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Parteiprogramm des Landesverbandes

Verwirrung um Faesers Ausländerwahlrecht – Hessen-SPD gibt jetzt „katastrophalen Fehler“ zu

Wirbel um Nancy Faeser und die Hessen-SPD. Bei Forderungen zum Wahlrecht im Parteiprogramm hat sich ein „katastrophaler Fehler“ eingeschlichen.

Update vom 19. September, 18.30 Uhr: Am Dienstag herrschte große Verwirrung um eine Wahlkampfforderung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und ihrer Hessen-SPD. Im Programm für die Landtagswahl in Hessen forderten die Sozialdemokraten: „Wir wollen uns auf Bundesebene und im Bundesrat mit Nachdruck dafür einsetzen, dass alle Menschen, die länger als sechs Monate in hessischen Kommunen leben, ein kommunales Wahlrecht erhalten.“ Kritik von Union, FDP und AfD folgte postwendend.

Mittlerweile hat die Hessen-SPD die entsprechende Stelle in ihrem Wahlprogramm angepasst. Statt „sechs Monaten“ heißt es in der Passage nun: „alle Menschen, die länger als sechs Jahre in hessischen Kommunen leben“. Ein kleiner, aber feiner Unterschied, der – wie die Partei nun zugibt – aus einem Übertragungsfehler resultierte. Für das Wahlprogramm hatte sich die Partei an einem Positionspapier der hessischen SPD-Fraktion aus dem Mai 2022 orientiert. In diesem war ebenfalls von „sechs Jahren“ die Rede.

Sechs Monate statt sechs Jahre. Nancy Faesers Hessen-SPD räumt einen „katastrophalen Fehler“ ein.

„Aus den sechs Jahren, die im Fraktionspapier stehen, wurden auf dem Weg zur Schlussfassung des Wahlprogramms sechs Monate - ein wirklich katastrophaler redaktioneller Fehler“, räumte nun ein Sprecher der Partei gegenüber der Bild-Zeitung ein. Bis zu der medialen Reaktionen sei dieser „saublöde Fehler“ jedoch offenbar niemandem aufgefallen. Die entsprechende Passage im Wahlprogramm sei aber mittlerweile ausgebessert und auf der SPD-Website mit einem Transparenzhinweis versehen worden.

Hessen-SPD mit Kandidatin Faeser will kommunales Wahlrecht für Ausländer

Erstmeldung vom 19. September:

Wiesbaden – Die Hessen-SPD möchte ein kommunales Wahlrecht für Ausländer einführen, die länger als sechs Jahre in Hessen leben und einen unbefristeten Aufenthaltstitel haben. Das berichtet die Bild und beruft sich dabei auf eine entsprechende Passage aus dem Wahlprogramm des Landesverbandes. Bei der Hessen-Wahl ist Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten.

„Nach sechs Jahren rechtmäßigen Aufenthalts in Deutschland sollen Ausländerinnen und Ausländer das aktive und passive Wahlrecht in der Kommune erhalten“, heißt es im SPD-Wahlprogramm. Aktuell sind bei Kommunalwahlen nur Bundesbürger oder EU-Bürger wahlberechtigt.

