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Wahlkampf der Partei überschattet
Russischer Agent in den Bundestag eingeschleust: AfD-Spionageaffäre um Krah und Bystron weitet sich aus
Die Spionage-Affäre um die AfD zieht vor der Europawahl weitere Kreise. Die Partei gewährte wohl einem russischen Spion Zugang zum Bundestag.
Frankfurt – Die Europawahl steht kurz bevor, und die AfD muss eine Negativmeldung nach der anderen verkraften. So gibt es strafrechtliche Ermittlungen, eine umstrittene SS-Äußerung des Spitzenkandidaten und schließlich den Ausschluss aus der ID-Fraktion im Europaparlament: All dies überschattet den Wahlkampf der Partei, die in Umfragen absackt.
Neue Recherchen zeigen nun, dass die Verstrickungen der Spitzenkandiaten Alexander Krah und Petr Bystron tiefer gehen als bisher angenommen.
AfD-Europa-Spitzenkandidat Alexander Krah gerät in Bedrängnis
Sowohl Maximilian Krah, als auch Petr Bystron stehen im Rampenlicht. Krah provoziert seit Jahren mit EU-feindlichen und völkisch-nationalistischen Thesen, trotzdem wurde er im Sommer zum Spitzenkandidaten gewählt. In Bedrängnis geriet Krah im März, als in Medienberichten Vorwürfe der Bestechlichkeit gegen mehrere Europa-Politiker im Zusammenhang mit Auftritten bei einer pro-russischen Internetseite erhoben wurden. Krah sagte, für die Interviews kein Geld erhalten zu haben.
Nach Spionage-Vorwürfen und einem Haftbefehl gegen einen Mitarbeiter des AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah (l.) wurde Kritik auch innerhalb der AfD laut. (Archivbild)
Im April schlug die Verhafung von Krahs langjährigem Mitarbeiter Jian G. wegen des Verdachts der Spionage für China hohe Wellen. Die Vorwürfe wogen so schwer, dass die Parteiführung den Spitzenkandidaten für einige Tage aus der Schusslinie zog und ihn damit öffentlich anzählte. Später durchsuchte die Bundesanwaltschaft Krahs Büro im Brüsseler Europaparlament, dem er seit 2019 angehört.
Schließlich brachte eine verharmlosende Äußerung zur SS am vergangenen Wochenende das Fass zum Überlaufen. Nachdem die französischen Rechtspopulisten infolgedessen die Zusammenarbeit im EU-Parlament aufkündigten, strafte die Parteiführung Krah mit einem Auftrittsverbot ab. Dieser zog sich daraufhin auch aus dem Bundesvorstand zurück.
Ermittlungen gegen den AfD-Listenzweiten Petr Bystron
Vorwürfe stehen auch gegen den Listenzweiten und Bundestagsabgeordneten Bystron im Raum - und zwar der Geldannahme aus Russland. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern und Geldwäsche und durchsuchten seine Büros im Bundestag sowie Privaträume.
Bystron wurde von der AfD-Führung aufgefordert, keinen Wahlkampf mehr zu machen. Später gab er genau das bekannt, berief sich aber auf familiäre Gründe. Seine Entscheidung habe mit der Aufforderung der Parteichefs nichts zu tun. Wie lange er sich zurückziehe, ließ er offen.
Russischer Spion erhält durch AfD-Abgeordnete wohl Zugang zum Bundestag
Das Portalt-online hat enthüllt, dass Krah und Bystron einem weiteren Spionageverdächtigen nicht nur Zutritt zum EU-Parlament verschafften, sondern auch zum Deutschen Bundestag. Demnach handelt es sich um den Polen Janusz Niedźwiecki. Aktuell sitze dieser in polnischer Untersuchungshaft, nachdem im Februar die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben habe.
15 Jahre Haft drohen ihm, während er seine Unschuld beteuert. Er soll für den russischen Geheimdienst gearbeitet haben. „Im Nachhinein betrachtet, hätte ich dagegen einschreiten müssen“, sagte Krah zu t-online. Selbst will er von Niedźwieckis Aktivitäten nichts mitbekommen haben. AfD-Bundestagsabgeordnete, die sich mit Niedźwiecki getroffen haben, sollen von polnischen Ermittlern im Sommer 2022 in Berlin verhört worden sein.
Russischer Oligarch Medwetschuk steckt Bystron „bündelweise Geldscheine“ zu
Niedźwiecki soll das Bindeglied von der AfD zum russischen Oligarchen Wiktor Medwedtschuk darstellen. Der Putin-Unterstützer soll Bystron bei einem Treffen „bündelweise Geldscheine“ zugesteckt haben. Nachweislich sollen Krah und Bystron es dem Polen ermöglicht haben, im Bundestag und im EU-Parlament Lobbyarbeit für den Oligarchen zu betreiben. Organisiert worden sein soll dies von einem weiteren Assistenten von Krah.
Auf dem Weg nach Europa: Die Aufnahmekandidaten der EU
Wie das Portal berichtet, sollen Ermittlungsbehörden von Deutschland, Polen, der USA und Tschechien mit dem Komplex befasst sein, sie sollen Krah bereits befragt haben. Für erledigte Aufträge soll Niedźwiecki laut der polnischen Gazeta Wyborcza Barzahlungen erhalten haben, von denen rund 70.000 Euro in Geldscheinbündeln mit der Banderole einer russischen Bank sichergestellt wurden.
AfD-Spitzenkandidat Krah wurde vom FBI verhört
Niedźwiecki soll mit seiner Lobbyarbeit die Rolle von Mateuz Piskorski übernommen haben, der in Polen angeklagt wurde und ebenfalls der AfD und dem rechten Publizisten Manuel Ochsenreiter nahe stand.
Der Kontakt von Krah nach Russland soll laut unabhängigen Quellen von t-online im Frühjahr 2019 hergestgellt worden sein. Krah stellte demnach den Putin verehrenden Guillaum Pradoura als seinen Assistenten ein. Auch Oleg Voloshin, Drahtzieher eines Senders von Medwedtschuk, soll Kontakt mit Krah gehabt haben, weswegen ihn das FBI verhörte. Es existiert Videomaterial, das Medwetschuk, Pradoura, Krah, Bystron und Niedźwiecki bei einem Treffen zeigt. (cgsc mit afp)