Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Berlin-Wahl

Bürgermeister-Wahlergebnis in Berlin steht fest - CDU-Mann Wegner braucht drei Anläufe

Kai Wegner wird erst im dritten Wahlgang mit einer Mehrheit von 86 Stimmen zum Bürgermeister von Berlin gewählt - und holt „AfD-Jägerin“ als Justizsenatorin nach Berlin.

Update vom 27. April, 21.09 Uhr: Berlins neuer Regierungschef Kai Wegner will sich von möglichen AfD-Stimmen bei seiner Wahl nicht beirren lassen. „Ich glaube, dass die AfD hier chaotisieren will“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstagabend in einem RBB-Spezial. „Sie will das nutzen. Weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass die AfD einen Regierenden Bürgermeister wählt, der die größte AfD-Jägerin aus ganz Deutschland nach Berlin holt. Von daher ist das ‚ne Taktik, ‚ne Strategie. Davon lasse ich mich aber nicht beirren.“

Mit „AfD-Jägerin“ dürfte Wegner sich auf die neue Justizsenatorin Felor Badenberg beziehen, die zuvor im Bundesamt für Verfassungsschutz arbeitete und sich auch um die Einstufung der AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall kümmerte. Die parteilose Badenberg ist designierte Berliner Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz.

Gruppenfoto der neuen Berliner Regierung. Die designierte Berliner Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz, Felor Badenberg (parteilos) in der unteren Reihe ganz rechts.

Auf die Frage nach einem bitteren Beigeschmack des Wahlablaufs sagte Wegner: „Das hätte ich mir natürlich anders gewünscht. Das hätten wir uns von der Koalition von CDU und SPD anders gewünscht.“ Aber der dritte Wahlgang sei verfassungsgemäß geregelt: „Der ist regulär.“ Daher freue er sich. Er habe eine Koalitionsmehrheit mit 86 Stimmen. Ganz offenkundig habe es Abweichler bei CDU und SPD gegeben. Jetzt gehe es darum, durch gute Arbeit die Koalitionsabgeordneten und die Berlinerinnen und Berliner zu überzeugen.

AfD behauptet, Wegner zur erforderlichen Mehrheit verholfen zu haben - Kritik kommt von SPD

Update vom 27. April, 19.24 Uhr: CDU und SPD haben bei der Wahl Kai Wegners zum Regierenden Bürgermeister nach Angaben von Berlins SPD-Landes- und Fraktionschef Raed Saleh eine eigene Mehrheit gehabt. „Ich gehe fest davon aus“, sagte Saleh am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur. „Am Ende hat es funktioniert, mit einer eigenen Mehrheit von 86 Stimmen.“

CDU-Landeschef Kai Wegner war erst im dritten Wahlgang mit 86 Stimmen gewählt worden. So viele Abgeordnete haben CDU und SPD zusammen im Landesparlament. Die AfD-Fraktion, die 17 Abgeordnete hat, hatte laut einer Pressemitteilung den Beschluss gefasst, Wegner zur erforderlichen Mehrheit zu verhelfen. Zur Frage, wie viele Stimmen es aus ihrer Fraktion gegeben habe, sagte Fraktionschefin Kristin Brinker der dpa: „Gehen Sie mal von der Hälfte aus.“

Saleh kritisierte das Verhalten der AfD: „Sie macht, was sie immer macht. Sie spaltet, sie arbeitet mit den Instrumenten der Desinformation und auch der Lüge und ein Stück weit der Heimtücke“, so der SPD-Politiker. Das sei eine Strategie. „Wir nehmen keine Stimmen von Rechtspopulisten und Nazis. Wir brauchen keine Stimmen von Rechtspopulisten und Nazis - und es gab keine Stimmen von Rechtspopulisten und Nazis.“

CDU-Politiker Kai Wegner wird im dritten Wahlgang zum neuen Bürgermeister von Berlin gewählt

Update vom 27. April, 16.44 Uhr: Im dritten Wahlgang ist der CDU-Politiker Kai Wegner zum neuen Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt worden. Der 50-Jährige bekam am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus nach zwei gescheiterten Versuchen die erforderliche Zustimmung. Wegner nahm mit nahezu versteinerter Miene die Wahl an.

