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Bundestagswahl

AfD-Bundesparteitag in Riesa: Zur Kanzlerkandidatin gekürte Weidel will „alle Windräder niederreißen“

Die AfD will ihr Programm zur Bundestagswahl beschließen. Höcke und einigen anderen ist der Leitantrag nicht rechts genug.

Update, 17.58 Uhr: Der sächsische Linken-Politiker Nam Duy Nguyen wurde laut dessen Partei bei den Demonstrationen zum AfD-Parteitag in Riesa von einem Polizisten geschlagen. Dabei verlor er zeitweise das Bewusstsein. Die Parteiführung in Berlin berichtete, dass auch ein Begleiter des Abgeordneten Schläge ins Gesicht bekommen habe und verletzt worden sei. Parteichef Jan van Aken erklärte: „Wir werden Strafanzeige gegen die verantwortlichen Beamten stellen.“

Weidels Wut-Rede zum AfD-Parteitag – Remigration, Windräder und „Gender Studies rausschmeißen“

Update, 14.58 Uhr: Alice Weidel würde als AfD-Kanzlerin die deutschen Grenzen „dicht“ machen und „Rückführungen in großem Stil“ durchführen. Das sagte die Kanzlerkandidatin der in Teilen rechtsextremen Partei auf deren Parteitag am Samstag (11. Januar) in Riesa. Dabei führte sie auch den Begriff „Remigration“ an: „Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration“, sagte sie unter dem Jubel der anwesenden Parteimitglieder. Aus dem EU-Asylrecht wolle sie ebenfalls aussteigen.

Auch in der Energiepolitik wolle sich Weidel für drastische Umbrüche einsetzen. „Alle Windräder niederreißen“, skandierte sie. Funktionsfähige Kernkraftwerke wolle eine Regierung unter der AfD „natürlich wieder ans Netz nehmen“. Die Kosten für die Reaktivierung von Atomkraftwerken hatte Physiker Ulrich Waas gegenüber dem Tagesspiegel mit einem dreistelligen Millionenbetrag pro Meiler eingeschätzt.

Einschnitte in die Wissenschaftsfreiheit gehörten ebenfalls zu den Forderungen von Weidel. „Soll ich sagen, was wir tun, wenn wir am Ruder sind? Wir schließen alle Gender Studies und schmeißen alle diese Professoren raus“, so die AfD-Vorsitzende – ein Plan, den die Partei auch in der Regierung nicht einfach umsetzen könnte.

Update, 13.24 Uhr: Der AfD-Bundesparteitag in Riesa hat die Partei- und Fraktionsvorsitzende Alice Weidel einstimmig zur Kanzlerkandidatin gewählt. Mit der 45-Jährigen kürte die Partei am Samstag erstmals in ihrer Geschichte eine eigene Kanzlerkandidatin. Ziel sei die Übernahme der Regierungsverantwortung nach der Bundestagswahl, sagte der AfD-Co-Vorsitzende Tino Chrupalla.

AfD-Parteitag in Riesa startet mit Verspätung wegen Protesten

Update, 11.00 Uhr: Wegen mehrerer Protestaktionen beginnt der AfD-Parteitag in Riesa mit Verspätung. Zum geplanten Start am Samstagvormittag schaffte es nur ein kleiner Teil der Delegierten rechtzeitig in die Veranstaltungshalle, wie ein AFP-Reporter berichtete. Viele andere Teilnehmende seien am Weg dorthin gehindert worden, sagte ein Parteisprecher. Daher verzögere sich der Auftakt um voraussichtlich etwa eine Stunde.

Update, 10.00 Uhr: Aufgeheizte Lage bei Anti-AfD-Protesten in Riesa: Bei den Protesten gegen den AfD-Parteitag in Riesa ist die Lage zeitweise angespannt. An einer Kreuzung zur Auffahrt der B169 an der Rostocker Straße hat die Polizei eine Sitzblockade teilweise geräumt. Nach Angaben eines dpa-Reporters wurde auch Reizgas eingesetzt, um eingekesselte Polizeiwagen herauszufahren. Demonstrierende hatten die Reifenventile mehrerer Polizeiwagen herausgedreht und die Einsatzwagen nach Reporterangaben mit Aufklebern beklebt. Am Rande eines weiteren Protestzuges flog Pyrotechnik in Richtung der Polizei. Derzeit ist die Bundesstraße nach Polizeiangaben noch gesperrt.

