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Aktuelle Stunde

Debatte über Geheimtreffen: Linke zieht Vergleich zu „Protagonisten des aufkommenden Faschismus“

Auf Antrag der Ampel-Fraktionen debattiert der Bundestag heute, wie auf die Deportationspläne, die AfD-Politiker schmiedeten, reagiert werden soll. Die Aktuelle Stunde im Live-Ticker.

Update vom 18. Januar, 17.20 Uhr: Nach Ende der aktuellen Stunde zu den Deportationsplänen, die mutmaßlich von AfD-Politikern auf dem Potsdamer Geheimtreffen geschmiedet wurden, wurden die Ergebnisse der Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten bekannt gegeben. Der AfD-Kandidat Marc Bernhard fiel mit 91 Ja- und 572-Nein-Stimmen durch. Weiter wurde auch der Kandidat Jörn König von der in Teilen rechtsextremen AfD nicht ins Parlamentarische Kontrollgremium gewählt. Der geheim tagende Ausschuss kontrolliert die Nachrichtendienste des Bundes. Lediglich 87 Ja-Stimmen entfielen auf ihn, wie Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) während der Sitzung verlas.

Update vom 18. Januar, 16.50 Uhr: Der Grünen-Innenpolitiker Konstantin von Notz begann seine Rede damit, den Journalisten von Correctiv und ihren Kollegen anderer Medien zu danken, die den „Vorhang zum AfD-Hinterzimmer aufgezogen“ hätten. Der Bericht über das Potsdamer Geheimtreffen sei eine „Dokumentation des Hasses auf Deutschland und der Verfassungsfeindlichkeit“ in der AfD. Die Distanzierungen der AfD kritisierte er als widersprüchlich, die Partei müsste sich „auflösen“, wenn sie diese Pläne wirklich zurückweisen würden. So durchsetzt sei die Partei bereits von Rechtsextremen.

Der rechtsextreme Kampfbegriff „Remigration“ bedeute, die AfD wolle „willkürlich entscheiden, wer hier leben und wer nicht“. Damit sei er als Plan zur „totalitären Terrorherrschaft“ verfassungswidrig. „Unser Rechtsstaat ist wehrhaft“, rief er der AfD-Fraktion zu.

Reaktionen zu AfD-Geheimtreffen in Potsdam: Abgeordnete beziehen bei Aktueller Stunde Stellung

Update vom 18. Januar, 16.30 Uhr: Die Linken-Innenpolitikerin Martina Renner bezeichnete die Inhalte des Potsdamer Geheimtreffens als „Plan mit Strategen, Finanziers und Vollstreckern“. Die Runde in Potsdam aus Konservativen, Adeligen, Unternehmern und Neonazis ähnele „Protagonisten des aufkommenden Faschismus“ aus den 1930er Jahren. Die Menschen auf den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus im Land würden „erkennen, dass diese Gefahr ein historisches Vorbild hat“. Konkret gefährlicher als der Autoritarismus der AfD sei ihre Bedrohung von Minderheiten, sagte Renner. Die „Wiedergänger der Faschisten“ dürften nie wieder in die Nähe der Macht kommen, sagte sie mit Blick auf einen Parteiverbotsantrag. Man habe jetzt die „Chance, Fehler nicht zu wiederholen“.

„Nicht über jedes Stöckchen der AfD zu springen“: Debatte zu AfD-Treffen im Bundestag

Update vom 18. Januar, 16.20 Uhr: Bereits vor den beiden Ministerinnen sprach FDP-Vize-Fraktionschef Konstantin Kuhle. Der Jurist forderte „nicht über jedes Stöckchen der AfD zu springen“. Das Geheimtreffen zwischen Rechtsextremen und AfD-Politikern in Potsdam sei allerdings kein solches. Es zeige, dass es „todbringende Extremisten“ gebe, die mit der AfD ihre Pläne umsetzen wollen würden. Die seien etwas „kategorial anderes“, als das Gesetz zur vereinfachten Abschiebung, das der Bundestag am Donnerstag noch beschließen werde. Von der Union forderte allerdings „Maß und Mitte“ in der Debatte über Flucht und Migration.

