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Streit um Landtagspräsidenten

AfD-Schlappe im Thüringer Landtag: Umstrittene Kandidatin fällt bei Wahl durch

In Thüringen endete die Wahl des Landtagspräsidenten mit einem Eklat. Das Verfassungsgericht gab einer Klage der CDU recht. Ein neuer Präsident ist nun gewählt.

Update vom 28. September, 12.42 Uhr: Die Wahl der Vize-Präsidenten des Thüringer Landtags ist nun ebenfalls vollzogen. Es standen vier Kandidaten zur Wahl, von denen drei das Rennen machten. Diese stammen von BSW, Linke und SPD.

Die AfD-Kandidatin Wiebke Muhsal konnte keine Mehrheit für sich gewinnen (41 Nein-Stimmen, 32 Ja-Stimmen, 14 Enthaltungen). Sie hatte bereits bei der Wahl zum Landtagspräsidenten das Nachsehen. Als der frisch gewählte Landtagspräsident König die AfD-Fraktion fragte, ob sie eine erneute Wahl anstrebe, war die Antwort: „Nicht am heutigen Tage“.

Die AfD-Kandidatin Wiebke Muhsal ist bei der Wahl der Vizepräsidenten des Thüringer Landtags durchgefallen.

Muhsal hielten Abgeordnete von CDU, BSW, Linke und SPD bereits vor der Abstimmung für nicht wählbar. Sie war vor Jahren wegen Betrugs zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Gerichte sahen es als erwiesen an, dass sie einen Arbeitsvertrag mit einer Mitarbeiterin im Jahr 2014 um zwei Monate vordatierte, um zusätzliches Geld von der Landtagsverwaltung zu erhalten.

Grüne bringen nach Eklat im Thüringer Landtag AfD-Verbot wieder ins Gespräch

Update vom 28. September, 12.11 Uhr: Als Reaktion auf den Tumult im Thüringer Landtag hat Grünen-Parlamentsgeschäftsführerin Irene Mihalic ein AfD-Verbotsverfahren neu ins Gespräch gebracht. „Die Vorgänge in Thüringen haben erneut den faschistoiden Charakter der AfD offengelegt“, sagte sie am Samstag den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Mihalic warnte vor einer konkreten Gefahr: „Wenn die AfD die Möglichkeit bekommt, wird sie wesentliche Bestandteile unseres demokratischen Rechtsstaates zerstören und außerdem Deutschland zu einem Satelliten Putins machen.“