Die Polizei stoppt eine Demonstration gegen den Bundesparteitag der AfD.

Straßenblockaden gegen AfD-Parteitag in Riesa

Update, 9.25 Uhr: Schon vor dem Parteitag sind die Proteste gegen die AfD im vollen Gang. Laut einem dpa-Reporter verstellten Menschen in gelben Warnwesten eine Kreuzung an der Bundesstraße 169 mit Sitzblockaden. Die Polizei begann mit der Auflösung und trug die Protestierenden teilweise weg. 

Update vom 11. Januar, 8.30 Uhr: Bereits vor dem AfD-Parteitag im sächsischen Riesa sind erste Protestaktionen eines Aktionsbündnisses angelaufen. Die Teilnehmenden des Gegenprotests würden zu den angezeigten Versammlungsorten geleitet, teilte die Polizei in Dresden mit. Die Lage sei ruhig. Nach Angaben der Veranstalter bewegen sich mehrere Protestgruppen auf den Straßen in Richtung Riesa. Eine „Kleingruppe“ blockiere die östliche Fahrbahn der B 169 südlich von Riesa, hieß es. Zum AfD-Parteitag werden in Riesa umfangreiche Proteste mit rund 10.000 Menschen erwartet.

Die AfD-Spitze im Wandel der Zeit: von Bernd Lucke bis Alice Weidel

Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle.
Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle. Anders als jahrelang üblich, gab es bei ihrem Bundesparteitag im Januar 2025 in Riesa kaum große Streitthemen. Auch die Mitglieder des AfD-Bundesvorstands verbreiteten Harmonie (von links nach rechts): Carsten Hütter, Alice Weidel, Tino Chrupalla, Peter Boehringer und Heiko Scholz. In Riesa beschloss die AfD ihr Wahlprogramm.  © Sebastian Kahnert/dpa
Auf dem Parteitag wurde Parteichefin Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin gekürt.
Im Mittelpunkt des Parteitags stand Alice Weidel, die die AfD mit einer schrillen Rede auf den Wahlkampf einschwor. Vor allem mit ihrer rigorosen Wortwahl schien sie den Nerv der Partei zu treffen. So forderte sie Rückführungen im großen Stil: „Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ Zuvor hatte sie diesen Begriff vermieden.  © Jens Schlüter/AFP
AfD-Bundesparteitag in Riesa
Tatsächlich ist nach Riesa rhetorisch kein Unterschied mehr zwischen Weidel und den Rechtsextremen auszumachen. Immer wieder gelang es ihr, die düstere AfD-Seele mit ihrer scharfen Wortwahl zu massieren. So prägte sie auch den irren Begriff ,,Windmühlen der Schande“.  © Sebastian Kahnert/dpa
AfD Parteitag 2013 in Berlin
Wie aber kam es zum Aufstieg der AfD? Los ging alles am 6. Februar 2013, als 18 Menschen im hessischen Oberursel (Taunus) die Partei „Alternative für Deutschland“ gründeten. Der erste AfD-Parteitag fand bereits am 14. April 2013 statt (im Bild). Bei der Bundestagswahl im selben Jahr erzielte die neue Partei aus dem rechten Spektrum auf Anhieb 4,7 Prozent – das beste Ergebnis, das eine neu gegründete Partei jemals bei ihrer ersten Bundestagswahl erzielen konnte.  © imago
Landesparteitag der AfD am 11. Januar 2014 in Gießen
Nahezu von Anfang begleiten Gegendemonstrationen die AfD-Veranstaltungen - wie hier der Landesparteitag am 11. Januar 2014 in Gießen. Der rechtspopulistischen Partei werden immer wieder Demokratie- und Europafeindlichkeit vorgeworfen. © imago stock&people
Dr. Konrad Adam, Journalist und Mitgebründer der Alternative für Deutschland (AfD)
