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Koalitionsvertrag fast fertig

Wer sitzt im Landtag neben der AfD? Zufall kommt Söder und Aiwanger wohl wie gerufen

Die FDP flog nach der Bayern-Wahl aus dem Landtag, der Platz neben der AfD wurde frei. Das löste offenbar Diskussionen zwischen CSU und Freien Wählern aus.

München – Viel ist bisher nicht bekannt über den Koalitionsvertrag, den CSU und Freie Wähler voraussichtlich am Donnerstag (26. Oktober) unterschreiben wollen – eins aber scheint unstrittig: Vor dem Vertrag soll eine Präambel stehen, in der das Verhältnis zur AfD klargestellt wird. Angekündigt ist eine Erklärung, die ein klares Bekenntnis zur Demokratie und eine klare Abgrenzung gegen die AfD enthalten soll.

Und abgrenzen will man sich wohl auch räumlich. Bisher lag es an der FDP-Fraktion, die Plätze neben den Rechtspopulisten, die ganz am Rand des Landtags sitzen, einzunehmen. Doch die bayerischen Liberalen flogen nach der Bayern-Wahl aus dem Landtag – damit müssen entweder Hubert Aiwangers Freie Wähler oder Markus Söders CSU auf ihre Sitze nachrücken.

CSU oder Freie Wähler im Landtag neben die AfD?

Wie die Augsburger Allgemeine schreibt, soll die CSU eigentlich dafür plädiert haben, dass die Freien Wähler neben der AfD Platz nehmen. Doch auch da gab es offenbar ein Problem, denn die Minister der CSU hätten dann auf der Regierungsbank direkt den Abgeordneten von AfD und Freien Wählern gegenüber gesessen anstatt den eigenen Leuten, heißt es.

Der Plenarsaal im bayerischen Landtag: Vorne die Regierungsbank, gegenüber die Abgeordneten. Am Rednerpult: Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Ein Umstand brachte dann wohl die Rettung: Derzeit wird der Plenarsaal im Münchner Maximilianeum umgebaut und technisch auf Vordermann gebracht. Und im Zuge des Umbaus wurden dann auch gleich die vorgeschriebenen Fluchtwege angepasst, wie eine Landtags-Sprecherin gegenüber Merkur.de von IPPEN.MEDIA bestätigte.

CSU sitzt im Landtag neben AfD? Umbau kam wohl gelegen

Heißt: Zwischen AfD und CSU wurde ein Gang gezogen, sodass man zwar nebeneinander sitzt, aber nicht zu nahe. Der gewollte politische Abstand zur AfD, die sich im bayerischen Landtag vor allem durch Rügen und Eklats hervortat, spiegelt sich somit auch räumlich wider. Wobei die Landtags-Sprecherin gegenüber unserer Redaktion betonte, dass es nun einmal üblich sei, dass die Stimmverteilung sich im Saalplan widerspiegle und man die vorgeschriebenen Gänge zwischen den Fraktionen anstatt durch sie hindurch positioniere.

Ansonsten ist der Umbau vor allem technischer Natur, wie die Sprecherin erläuterte: Mikrofone sind nun direkt in die Tische integriert, genauso wie Ladekabel für Handys und Laptops. Auch das digitale Abstimmungsgerät, mit der die Abgeordneten einfach per Chipkarte abstimmen können, ist jetzt direkt in den Tischen verbaut. Lüftung und Akustik wurden laut einer Pressemitteilung des Landtags ebenfalls verbessert. Eröffnet werden soll der neue Plenarsaal am Montag (30. Oktober), einen Tag vor Söders Wahl zum Ministerpräsidenten.

Bayerns Ministerpräsidenten seit 1945

Bundeskanzler Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) und Fritz Schäffer (r, CSU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn.
28. Mai 1945 – 28. September 1945: Fritz Schäffer (r, CSU) mit Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn. © dpa
28. September 1945 – 21. Dezember 1946: Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA.
28. September 1945 – 21. Dezember 1946 (erste Amtszeit): Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA. © IMAGO/Rolf Poss
21. Dezember 1946 –
 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde.
21. Dezember 1946 – 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde. © IMAGO
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück.
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück. © IMAGO
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen.
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen. © IMAGO
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU).
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU). © IMAGO
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU).
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel, der aus Altersgründen zurücktrat, und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU). © IMAGO
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl.
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl. © Heinz Gebhardt/IMAGO
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück.
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück. © IMAGO
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück.
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück. © IMAGO/Astrid Schmidhuber
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste.
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste. © IMAGO
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand.
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand. © Sammy Minkoff/IMAGO
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch.
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch. © Charles Yunck/IMAGO
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender.
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender. © IMAGO

Koalitionsverhandlungen von Söder und Aiwanger kurz vor Abschluss

Der Sitzplan der Fraktionen im Landtag dürfte also geklärt sein – strittiger dürften andere Punkte während der laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen CSU und den Freien Wählern sein. Das Verhältnis er beiden Alpha-Tiere Söder und Aiwanger soll dem Vernehmen nach kühl geworden sein. Aiwanger soll außerdem nach den Stimmenzuwächsen für die Freien Wähler bei der Landtagswahl ein weiteres Ministerium fordern, was die CSU direkt in der Wahlnacht abschmetterte. Ein zusätzliches Ministerium könnte womöglich die Lösung bringen, schrieb der Münchner Merkur am Mittwoch.

Was derzeit wirklich konkret beschlossen wird, darüber dringt kaum etwas nach draußen. Die Koalitionspartner haben strengstes Stillschweigen verordnet, was sie bisher auch durchziehen. Am Donnerstag (26. Oktober) wollen Söder und Aiwanger wohl schon den Vertrag unterschreiben, dann ist klar, was bei den Verhandlungen herausgekommen ist. (smu)

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