Die AfD-Spitze im Wandel der Zeit: von Bernd Lucke bis Alice Weidel

Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle.
Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle. Anders als jahrelang üblich, gab es bei ihrem Bundesparteitag im Januar 2025 in Riesa kaum große Streitthemen. Auch die Mitglieder des AfD-Bundesvorstands verbreiteten Harmonie (von links nach rechts): Carsten Hütter, Alice Weidel, Tino Chrupalla, Peter Boehringer und Heiko Scholz. In Riesa beschloss die AfD ihr Wahlprogramm.  © Sebastian Kahnert/dpa
Auf dem Parteitag wurde Parteichefin Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin gekürt.
Im Mittelpunkt des Parteitags stand Alice Weidel, die die AfD mit einer schrillen Rede auf den Wahlkampf einschwor. Vor allem mit ihrer rigorosen Wortwahl schien sie den Nerv der Partei zu treffen. So forderte sie Rückführungen im großen Stil: „Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ Zuvor hatte sie diesen Begriff vermieden.  © Jens Schlüter/AFP
AfD-Bundesparteitag in Riesa
Tatsächlich ist nach Riesa rhetorisch kein Unterschied mehr zwischen Weidel und den Rechtsextremen auszumachen. Immer wieder gelang es ihr, die düstere AfD-Seele mit ihrer scharfen Wortwahl zu massieren. So prägte sie auch den irren Begriff ,,Windmühlen der Schande“.  © Sebastian Kahnert/dpa
AfD Parteitag 2013 in Berlin
Wie aber kam es zum Aufstieg der AfD? Los ging alles am 6. Februar 2013, als 18 Menschen im hessischen Oberursel (Taunus) die Partei „Alternative für Deutschland“ gründeten. Der erste AfD-Parteitag fand bereits am 14. April 2013 statt (im Bild). Bei der Bundestagswahl im selben Jahr erzielte die neue Partei aus dem rechten Spektrum auf Anhieb 4,7 Prozent – das beste Ergebnis, das eine neu gegründete Partei jemals bei ihrer ersten Bundestagswahl erzielen konnte.  © imago
Landesparteitag der AfD am 11. Januar 2014 in Gießen
Nahezu von Anfang begleiten Gegendemonstrationen die AfD-Veranstaltungen - wie hier der Landesparteitag am 11. Januar 2014 in Gießen. Der rechtspopulistischen Partei werden immer wieder Demokratie- und Europafeindlichkeit vorgeworfen. © imago stock&people
Dr. Konrad Adam, Journalist und Mitgebründer der Alternative für Deutschland (AfD)
Als einer der Gründungsväter der AfD gilt Konrad Adam. Der 1942 in Wuppertal geborene Journalist arbeitete für die Tageszeitungen FAZ und Welt. Zunächst war er Gründungsmitglied der eurokritischen Wahlalternative 2013 und wurde noch im selben Jahr einer von drei Bundessprechern der neu gegründeten AfD. Wie viele andere war Adam ursprünglich CDU-Mitglied, ehe er – vermutlich aus Enttäuschung über die als linksliberal wahrgenommene Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – eine neue Heimat in der AfD fand. Zwei Jahre blieb Adam Bundessprecher, doch bereits im Dezember 2015 begann er, sich von der Partei zu distanzieren. 2020 kündigte er seinen Austritt aus der AfD an, der am 1. Januar 2021 in Kraft trat. © imago
Konrad Adam, Bernd Lucke und Alexander Gauland auf dem ersten Parteitag der AfD in Berlin.
Das bekannteste Gesicht der AfD-Gründungsphase gehört dem Mann mit erhobenen Armen: Bernd Lucke. Geboren 1962 in West-Berlin und aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen, studierte Lucke Volkswirtschaftslehre und wurde später in Hamburg Professor. Mit 14 Jahren trat Lucke in die CDU ein und verließ die Union 33 Jahre später, weil er mit der Eurorettungspolitik nicht einverstanden war. Der Euro und die EU wurden zu den zentralen Kritikpunkten, die Lucke in den folgenden Jahren bezogen auf die Bundespolitik äußerte. Ergebnis dieser Kritik war zunächst die eurokritische Wahlalternative 2013, aus der am 14. April 2013 die AfD hervorging. © imago
rof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD
Bereits im September 2013 engagierte sich Prof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD, wie hier auf einer Veranstaltung in Magdeburg. © IMAGO/Zoonar.com/Axel Kammerer
Bernd Lucke als Vorsitzender der AfD auf einem Parteitag
Auch Bernd Luckes Zeit in der AfD war nur eine kurze. 2014 ging er noch als Spitzenkandidat der „Alternative für Deutschland“ in den Wahlkampf für die anstehende Europawahl. Bis 2019 war Lucke im Anschluss Mitglied im Europäischen Parlament. Doch bereits 2015 deutete sich an, dass Lucke im internen Machtkampf in der AfD den Kürzeren ziehen könnte. Führende Köpfe der AfD wie Björn Höcke gerieten in Konflikt mit dem Vorsitzenden. Lucke ging und trat 2015 aus der AfD aus. Er gründete die nächste Partei: die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA). © imago
