Ukraine-Krieg
Bei Ordensverleihung: Russische Rakete soll mindestens 20 ukrainische Soldaten getötet haben
Die russische Armee greift Berichten zufolge eine Zeremonie für ukrainische Soldaten an – mit verheerenden Folgen für Kiews Truppen.
Saporischschja – Bei einem russischen Raketenangriff auf eine Zeremonie zur Verleihung militärischer Orden bei Saporischschja sollen am Freitag mehr als 20 ukrainische Soldaten getötet worden sein. In den sozialen Medien tauchte ein Video auf, in dem einer der Soldaten erklärt, dass in der Brigade, die in der Oblast Saporischschja stationiert ist, ein Zwischenfall eingetreten sei.
Der Soldat sagte, einer ihrer Offiziere habe beschlossen, eine Ordensverleihung für die Brigade in einem Dorf an der Front abzuhalten. Neben „einer Vielzahl“ von Soldaten sollen auch Zivilisten getötet worden sein. Bei den umgekommenen Soldaten soll es sich um Mitglieder der 128. separaten Gebirgsjägerbrigade handeln. In den sozialen Medien tauchte ein Video von dem Angriff auf, dass offenbar von einer russischen Drohne gefilmt wurde.
Verteidigungsministerium in Kiew leitet Untersuchung ein
Das Verteidigungsministerium in Kiew hat eine Untersuchung eingeleitet, teilte Verteidigungsminister Rustem Umerow am Samstag in einer Erklärung mit. Das ukrainische Militär teilte dagegen mit, Russland habe die Region Saporischschja mit einer ballistischen Rakete vom Typ Iskander angegriffen, wobei Soldaten und Anwohner getötet worden seien. Weder das Militär noch das Verteidigungsministerium nannten Einzelheiten zu dem Zwischenfall.
Russian missile strike hit Ukrainian Army’s128th Brigade during the award ceremony in the village of Dmitrovo, Zaporizhzhia.
— Clash Report (@clashreport) November 5, 2023
At least 22 Ukrainian soldiers were killed.
Ukrainian Defence Minister Rustem Umerov ordered an investigation into the circumstances of the incident. pic.twitter.com/8qSNDU1bxO
Offensive ukrainischer Truppe gerät ins Stocken
Im Ukraine-Krieg kommen nach Einschätzung britischer Militärexperten beide Seiten mit ihren Offensiven kaum voran. Das ging am Freitag aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor. Der ukrainische Vorstoß im Süden sei „relativ statisch“ zwischen zwei gut vorbereiteten defensiven Positionen der Russen. Gleichzeitig sei ein großangelegter Angriff der Russen bei dem Ort Awdijiwka in der östlichen Region Donbass angesichts starker ukrainischer Abwehr zum Erliegen gekommen. Dennoch besteht weiterhin die Gefahr von einer kompletten Einschließung durch russische Truppen.
Russische Truppen leiden unter schlechtem Wetter
Auch für die russischen Invasionstruppen wird es in der Ukraine immer schwieriger. Nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten leiden sie schon vor Wintereinbruch unter den schlechten Witterungsbedingungen. Das geht aus dem täglichen Bericht des Verteidigungsministeriums in London vom Sonntag (5. November) hervor.
Kürzlich von der Front zurückgekehrte Soldaten hätten bei einer Konferenz in Moskau geklagt, sie seien wochenlang „von Kopf bis Fuß“ nass gewesen, hieß es demnach. Aus Furcht, durch ein Feuer die Aufmerksamkeit ukrainischer Streitkräfte auf sich zu ziehen, hätten sie sich nicht einmal eine Tasse Tee kochen können, habe sich einer der Männer beklagt. Das Essen sei eintönig und der Schlamm allgegenwärtig. (erpe/dpa)
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