Berlin-Wahl: Das Spitzenpersonal der Parteien im Überblick

Franziska Giffey kandidiert.
Als derzeit regierende Bürgermeisterin von Berlin hängt SPD-Politikerin Franziska Giffey natürlich an ihrem Amt. Eigentlich war die Frankfurterin (Oder) bereits in der Bundespolitik angekommen, kehrte jedoch in die Lokalpolitik zurück, nachdem sie als Bundesfamilienministerin über eine Plagiatsaffäre stolperte. Unumstritten ist sie in Berlin nicht. So sieht sie die Enteignung von Immobilienunternehmen skeptisch, obwohl ein Volksentscheid mehrheitlich dafür gestimmt hatte. „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ soll die Wohnraumsituation in der Hauptstadt verbessern. Beim Wahlkampf-Thema „Silvester-Krawalle“ setzt Giffey auf „schnelle und konsequente Strafverfolgung“. Die habe im Moment Vorrang vor dem Dialog mit der Jugend.  © Kay Nietfeld/dpa
Kai Wegner, CDU-Spitzenkandidat, Berlin-Wahl
Apropos „Silvester-Krawalle“. Die CDU, die in Sachen Regieren in Berlin aktuell zuschaut, hat sich ja mit einer in Rechtsaußen-kreisen sicherlich populären Forderung hervorgetan. Man will die Vornamen der verhafteten mit deutschem Pass wissen. Der Kandidat für die Berlin-Wahl heißt übrigens Kai. Kai Wegner. Wegner rechtfertigte in der Presse denn auch sein Interesse an den Vornamen deutscher Staatsbürger:innen: „Ich halte es für ganz wichtig, den Täterkreis genau zu kennen.“  © Carsten Koall/dpa
Bettina Jarasch, grüne
Grüne Bürgermeisterin von Berlin ist Bettina Jarasch. Sie würde sicherlich gerne mit Koalitionspartnerin Franziska Giffey die Posten tauschen, was nicht ganz unwahrscheinlich ist. In der aktuellsten Umfrage ist die SPD mit einem Prozentpunkt nur knapp vor den Grünen mit 20 Prozent. Jarasch hatte im Sommer insbesondere in der konservativen Presse für Furore gesorgt, als sie für Berlin „mehr Bullerbü“ versprach. Von „Welt“ bis „Tichys Einblick“ waren sie komplett aus dem Häuschen. Dabei geht es Jarasch um mehr Grün, mehr Fahrräder und - weniger Autos. Mutig!  © Christophe Gateau/dpa
Sebastian Czaja, FDP
Geht es um Autos, geht es natürlich immer um die FDP. Deren Spitzenkandidat Sebastian Czaja möchte seine Partei aus dem Tief holen, schließlich sind die Liberalen in den vergangenen Landtagswahlen regelmäßig abgestürzt. Könnte schwierig werden, denn auch in Berlin liegt die FDP bei 6 Prozent mit einem Minus von 1,1. Entsprechend dürfte Jarasch gelassen mit der Aussage umgehen, dass Czaja eine Koalition mit den Grünen ausschließt. Über „Integrationspolitik“ möchte er übrigens „ohne Tabus“ sprechen. Nur konsequent, dass ihn Ahmad Mansour unterstützt.  © Britta Pedersen/dpa
Krisitn Brinker, afd
Kristin Brinker ist AfD-Mitglied der „ersten Stunde“ - nämlich seit Frühjahr 2013. Folgt man Wikipedia, galt sie einst als Vertreterin des sogenannten „liberalen“ Flügels, doch scheint sie selbst dieses Deckmäntelchen längst abgelegt zu haben. Immerhin soll sie auf dem Parteitag der AfD Berlin auch vom rechtsextremen, angeblich aufgelösten „Flügel“ unterstützt worden sein. Die Kampfkandidatur gewann sie übrigens gegen Beatrix von Storch. Politische Forderungen der Partei finden sie auf Telegram.  © Carsten Koall/dpa
Klaus Lederer, die Linke
In Berlin ist die Linke - folgt man der letzte Umfrage - mit 12 Prozent noch nicht in der Bedeutungslosigkeit versunken. Gegenüber 2021 ist das ein Minus um die 2, womit Spitzenkandidat Klaus Lederer als viertstärkste Kraft ins Rote Rathaus einziehen könnte. Als Reaktion auf die Krawalle an Silvester spricht sich der „Weltbürger“ für ein Böllerverkaufsverbot aus, Schwerpunktthemen im Wahlkampf sind „Armutsbekämpfung und Chancengleichheit“. Damit dürfte es auch für Lederer schwer sein, bei der FDP als möglicher Koalitionspartner zu punkten.  © Joerg Carstensen/dpa
Jürgen Todenhöfer, Kandidat vom Team Todenhöfer
Das Team Todenhöfer war bei der Wahl des Spitzenkandidaten nicht sonderlich kreativ: Es ist Jürgen Todenhöfer. Sie erinnern sich vielleicht. Das ist der Mann, der Syriens Diktator Assad besuchte, gerne mal Erdoğan verteidigt und das russische Wahlsystem gar nicht so schlecht findet. Eigentlich ist er Jurist und ehemaliger CDU-Abgeordneter, vielen ist Todenhöfer jedoch eher von seiner Zusammenarbeit mit Xavier Naidoo oder dem Engagement gegen staatliche Corona-Maßnahmen bekannt. Aktuell fordert er für Deutschland und Berlin einen „völlig anderen Politikertyp“. © Oliver Weiken/dpa
Das Rote Rathaus in Berlin
218957308.jpg © Christophe Gateau/dpa