Olaf Henkel GER Berlin 20150112 Alternative für Deutschland Prof Hans Olaf Henkel Veranstaltun
Anfang 2014 wurde die AfD-Mitgliedschaft von Professor Hans-Olaf Henkel bekannt. Einen Namen machte sich Henkel als erfolgreicher Manager bei IBM. Später wechselte er auf die Verbandsebene und wurde Präsident des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie). 2014 zog er für die AfD ins Europaparlament ein. Für ein Jahr war Henkel sogar stellvertretender Bundessprecher der „Alternative für Deutschland“. 2015 trat Hans-Olaf Henkel wieder aus der AfD aus. © imago
Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut
Seinen Bruch mit der AfD begründete Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut beim Bundespresseball 2019, mit dem Rechtsruck der Partei. Gegenüber dem WDR bezeichnete Henkel die AfD im Jahr 2015 als „eine Art NPD-light, vielleicht sogar identisch mit der NPD“. Sein Engagement bei der AfD sieht Henkel mittlerweile offenbar kritisch: „Wir haben ein Monster erschaffen.“ © VISTAPRESS / G. Chlebarov via www.imago-images.de
Deutschland Essen Grugahalle 4 Ausserordentlicher AfD Parteitag Bernd Lucke nach der Wahl von F
Auf Bernd Lucke folgte an der Parteispitze der AfD Frauke Petry. Die studierte Chemikerin wurde 1975 in Dresden geboren. 2013 war sie bereits neben Lucke eine der drei Parteisprecherinnen der AfD. Außerdem wurde sie im selben Jahr zur Vorsitzenden der AfD Sachsen gewählt.  © imago
Frauke Petry AfD
Im Juli 2015 schließlich kam es zum internen Machtkampf in der AfD, den Petry für sich entscheiden konnte. Doch schon zwei Jahre später war auch für sie wieder Schluss. Ende September 2017 trat sie aus der AfD aus und gründete wie Lucke ihre eigene kleine Partei: Petry nannte sie „Die blaue Partei“. © Michael Kappeler/dpa
Prof. Dr. Jörg Meuthen (M.), Bundessprecher der AfD, Deutschland, Berlin, Bundespressekonferenz, Thema: AfD - Zu den Bu
Ein ähnliches Schicksal wie Petry und Lucke ereilte auch Jörg Meuthen (Mitte). Der 1961 in Essen geborene studierte Volkswirt wurde 2015 zu einem der zwei Bundessprecher der AfD gewählt. 2019 gelang ihm der Sieg bei der Wahl zum ersten Bundesvorsitzenden der AfD. Doch schon 2021 erklärte Meuthen, nicht erneut für den Vorsitz kandidieren zu wollen. 2022 folgte dann der endgültige Austritt aus der Partei. Der ließ sich auf seine Niederlage im Machtkampf mit Björn Höcke und den rechtsextremen Kräften innerhalb der AfD zurückführen. © M. Popow/Imago
Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (PEGIDA)
Auftrieb erhielt die AfD auch durch ihre Nähe zur Pegida-Bewegung. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) demonstrierten ab 2014 in Dresden und später in weiteren Städten. Immer wieder schlossen sich AfD-Leute den Demonstrationen an, darunter 2018 in Chemnitz auch Björn Höcke. © Ralf Hirschberger/dpa
Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg
Auch Adel findet sich unter den Führungspersönlichkeiten der AfD: Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg, war einst bei der FDP und gehörte 2013 zu den Gründungsmitgliedern der AfD. Sie war von Dezember 2019 bis Juni 2022 stellvertretende Bundessprecherin ihrer Partei. Seit Oktober 2017 ist sie eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. © Moritz Frankenberg/dpa
Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein im Sitzungssaal des schleswig-holsteinischen Landesverfassungsgerichts.
Auch Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein wurde aus der AfD ausgeschlossen. Sayn-Wittgenstein soll für einen rechtsextremistischen Verein geworben haben, der auf der sogenannten Unvereinbarkeitsliste der AfD stand. Doch die 1954 geborene Rechtsanwältin wehrte sich erfolgreich gegen den Parteiausschluss, den ein Bundesschiedsgericht 2019 beschlossen hat. Im April 2021 urteilte das Landgericht Berlin, dass der Ausschluss aufgrund formaler Fehler unwirksam sei. Damit war sie wieder Parteimitglied. Im Februar 2024 zog der AfD-Bundesvorstand seine Berufung beim Berliner Kammergericht zurück, wodurch das Urteil rechtskräftig geworden ist.  © Marcus Brandt/dpa
Alexander Gauland, heute AfD-Mitglied, früher Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung
