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Ukraine-Krieg
Russlands Verluste werden in die Höhe getrieben: Ukraine zerstört Arsenal mit Kamikaze-Drohnen
Die Ukraine setzte womöglich modifizierte Neptun-Raketen erfolgreich ein, um eine Drohnen-Basis zu vernichten. Es könnte einer der größten Angriffe auf russische Basen sein.
Kiew – Bei einem Vergeltungsangriff haben ukrainische Streitkräfte im Ukraine-Krieg eine russische Basis beschossen. Auf der Basis lagern laut Kyiv Post verschiedene Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed und Geran. Außerdem sollen iranische Drohnen-Ausbilder die Einrichtung genutzt haben.
Wie aus einer offiziellen Mitteilung Kiews hervorgeht, wurde der Angriff vom 21. Juni von Seestreitkräften mit Unterstützung des ukrainischen Geheimdienstes (SBU) durchgeführt. Er führte zu mehreren Angriffen auf eine Ausbildungsbasis für Luftoperationen und Luftabwehr in der südwestlichen russischen Region Krasnodar, nahe der Küstenstadt Jeisk am Asowschen Meer.
Angriff der Ukraine aus Russland trifft ein Lagerhaus
Russlands 726. Luftverteidigungs-Ausbildungszentrum, das vom russischen Militär genutzt wird, um Soldaten im Umgang mit verschiedenen Arten unbemannter Luftfahrzeuge (UAVs) – Drohnen – auszubilden, wurde von dem nächtlichen Angriff getroffen. Die Jeisk-Anlage ist zuvor vom ukrainischen Militärgeheimdienst als einer von mehreren Standorten identifiziert worden, an denen das russische Militär Kamikaze-Drohnenangriffe auf ukrainische Häuser und Unternehmen ausführt.
Der Angriff vom 21. Juni traf zudem anscheinend ein Lagerhaus und zerstörte nach Angaben der ukrainischen Marine etwa 20 Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed-136 aus iranischer Produktion, 50 russische Kamikaze-Drohnen vom Typ Lancet und 50 Aufklärungsdrohnen des russischen Luft- und Raumfahrtunternehmens Zala.
Quellen aus der Ukraine sprechen von hohen Verlusten für Russland
Der Angriff soll auch angrenzende Verwaltungs- und Wohnviertel von russischen Militärangehörigen und iranischen Ausbildern getroffen haben. In der offiziellen Erklärung der Ukraine wurden die drei Ausbilder Gunya, Sadreev und Kazhanov namentlich genannt. Sie sollen bei dem Angriff ums Leben gekommen sein.
Wenn der Angriff bestätigt werden sollte, würde er zu einem der effektivsten Gegenangriffe der Ukraine auf russische Langstreckensysteme zählen, die seit der russischen Invasion im Februar 2022 stattgefunden haben. Laut Kiews offiziellen Informationen hat Russland bisher fast 5000 Drohnen auf die Ukraine losgelassen. Die Shahed-Drohne ist mit einem Sprengkopf von 50 Kilogramm ausgestattet. Das russische Militär verwende sie oft, um zivile Infrastrukturen anzugreifen und die Luftabwehr der Ukraine auszukundschaften und abzulenken. Um hochwertige Ziele auf dem Schlachtfeld anzugreifen. Wie etwa Flugabwehrsysteme, Kampfpanzer, Artilleriegeschütze und Kommunikationsfahrzeuge.
Pro-Kreml-Militärblogger wie Rybar-Z bestätigten, dass die Anlage angegriffen wurde, aber sie behaupteten, dass alle ankommenden Geschosse vernichtet worden seien und es sei kein Schaden entstanden. Die meisten russischen Mainstream-Medien berichteten nicht über den Angriff. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte am Tag des Angriffs in einem Lagebericht, dass ukrainische Streitkräfte Langstreckenraketen vom Typ „Neptune-MD“ auf nicht näher bezeichnete Ziele abgefeuert hätten, erklärte jedoch, dass die russische Luftabwehr alle Raketen Kiews abgeschossen habe.
Russlands Verluste sollen durch modifizierte Neptun-Raketen entstanden sein
Die ukrainische Marine gab in ihrer offiziellen Erklärung keine Angaben zu den Waffen, die bei dem Angriff eingesetzt wurden. Faktenchecks der Kyiv Post haben aber deutlich gezeigt, dass die russische Militärinfrastruktur am Standort Jeisk durch Neptun-Raketen oder ähnliche Waffen stark beeinträchtigt worden war.
Es stellte sich heraus, dass die Aussage des russischen Verteidigungsministeriums, seine Truppen hätten Neptun-Raketen abgefangen und diese hätten ihre Ziele nicht erreicht, nicht korrekt war. Einige unabhängige ukrainische Nachrichtenplattformen sowie ukrainische Militärblogger berichteten, dass der Angriff mit modifizierten R-360 Neptun-Antischiffsraketen durchgeführt wurde. In der Nacht zum 21. Juni meldeten russische soziale Medien in der Region Jeisk Explosionen in Richtung der Basis und Rauch. Somit kann man von einem erfolgreichen Angriff ausgehen.
Open-Source-Satellitenbilder deuten darauf hin, dass die Anlage weiter genutzt wird. Auf diesen Bildern waren geparkte Fahrzeuge, Fahrbahnspuren, Antennen, vor kurzem erweiterte Straßen, Befestigungsanlagen, Bunker und Sicherheitskontrollpunkte zu sehen. Es schien, dass die Anlage nach wie vor von einer oder mehreren russischen Militäreinheiten genutzt wird, vermutlich zur Luftabwehr und zur Ausbildung.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Neptun-Raketen haben Russland bereits in der Vergangenheit im Ukraine-Krieg herbe Verluste beigebracht
Aktuelle Satellitenaufnahmen derselben Stelle zeigen, dass ein Lagerhaus und eine angrenzende Kaserne oder ein Verwaltungsgebäude durch mehrere Explosionen dem Erdboden gleichgemacht wurden. Die Explosionen sind höchstwahrscheinlich auf zwei oder mehr Geschosse zurückzuführen, die von Nordwesten her eingeschlagen wurden. Die Bilder zeigen Anzeichen sekundärer Explosionen und eines erheblichen Feuers.
Die Hersteller der Neptun-Antischiffsrakete hätten die Waffe Anfang April modifiziert, um ihre Reichweite über die angegebene Maximalreichweite von 300 Kilometern hinaus zu erhöhen, wie ukrainische Nachrichtenplattformen unter Berufung auf Marinebeamte berichtet haben. Darüber hinaus wurde ein Sprengkopf installiert, der maximalen Schaden an Bodenzielen verursachen soll.
Zwei Neptun-Raketen sollen für die Versenkung des Schwarzmeer-Flaggschiffs der russischen Marine, des Kreuzers Moskwa, am 14. April 2022 verantwortlich sein. Die verbesserte Rakete, die oft als „Long Neptune“ bezeichnet wird, soll aus leichteren, moderneren Baumaterialien gebaut und mit neueren, fortschrittlicheren Leitsystemen ausgestattet sein; ihre Reichweite soll mindestens 1000 Kilometer betragen.
Am 21. April wurde der erste Einsatz modernisierter Neptune-Raketen gemeldet. Sie durchbrachen die russische Luftabwehr zum Schutz des Hauptstützpunkts der Schwarzmeerflotte (BSF) in Sewastopol und erzielten mindestens einen Treffer auf einem schweren Bergungsschiff der russischen Marine, das an einem Militärkai im Hafen festgefahren war, wie Defense Blog berichtete. (ske)