Bürgermeisterwahl in Berlin: CDU-Chef Merz ruft zur Vernunft auf

Update vom 27. April, 16.04 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz mahnt nun mit Blick auf die Bürgermeister-Wahl in Berlin: „Ich kann nur hoffen, dass die SPD im Verlaufe des Tages noch zur Vernunft kommt und die Regierungsfähigkeit dieser Stadt wiederherstellt“, sagte er den Sendern ProSieben, Sat.1 und Kabel eins.

Es habe ein klares Wahlergebnis und einen klaren Wahlgewinner gegeben, fuhr der CDU-Chef fort. „Und dem darf sich die SPD hier nicht durch Verweigerung und Boykott und Obstruktion entziehen.“ Er hoffe, „dass es wenigstens im dritten Wahlgang gelingt. Alles andere wäre für diese Stadt eine wirkliche Katastrophe“.

Bürgermeisterwahl in Berlin: CDU-Politiker Wegner in zwei Wahlgängen gescheitert

Update vom 27. April, 13.58 Uhr: Der Berliner CDU-Politiker Wegner scheitert auch in zweitem Wahlgang: Der 50-Jährige hat im Berliner Abgeordnetenhaus erneut nicht die erforderliche absolute Mehrheit bei der Wahl zum neuen Bürgermeister erreicht. 79 Abgeordnete stimmten für Wegner, 79 votierten gegen ihn.

Notwendig für die Wahl in den ersten beiden Durchgängen war eine absolute Mehrheit von 80 Stimmen. Für eine Wahl im dritten Durchgang ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen ausreichend. Die Sitzung wurde nach der gescheiterten Wahl bis 15.30 Uhr unterbrochen.