Ein Urgestein der AfD, das all die personellen Wechsel überstanden hat und immer noch da ist: Alexander Gauland. Geboren 1941 in Chemnitz, war Gauland vor seiner aktiven politischen Karriere Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ). CDU-Mitglied wurde der gelernte Jurist bereits 1973, ab 1987 übernahm er verschiedene politische Ämter, vor allem für die Union in Hessen. CDU-Mitglied blieb Gauland bis 2013, ehe er die AfD mitgründete. Im Jahr 2017 wurde Gauland Bundessprecher der AfD (bis 2019). Von 2017 bis 2021 war er neben Alice Weidel einer von zwei Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. 2021 gab er dieses Amt wieder ab, blieb der Partei aber als Ehrenvorsitzender erhalten. © imago
AfD-Chefin Alice Weidel
Alice Weidels Aufstieg in der AfD begann mit ihrem Parteieintritt im Jahr 2013. Zwei Jahre später wurde sie bereits in den Bundesvorstand gewählt. 2017 ernannte sie die Partei zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl. Im selben Jahr wurde Weidel neben Alexander Gauland Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, die sie vier Jahre lang führte. © Sebastian Kahnert/dpa
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard in einer eingetragenen Partnerschaft zusammen. Das Paar hat zwei Söhne. (Archivbild) © Michael Buholzer/dpa
Tino Chrupalla bei der AfD
Neben Alice Weidel machte in den vergangenen Jahren vor allem Tino Chrupalla bei der AfD von sich reden. Einst Mitglied der Jungen Union und nach eigenen Angaben langjähriger CDU-Wähler, trat Chrupalla 2015 in die AfD ein. 2017 zog er für die Rechtspopulisten in den Bundestag ein. Im selben Jahr wurde er zu einem von fünf stellvertretenden Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion gewählt. © imago
Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen
Im Jahr 2019 wurde Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen zum Bundesvorsitzenden der AfD.  © Julian Stratenschulte
Alice Weidel und Tino Chrupalla
In den Wahlkampf für die Bundestagswahl 2021 zog die AfD mit einer Doppelspitze, bestehend aus Alice Weidel und Tino Chrupalla. Beide stehen seitdem als Bundessprecherin und Bundessprecher an der Spitze der Partei.  © Kay Nietfeld/dpa
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD,
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD, gilt aber dennoch als einer der einflussreichsten Personen innerhalb der rechtspopulistischen Partei. Wie Chrupalla gibt auch er an, einst überzeugter Anhänger der CDU und Mitglied der Jungen Union gewesen zu sein. 2013 trat er der AfD bei. © Christoph Soeder/dpa
Björn Höcke den AfD-Landesverband
Ebenfalls 2013 gründete Björn Höcke den AfD-Landesverband in Thüringen. Kurze Zeit später kam es zum Streit mit dem damaligen Bundesvorstand der AfD, der 2017 sogar den Parteiausschluss Höckes beantragte. Den Machtkampf mit der alten Garde der AfD gewann aber Höcke. Er ist weiterhin Parteimitglied, während Widersacher wie Bernd Lucke, Frauke Petry oder Jörg Meuthen die Partei verlassen haben. © Sebastian Kahnert/dpa
André Poggenburg in Leipzig
Anders erging es da einem einstigen Verbündeten von Björn Höcke: André Poggenburg. Gemeinsam mit Höcke hatte der ehemalige Vorsitzende der AfD Sachsen-Anhalt 2015 ein Positionspapier des „AfD-Flügels“ verfasst und damit wie Höcke den Ärger der Parteiführung auf sich gezogen. 2019 plante der AfD-Bundesvorstand, Poggenburg für zwei Jahre von allen Parteiämtern auszuschließen. Dazu kam es nicht, denn Poggenburg trat kurz darauf aus der AfD aus und gründete in alter Tradition ehemaliger AfD-Politiker eine eigene Partei unter dem Namen „Aufbruch deutscher Patrioten – Mitteldeutschland“. Inzwischen ist er parteilos. © Sebastian Willnow/dpa
AfD-Parteitag Riesa - Proteste
Mit dem Aufstieg der AfD zur bundesweiten Größe und dem Einzug in zahlreiche Landesparlamente sowie den Deutschen Bundestag mehrte sich auch der Protest gegen die Rechtspopulisten. Der AfD-Bundesparteitag in Riesa im Januar 2025 wurde von zahlreichen Demonstrationen begleitet. © Daniel Wagner/dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa mit Alice Weidel
Die Proteste hielten die Delegierten auf dem AfD-Bundesparteitag aber nicht davon ab, Alice Weidel zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025 zu ernennen. Die AfD stellt damit erstmals in ihrer Geschichte eine eigene Kanzlerkandidatin. © Sebastian Kahnert/dpa

