Wagenknecht-Partei wächst
Prominenter Ex-Linker wechselt zu Wagenknecht-Partei
Eigentlich wollte De Masi erst einmal keiner neuen Partei beitreten. Jetzt wird bekannt : Der Ex-Linke wird neues Mitglied in Sahra Wagenknechts Partei.
Berlin – Fabio De Masi, Ex-Bundestagsabgeordneter für Die Linke, wird laut Terminkalender der Bundespressekonferenz bei der Gründung der neuen Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht - Vernunft und Gerechtigkeit“ mit auf dem Podium sitzen. Nach seinem Austritt aus der Linken 2022 wollte De Masi „in absehbarer Zeit“ eigentlich keiner „anderen politischen Formation“ beitreten.
Diese Zeit scheint damit abgelaufen. Dem Spiegel liegen Informationen aus dem Umfeld von Sahra Wagenknecht vor, nach denen De Masi Mitglied in der neuen Partei der ehemaligen Linken-Ikone werde.
De Masi war Teil von Wagenknecht-Lager im Bundestag
Dass De Masi mit Wagenknecht sympathisiert, ist kein Geheimnis. Laut Spiegel war er früher auch Mitarbeiter der Ex-Linken und wurde im Bundestag ihrem Lager zugeordnet. Im Oktober 2023 verurteilte De Masi auf X (ehemals Twitter) die Angriffe der Linken gegen Wagenknecht und warf seiner ehemaligen Partei vor, sich nicht auf wesentliche Inhalte zu konzentrieren. „Meistens erkennt man an dieser Innen-Fixierung Luftpumpen!“, schrieb er im entsprechenden Posting:
Weil es schwer zu ertragen ist: Man kann ja zum Bündnis Sahra Wagenknecht stehen wie man will. Aber es ist schon im hohen Maße widersprüchlich wenn Jene Vertreter meiner früheren Partei, die jede Wahlniederlage mit SW begründeten und sie zum Austritt aufforderten, aktuell keinen…
— Fabio De Masi 🦩 (@FabioDeMasi) October 30, 2023
Seinen Austritt aus der Linken begründete De Masi vor allem damit, dass sich die Partei nicht mehr um die Belange der großen Mehrheit der Bevölkerung kümmern würde. Diese bräuchte eine Partei, „die sich für soziale Gerechtigkeit und Diplomatie überzeugend engagiert“, so De Masi.
Wagenknecht-Partei könnte bei Wahlen Erfolge verbuchen
Seit De Masis Parteiaustritt haben Gerüchte einer Wagenknecht-Partei die Runde gemacht. Damals war jedoch noch fraglich, ob sich eine solche Partei überhaupt durchsetzen würde. Mittlerweile ist klar: Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat enormes Potenzial, viele Wählerstimmen abzugreifen. Außerdem hat die Partei einige prominente Linken-Mitglieder direkt mit aufgenommen, darunter Ex-Fraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali, ihr Stellvertreter Christian Leye oder Lukas Schön, den ehemaligen Geschäftsführer der Linken in NRW.
Ein Wunsch der bald gegründeten Partei war wohl auch der Beitritt De Masis. Das hätten Stimmen aus dem engsten Umfeld von Sahra Wagenknecht behauptet, berichtet der Spiegel. De Masi hatte sich als Finanzexperte mit einer Klage gegen den amtierenden Bundeskanzler der Ampel-Koalition, Olaf Scholz (SPD) einen Namen gemacht. Bei der Strafanzeige ging es um vermeintliche Falschaussagen von Scholz im Cum-Ex-Skandal.
Neben De Masi werden auch der ehemalige Oberbürgermeister von Düsseldorf, Thomas Geisel und Wirtschaftswissenschaftler Shervin Haghsheno als neue Mitglieder bei der Pressekonferenz zur Parteigründung anwesend sein. (nhi)
Rubriklistenbild: © Marcus Brandt/picture alliance/dpa
