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Luftlandepanzer und Riesen-Flugzeuge

China und Wladimir Putin in geheimem Waffen-Deal: Aufbau von Invasionstruppen im Gange?

Hacker wollen ein brisantes Rüstungsgeschäft zwischen Peking und Moskau enthüllt haben. Eine mögliche Invasion Taiwans durch Xi Jinpings China wird befürchtet.

Peking – Die militärischen Beziehungen zwischen Russland und China gelten als eng. Das besorgt den kleinen Inselstaat Taiwan. Und das beunruhigt mit Blick auf den Ukraine-Krieg die Verteidigungsallianz Nato. Ein Beispiel: Zwischen dem 3. und dem 5. August ließen Moskau und Peking ihre Marinen vor der Küste der ostrussischen Hafenstadt Wladiwostok gemeinsame Übungen abhalten. Doch damit lange nicht genug.

China soll bei Wladimir Putins Regime in Russland unter anderem riesige Transport-Flugzeuge Iljuschin Il-76 bestellt haben.

Wie die Bild berichtet, sind internationale Hacker der Gruppe „Black Moon“ angeblich auf Daten gestoßen, die gemeinsame Vorbereitungen für eine chinesische Invasion Taiwans mithilfe russischer Rüstungsgüter belegen könnten. Demnach soll nicht nur der russische Staatskonzern Rosoboronexport ein automatisiertes Kontrollsystem für Luftlandetruppen der sogenannten chinesischen Volksbefreiungsarmee entwickeln.

Wladimir Putin und Xi Jinping: Geheimer Waffen-Deal zwischen Russland und China?

Es existiert angeblich auch eine Bestellung des Peking-Regimes für riesige russische Transport-Flugzeuge sowie für Luftlandepanzer aus russischer Rüstungsproduktion. Dem Bericht zufolge sollen auf der Liste Transport- und Landeflugzeuge Il-78MK-90A und Il-76MD sowie Luftlandepanzer BMD-4M und BTR-MDM stehen. Luftlandepanzer sind deutlich leichter als Kampf- oder Schützenpanzer und passen aufgrund ihrer Maße theoretisch in Transport-Flugzeuge dieser Größenordnung. Um wie viele Panzer und Flugzeuge es gehen soll, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Die Hacker zitieren laut des Berichts aus dem mutmaßlich geheimen Vertrag: „Die im Rahmen dieses Vertrags gelieferten Gefechtsfahrzeuge können auf von dem Kunden eingesetzten und nachgerüsteten Flugzeugen des Typs Il-78MK-90A und Il-76MD luftverlastet und lufttransportiert werden, entsprechend der betrieblichen Dokumentation der Flugzeuge.“ Luftlandeflugzeuge bringen in der Theorie Luftlandetruppen einer Armee in ein Krisengebiet oder in Richtung Front.