Bei der ersten Sitzung des neuen thüringischen Landtags am Donnerstag hatte Alterspräsident Jürgen Treutler (AfD) sich geweigert, Anträge und Abstimmungen aus dem Plenum zuzulassen. Die CDU war deshalb vor das Verfassungsgericht gezogen und wurde dort in ihrer Rechtsauffassung bestätigt.

Mahnende Worte an Richtung AfD von neuem Thüringer Landtagspräsidenten König

Update vom 28. September, 11.08 Uhr: Der frisch gewählte Landtagspräsident von Thüringen, Thadäus König (CDU), hält zur Stunde seine Antrittsrede. Er betont, dass er sich der bevorstehenden Aufgaben bewusst sei und äußerte seinen „Respekt vor den Herausforderungen, die auf mich und auf uns alle in diesen bewegten Zeiten zukommen“. Er versprach, die Würde und Rechte des Landtags sowie die „Ordnung im Hause“ „in Einklang mit der Verfassung und der Geschäftsordnung“ zu wahren.

„Ich sitze nun vor Ihnen, aber nicht über Ihnen“, erklärte der 42-Jährige weiter. Er unterstrich seine Absicht, als neuer Landtagspräsident den Dialog zwischen den Konfliktparteien „unparteiisch“ zu gewährleisten. Er werde „zur Not das Wort ergreifen“, um an die Grundrechte und an gegenseitigen Respekt zu erinnern.

Vor seiner Ernennung erhielt König bereits Unterstützung. BSW, Linke und SPD attestierten dem promovierten Politikwissenschaftler, in der Lage zu sein, Konsens zu schaffen. König, der aus dem katholisch geprägten Eichsfeld stammt, konnte bei der Landtagswahl 2019 Höcke im Rennen um das Direktmandat schlagen. Bei der Landtagswahl, die vor einem Monat stattfand, erzielte er das beste Erststimmenergebnis im ganzen Land.

Nach AfD-Eklat im Thüringer Landtag: Neuer Landtagspräsident gewählt

Update vom 28. September, 10.50 Uhr: Das Ergebnis der Wahl des Landtagspräsidenten in Thüringen ist da: CDU-Politiker Thadäus König wurde von einer Mehrheit der Abgeordneten zum neuen Präsidenten des Thüringer Landtags gewählt. Die Kandidatin der AfD, Wiebke Muhsal, ist damit gescheitert, was aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Thüringer Landtag zu erwarten war.

König (42) erhielt bei der Sitzung in Erfurt im ersten Wahlgang 54 Ja-Stimmen und erreichte damit auf Anhieb die erforderliche einfache Mehrheit. Die AfD-Kandidatin Wiebke Muhsal (38) kam auf 32 Ja-Stimmen; es gab eine Enthaltung.