Als einer der Gründungsväter der AfD gilt Konrad Adam. Der 1942 in Wuppertal geborene Journalist arbeitete für die Tageszeitungen FAZ und Welt. Zunächst war er Gründungsmitglied der eurokritischen Wahlalternative 2013 und wurde noch im selben Jahr einer von drei Bundessprechern der neu gegründeten AfD. Wie viele andere war Adam ursprünglich CDU-Mitglied, ehe er – vermutlich aus Enttäuschung über die als linksliberal wahrgenommene Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – eine neue Heimat in der AfD fand. Zwei Jahre blieb Adam Bundessprecher, doch bereits im Dezember 2015 begann er, sich von der Partei zu distanzieren. 2020 kündigte er seinen Austritt aus der AfD an, der am 1. Januar 2021 in Kraft trat. © imago
Konrad Adam, Bernd Lucke und Alexander Gauland auf dem ersten Parteitag der AfD in Berlin.
Das bekannteste Gesicht der AfD-Gründungsphase gehört dem Mann mit erhobenen Armen: Bernd Lucke. Geboren 1962 in West-Berlin und aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen, studierte Lucke Volkswirtschaftslehre und wurde später in Hamburg Professor. Mit 14 Jahren trat Lucke in die CDU ein und verließ die Union 33 Jahre später, weil er mit der Eurorettungspolitik nicht einverstanden war. Der Euro und die EU wurden zu den zentralen Kritikpunkten, die Lucke in den folgenden Jahren bezogen auf die Bundespolitik äußerte. Ergebnis dieser Kritik war zunächst die eurokritische Wahlalternative 2013, aus der am 14. April 2013 die AfD hervorging. © imago
rof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD
Bereits im September 2013 engagierte sich Prof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD, wie hier auf einer Veranstaltung in Magdeburg. © IMAGO/Zoonar.com/Axel Kammerer
Bernd Lucke als Vorsitzender der AfD auf einem Parteitag
Auch Bernd Luckes Zeit in der AfD war nur eine kurze. 2014 ging er noch als Spitzenkandidat der „Alternative für Deutschland“ in den Wahlkampf für die anstehende Europawahl. Bis 2019 war Lucke im Anschluss Mitglied im Europäischen Parlament. Doch bereits 2015 deutete sich an, dass Lucke im internen Machtkampf in der AfD den Kürzeren ziehen könnte. Führende Köpfe der AfD wie Björn Höcke gerieten in Konflikt mit dem Vorsitzenden. Lucke ging und trat 2015 aus der AfD aus. Er gründete die nächste Partei: die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA). © imago
Olaf Henkel GER Berlin 20150112 Alternative für Deutschland Prof Hans Olaf Henkel Veranstaltun
Anfang 2014 wurde die AfD-Mitgliedschaft von Professor Hans-Olaf Henkel bekannt. Einen Namen machte sich Henkel als erfolgreicher Manager bei IBM. Später wechselte er auf die Verbandsebene und wurde Präsident des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie). 2014 zog er für die AfD ins Europaparlament ein. Für ein Jahr war Henkel sogar stellvertretender Bundessprecher der „Alternative für Deutschland“. 2015 trat Hans-Olaf Henkel wieder aus der AfD aus. © imago
Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut
Seinen Bruch mit der AfD begründete Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut beim Bundespresseball 2019, mit dem Rechtsruck der Partei. Gegenüber dem WDR bezeichnete Henkel die AfD im Jahr 2015 als „eine Art NPD-light, vielleicht sogar identisch mit der NPD“. Sein Engagement bei der AfD sieht Henkel mittlerweile offenbar kritisch: „Wir haben ein Monster erschaffen.“ © VISTAPRESS / G. Chlebarov via www.imago-images.de
Deutschland Essen Grugahalle 4 Ausserordentlicher AfD Parteitag Bernd Lucke nach der Wahl von F
Auf Bernd Lucke folgte an der Parteispitze der AfD Frauke Petry. Die studierte Chemikerin wurde 1975 in Dresden geboren. 2013 war sie bereits neben Lucke eine der drei Parteisprecherinnen der AfD. Außerdem wurde sie im selben Jahr zur Vorsitzenden der AfD Sachsen gewählt.  © imago