Sie waren Hessens Ministerpräsidenten

1945 - 1946: Karl Geiler und Bayerns damaliger Ministerpräsident Wilhelm Högner (SPD) unterzeichnen ein Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozialismus.
1945 - 1946: Karl Geiler und Bayerns damaliger Ministerpräsident Wilhelm Högner (SPD) unterzeichnen ein Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozialismus. © dpa
20. Dezember 1946 - 1950: Der hessische Ministerpräsident Christian Stock (SPD) überbringt dem Direktor der amerikanischen Militärregierung von Groß-Hessen, Oberst James R. Newman, seine Neujahrswünsche. Stock half in seiner vierjährigen Amtsperiode dabei, den demokratischen Staat aufzubauen.
20. Dezember 1946 - 1950: Der hessische Ministerpräsident Christian Stock (SPD) überbringt dem Direktor der amerikanischen Militärregierung von Groß-Hessen, Oberst James R. Newman, seine Neujahrswünsche. Stock half in seiner vierjährigen Amtsperiode dabei, den demokratischen Staat aufzubauen. © dpa
1950 - 1969: Georg-August Zinn (SPD) war 19 Jahre lang als hessischer Ministerpräsident im Amt.
1950 - 1969: Georg-August Zinn (SPD) war 19 Jahre lang als hessischer Ministerpräsident im Amt. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehörten der Wiederaufbau und die Integration der Kriegsvertriebenen. © dpa
1969 - 1976: Albert Osswald (SPD) übernahm das Ministerpräsidentenamt nach dem Rücktritt von Georg-August Zinn.
1969 - 1976: Albert Osswald (SPD) übernahm das Ministerpräsidentenamt nach dem Rücktritt von Georg-August Zinn. Hier befindet sich Osswald im Gespräch mit dem nordirischen Politiker John Hume und dem hessischen Landtagspräsidenten Klaus Peter Möller. © dpa
1976 - 1987: Während der Amtszeit von Holger Börner (SPD) bildete sich die erste rotgrüne Koalition.
1976 - 1987: Während der Amtszeit von Holger Börner (SPD) bildete sich die erste rotgrüne Koalition. Nachdem das Bündnis zerbrochen war, entschied sich Börner gegen eine erneute Kandidatur. © dpa
1987 - 1991: Walter Wallmann (CDU) war früher Frankfurter Oberbürgermeister.
1987 - 1991: Walter Wallmann (CDU) war früher Frankfurter Oberbürgermeister. In seine Amtszeit musste sich der erste christdemokratische Ministerpräsident Hessens mit einigen Krisen auseinandersetzen, wie einem schweren Störfall im Atomkraftwerk Biblis. © IMAGO
1991 - 1999: Die rotgrüne Regierung von Hans Eichel (SPD) profitierte von dem Stimmengewinn der Grünen und wurde 1995 im Amt bestätigt.
1991 - 1999: Die rotgrüne Regierung von Hans Eichel (SPD) profitierte von dem Stimmengewinn der Grünen und wurde 1995 im Amt bestätigt. © IMAGO
1999 - 2010: Roland Koch (CDU) stand elf Jahre lang an der Spitze der hessischen Regierung, bis er seinen überraschenden Rücktritt ankündigte.
1999 - 2010: Roland Koch (CDU) stand elf Jahre lang an der Spitze der hessischen Regierung, bis er seinen überraschenden Rücktritt ankündigte. © IMAGO
2010 - 2022: Volker Bouffier (CDU) zusammen mit seiner Frau Ursula beim 52. Ball des Sports. Mit fast zwölf Jahren Amtszeit war er der am zweitlängsten amtierende Ministerpräsident Hessens.
2010 - 2022: Volker Bouffier (CDU) zusammen mit seiner Frau Ursula beim 52. Ball des Sports. Mit fast zwölf Jahren Amtszeit war er der am zweitlängsten amtierende Ministerpräsident Hessens. © IMAGO
Seit 2022: Boris Rhein (CDU) ist hessischer Ministerpräsident und Vorsitzender der CDU Hessen.
Seit 2022: Boris Rhein (CDU) ist hessischer Ministerpräsident und Vorsitzender der CDU Hessen. Davor war er seit dem 18. Januar 2019 Präsident des Hessischen Landtages. © IMAGO

Vor Hessen-Wahl: Faeser lehnt Obergrenzen für Geflüchtete ab

Der Umgang mit Migration ist auch bundesweit ein bestimmendes Thema. Faeser hatte jetzt als Bundesinnenministerin die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder zurückgewiesen. CSU-Chef Söder fordert eine „Integrationsgrenze“ für Deutschland.

Söder will zudem Asylbewerber zu gemeinnütziger Arbeit verpflichten. Das lehnt die FDP mit der Begründung ab, „dass die Kommunen dann mit billigen Arbeitskräften in Konkurrenz zu privaten Dienstleistern treten“. Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Stephan Thomae, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland weiter. Ziel müsse es vielmehr sein, Zuwanderer schnellstmöglich in den regulären Arbeitsmarkt zu integrieren. Auch Finanzminister Christian Lindner gab im Interview mit IPPEN.MEDIA ein klares Statement zum Thema Migration.

Bundes-FDP schlägt Bezahlkarte und Sachleistungen für Asylbewerber vor

Söders Vorschlag zu Sachleistungen statt Bargeld können die Liberalen aber etwas abgewinnen. Sie haben eine bundesweite Bezahlkarte ins Spiel gebracht, mit der Asylbewerber ihren täglichen Bedarf im Einzelhandel decken können. Anders als bei der Auszahlung von Geld wären dann keine Rücküberweisungen in Herkunftsländer möglich, heißt es in einem Beschluss des Parteipräsidiums vom Montag (18. September).

„Damit würde ein wesentlicher Anreiz zur Einreise in die Sozialsysteme entfallen“, argumentiert die FDP in ihrem Papier mit dem Titel „Irreguläre Migration rechtsstaatlich und geordnet wirksamer bekämpfen und spürbar reduzieren“. Das berichtete die Nachrichtenagentur dpa.

Asylpolitik: FDP fordert auf Länderebene Fahrscheine oder Prepaid-Karten

Die Partei fordert Länder und Kommunen zudem auf, bei Asylbewerbern mit geringer Bleibeperspektive die Möglichkeit zu nutzen, vermehrt auf Sach- anstatt auf Geldleistungen zu setzen. Anstatt etwa Geld für Bus- und Bahntickets oder Handy-Guthaben zu überweisen, könne man Fahrscheine oder Prepaid-Karten direkt zur Verfügung stellen.

Gleichzeitig forderte sie mehr Tempo bei der Umsetzung der bereits beschlossenen Pläne für erleichterte Erwerbsmigration. Um die Visa-Vergabe an Fachkräften zu beschleunigen, müssten an deutschen Auslandsvertretungen rasch zusätzliche Kapazitäten geschaffen und Verfahren digitalisiert werden. (frs mit Material der dpa)

Rubriklistenbild: © Bernd von Jutrczenka/dpa

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