Update vom 28. September, 10.35 Uhr: Nach langer Wartezeit und zwischenzeitlich chaotischen Zuständen findet nun die Wahl des Landtagspräsidenten im Thüringer Landtag statt. Die verschiedenen Fraktionen haben ihre Wahlvorschläge vorgelegt und meldeten sie an AfD-Alterspräsident Treutler. Zwei Kandidaten stehen zur Wahl: Thadäus König von der CDU und Wiebke Muhsal von der AfD.

Die Parlamentsmitglieder des Thüringer Landtags führen nun eine geheime Wahl durch, um ihren Präsidenten zu bestimmen. Es wird erwartet, dass das Ergebnis in etwa 20 bis 30 Minuten bekannt gegeben wird.

Thüringer Landtag ändert Verfahren zur Wahl des Parlamentspräsidenten

Update vom 28. September, 10.24 Uhr: Vor der geplanten Wahl des Landtagspräsidenten in Thüringen hat das Parlament eine Änderung der Geschäftsordnung beschlossen. Der Antrag von CDU und BSW erhielt bei der Plenarsitzung 55 Stimmen und damit die nötige einfache Mehrheit. Die 32 AfD-Abgeordneten stimmten geschlossen mit Nein.

Die Änderung ermöglicht, dass für die Wahl des Landtagspräsidenten vom ersten Wahlgang an alle Fraktionen Kandidaten vorgeschlagen werden können und dies nicht wie in der bisherigen Regelung zunächst der stärksten Fraktion und damit der AfD vorbehalten ist.

AfD scheint Beschluss des Thüringer Landtags nach Eklat-Sitzung zu akzeptieren

Update vom 28. September, 10.05 Uhr: Es scheint, als ob die AfD im Thüringer Landtag den Beschluss des Verfassungsgerichts respektieren will – dies wurde von Jürgen Treutler, Alterspräsident der AfD, in seiner einleitenden Erklärung mitgeteilt. Torben Braga, ein Abgeordneter der AfD, erläutert nun die detaillierte Position der AfD am Rednerpult des Parlaments.

Braga äußerte sich zu dem Antrag der CDU auf eine Änderung der Geschäftsordnung, nach der alle Fraktionen von Anfang an Vorschläge für den Landtagspräsidenten einbringen können. Aus Sicht der AfD-Fraktion habe dieser Antrag „hellere und dunklere Seiten“. Mit diesem Vorschlag wolle die CDU „faktisch die Grundlage schaffen, dass der Thüringer Landtag sich verabschiedet“ von einer langjährigen Verfassungstradition, „das ist offenkundig“, so der Abgeordnete der AfD.

Es sei „ein guter Brauch“, dass die stärkste Fraktion im Parlament – in diesem Fall die AfD – den Posten des Parlamentspräsidenten erhalte. Dass die AfD von einer Änderung dieses Verfahrens nicht begeistert sei, sei keine Überraschung.

Nach AfD-Eklat im Thüringer Landtag – Sitzung wird fortgesetzt

Update vom 28. September, 9.40 Uhr: Die Sitzung des Thüringer Landtags wird jetzt fortgesetzt. AfD-Alterspräsident Jürgen Treutler hat das Wort. „Ich werde mich an diesen Beschluss halten“, sagt Jürgen Treutler zur Entscheidung des Verfassungsgerichts, das am späten Freitagabend der Klage der CDU recht gegeben hatte. Treutler hatte sich auf der von Tumulten überlagerten ersten Sitzung des neugewählten Parlaments am Donnerstag geweigert, Anträge und Abstimmungen aus dem Plenum zuzulassen.

AfD scheitert vor Gericht nach Skandal im Thüringer Landtag – Sitzung geht am Samstag weiter

Update vom 28. September, 7.28 Uhr: Nach der Eklat-Sitzung rund um den AfD-Alterspräsidenten Jürgen Treutler vom Freitag geht die konstituierende Sitzung des neugewählten Thüringer Landtags am heutigen Samstag um 9.30 Uhr weiter. Eine erneute Eskalation ist nicht ausgeschlossen, denn auch wenn der Thüringer Verfassungsgerichtshof nun Regeln für den Ablauf der Sitzung festgelegt hat, steht die Wahl des Landtagspräsidenten noch aus.

