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„Historischer Moment“
Pistorius kündigt dauerhafte Kampfbrigade der Bundeswehr in Litauen an
Deutschland übernimmt Verantwortung: Mit der dauerhaften Stationierung von Truppen in Litauen stärkt die Bundeswehr die Verteidigungsfähigkeit der Nato.
Vilnius – Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wird Deutschland wieder Truppen im Ausland stationieren. Entsprechende Pläne unterzeichnete Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Montag in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Es handele sich dabei um einen „historischen Moment“, der für beide Länder einen „Meilenstein“ markiere, so Pistorius. In dem Grundsatzdokument „Roadmap“ wird festgelegt, was für die dauerhafte Stationierung von bis zu 5000 Bundeswehrangehörigen an der Nato-Ostflanke nötig ist.
Die Nato-Partner Deutschland und Litauen wollen demnach bis 2027 eine vollständige Einsatzbereitschaft der neuen deutschen Kampfbrigade in der baltischen Republik erreicht haben. Für eine robuste und kriegstüchtige Brigade solle umfangreiche Infrastruktur in Rudninkai nahe der Hauptstadt Vilnius sowie in Rukla bei Kaunas entstehen.
Pistorius bezeichnet Litauen-Stationierung als „Neuland für die Bundeswehr“
Pistorius betonte, dass dies „Neuland für die Bundeswehr“ sei. „Noch nie zuvor hat die Bundeswehr, hat Deutschland außerhalb Deutschlands dauerhaft Truppen stationiert, mit einem festen Bestandteil von Soldatinnen und Soldaten“. In der Vergangenheit seien es „immer temporäre, rotierende Einsätze“ gewesen.
Auch Anusauskas sprach von einer „historischen Entscheidung sowohl für Litauen als auch für Deutschland“, die das Verteidigungspotenzial bedeutend stärken werde. Darüber hinaus werde diese langfristige Verpflichtung Deutschlands die Abschreckung und die kollektive Verteidigungsfähigkeit der Nato erhöhen. „Russlands aggressive Politik ist die größte Bedrohung für uns“, sagte der litauische Verteidigungsminister. In diesen Zeiten müsse man „für alles bereit sein“, fügte er hinzu.
„Deutschland ist sich der neuen sicherheitspolitischen Lage bewusst: Mit der Stationierung einer Kampfbrigade in Litauen übernehmen wir die Führungsrolle und Verantwortung im Bündnis“, wird Pistorius in einer Mitteilung zitiert.
Bundeswehr in Litauen: Kampftruppenbataillone aus NRW und Bayern
Ist die Brigade im Jahr 2025 erst einmal formal aufgestellt, sollen vor allem bis zum Jahr 2026 Material sowie die Anzahl der Truppen anwachsen. In dem Papier wird dieser Prozess als „Übergangsphase“ bezeichnet, in der die Brigade schon aus Litauen geführt wird, während in Deutschland noch weitere Vorbereitungen getroffen werden sollen. Technische Details sollen noch geklärt werden.
Feststeht, dass zwei Kampftruppenbataillone aus Nordrhein-Westfalen und Bayern als Kern der neuen Brigade verlegt werden. Ein drittes Bataillon wird der multinationale Nato-Gefechtsverband (eFP battle group) hinzugefügt. Dazu gesellen sich noch Logistiker, Sanitätssoldaten, Kommunikationsexperten sowie Verwaltungskräfte. Genaue Angaben zu den nötigen Waffenkäufen und den Kosten des Vorhabens werden erst noch geprüft. Pistorius zufolge kostet in Deutschland eine Brigade monatlich zwischen 25 und 30 Millionen Euro.
Die Nato wächst und kämpft: Alle Mitgliedstaaten und Einsätze des Bündnisses
Brennpunkt Suwalki-Lücke: Bundeswehr soll Litauen Rückendeckung geben
Litauen wird hingegen für die Stationierung die notwendige militärische und zivile Infrastruktur für die Truppe und ihre Familien bereitstellen: „Wir werden gemeinsam dafür sorgen, dass sie Zugang zu Bildung, zu Gesundheits- und anderen Dienstleistungen in ihrer Muttersprache bekommen“, sagte Anusauskas. Weiter solle sichergestellt werden, dass sich die Angehörigen in den litauischen Arbeitsmarkt integrieren könnten. Er sei zuversichtlich, dass die deutschen Soldaten und ihre Familien schon bald zu einem „integralen Bestandteil unserer Gesellschaft werden“, so der litauische Minister.
Litauen grenzt an das mit Russland verbündete Belarus sowie an die russische Ostsee-Enklave Kaliningrad. Zwischen beiden verläuft ein schmaler Landkorridor Richtung Westen entlang – die sogenannte Suwalki-Lücke, in der es im Falle eines Angriffs zu Gefechten kommen könnte. Deutschlands Truppenstationierung soll somit die Nato-Präsenz in der heiklen Zone verstärken. (nak/dpa)