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Kundgebung

Bauernproteste in Nürnberg: Söder verbrüdert sich mit „brutalem“ Verbandschef – und poltert gegen Ampel

Die Landwirte setzen die Proteste fort, Söder und die CSU stellen sich auf ihre Seite. In Nürnberg poltert Bayerns Ministerpräsident gegen die Ampel.

Update vom 12. Januar, 12.55 Uhr: Bei der Kundgebung im Rahmen der Bauern-Großdemo in Nürnberg hat sich Markus Söder vor der versammelten Menge geäußert. Der CSU-Chef sagte Günther Felßner, Präsident des bayerischen Bauernverbandes, „100 Prozent Unterstützung“ zu. „Diese Maßnahmen in Berlin müssen weg, liebe Freundinnen und Freunde“, so Söder. Zudem forderte er eine „Entschuldigung von der Bundesregierung“.

Und Söder polterte weiter gegen die Berliner Ampel: Nimmt die Regierung dieses das „unsägliche Heizgesetz“ weg, „hätte Deutschland keine finanziellen Probleme“. Stattdessen belaste man die Landwirte und benachteilige „die Zukunftsfähigkeit unseres Landes“. Ohne Bauern gebe es „kein gutes Deutschland und kein gutes Bayern“. Weiter sagte Söder: „Regionales Essen ist die Zukunft. Wir wollen wissen, was auf den Teller kommt.“

Über Felßner sagte Söder: „Er wirkt sehr nett, aber er kann auch sehr brutal sein, wenn er etwas will.“ Jede Forderung sei notwenig gewesen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) spricht auf den Bauern-Protesten in Nürnberg.

Söder will bei Bauern-Demo in Nürnberg sprechen

Erstmeldung: Nürnberg – Zum Abschluss der Protestwoche des Bayerischen Bauernverbands (BBV) soll auf dem Nürnberger Volksfestplatz eine große Kundgebung stattfinden. Das Motto: „Zu viel ist zu viel! Jetzt ist Schluss!“

Auf dem Nürnberger Volksfestplatz werden laut Berichten rund 6000 Landwirte zu einer Kundgebung erwartet, um gegen die Sparpläne der Bundesregierung zu protestieren. Die Veranstaltung steht im Zeichen von Unmut über geplante Subventionskürzungen und die schrittweise Abschaffung der Steuerbegünstigung auf Agrardiesel.

Bauernpräsident wütet gegen Ampel, Söder fordert Entschuldigung – Imposante Bilder von Demo in Nürnberg