Die große Frage ist, ob die AfD die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs akzeptieren wird. Sie signalisierte bisher, dass sie sich bis jetzt stets an Urteile des Verfassungsgerichts gehalten habe. Der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Torben Braga, sagte: „Die Klarheit über das weitere Vorgehen war notwendig. Es ist gut, dass der Landtag die Konstituierung nun abschließen kann.“

Thüringens AfD-Chef Björn Höcke hatte im Vorfeld jedoch Zweifel an der Unparteilichkeit des Gerichts gesät und den Verfassungsrichtern vorgeworfen, voreingenommen zu sein.

AfD-Tumult in Thüringen: Urteil des Verfassungsgerichtshofs liegt vor

Update vom 27. September, 22.42 Uhr: Nun ist die Entscheidung des Verfassungsgerichts da. Im Streit mit dem AfD-Alterspräsidenten Jürgen Treutler über den Ablauf der Thüringer Landtagssitzung ist die CDU-Fraktion vor dem Verfassungsgerichtshof in mehreren Punkten erfolgreich. Die höchsten Thüringer Richter erließen auf CDU-Antrag eine einstweilige Anordnung, an die sich der Alterspräsident halten muss. 

Der von der AfD gestellte Alterspräsident Treutler muss der Entscheidung nach, einen Fraktionsantrag zu einer Änderung der Geschäftsordnung zur Abstimmung stellen. In der konstituierenden Sitzung des Parlaments am Donnerstag hatte Treutler entsprechende Anträge von CDU und BSW wiederholt nicht behandelt. Der AfD-Politiker hatte darüber hinaus auch Ordnungsrufe erteilt. Ein Vorgehen, zu dem er als Alterspräsident nicht befugt ist. Die Sitzung wurde letztendlich unterbrochen und soll am Samstag fortgesetzt werden. Mittelpunkt des Streits ist die Wahl des Landtagspräsidenten. Laut geltender Geschäftsordnung hätte die AfD als größte Fraktion dafür das alleinige Vorschlagsrecht.

Eklat mit AfD in Thüringen: Verfassungsgerichtshof entscheidet Streit um Landtagspräsidenten

Erstmeldung vom 27. September: Erfurt – Verfassungsbruch, Rechtsbruch, Blockade? Nachdem die konstituierende Sitzung vom Thüringer Landtag im Chaos geendet ist, steht das Bundesland weiter vor einer Zerreißprobe. In Ermangelung einer politischen Einigung muss der Streit um die Besetzung des Landtagspräsidenten-Postens nun von einem Gericht gefällt werden. Am Freitag (27. September) sollen die Fraktionen vor dem Verfassungsgerichtshof angehört werden. Mit einer richterlichen Entscheidung ist dann im Laufe des Nachmittages zu rechnen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Der Richterspruch könnte eine Signalwirkung für den Umgang mit der AfD sein – und damit weit über die Landesgrenzen hinaus reichen.

Die Landtagssitzung in Thüringen war am Donnerstag nach etlichen Unterbrechungen, Zwischenrufen und verbalen Auseinandersetzungen mit einem Eklat und einer heftigen Konfrontation zwischen einer starken AfD von Rechtsaußen Björn Höcke und den anderen Fraktionen CDU, BSW, Linke und SPD beendet worden. Die eigentlich geplante Besetzung des Landtagspräsidiums konnte nicht über die Bühne gebracht worden. Es gelang dem Parlament noch nicht einmal, seine eigene Beschlussfähigkeit festzustellen. Die CDU schaltete deswegen den Gerichtshof ein.

