Tesla-Zeichen überklebt
Demos gegen den „verrückten König Musk“ an verschiedenen Tesla-Standorten – Umfrageergebnisse zeigen deutliches Bild
Demonstranten in den USA vereinen sich gegen Elon Musk, den Trump-Gefährten. Trotzdem bleibt er populär.
Washington D.C. – Bei der ersten Amtseinführung Donald Trumps vor acht Jahren hatten bis zu einer halben Million Menschen für Frauenrechte demonstriert. Im Gegensatz dazu sind die aktuellen Proteste gegen den erneut zum Präsidenten gewählten Trump sehr verhalten, auch wenn Tausende Menschen gegen die abrupte Abschiebung von Menschen auf die Straße gingen.
Es sind meist die, die selbst betroffen sind, die nun demonstrieren - wie etwa die (ehemaligen) Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von US-Aid, wie tagesschau-Korrespondenten einschätzen. Bereits lange vor seiner erneuten Wahl hatte Donald Trump angekündigt, gegen zivile Proteste das US-Militär einsetzen zu wollen.
Doch gleichzeitig formieren sich Proteste gegen einen anderen Mann: Elon Musk, den reichsten Mann der Welt, der ohne demokratisch gewählt worden zu sein, eine Fülle von Mächten bekommen hat.
Proteste gegen Elon Musk nehmen in den USA zu: „Wir haben euch nicht gewählt“
Am Samstag gab es laut Newsweek quer durch die USA Proteste vor Tesla-Werken und Tesla-Verkaufshäusern. Auf der Webseite „TeslaTakedown“ über ActionNetwork.org können lokale Proteste eingetragen wurden. Für den Samstag waren (Stand: Sonntagmittag) knapp 50 Demonstrationen gelistet, für Montag bereits die nächsten. Das Motto der Veranstaltungen: „Tesla zu schaden bedeutet, Musk zu stoppen“ und „Musk zu stoppen wird helfen, Leben zu retten und unsere Demokratie zu retten.“
Zudem fordert die Seite dazu auf, Tesla-Autos zu verkaufen, und als Tesla-Händler seine Lagerbestände loszuwerden. Laut Newsweek ist noch unklar, wie viele Menschen sich im Laufe der Zeit an den Demonstrationen beteiligen werden und auch, ob es Anführer hinter der Bewegung gibt.
Bilder von den Samstags-Demonstrationen zeigen Menschen, die sich vor Tesla-Stützpunkten versammeln und Schilder hochhalten, darunter: „Präsident Trump, sagen Sie Ihrem Handlanger, dass wir keinen von euch gewählt haben. Wir sind das Volk.“ Ein anderes Motto: „Zieht dem verrückten König den Stecker.“
Von Musk enttäuschte ehemalige Tesla-Fans würden in den USA inzwischen mit Aufklebern auf den Autos herumfahren: „Ich habe dieses Auto gekauft, bevor wir wussten, dass Musk verrückt ist“ sei ein Verkaufsschlager auf Etsy. Und auch auf Parkplätzen von Tech-Unternehmen im Silicon Valley seien bereits immer weniger Teslas zu sehen. Die Tesla-Aktie war nach Höchstwerten aus dem November 2924, dem Monat der US-Wahl, zuletzt stark gesunken. Experten legen sich nicht auf eine klare Tendenz fest - Tesla selbst aber geht von einem schwierigen Jahr 2025 aus, was Verkäufe angeht.
Elon Musk bekommt gute Zustimmungswerte in US-Umfragen
Musk will mit der neu eingerichteten Doge-Behörde (Department of Government Efficiency) über 75 Prozent aller amerikanischen Behörden streichen. Auch die Atomaufsichtsbehörde soll radikal gekürzt werden. Trotz der Proteste: Die Umfragen in den USA sprechen eine andere Sprache. Laut Newsweek hätten Wähler und Wählerinnen in Arizona in einer Fokusgruppenbefragung (11. Februar) Musks Arbeit innerhalb der Trump-Administration gutgeheißen (acht von elf), wobei nur einer von elf gegen Musk, zwei ohne Meinung waren.
Eine Umfrage der Trafalgar Group und Insider Advantage (7. bis 9. Februar) habe gezeigt, dass 49 Prozent der US-Amerikanerinnen und -Amerikaner für Musks Arbeit, nur 44 Prozent dagegen waren. Unterdessen hat Trump bekräftigt, zwischen ihn und Musk lasse sich kein Keil treiben. Es sei auch falsch anzunehmen, dass Musk mehr Macht als Trump habe. (kat)
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