Bauernprotest und Sternfahrt in Nürnberg am 12.01.2024 Selbst nach Beginn der Kundgebung des Bauernverbandes standen zah
Der Freitag, 12. Januar, begann mit einer Sternfahrt in Nürnberg. Tausende Traktoren waren auf dem Weg zur Kundgebung am Volksfestplatz. © IMAGO / Ardan Fuessmann
Bauernprotest und Sternfahrt in Nürnberg am 12.01.2024 Bayerischer Innenminister auf die Bühne bei der Bauerndemonstrati
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (l.) war ebenso vor Ort wie der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner. © IMAGO / Ardan Fuessmann
Bauernprotest und Sternfahrt in Nürnberg am 12.01.2024 Bayerischer Ministerpräsident Markus Söder und Bayerischer Bauern
Markus Söder war ebenfalls in seiner Heimatstadt dabei. Bayerns Ministerpräsident war als Redner auf der Kundgebung angekündigt. © IMAGO / Ardan Fuessmann
Bauern-Sternfahrt am 12.01.24 in Nürnberg Der Start der Kundgebung mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder
Der Volksfestplatz wurde immer voller. Um 11.20 Uhr begannen die Reden auf der Bühne. © IMAGO / Ardan Fuessmann
Bauernprotest und Sternfahrt in Nürnberg am 12.01.2024 Blick über den Volksfestplatz während der Demonstration des Bayer
Bauernpräsident Felßner kündigte - unter lautem Jubel der Anwesenden - einen „heißen Januar“ an, sollte die Regierung nicht auf die Forderungen der Landwirte eingehen. Die Proteste der Landwirte richtet sich gegen geplante Subventionskürzungen der Bundesregierung. Innerhalb von drei Jahren soll die Steuerbegünstigung für Agrardiesel abgeschafft werden. Dass die Ampelkoalition einen Teil ihrer Kürzungspläne zurückgenommen hat, reicht den Landwirten nicht aus. © IMAGO / Ardan Fuessmann
Bauernprotest - Nürnberg
Auch CSU-Chef Söder sprach vor der großen Menschenmenge in Nürnberg. „Diese Maßnahmen in Berlin müssen weg“. Die Vorschläge seien unfair, falsch und benachteiligten die Bauern einseitig. Zugleich forderte Söder: „Es reicht auch nicht, nur diese Maßnahmen wegzunehmen, es braucht eigentlich auch eine Entschuldigung von der Bundesregierung.“ © Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bauernprotest - Nürnberg
Zahlreiche Traktoren stehen bei einer Kundgebung des Bauernverbandes gegen die Sparpläne der Bundesregierung auf dem Volksfestplatz (Luftaufnahme mit einer Drohne). Die Kundgebung ist Teil bundesweiter Protestaktionen und richtet sich gegen gekürzte Vergünstigungen des Bundes für Agrardiesel und landwirtschaftliche Fahrzeuge. © Daniel Karm ann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder wird neben dem bayerischen Bauern-Präsidenten Günther Felßner als Redner erwartet. Die Kundgebung wird zwischen 11.00 und 13.30 Uhr stattfinden. Nach den Reden ist geplant, dass die Teilnehmer die Heimfahrt antreten, was erneut zu Verkehrsbehinderungen führen könnte.

CSU-Winterklausur: Söder zeigt Verständnis für die Bauernproteste

Söder zeigte auf der CSU-Winterklausur in Kloster Seeon Verständnis für die Anliegen der Landwirte, betonte jedoch die Notwendigkeit, auf rechtsstaatlichem Boden zu protestieren. „Wir stehen an der Seite der Landwirte. Die Belastungen der Ampel müssen vollständig zurückgenommen werden“, schrieb er auf X (vormals Twitter). In einer Pressekonferenz äußerte er, dass die Proteste zeigten, dass „ein ganz großer Teil der Bevölkerung überhaupt keine Hoffnung hat, auf normalem Wege eine Veränderung zu erreichen.“

„Noch nie gab es eine Regierung, die so wenig Vertrauen bei der Bevölkerung hatte“, sagte Söder kurz vor der Eröffnung. Er betonte, dass auch SPD, FDP und Grüne sich in der Regierung nicht mehr gegenseitig vertrauen würden. Gleichzeitig warnte er vor dem Versuch „radikaler Gruppen wie die AfD“, die derzeitigen Proteste für eigene Ziele auszunutzen.

Diese Äußerungen sorgten für Kritik, laut Medienberichten, insbesondere von Bayerns SPD-Chef Florian von Brunn. Er warf Söder vor, öffentlich Verständnis für Rechtsbruch zu zeigen und Verschwörungstheorien zu bedienen. Von Brunn betonte, dass in einer Demokratie der Weg zu Veränderungen durch Wahlen und Abstimmungen im Parlament führe. Die Ampel habe Deutschland in Unruhe gebracht, äußertw CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Was wir zurzeit erleben an Polarisierung in der Gesellschaft, an wirtschaftlichem Abschwung, an Migrationskrise, an ungelösten Energiefragen und Unordnung, sei engstens mit der Respektlos-Politik der Ampel verbunden.

Landwirte mit ihren Treckern stehen bei einer Kundgebung auf dem Exerzierplatz.

Die Bauernproteste werden auch in anderen deutschen Städten fortgesetzt. In Schleswig-Holstein planen die Landwirte eine Sternfahrt nach Kiel, bei der mit über 1000 Fahrzeugen gerechnet wird. Der Bundesbauernverband äußerte sich weiterhin unzufrieden mit den Kürzungsplänen der Ampelkoalition und forderte eine Abkehr von den geplanten Sparmaßnahmen. (jek)

Rubriklistenbild: © Dwi Anoraganingrum/Imago

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