Die maßgeblichen AfD-Akteure der Aktuellen Stunde zeigten sich ungerührt von den Vorwürfen.

Update vom 18. Januar, 16.00 Uhr: Auch zwei Bundesministerinnen sprachen in der aktuellen Stunde im Bundestag. Zuerst nahm Nancy Faeser (SPD) Stellung zu dem Potsdamer AfD-Geheimtreffen mit Rechtsextremen, bei dem Deportationspläne geschmiedet wurden. „Rechte Netzwerke“ habe man lange „unterschätzt“, sagte die Innenministerin. Man werde dem „menschenverachtenden Alptraum“, den diese Netzwerke planten, entgegentreten. Man werde „alle Instrumente“ des Strafrechtes und der Vereinsverbote nutzen, sowie „Finanzströme der Szene trockenlegen“. Ziel sei es, diese Netzwerke zu „zerschlagen“.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) erklärte, man werde dem „völkischen Geist, der an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte“ erinnere, entgegentreten und die „Vielfalt verteidigen“. In ihrem Ministerium verwies sie auf das Programm „Demokratie leben“, das die Zivilgesellschaft fördere. Paus solidarisierte sich mit denen, die von rechts „belästigt, diffamiert und bedroht“, werden. Sie betonte die Notwendigkeit des geplanten Demokratiefördergesetzes.

AfD-Politiker Baumann zu Treffen von Rechtsextremen mit AfD-Mitgliedern in Potsdam: Kritik an Ampel

Update vom 18. Januar, 15.42 Uhr: Für die in Teilen rechtsextreme AfD sprach deren parlamentarischer Geschäftsführer Bernd Baumann. Er begann mit einem Schwall der Kritik an der Bundesregierung. Sprach dann von der „Urgewalt“ der Wähler in Ostdeutschland, die den Ampel-Parteien drohe. Er fabulierte den „Abstieg der linksgrünen Klasse“. Zum Treffen von Rechtsextremen mit AfD-Mitgliedern in Potsdam sagte er, das sei eine Runde, die sich „regelmäßig zum Gedankenaustausch trifft“.

Update vom 18. Januar, 15.40 Uhr: Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann bei der aktuellen Stunde im Bundestag sagte, „jeder und jede muss die Demokratie gegen ihre Feinde verteidigen“. Alle müssten sich schützend vor Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen stellen, die sich nun vor den Deportationsplänen fürchteten. Letztere bezeichnete sie als „barbarisch“ und die diese Pläne hegten, nannte sie „Faschisten“. Man wisse „seit Langem“, dass die AfD sich in diese Richtung radikalisiere.

Geheimtreffen in Potsdam: Parlamentarische Geschäftsführer der Union gegen AfD-Verbot

Update vom 18. Januar, 15.10 Uhr: Der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion bekräftigte die Notwendigkeit, den extremistischen Charakter des Geheimtreffens in Potsdam zu benennen und dem entgegenzutreten. Man müsse die „Grundlagen des Staates verteidigen“. Er sei gegen ein AfD-Verbotsverfahren und wolle „politisch alles unternehmen“, um dem Extremismus entgegenzutreten. Die Ampel-Regierung müsse den eigenen Fehlern „ins Auge sehen“, die Mitschuld am Aufstieg der AfD in Ostdeutschland seien. Dort drohe nach den Landtagswahlen die „Grenze der Funktionsfähigkeit des Parlamentarismus“ überschritten zu werden.

Aktuelle Stunde im Bundestag: Abgeordnete diskutieren AfD-Vorfall

Update vom 18. Januar, 15.00 Uhr: Die aktuelle Stunde begann mit einer Rede von SPD-Chef Lars Klingbeil. Er benannte die AfD als „rechtsextreme“ Partei, die plane „Millionen von Menschen zu vertreiben“. Die Pläne seien nur „ein kleiner Teil dessen, was sie planen“, rief er vom Rednerpult aus AfD-Chefin Alice Weidel zu. Er verlangte von der AfD „auf den Tisch zu legen“, wer ihre Pläne finanziere. Tino Chrupalla forderte er auf, sich dazu äußern, ob er – wie Medien berichteten – an einem weiteren konspirativen Treffen mit Rechtsextremen teilgenommen hat. Weidel und Chrupalla verzogen keine Miene.

