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Treffen in Den Haag
Trump setzt sich durch: Nato beschließt Rekord-Ausgaben – wer zahlt wie viel?
Das Fünf-Prozent-Ziel steht: Die Mitglieder der Nato haben sich auf höhere Verteidigungsausgaben geeinigt. Deutschland belegt einen Spitzenplatz.
Den Haag – Beim diesjährigen Nato-Gipfel hat sich vieles ums Geld gedreht. Genauer gesagt, um die Verteidigungsausgaben von jedem Bündnis-Mitglied. Auf Anregung von US-Präsident Donald Trump sollen statt bislang zwei Prozent ab spätestens 2035 fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die eigene Abwehr fließen. Das geht aus der Abschlusserklärung des Nato-Gipfels in Den Haag hervor, wie die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch (25. Juni) berichtet.
Nato-Gipfel 2025 in Den Haag: Deutschland erhöht Verteidigungsausgaben – Kritik an Spanien
Deutschland, das erst im vergangenen Jahr erstmals das alte Ziel erreicht hatte, hat frühzeitig angekündigt, auch die künftigen Vorgaben befolgen zu wollen. Auch die meisten anderen Nato-Staaten wollen versuchen, die durchaus ambitionierte Hürde zu überspringen. Eine der Ausnahmen bildet Spanien, dessen Ministerpräsident Pedro Sanchez in einer Rede betonte: „Ein solches Ausgabenniveau wäre mit unserem Sozialstaat und unserer Weltanschauung unvereinbar.“
Dafür setzte es Kritik nicht nur von Trump, sondern auch von Manfred Weber. Der CSU-Politiker und Chef der Europäischen Volkspartei (EVP) sagte der Augsburger Allgemeinen: „Das Verhalten der spanischen Regierung ist indiskutabel.“
Laut dem Nato-Bericht des vergangenen Jahres kamen die Iberer für 2024 auf Verteidigungsausgaben von 1,24 Prozent ihres BIP, wenn die Preise von 2021 zugrunde gelegt werden. Die Zahlen waren jedoch vorläufig. Von den 31 Nato-Staaten mit eigener Armee erreichten 22 das Zwei-Prozent-Ziel, durchschnittlich flossen 2,61 Prozent des BIP in die Verteidigung.
Spitzenreiter war Polen mit 4,07 Prozent vor Estland mit 3,41 und Lettland mit 3,39. Auch die USA (3,19) und Litauen (3,11) gaben mehr als drei Prozent für die Verteidigung aus. Deutschland lag mit 2,1 Prozent auf Platz 14.
Fünf-Prozent-Ziel der Nato: Die USA geben von allen Nato-Mitgliedern das meiste Geld aus
Deutlich weiter vorne stand die Bundesrepublik bei den absoluten Zahlen für 2024, die ebenfalls geschätzt wurden. Der Nato zufolge pumpte Berlin umgerechnet 99,16 Milliarden US-Dollar in die Verteidigung – der zweithöchste Wert hinter den USA mit 935 Milliarden US-Dollar. Auf dem Treppchen landete außerdem das Vereinigte Königreich mit 84,041 Milliarden US-Dollar.
Deutschland nicht in den Top 3: Die Nato-Länder mit den größten Truppenstärken
Insgesamt wurden knapp 1,456 Billionen US-Dollar ausgegeben, womit fast zwei Drittel aus Washington kamen. Die kleinsten Summen steuern Montenegro (139 Millionen US-Dollar), Nordmazedonien (317 Millionen US-Dollar) und Albanien (532 Millionen US-Dollar) bei.
Beim Blick auf den Anteil am BIP landet Spanien mit den erwähnten 1,24 Prozent auf dem letzten Platz. Auch Belgien mit 1,29 Prozent und Luxemburg mit 1,3 Prozent hielten sich merklich zurück. Den Plänen der Nato zufolge soll jedes Mitglied bis 2035 Zeit haben, um auf fünf Prozent hochzufahren. Generalsekretär Mark Rutte sagte am zweiten Tag des Treffens in Den Haag, angesichts der Bedrohung durch Russland und der internationalen Sicherheitslage seien die Partner fest davon überzeugt, dass es „keine Alternative“ gebe.
Geschätzte Investitionen der Nato-Staaten in die Verteidigung im Jahr 2024
Nato-Mitglieder geben mehr für Verteidigung aus: 2025 erstmals alle Partner über zwei Prozent des BIP?
Wie schnell die Länder ihre Verteidigungsausgaben entsprechend hochfahren und damit in vielen Fällen mehr als verdoppeln, bleibt jedoch jeder nationalen Führung überlassen. Da also zehn Jahre Zeit bleiben, um das Fünf-Prozent-Ziel zu erfüllen, lässt sich nicht wirklich vorhersagen, welche Summen bereits in den kommenden Jahren bereitgestellt werden.
An den Positionen im Ranking muss sich ohnehin nicht zwangsläufig etwas verschieben, denn letztlich erhöhen eben alle Staaten ihre Ausgaben für Verteidigung. Das knauserige Spanien liegt wie erwähnt bereits am Ende der Tabelle und scheint diesen Platz auch verteidigen zu wollen.
Die Nato ließ eine Woche vor dem Gipfel, den Bundeskanzler Friedrich Merz als „historisch“ betitelte, verlautbaren: „2025 werden voraussichtlich alle Bündnispartner das Ziel, mindestens zwei Prozent des BIP in die Verteidigung zu investieren, erreichen oder übertreffen.“ Bereits zwischen 2014 und 2024 haben die europäischen Nato-Mitglieder und Kanada demnach ihre gemeinsamen Verteidigungsausgaben von 1,43 Prozent auf 2,02 Prozent ihres gemeinsamen BIPs erhöht.
In zehn Jahren sollen es also zweieinhalbmal so viel sein. Wobei mindestens 3,5 Prozent des BIP auf klassische Militärausgaben entfallen soll. Damit steht der Nato die größte Aufrüstung seit Ende des Kalten Krieges bevor. Der Grundstein wurde in Den Haag gelegt. Und Trump kann die Investitionsbereitschaft vieler Partner als Erfolg für sich verbuchen. (mg)