlimmste, was ein Kind zu einem anderen sagen kann.“
Harris scheint durch Walz einen Weg gefunden zu haben, Trump zu verunsichern. Sie wendet sich damit von der Strategie Joe Bidens ab. Der noch amtierende Präsident setzte vor allem auf die dramatische Warnung, dass Trump eine Bedrohung für die US-Demokratie sei. An dieser Warnung hält zwar auch Harris fest. Doch mit dem „weird“-Etikett will sie die Wählerschaft dazu bringen, Trump nicht nur zu fürchten, sondern vor allem auch über ihn zu lachen.
Trump und Republikaner reagieren gereizt auf das „Weird“-Label
Wie reagiert das Trump-Lager? Vivek Ramaswamy, der sich für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner beworben hatte, prangerte das Label der Demokraten als „dumm und kindisch“ an. Marco Rubio, mit dem viele als Trumps Vize-Kandidat gerechnet hatten, wollte das Blatt wenden und bezeichnete die Demokraten um Harris als noch „seltsamer“. „So habe ich das früher in der High School gemacht“, sagte der Republikaner.
Trump selbst hat indessen bislang keine schlagkräftige Antwort auf das „weird“-Etikett gefunden. Überhaupt scheint er noch die richtige Strategie für den Umgang mit seiner neuen Rivalin zu suchen. Der Rechtspopulist hat verschiedene diffamierende Bezeichnungen für Harris ausprobiert – von „dumm“ („dumb“) bis „verrückt“ („nuts“), aber sich bislang für keines als Daueretikett entschieden. Zudem hat er Harris im Sender Fox News selber „weird“ genannt.
Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an
Im Interview mit dem konservativen Radiomoderator Clay Travis machte Trump dann genauso weiter: „Sie sind die Seltsamen. Niemand hat mich je als seltsam bezeichnet. Ich bin vieles, aber seltsam bin ich nicht. Und ich bin ganz offen. Und er (J. D. Vance) ist es auch nicht, das kann ich Ihnen sagen. J. D. ist es überhaupt nicht. Sie sind es“, sagte der ehemalige Präsident, hörbar in Rage, am Donnerstag (1. August).
Harris-Kampagne sieht sich bestätigt – Trump sucht Angriffspunkte bei Demokratin
„Kamala HQ“, ein Account auf X zur Unterstützung der Demokratin im Wahlkampf, teilte den Ausschnitt des Interviews auf der Plattform, ohne ihn weiter zu kommentieren. Ein Zeichen dafür, dass sich ihre Unterstützer in der „weird“-Kampagne gegen Trump bestätigt sehen und diese den gewünschten Effekt zeigt.
Trump verhöhnt Harris auch immer wieder wegen ihrer Angewohnheit, bei öffentlichen Auftritten laut zu lachen. Er hat deshalb auch das Etikett der „lachenden Kamala“ getestet. „Aus einem Lachen kann man viel herauslesen“, sagte er. „Sie ist verrückt (crazy)“. Trumps Spott über Harris‘ Lachen halten viele seiner Kritiker allerdings für sexistisch.
US-Medien unterstellen Trump Probleme mit Harris‘ häufigem Lachen, weil er selber selten lacht – was das Lager der Demokraten wiederum als weiteren Beleg dafür sieht, dass Trump einfach „weird“ sei. „Wenn er gelacht hat, dann ist es über jemanden, nicht mit jemandem. Das ist merkwürdiges Verhalten“, konstatierte Gouverneur Walz. (lrg/afp)