Aktuelle Stunde im Bundestag wegen Treffen von Rechtsextremen mit AfD-Mitgliedern in Potsdam

Update vom 18. Januar, 12.57 Uhr: Der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Alexander Throm stellte sich im Gespräch mit IPPEN.MEDIA gegen ein AfD-Verbotsverfahren. Eine solche Debatte treibe die Menschen in die Arme der AfD und bediene deren Opfernarrativ.

„Ein Verbotsverfahren ist langwierig und der Erfolg keinesfalls sicher. Dass ein solches Verfahren bis zu den Landtagswahlen in Ostdeutschland in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen sein könnte, ist schlicht illusorisch“, so Throm. Aus der SPD wurde ein Verbotsantrag gegen die AfD explizit nicht ausgeschlossen. Beide Parteien würden es bevorzugen, die AfD politisch zu stellen. In drei Bundesländern gilt die Partei dem Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“.

Gut besucht war das Plenum des Bundestag bei der letzten Regierungserklärung von Olaf Scholz.

Erstmeldung vom 18. Januar, 11.23 Uhr: Berlin – Der Bundestag befasst sich am Donnerstagnachmittag (18. Januar) in einer Aktuellen Stunde mit dem Potsdamer Treffen von AfD-Politikern und CDU-Mitgliedern mit Rechtsextremisten, bei dem es um die Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund gegangen sein soll. Die einstündige Debatte wurde von den Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP beantragt. Sie trägt den Titel „Wehrhafte Demokratie in einem vielfältigen Land - Klare Kante gegen Demokratiefeinde und Vertreibungspläne“.

Eine zentrale Rolle bei der aktuellen Stunde, die auf Antrag der Ampel-Koalition stattfindet, dürfte auch die Debatte über ein Verbot der AfD spielen, die in den vergangenen Tagen an Fahrt aufgenommen hat. Abgeordnete aus allen demokratischen Fraktionen zeigten sich zuletzt offen für die Prüfung eines Verbotsantrags.

Abgeordnete aus allen demokratischen Fraktionen offen für die Prüfung eines AfD-Verbots

Die in Teilen gesichert rechtsextreme Partei verletze „permanent das Gebot der Menschenwürde“ einen „Grundpfeiler der freheitlich-demokratischen Grundordung“, daher habe der Staat die „Pflicht, dagegen vorzugehen“, sagte etwas die ehemalige Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow aus Thüringen der taz. Er betonte, dass man die Menschen, die „aus Frust“, AfD wählen mit „klarer Kommunikation und inhaltlichen Lösungen“ überzeugen müsse. Die Bundesregierung sollte ein Verbotsverfahren gegen die AfD „ergebnisoffen prüfen“, sagte Roderich Kiesewetter (CDU) aus Baden-Württemberg der Zeitung.

Die Antirassismus-Beauftragte der Bundesregierung Reem Alabali-Radovan (SPD) betonte, „Menschen mit Einwanderungsgeschichte fürchten gerade um ihre Sicherheit“. Man dürfe dem nicht zusehen, ein Parteiverbot könne daher „ein wichtiger Bestandteil“ für einen Kampf gegen Verfassungsfeinde sein.

Auch bei FDP und Grünen gibt es Abgeordnete, die ähnlich denken. Laut dem taz-Bericht hätten sich inzwischen 49 Abgeordnete gefunden. Genug, um einen Antrag im Bundestag zu stellen, um über einen Verbotsantrag abzustimmen. In allen Parteien gibt es auch skeptische Stimmen, die ein Scheitern eines Verbotsverfahrens, wie dem gegen die NPD 2017 befürchten. Der ehemalige Ostbeauftragte Marco Wanderwitz forderte einen Verbotsantrag als „Atempause für die Demokratie“ schon vor Monaten und wirbt seitdem um Unterstützung.

