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Gesundheitsministerin will „umfassende Maßnahmen“
Bayerns Kampf gegen das legale Kiffen: Gerlach kündigt „engmaschige Kontrollen“ an
Trotz der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland hält Bayern an einem harten Kurs fest. Die Landesregierung rüstet sich für einen „strengen Vollzug“.
München – Es hat rund zweieinhalb Jahre gebraucht, doch die Ampel-Koalition hat eins ihrer größten Wahlversprechen erfüllt: Der Cannabis-Konsum ist in Deutschland seit dem 1. April legal – zumindest teilweise. Monatelang hatte sich insbesondere die Union gegen die Pläne gestemmt, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach stets von einem „großen Fehler“. Seine Parteikollegin und Gesundheitsministerin Judith Gerlach will indes hart gegen das Kiffen in Bayern vorgehen.
Cannabis-Gesetz: Bayern baut „zentrale Kontrolleinheit“ auf
Der Freistaat rüste sich „für einen strengen Vollzug“ des Gesetzes, sagte Gerlach im Gespräch mit merkur.de von IPPEN.MEDIA. Mithilfe des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit baue man bereits eine „zentrale Kontrolleinheit“ auf, die unter anderem die Cannabis-Vereine und deren Anbau „engmaschig“ kontrollieren sollen.
Ende März hatte die Gesundheitsministerin vor einer Bundesratssitzung noch für einen Stopp des Cannabis-Gesetzes plädiert und etwa vor den Folgen für Polizei und Sicherheitsbehörden gewarnt. Am Dienstag (2. April) hatte man in Bayern allerdings noch keine großen Missstände zu beklagen; aus München hieß es, die Polizei habe bislang „keine Verstöße im Zusammenhang mit dem CanG zu verzeichnen“.
In der Oberpfalz habe es zwei Anzeigen wegen Verstößen gegeben, die laut eines Sprechers deutlich über den Mengenauflagen des neuen Gesetzes liegen. Andere bayerische Präsidien konnten zunächst keine genaueren Angaben zu konkreten Verstößen gegen Abstands- oder Mengenauflagen machen. Den jeweiligen Pressestellen seien keine besonderen oder herausragenden Fälle bekannt.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsministerin Judith Gerlach, damals noch Staatsministerin für Digitales, stoßen im Festzelt des Würzburger Frühlingsvolksfestes mit Bier an. (Archivfoto)
Cannabis-Präventionsstrategie für Studierende: Bayern nimmt Hochschulen in den Fokus
In einer Pressemitteilung attackierte Judith Gerlach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der „die Warnungen von Medizinern und Psychotherapeuten“ ignoriere. Die Gefahr sei gerade für junge Menschen „am schlimmsten“.
„In Bayern steht der Kinder-, Jugend- und Gesundheitsschutz an allererster Stelle“, sagte Gerlach gegenüber merkur.de, ehe sie die „umfassenden Maßnahmen“ im Bereich Cannabisprävention aufzählte: Workshops und Projekte sollen Schülerinnen und Schüler zum Thema aufklären, Lehrkräfte sollen hingegen Online-Kurse absolvieren, um weiter sensibilisiert zu werden. „Anhand interaktiver Methoden und lebensechter Beispiele lernen Teilnehmende Hintergrundinformationen über Cannabis“ und wie sie mit dadurch entstehenden „problematischen Situationen im beruflichen Alltag umgehen können“, so die Gesundheitsministerin.
Doch auch Bayerns Hochschulen und Universitäten werde man in Zukunft verstärkt in den Blick nehmen. Eine konkrete Präventionsstrategie für Studierende soll an den Pilotstandorten Bamberg, Kempten und München zunächst aber noch ausgearbeitet werden.
Das ist Markus Söders Bayern-Kabinett: Vier Frauen und ein CSU-Schwabe
Deutsche Polizeigewerkschaft kritisiert Söder wegen geforderten Cannabis-Maßnahmen
Ministerpräsident Söder teilte am Ostermontag einmal mehr seinen Unmut über die neue Gesetzeslage mit. „Wir lehnen die Legalisierung von Drogen entschieden ab“, schrieb er auf X (ehemals Twitter). „Mit dem Cannabis-Gesetz schadet sich Deutschland selbst und gefährdet die Gesundheit der Bevölkerung. Unser Land ist damit auf dem Irrweg.“ Das Kiffen wolle man den Menschen in Bayern trotz der Teillegalisierung besonders schwer machen: „Wir werden das Gesetz extrem restriktiv anwenden.“
In Polizeikreisen kam die Linie des CSU-Chefs zuletzt nicht gut an. „Söder bringt dadurch die Behörden und die Polizei in eine Position, in der sie ganz genau kontrollieren müssen“, sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Jürgen Köhnlein. Dazu aber fehlten zum einen genaue Verwaltungsvorschriften, zum anderen die Personalstärke und die Instrumente.
Trotz Proteste aus Bayern: Seit dem 1. April darf in Deutschland gekifft werden
Seit dem 1. April sind der Besitz, privater Anbau und Konsum bestimmter Mengen Cannabis für Erwachsene erlaubt. Erwachsene dürfen in der Öffentlichkeit bis zu 25 Gramm der Droge mit sich führen, zu Hause sind maximal 50 Gramm erlaubt. Außerdem sind drei Cannabis-Pflanzen im Wohnbereich gestattet. In der Öffentlichkeit darf gekifft werden, aber nicht in der Nähe von Kindern und Jugendlichen, Schulen, Kitas, Spiel- und Sportplätzen und am Tage auch nicht in Fußgängerzonen. Für junge Leute unter 18 Jahren bleibt Cannabis tabu. (nak/dpa)