Harte Vorwürfe nach „Schlagabtausch“
„Linke Shitshow“ - ZDF-Reporter gibt in Bezug auf Wahlkampf-Sendung zu: Publikum „nicht repräsentativ“
In der ZDF-Wahlsendung „Schlagabtausch„ haben die sechs eingeladenen Parteienvertreter im Zuge des Wahlkampfes eine kontroverse Debatte über Wirtschaftspolitik, Soziales, aber allen voran Migration geführt. Es waren intensive Rededuelle. Auffällig: Das Publikum applaudierte fast ausschließlich bei Beiträgen von Links oder Grünen. Hat das ZDF den Saal politisch eindimensional besetzt?
Berlin - Fokus Migration: Auch eine Talkrunde von sechs „kleineren“ Parteien gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl ist von Zuwanderung und Flucht bestimmt worden. Scheinbar unversöhnlich prallten in der ZDF-Sendung „Schlagabtausch“ Forderungen nach radikalen Veränderungen auf die Verteidigung bereits beschlossener Reformen. Auch die Wirtschaft und das Soziale liegen den vertretenen kleineren Parteien nach Auskunft ihrer Spitzen am Herzen - wie auf die Frage nach dem drängendsten Thema direkt nach der Wahl deutlich wurde.
Hitze Debatten - Publikum einseitig
Bei dieser Diskussionsrunde hatten die Vertreter kleinerer Parteien also die Gelegenheit, ihre Standpunkte zur Bundestagswahl 2025 auszutauschen. Mit auf dem Podium: Christian Lindner (FDP), Sahra Wagenknecht (BSW), Alexander Dobrindt (CSU), Felix Banaszak (Grüne), Tino Chrupalla (AfD) und Jan van Aken (Die Linke).
Bemerkenswert war die Stimmung im Publikum: Bereits bei der Vorstellung der Gäste gab es Applaus – allerdings nur für Banaszak und van Aken. Auch während der Debatte blieb die Unterstützung im Saal einseitig und richtete sich überwiegend an die Grünen und die Linken.
Ein Paradebeispiel: Während der hitzigen Migrations-Debatte kam es zu einem besonders aufgeladenen Moment zwischen Jan van Aken (Die Linke) und Tino Chrupalla (AfD). Als Chrupalla erneut versuchte, seine Position zur Migration zu verteidigen, platzte van Aken der Kragen. Mit scharfem Ton fuhr er ihn an: „Jetzt halten Sie mal Ihren rechten Rand!“ Der Satz wirkte wie ein Zündfunke – das Publikum reagierte sofort mit lautem Johlen, Applaus und vereinzelten Zurufen. Chrupalla verzog kurz das Gesicht, setzte zu einer Erwiderung an, doch van Aken ließ ihm kaum Luft und legte nach.
Rzepka räumt ein: Publikum „nicht repräsentativ“
In der Nachbetrachtung der Sendung im „heute journal up:date“ räumte Hauptstadtkorrespondent Dominik Rzepka unumwunden ein, dass die Zusammensetzung des Publikums nicht neutral war. Er erklärte: „Man kann durchaus sagen, dass viele der Zuschauer aus der HU Berlin und der FU Berlin kamen – beides Hochschulen mit eher linkem Profil. Sie wurden gezielt angeschrieben und eingeladen, wodurch das Publikum letztlich nicht wirklich repräsentativ war.“
Wolfgang Kubicki (FDP/72) zeigte sich erbost, sagte der Bildzeitung in Bezug auf die Publikumsbesetzung: „Ich fordere das ZDF auf, sich zur linken Publikumsauswahl in der Sendung ,Schlagabtausch’ zu erklären. Es ist offensichtlich, dass Grüne und Linke ihre Claqueure zielgerichtet in diese Sendung geschleust haben, um das Meinungsbild der Fernsehzuschauer zu beeinflussen.“
Zur Wahlsendung #Schlagabtausch hat das ZDF Studenten von zwei linken Berliner Universitäten in Publikum eingeladen. #ReformOerr #OerrBlog pic.twitter.com/93OkkzBC1D
— ÖRR Blog. (@OERRBlog) February 7, 2025
Jan-Marco Luczak (CDU) kritisiert auf X ebenfalls die unausgewogene Zusammensetzung des Publikums und wirft dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk mangelnde Neutralität vor. Sein Vorwurf: „Merkt ihr noch was? Mit so etwas treibt ihr die Leute doch erst recht zur AfD.“
Im Netz hagelte es auch Kritik: User urteilten über die Sendung „Tiefpunkt des Wahlkampfs“ oder „linke Shitshow“.
Ein ZDF-Sprecher ruderte gegenüber der Bildzeitung etwas zurück: „Bei solchen Sendungen ohne direkte Publikumsbeteiligung ergibt sich daraus in der Regel eine ausgewogene Verteilung. Die politische Einstellung wird nicht abgefragt. Dass es im Verlauf der Sendung dennoch zu einseitigen Reaktionen gekommen ist, bedauern wir. Während der Sendung konnte die Redaktion aber keinen Einfluss darauf nehmen“. (mz)