Rechtsextremismus in der AfD – Potsdamer Geheimtreffen ist eine weitere Bestätigung

In Thüringen führt Björn Höcke, der gerichtsfest Faschist genannt werden darf, die AfD. Vorsitzender des Landesverbandes in Baden-Württemberg Markus Frohnmaier. Der pflegt seit seiner Zeit als Vorsitzender der Jungen Alternative Kontakte zum österreichischen Rechtsextremen Martin Sellner, der den zentralen Vortrag auf dem Potsdamer Geheimtreffen hielt. In Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gilt die AfD dem Verfassungschutz als „gesichert rechtsextrem“.

Das Medienhaus Correctiv hatte in der vergangenen Woche über ein bis dahin nicht bekanntes Treffen vom 25. November 2023 berichtet, bei dem Rechtsradikale in einer Potsdamer Villa mit Politikern von AfD und CDU zusammengekommen waren. Der frühere Kopf der Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, sprach dort nach eigenen Angaben über „Remigration“. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft deportiert werden soll. Laut dem Correctiv-Recherchen dachte Sellner an einen nicht näher genannten Ort in Nordafrika, an den er dann auch Andersdenkende bringen wolle. Der Rechtsextreme bestritt dies nach mehrfacher Nachfrage.

Die AfD-Spitze im Wandel der Zeit: von Bernd Lucke bis Alice Weidel

Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle.
Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle. Anders als jahrelang üblich, gab es bei ihrem Bundesparteitag im Januar 2025 in Riesa kaum große Streitthemen. Auch die Mitglieder des AfD-Bundesvorstands verbreiteten Harmonie (von links nach rechts): Carsten Hütter, Alice Weidel, Tino Chrupalla, Peter Boehringer und Heiko Scholz. In Riesa beschloss die AfD ihr Wahlprogramm.  © Sebastian Kahnert/dpa
Auf dem Parteitag wurde Parteichefin Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin gekürt.
Im Mittelpunkt des Parteitags stand Alice Weidel, die die AfD mit einer schrillen Rede auf den Wahlkampf einschwor. Vor allem mit ihrer rigorosen Wortwahl schien sie den Nerv der Partei zu treffen. So forderte sie Rückführungen im großen Stil: „Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ Zuvor hatte sie diesen Begriff vermieden.  © Jens Schlüter/AFP
AfD-Bundesparteitag in Riesa
Tatsächlich ist nach Riesa rhetorisch kein Unterschied mehr zwischen Weidel und den Rechtsextremen auszumachen. Immer wieder gelang es ihr, die düstere AfD-Seele mit ihrer scharfen Wortwahl zu massieren. So prägte sie auch den irren Begriff ,,Windmühlen der Schande“.  © Sebastian Kahnert/dpa
AfD Parteitag 2013 in Berlin
Wie aber kam es zum Aufstieg der AfD? Los ging alles am 6. Februar 2013, als 18 Menschen im hessischen Oberursel (Taunus) die Partei „Alternative für Deutschland“ gründeten. Der erste AfD-Parteitag fand bereits am 14. April 2013 statt (im Bild). Bei der Bundestagswahl im selben Jahr erzielte die neue Partei aus dem rechten Spektrum auf Anhieb 4,7 Prozent – das beste Ergebnis, das eine neu gegründete Partei jemals bei ihrer ersten Bundestagswahl erzielen konnte.  © imago
Landesparteitag der AfD am 11. Januar 2014 in Gießen
Nahezu von Anfang begleiten Gegendemonstrationen die AfD-Veranstaltungen - wie hier der Landesparteitag am 11. Januar 2014 in Gießen. Der rechtspopulistischen Partei werden immer wieder Demokratie- und Europafeindlichkeit vorgeworfen. © imago stock&people
Dr. Konrad Adam, Journalist und Mitgebründer der Alternative für Deutschland (AfD)