Kai Wegner (CDU) im Berliner Abgeordnetenhaus bei der Wahl des neuen Bürgermeisters

Bürgermeister-Wahl in Berlin: Wegner scheitert im ersten Durchgang

Update vom 27. April, 13.01 Uhr: Der CDU-Politiker Kai Wegner ist bei der Wahl zum neuen Regierenden Bürgermeister von Berlin im ersten Wahlgang gescheitert. Er verpasste bei der Abstimmung im Berliner Abgeordnetenhaus die erforderliche absolute Mehrheit.

Wegner bekam 71 Ja-Stimmen, 86 Abgeordnete stimmten gegen ihn. Im zweiten Wahlgang benötigt er ebenso die absolute Mehrheit der 159 Parlamentarier, also 80 Ja-Stimmen. Sollte Wegner auch im zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit verpassen, sind weitere Wahlgänge möglich. Für eine Wahl wäre dann die Mehrheit der abgegebenen Stimmen ausreichend.

Wackelt die Wahl? Wegner hofft auf absolute Mehrheit nach Berlin-Wahl

Erstmeldung vom 27. April: Berlin – Letzte Etappe der Berlin-Wahl: Die Hauptstadt bekommt voraussichtlich wieder einen CDU-Politiker als Regierenden Bürgermeister – erstmals seit mehr als 20 Jahren: Kai Wegner stellt sich an diesem Donnerstag (27. April) im Abgeordnetenhaus zur Wahl als Nachfolger von Franziska Giffey (SPD).

Bei der geheimen Wahl ist in den ersten beiden Wahlgängen eine absolute Mehrheit nötig. Bei 159 Abgeordneten sind das 80 Stimmen. Das neue Bündnis aus CDU und SPD hat zusammen 86 Abgeordnete. Gibt es in beiden Wahlgängen keine absolute Mehrheit, ist im dritten Wahlgang der Kandidat gewählt, der die meisten Stimmen erhält.

Kritik aus der SPD nach Berlin-Wahl: „Giffey geht angezählt in Schwarz-Rot“

Anders als bei der SPD hatte es bei den Christdemokraten keine öffentlichen Diskussionen über das schwarze-rote Bündnis in Berlin gegeben: Bei einem Parteitag war der Koalitionsvertrag ohne Gegenstimme durchgegangen, bei der SPD fiel die Zustimmung in einem Mitgliedervotum mit 54,3 Prozent deutlich geringer aus.

Die taz berichtete von entsprechender Unzufriedenheit in der SPD: „Eine schallende Ohrfeige für Franziska Giffey. Sie geht angezählt und als Lame Duck in eine gut drei Jahre andauernde Koalition mit der CDU Berlin“, sagte demnach Thomas Giebel, SPD Kreisvorstand aus Friedrichshain-Kreuzberg.

„Dieser Mann verkörpert wenig von meiner Heimatstadt“, zitierte die Zeitung auch SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zu einem möglichen Bürgermeister Wegner. Vor allem kritisierte Kühnert den CDU-Politiker laut dem Bericht wegen dessen Äußerungen rund um die Silvester-Krawalle in Berlin.

Berlin-Wahl: CDU verweist SPD und Grüne auf die Plätze

Die CDU war als stärkte Partei aus der Wiederholungswahl im Februar hervorgegangen. Giffey war daraufhin bereit, für die Koalition mit Schwarz-Rot ihr Amt aufzugeben, das sie bei einer Fortsetzung von Rot-Grün-Rot vermutlich behalten hätte – auch diese Koalition hätte weiterhin eine Mehrheit gehabt. Die Wiederholungswahl war nötig geworden, weil es bei der regulären Abgeordnetenhauswahl 2021 zahlreiche organisatorische Pannen gegeben hatte.

Wegner wäre im Falle einer Wahl der erste Regierende Bürgermeister aus Reihen der CDU nach Eberhard Diepgen, der dieses Amt bis Juni 2001 innehatte. Es löst das Bündnis aus SPD, Linken und Grünen ab, das Berlin seit 2016 regiert hatte. (dpa/frs)

Rubriklistenbild: © Christoph Soeder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Kommentare