China und Taiwan: Darum geht es in dem Konflikt

Taiwans F-16-Kampfjet (links) überwacht einen der beiden chinesischen H-6-Bomber, die den Bashi-Kanal südlich von Taiwan und die Miyako-Straße in der Nähe der japanischen Insel Okinawa überflogen.
Seit Jahrzehnten schon schwelt der Taiwan-Konflikt. Noch bleibt es bei Provokationen der Volksrepublik China; eines Tages aber könnte Peking Ernst machen und in Taiwan einmarschieren. Denn die chinesische Regierung hält die demokratisch regierte Insel für eine „abtrünnige Provinz“ und droht mit einer gewaltsamen „Wiedervereinigung“. Die Hintergründe des Konflikts reichen zurück bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. © Taiwan Ministry of Defence/AFP
Chinas letzter Kaiser Puyi
Im Jahr 1911 zerbricht das viele Jahrtausende alte chinesische Kaiserreich. Der letzte Kaiser Puyi (Bild) wird abgesetzt, die Xinhai-Revolution verändert China für immer. Doch der Weg in die Moderne ist steinig. Die Jahre nach der Republikgründung waren von Wirren und internen Konflikten geprägt.  © Imago
Porträt von Sun Yatsen auf dem Tiananmen-Platz in Peking
Im Jahr 1912 gründet Sun Yat-sen (Bild) die Republik China. Es folgen Jahre des Konflikts. 1921 gründeten Aktivisten in Shanghai die Kommunistische Partei, die zum erbitterten Gegner der Nationalisten (Guomindang) Suns wird. Unter seinem Nachfolger Chiang Kai-shek kommt es zum Bürgerkrieg mit den Kommunisten. Erst der Einmarsch Japans in China ab 1937 setzt den Kämpfen ein vorübergehendes Ende. © Imago
Mao Zedong ruft die Volksrepublik China aus
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Kapitulation Japans flammt der Bürgerkrieg wieder auf. Aus diesem gehen 1949 die Kommunisten als Sieger hervor. Mao Zedong ruft am 1. Oktober in Peking die Volksrepublik China aus (Bild).  © Imago Images
Chiang Kai-shek
Verlierer des Bürgerkriegs sind die Nationalisten um General Chiang Kai-shek (Bild). Sie fliehen 1949 auf die Insel Taiwan. Diese war von 1895 bis 1945 japanische Kolonie und nach der Niederlage der Japaner an China zurückgegeben worden. Auf Taiwan lebt seitdem die 1912 gegründete Republik China weiter. Viele Jahre lang träumt Chiang davon, das kommunistisch regierte Festland zurückzuerobern – während er zu Hause in Taiwan mit eiserner Hand als Diktator regiert. © Imago
Richard Nixon und Zhou Enlai 1972
Nach 1949 gibt es zwei Chinas: die 1949 gegründete Volksrepublik China und die Republik China auf Taiwan, die 1912 gegründet wurde. Über Jahre gilt die taiwanische Regierung als legitime Vertreterin Chinas. Doch in den 70er-Jahren wenden sich immer mehr Staaten von Taiwan ab und erkennen die kommunistische Volksrepublik offiziell an. 1972 verliert Taiwan auch seinen Sitz in den Vereinten Nationen, und Peking übernimmt. Auch die USA brechen mit Taiwan und erkennen 1979 – sieben Jahre nach Richard Nixons legendärem Peking-Besuch (Bild) – die Regierung in Peking an. Gleichzeitig verpflichten sie sich, Taiwan mit Waffenlieferungen zu unterstützen. © Imago/UIG
Chiang Ching-Kuo in Taipeh
Im Jahr 1975 stirbt Taiwans Dikator Chiang Kai-shek. Neuer Präsident wird drei Jahre später dessen Sohn Chiang Ching-kuo (Bild). Dieser öffnet Taiwan zur Welt und beginnt mit demokratischen Reformen. © imago stock&people
Chip made in Taiwan
Ab den 80er-Jahren erlebt Taiwan ein Wirtschaftswunder: „Made in Taiwan“ wird weltweit zum Inbegriff für günstige Waren aus Fernost. Im Laufe der Jahre wandelt sich das Land vom Produzenten billiger Produkte wie Plastikspielzeug zur Hightech-Nation. Heute hat in Taiwan einer der wichtigsten Halbleiter-Hersteller der Welt - das Unternehmen TSMC ist Weltmarktführer. © Torsten Becker/Imago
Tsai Ing-wen
Taiwan gilt heute als eines der gesellschaftlich liberalsten und demokratischsten Länder der Welt. In Demokratie-Ranglisten landet die Insel mit ihren knapp 24 Millionen Einwohnern immer wieder auf den vordersten Plätzen. Als bislang einziges Land in Asien führte Taiwan 2019 sogar die Ehe für alle ein. Regiert wurde das Land von 2016 bis 2024 von Präsidentin Tsai Ing-wen (Bild) von der Demokratischen Fortschrittspartei. Ihr folgte im Mai 2024 ihr Parteifreund Lai Ching-te. © Sam Yeh/AFP
Xi Jinping
Obwohl Taiwan nie Teil der Volksrepublik China war, will Staats- und Parteichef Xi Jinping (Bild) die Insel gewaltsam eingliedern. Seit Jahrzehnten droht die kommunistische Führung mit der Anwendung von Gewalt. Die meisten Staaten der Welt – auch Deutschland und die USA – sehen Taiwan zwar als einen Teil von China an – betonen aber, dass eine „Wiedervereinigung“ nur friedlich vonstattengehen dürfe. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus. Die kommunistiche Diktatur Chinas ist für die meisten Taiwaner nicht attraktiv. © Dale de la Rey/AFP
Militärübung in Kaohsiung
Ob und wann China Ernst macht und in Taiwan einmarschiert, ist völlig offen. Es gibt Analysten, die mit einer Invasion bereits in den nächsten Jahren rechnen – etwa 2027, wenn sich die Gründung der Volksbefreiungsarmee zum 100. Mal jährt. Auch das Jahr 2049 – dann wird die Volksrepublik China 100 Jahre alt – wird genannt. Entscheidend dürfte sein, wie sicher sich China ist, einen Krieg auch zu gewinnen. Zahlenmäßig ist Pekings Armee der Volksrepublik den taiwanischen Streitkräften überlegen. Die Taiwaner sind dennoch gut vorbereitet. Jedes Jahr finden große Militärübungen statt; die Bevölkerung trainiert den Ernstfall, und die USA liefern Hightech-Waffen.  © Sam Yeh/AFP
Xi Jinping auf einem chinesischen Kriegsschiff
Analysten halten es für ebenso möglich, dass China zunächst nicht zu einer Invasion Taiwans blasen wird, sondern mit gezielten Nadelstichen versuchen könnte, den Kampfgeist der Taiwaner zu schwächen. So könnte Xi Jinping (Bild) eine Seeblockade anordnen, um die Insel Taiwan vom Rest der Welt abzuschneiden. Auch ein massiver Cyberangriff wird für möglich gehalten.  © Li Gang/Xinhua/Imago
Protest in Taiwan
Auch wenn die Volksrepublik weiterhin auf eine friedliche „Wiedervereinigung“ mit Taiwan setzt: Danach sieht es derzeit nicht aus. Denn die meisten Taiwaner fühlen sich längst nicht mehr als Chinesen, sondern eben als Taiwaner. Für sie ist es eine Horrorvorstellung, Teil der kommunistischen Volksrepublik zu werden und ihre demokratischen Traditionen und Freiheiten opfern zu müssen. Vor allem das chinesische Vorgehen gegen die Demokratiebewegung in Hongkong hat ihnen gezeigt, was passiert, wenn die Kommunistische Partei den Menschen ihre Freiheiten nimmt. © Ritchie B. Tongo/EPA/dpa

