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Kampf um die Krim

Hauptschlag-Strategie: Die Kertsch-Brücke soll fallen – doch Russland hat eine Alternative

Am 12. August 2023 ist über der Kertsch-Brücke, die die besetzte Krim mit dem russischen Festland verbindet, Rauch zu sehen. Das russische Verteidigungsministerium gab an, eine modifizierte S-200-Rakete der Ukrainer abgefangen zu haben, die die Brücke ansteuerte.
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Am 12. August 2023 ist über der Kertsch-Brücke, die die besetzte Krim mit dem russischen Festland verbindet, Rauch zu sehen.

Die besetzte Krim ist Dauerziel ukrainischer Angriffe. Weil Russland um seine Kertsch-Brücke fürchtet, nimmt es eine neue Eisenbahnlinie in Betrieb.

Kertsch – Die von Wladimir Putin besetzte Krim steht seit der Bewilligung des neuen US-Waffenpakets für die Ukraine unter Dauerbeschuss: Weitreichende ATACMS-Raketen mit Streumunition sowie mit Sprengstoff beladene Drohnen gehen auf russische Flugabwehrstellungen, Luftwaffenbasen und Marineschiffe nieder. Das Ziel der Armee von Präsident Wolodymyr Selenskyj ist, die Halbinsel im Ukraine-Krieg zu einer Belastung für ihre Besatzer zu machen. Die Kertsch-Brücke in die Fluten des Schwarzen Meeres stürzen zu lassen und die Krim vom russischen Festland abzuschneiden, würde sie dabei einen entscheidenden Schritt voranbringen.

Das weiß Russland und bereitet sich mit einer neuen Eisenbahnlinie so gut wie möglich darauf vor. Die Strecke verläuft entlang dem Asowschen Meer, von Rostow am Don durch die besetzten südukrainischen Städte Mariupol und Berdjansk hindurch bis auf die Krim – und soll jüngst in Betrieb genommen worden sein. Dmytro Pletenchuk, ein Sprecher des ukrainischen Militärs, kommentierte die russischen Anstrengungen gegenüber dem britischen Economist: „Die Eisenbahn entlang des Landkorridors ist ein Eingeständnis der russischen Besatzer, dass die Brücke über die Krim dem Untergang geweiht ist.“ Sie suchten „nach einer Möglichkeit, sich abzusichern, weil sie wissen, dass sie früher oder später ein Problem haben werden“, so Pletenchuk weiter.

Putins Plan als Alternative: Russische Eisenbahnlinie durch besetzte Ukraine soll Kertsch-Brücke ersetzen

Die ukrainische Offensive im vergangenen Sommer sollte die festgefahrene Front im südlichen Oblast Saporischschja durchstoßen, das von Russland zur Festung ausgebaute Tokmak befreien und von dort bis zur Küste des Asowschen Meeres vordringen, um die russischen Besatzungstruppen auf der Krim abzuschneiden. Dieses Vorhaben ist gescheitert, sodass nun die neue Eisenbahnlinie ungehindert die Krim erreichen kann.

Die strategischen Ziele der Ukrainer haben sich jedoch nicht geändert. Ben Hodges, ehemaliger Oberkommandierender der US-Truppen in Europa und jetzt hochrangiger Berater der Nato in Logistikfragen, sagte dem britischen Economist, die Ukrainer seien „systematisch dabei, die Ukraine für russische Streitkräfte unbewohnbar zu machen“. Im Fokus ihrer Bemühungen steht dabei die Krim, die den Russen bisher als „unsinkbarer Flugzeugträger“ diene, „der Drohnen und Flugzeuge starten lässt und ihren Streitkräften in der Südukraine logistische Unterstützung liefert“, so Hodges gegenüber Radio Free Europe.

Putins Russland muss umdenken: Ukraine greift Kertsch-Brücke an

Eine amphibische Invasion der Halbinsel mit Landungstruppen scheint für die Ukrainer mangels entsprechender Kapazitäten und im Angesicht starker russischer Verteidigungsstellungen kaum möglich. Deswegen konzentriert sich die Armee des überfallenen Landes darauf, es den Russen auf der Krim aus der Entfernung so unbequem wie möglich zu machen. Ein wichtiger Ansatzpunkt für diese Strategie ist die Kertsch-Brücke, die einzige direkte Verbindung von der Halbinsel zum russischen Festland.

Die Eisenbahn entlang des Landkorridors ist ein Eingeständnis der russischen Besatzer, dass die Brücke über die Krim dem Untergang geweiht ist.

Ukrainischer Militärsprecher Dmytro Pletenchuk im Economist

Sie wurde bereits zweimal empfindlich, aber nicht nachhaltig getroffen. Im Oktober 2022 soll es eine an Bord eines Lastwagens geschmuggelte Bombe gewesen sein, die Teile des Baus in die Straße von Kertsch stürzen ließ. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU übernahm die Verantwortung für eine Attacke mit „Sea Baby“-Seedrohnen im vergangenen Juli, in deren Folge ein Teil der Fahrbahn vorübergehend absackte.

Russland nutzt die Kertsch-Brücke inzwischen nicht mehr zum Waffentransport im Krieg gegen die Ukraine

Es gelang den russischen Truppen jedoch stets, die Brücke wieder instand zu setzen, um einerseits den zivilen Verkehr zwischen dem russischen Festland und der besetzten Krim und andererseits die Versorgung der Invasionstruppen auf dem ukrainischen Festland zu gewährleisten. Nun zeitigte der konstante Druck ukrainischer Angriffe erste Erfolge, ohne die Kertsch-Brücke schon zerstört zu haben.

Vasyl Maliuk, der Leiter des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU, erklärte Ende März gegenüber der ukrainischen Nachrichtenagentur Interfax, dass Russland die Krim-Brücke bereits nicht mehr nutze, um die eigenen Streitkräfte mit Waffen und Munition zu versorgen.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Ukraine will Brücke noch vor Mitte 2024 zerstören

US-General Hodges zeigte sich gegenüber dem Economist davon überzeugt, dass die Ukrainer „die Kertsch-Brücke zerstören, wenn sie bereit sind“ – und das könnte sehr bald der Fall sein: „Wir werden es in der ersten Hälfte von 2024 tun“, sagte ein Mitarbeiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR dem britischen Guardian im April. Man habe bereits „die meisten Mittel, um dieses Ziel zu erreichen“, so der Geheimdienstoffizier damals.

Generalmajor Vadym Skybytskyi, der stellvertretende HUR-Chef, erläuterte gegenüber dem Guardian darüber hinaus, dass ein Angriff auf die Kertsch-Brücke mit dem militärischen Hauptschlag-Konzept konform sei, einer NATO-Standard-Prozedur. Dabei mache man sorgfältig einige wenige, hochwertige Ziele ausfindig und eliminiere sie, um überproportionale Ergebnisse zu erzielen. Diesem Konzept scheint die Ukraine auch insbesondere bei der Zerstörung der wertvollen russischen S-400-Luftabwehrsysteme auf der Krim zu folgen. (Michael Kister)

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