AfD-Alterspräsident Jürgen Treutler steht im Mittelpunkt des Chaos

Im Mittelpunkt des Eklats stand AfD-Alterspräsident Jürgen Treutler, der nach der Thüringen-Wahl die konstituierende Sitzung eröffnen und leiten sollte. Doch Treutler weigerte sich, Anträge zur Abstimmung zu stellen oder die Beschlussfähigkeit des Landtags festzustellen, was zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Fraktionen führte.

In diesem Kontext spielt das Landesverfassungsgericht Thüringen nun eine zentrale Rolle. Die CDU-Fraktion hat einen Antrag eingereicht, der darauf abzielt, den Alterspräsidenten zu verpflichten, Anträge zur Änderung der Geschäftsordnung zur Abstimmung zu stellen. Diese Änderungen betreffen das Vorschlagsrecht für die Wahl des Landtagspräsidenten, das bisher der größten Fraktion vorbehalten ist, also der AfD. Die übrigen Fraktionen wollen dieses Vorgehen aber ändern.

Wie das Nachrichtenportal t-online.de berichtet, hat Treutler bis Freitagmittag Zeit, zu dem Antrag Stellung zu nehmen. Noch am selben Tag soll das Gericht seine Entscheidung treffen. Diese wird den Verfahrensbeteiligten schriftlich mitgeteilt, bevor die Presse informiert wird. Am Samstag (28. September) soll es dann einen Neuanlauf für die Wahl des Landtagspräsidenten geben.

Skandal im Thüringer Landtag befeuert die Debatte um ein AfD-Verbot

Die politische Landschaft in Thüringen ist durch den Vorfall stark polarisiert. Die CDU und andere Parteien kritisieren das Verhalten der AfD scharf. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz fordert ein Verbotsverfahren gegen die AfD. „Der Auftritt der AfD im Thüringer Landtag folgte ein weiteres Mal dem Drehbuch der Verächtlichmachung der parlamentarischen Demokratie und ihrer Institutionen“, sagte Wanderwitz der Tageszeitung taz. Die AfD tue dies planvoll und wirkmächtig. „Es bedarf dringend eines Verbotsverfahrens beim Bundesverfassungsgericht, wie es das Grundgesetz in Artikel 21 vorsieht“, sagte der sächsische Abgeordnete zu der Rolle der AfD, die in Thüringen vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingeordnet wurde. 

Zuvor hatte sich auch schon Thüringens Innenminister Georg Maier in diese Richtung geäußert. Die Voraussetzungen für ein solches Verfahren seien durchaus gegeben, sagte er im Interview mit dem ARD-Deutschlandfunk. Die Ereignisse im Erfurter Landtag hätten gezeigt, dass die AfD „aggressiv kämpferisch gegen den Parlamentarismus“ vorgehe, kritisierte der Minister.

Die AfD sieht sich jedoch zu Unrecht an den Pranger gestellt. Der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Torben Braga, erklärte, dass nicht die AfD für eine aggressive Haltung im Landtag verantwortlich sei. „Wenn sich in der gestrigen Landtagssitzung eine Fraktion so verhalten hat, dass eine aggressive Haltung zur parlamentarischen Demokratie deutlich und eine Beschädigung der Institution des Landtags und der Demokratie bewirkt wurde, dann war es mit Sicherheit nicht die AfD“, erklärte er der dpa laut einer Mitteilung. 

Wahl des Landtagspräsidenten: Entscheidung in Thüringen als Vorbild für andere AfD-Hochburgen

Mit Spannung wird die Entscheidung des Landesverfassungsgerichts erwartet. Denn der Richterspruch in Thüringen könnte den weiteren politischen Umgang mit der AfD entscheidend beeinflussen. Sollte das Gericht dem Antrag der CDU stattgeben, würde dies das Vorschlagsrecht der AfD für das Amt des Landtagspräsidenten erheblich einschränken. Dies könnte als Präzedenzfall für andere Landtage dienen, in denen die AfD eine starke Position innehat. (jkf/mit dpa)

Rubriklistenbild: © Jens Schlüter/AFP

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