Wladimir Putins Russland setzte Iljuschin Il-76 am Anfang des Ukraine-Kriegs ein

Der Ukraine-Krieg bot bei der Schlacht um den Flughafen Kiew-Hostomel am 24. und 25. Februar 2022 ein solches Beispiel. Ukrainischen Angaben zufolge mussten damals mehrere russische Iljuschin Il-76 mit mutmaßlich größeren Truppenkontingenten wieder nach Russland zurückkehren, nachdem die zuvor mit Militärhubschraubern auf dem Rollfeld angelandeten Fallschirmjäger von Einheiten der Ukrainischen Nationalgarde unter Unterstützung durch mehrere Kampfjets Su-24 und MiG-29 zurückgedrängt wurden.

So können die fast 15 Meter hohen und mehr als 46 Meter langen Il-76 wohl ganze Kompanien in unterer dreistelliger Mannstärke auf vergleichsweise kurzen Landebahnen anlanden. Auch die 3,11 Meter breiten und 2,45 Meter hohen Mini-Panzer BMD-4 passen theoretisch in die Il-76, die eine Frachtraumbreite von 3,46 Meter und eine Frachtraumhöhe von 3,40 Meter hat. Das würde auch für die nur acht Tonnen schweren chinesischen Luftlandepanzer ZBD-03 reichen, die 2,60 Meter breit und nur 2,20 Meter hoch sind.

Ein Luftlandepanzer BMD-4 der russischen Armee. (Archivfoto)

Wegen Chinas aggressiver Außenpolitik: Taiwan befürchtet mögliche Invasion

Was bezwecken der chinesische Machthaber Xi Jinping und der russische Autokrat Wladimir Putin mit dem Waffen-Deal? Zum Beispiel mit der Entwicklung winziger Drohnen löste China in Taiwan zuletzt Sorgen aus. Oder als Bilder angeblicher chinesischer Invasionsfrachter auftauchten. Xi Jinpings Regime erhebt immer wieder öffentlich Ansprüche auf den kleinen Inselstaat und droht auch anderen Nachbarn im Indopazifik militärisch – zum Beispiel den Philippinen.

Nach der Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg gegen die Kommunistische Partei flohen die bürgerlichen Truppen unter Chiang Kai-shek 1949 nach Taiwan und gründeten dort die Republik China, die heute demokratisch ist und als wirtschaftlich sehr fortschrittlich gilt. Seit langem will die riesige kommunistische Volksrepublik China Taiwan in ihr Staatsgebiet integrieren – auch unter Androhung von Gewalt. (pm)

Rubriklistenbild: © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / ITAR-TASS / ZUMA Press Wire

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