Als einer der Gründungsväter der AfD gilt Konrad Adam. Der 1942 in Wuppertal geborene Journalist arbeitete für die Tageszeitungen FAZ und Welt. Zunächst war er Gründungsmitglied der eurokritischen Wahlalternative 2013 und wurde noch im selben Jahr einer von drei Bundessprechern der neu gegründeten AfD. Wie viele andere war Adam ursprünglich CDU-Mitglied, ehe er – vermutlich aus Enttäuschung über die als linksliberal wahrgenommene Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – eine neue Heimat in der AfD fand. Zwei Jahre blieb Adam Bundessprecher, doch bereits im Dezember 2015 begann er, sich von der Partei zu distanzieren. 2020 kündigte er seinen Austritt aus der AfD an, der am 1. Januar 2021 in Kraft trat. © imago
Konrad Adam, Bernd Lucke und Alexander Gauland auf dem ersten Parteitag der AfD in Berlin.
Das bekannteste Gesicht der AfD-Gründungsphase gehört dem Mann mit erhobenen Armen: Bernd Lucke. Geboren 1962 in West-Berlin und aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen, studierte Lucke Volkswirtschaftslehre und wurde später in Hamburg Professor. Mit 14 Jahren trat Lucke in die CDU ein und verließ die Union 33 Jahre später, weil er mit der Eurorettungspolitik nicht einverstanden war. Der Euro und die EU wurden zu den zentralen Kritikpunkten, die Lucke in den folgenden Jahren bezogen auf die Bundespolitik äußerte. Ergebnis dieser Kritik war zunächst die eurokritische Wahlalternative 2013, aus der am 14. April 2013 die AfD hervorging. © imago
rof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD
Bereits im September 2013 engagierte sich Prof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD, wie hier auf einer Veranstaltung in Magdeburg. © IMAGO/Zoonar.com/Axel Kammerer
Bernd Lucke als Vorsitzender der AfD auf einem Parteitag
Auch Bernd Luckes Zeit in der AfD war nur eine kurze. 2014 ging er noch als Spitzenkandidat der „Alternative für Deutschland“ in den Wahlkampf für die anstehende Europawahl. Bis 2019 war Lucke im Anschluss Mitglied im Europäischen Parlament. Doch bereits 2015 deutete sich an, dass Lucke im internen Machtkampf in der AfD den Kürzeren ziehen könnte. Führende Köpfe der AfD wie Björn Höcke gerieten in Konflikt mit dem Vorsitzenden. Lucke ging und trat 2015 aus der AfD aus. Er gründete die nächste Partei: die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA). © imago
Olaf Henkel GER Berlin 20150112 Alternative für Deutschland Prof Hans Olaf Henkel Veranstaltun
Anfang 2014 wurde die AfD-Mitgliedschaft von Professor Hans-Olaf Henkel bekannt. Einen Namen machte sich Henkel als erfolgreicher Manager bei IBM. Später wechselte er auf die Verbandsebene und wurde Präsident des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie). 2014 zog er für die AfD ins Europaparlament ein. Für ein Jahr war Henkel sogar stellvertretender Bundessprecher der „Alternative für Deutschland“. 2015 trat Hans-Olaf Henkel wieder aus der AfD aus. © imago
Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut
Seinen Bruch mit der AfD begründete Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut beim Bundespresseball 2019, mit dem Rechtsruck der Partei. Gegenüber dem WDR bezeichnete Henkel die AfD im Jahr 2015 als „eine Art NPD-light, vielleicht sogar identisch mit der NPD“. Sein Engagement bei der AfD sieht Henkel mittlerweile offenbar kritisch: „Wir haben ein Monster erschaffen.“ © VISTAPRESS / G. Chlebarov via www.imago-images.de
Deutschland Essen Grugahalle 4 Ausserordentlicher AfD Parteitag Bernd Lucke nach der Wahl von F
Auf Bernd Lucke folgte an der Parteispitze der AfD Frauke Petry. Die studierte Chemikerin wurde 1975 in Dresden geboren. 2013 war sie bereits neben Lucke eine der drei Parteisprecherinnen der AfD. Außerdem wurde sie im selben Jahr zur Vorsitzenden der AfD Sachsen gewählt.  © imago
Frauke Petry AfD
Im Juli 2015 schließlich kam es zum internen Machtkampf in der AfD, den Petry für sich entscheiden konnte. Doch schon zwei Jahre später war auch für sie wieder Schluss. Ende September 2017 trat sie aus der AfD aus und gründete wie Lucke ihre eigene kleine Partei: Petry nannte sie „Die blaue Partei“. © Michael Kappeler/dpa
Prof. Dr. Jörg Meuthen (M.), Bundessprecher der AfD, Deutschland, Berlin, Bundespressekonferenz, Thema: AfD - Zu den Bu
Ein ähnliches Schicksal wie Petry und Lucke ereilte auch Jörg Meuthen (Mitte). Der 1961 in Essen geborene studierte Volkswirt wurde 2015 zu einem der zwei Bundessprecher der AfD gewählt. 2019 gelang ihm der Sieg bei der Wahl zum ersten Bundesvorsitzenden der AfD. Doch schon 2021 erklärte Meuthen, nicht erneut für den Vorsitz kandidieren zu wollen. 2022 folgte dann der endgültige Austritt aus der Partei. Der ließ sich auf seine Niederlage im Machtkampf mit Björn Höcke und den rechtsextremen Kräften innerhalb der AfD zurückführen. © M. Popow/Imago
Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (PEGIDA)
Auftrieb erhielt die AfD auch durch ihre Nähe zur Pegida-Bewegung. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) demonstrierten ab 2014 in Dresden und später in weiteren Städten. Immer wieder schlossen sich AfD-Leute den Demonstrationen an, darunter 2018 in Chemnitz auch Björn Höcke. © Ralf Hirschberger/dpa
Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg
Auch Adel findet sich unter den Führungspersönlichkeiten der AfD: Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg, war einst bei der FDP und gehörte 2013 zu den Gründungsmitgliedern der AfD. Sie war von Dezember 2019 bis Juni 2022 stellvertretende Bundessprecherin ihrer Partei. Seit Oktober 2017 ist sie eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. © Moritz Frankenberg/dpa
Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein im Sitzungssaal des schleswig-holsteinischen Landesverfassungsgerichts.
Auch Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein wurde aus der AfD ausgeschlossen. Sayn-Wittgenstein soll für einen rechtsextremistischen Verein geworben haben, der auf der sogenannten Unvereinbarkeitsliste der AfD stand. Doch die 1954 geborene Rechtsanwältin wehrte sich erfolgreich gegen den Parteiausschluss, den ein Bundesschiedsgericht 2019 beschlossen hat. Im April 2021 urteilte das Landgericht Berlin, dass der Ausschluss aufgrund formaler Fehler unwirksam sei. Damit war sie wieder Parteimitglied. Im Februar 2024 zog der AfD-Bundesvorstand seine Berufung beim Berliner Kammergericht zurück, wodurch das Urteil rechtskräftig geworden ist.  © Marcus Brandt/dpa
Alexander Gauland, heute AfD-Mitglied, früher Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung
Ein Urgestein der AfD, das all die personellen Wechsel überstanden hat und immer noch da ist: Alexander Gauland. Geboren 1941 in Chemnitz, war Gauland vor seiner aktiven politischen Karriere Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ). CDU-Mitglied wurde der gelernte Jurist bereits 1973, ab 1987 übernahm er verschiedene politische Ämter, vor allem für die Union in Hessen. CDU-Mitglied blieb Gauland bis 2013, ehe er die AfD mitgründete. Im Jahr 2017 wurde Gauland Bundessprecher der AfD (bis 2019). Von 2017 bis 2021 war er neben Alice Weidel einer von zwei Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. 2021 gab er dieses Amt wieder ab, blieb der Partei aber als Ehrenvorsitzender erhalten. © imago
AfD-Chefin Alice Weidel
Alice Weidels Aufstieg in der AfD begann mit ihrem Parteieintritt im Jahr 2013. Zwei Jahre später wurde sie bereits in den Bundesvorstand gewählt. 2017 ernannte sie die Partei zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl. Im selben Jahr wurde Weidel neben Alexander Gauland Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, die sie vier Jahre lang führte. © Sebastian Kahnert/dpa
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard in einer eingetragenen Partnerschaft zusammen. Das Paar hat zwei Söhne. (Archivbild) © Michael Buholzer/dpa
Tino Chrupalla bei der AfD
Neben Alice Weidel machte in den vergangenen Jahren vor allem Tino Chrupalla bei der AfD von sich reden. Einst Mitglied der Jungen Union und nach eigenen Angaben langjähriger CDU-Wähler, trat Chrupalla 2015 in die AfD ein. 2017 zog er für die Rechtspopulisten in den Bundestag ein. Im selben Jahr wurde er zu einem von fünf stellvertretenden Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion gewählt. © imago
Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen
Im Jahr 2019 wurde Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen zum Bundesvorsitzenden der AfD.  © Julian Stratenschulte
Alice Weidel und Tino Chrupalla
In den Wahlkampf für die Bundestagswahl 2021 zog die AfD mit einer Doppelspitze, bestehend aus Alice Weidel und Tino Chrupalla. Beide stehen seitdem als Bundessprecherin und Bundessprecher an der Spitze der Partei.  © Kay Nietfeld/dpa
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD,
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD, gilt aber dennoch als einer der einflussreichsten Personen innerhalb der rechtspopulistischen Partei. Wie Chrupalla gibt auch er an, einst überzeugter Anhänger der CDU und Mitglied der Jungen Union gewesen zu sein. 2013 trat er der AfD bei. © Christoph Soeder/dpa
Björn Höcke den AfD-Landesverband
Ebenfalls 2013 gründete Björn Höcke den AfD-Landesverband in Thüringen. Kurze Zeit später kam es zum Streit mit dem damaligen Bundesvorstand der AfD, der 2017 sogar den Parteiausschluss Höckes beantragte. Den Machtkampf mit der alten Garde der AfD gewann aber Höcke. Er ist weiterhin Parteimitglied, während Widersacher wie Bernd Lucke, Frauke Petry oder Jörg Meuthen die Partei verlassen haben. © Sebastian Kahnert/dpa
André Poggenburg in Leipzig
Anders erging es da einem einstigen Verbündeten von Björn Höcke: André Poggenburg. Gemeinsam mit Höcke hatte der ehemalige Vorsitzende der AfD Sachsen-Anhalt 2015 ein Positionspapier des „AfD-Flügels“ verfasst und damit wie Höcke den Ärger der Parteiführung auf sich gezogen. 2019 plante der AfD-Bundesvorstand, Poggenburg für zwei Jahre von allen Parteiämtern auszuschließen. Dazu kam es nicht, denn Poggenburg trat kurz darauf aus der AfD aus und gründete in alter Tradition ehemaliger AfD-Politiker eine eigene Partei unter dem Namen „Aufbruch deutscher Patrioten – Mitteldeutschland“. Inzwischen ist er parteilos. © Sebastian Willnow/dpa
AfD-Parteitag Riesa - Proteste
Mit dem Aufstieg der AfD zur bundesweiten Größe und dem Einzug in zahlreiche Landesparlamente sowie den Deutschen Bundestag mehrte sich auch der Protest gegen die Rechtspopulisten. Der AfD-Bundesparteitag in Riesa im Januar 2025 wurde von zahlreichen Demonstrationen begleitet. © Daniel Wagner/dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa mit Alice Weidel
Die Proteste hielten die Delegierten auf dem AfD-Bundesparteitag aber nicht davon ab, Alice Weidel zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025 zu ernennen. Die AfD stellt damit erstmals in ihrer Geschichte eine eigene Kanzlerkandidatin. © Sebastian Kahnert/dpa

Im Anschluss stimmt das Plenum abschließend über den Gesetzentwurf der Bundesregierung zu Rückführungen ab, der die Zahl der Abschiebungen erhöhen soll.Gleich zu Sitzungsbeginn gibt es eine Geschäftsordnungsdebatte über die Zulässigkeit eines Antrags der AfD, die der Linken-Abgeordneten Petra Pau wegen des Verlusts des Fraktionsstatus ihrer Partei den Posten als Bundestagsvizepräsidentin entziehen will. (afp/dpa/kb)

Rubriklistenbild: © JOHN MACDOUGALL/AFP

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