Frauke Petry AfD
Im Juli 2015 schließlich kam es zum internen Machtkampf in der AfD, den Petry für sich entscheiden konnte. Doch schon zwei Jahre später war auch für sie wieder Schluss. Ende September 2017 trat sie aus der AfD aus und gründete wie Lucke ihre eigene kleine Partei: Petry nannte sie „Die blaue Partei“. © Michael Kappeler/dpa
Prof. Dr. Jörg Meuthen (M.), Bundessprecher der AfD, Deutschland, Berlin, Bundespressekonferenz, Thema: AfD - Zu den Bu
Ein ähnliches Schicksal wie Petry und Lucke ereilte auch Jörg Meuthen (Mitte). Der 1961 in Essen geborene studierte Volkswirt wurde 2015 zu einem der zwei Bundessprecher der AfD gewählt. 2019 gelang ihm der Sieg bei der Wahl zum ersten Bundesvorsitzenden der AfD. Doch schon 2021 erklärte Meuthen, nicht erneut für den Vorsitz kandidieren zu wollen. 2022 folgte dann der endgültige Austritt aus der Partei. Der ließ sich auf seine Niederlage im Machtkampf mit Björn Höcke und den rechtsextremen Kräften innerhalb der AfD zurückführen. © M. Popow/Imago
Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (PEGIDA)
Auftrieb erhielt die AfD auch durch ihre Nähe zur Pegida-Bewegung. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) demonstrierten ab 2014 in Dresden und später in weiteren Städten. Immer wieder schlossen sich AfD-Leute den Demonstrationen an, darunter 2018 in Chemnitz auch Björn Höcke. © Ralf Hirschberger/dpa
Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg
Auch Adel findet sich unter den Führungspersönlichkeiten der AfD: Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg, war einst bei der FDP und gehörte 2013 zu den Gründungsmitgliedern der AfD. Sie war von Dezember 2019 bis Juni 2022 stellvertretende Bundessprecherin ihrer Partei. Seit Oktober 2017 ist sie eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. © Moritz Frankenberg/dpa
Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein im Sitzungssaal des schleswig-holsteinischen Landesverfassungsgerichts.
Auch Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein wurde aus der AfD ausgeschlossen. Sayn-Wittgenstein soll für einen rechtsextremistischen Verein geworben haben, der auf der sogenannten Unvereinbarkeitsliste der AfD stand. Doch die 1954 geborene Rechtsanwältin wehrte sich erfolgreich gegen den Parteiausschluss, den ein Bundesschiedsgericht 2019 beschlossen hat. Im April 2021 urteilte das Landgericht Berlin, dass der Ausschluss aufgrund formaler Fehler unwirksam sei. Damit war sie wieder Parteimitglied. Im Februar 2024 zog der AfD-Bundesvorstand seine Berufung beim Berliner Kammergericht zurück, wodurch das Urteil rechtskräftig geworden ist.  © Marcus Brandt/dpa
Alexander Gauland, heute AfD-Mitglied, früher Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung
Ein Urgestein der AfD, das all die personellen Wechsel überstanden hat und immer noch da ist: Alexander Gauland. Geboren 1941 in Chemnitz, war Gauland vor seiner aktiven politischen Karriere Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ). CDU-Mitglied wurde der gelernte Jurist bereits 1973, ab 1987 übernahm er verschiedene politische Ämter, vor allem für die Union in Hessen. CDU-Mitglied blieb Gauland bis 2013, ehe er die AfD mitgründete. Im Jahr 2017 wurde Gauland Bundessprecher der AfD (bis 2019). Von 2017 bis 2021 war er neben Alice Weidel einer von zwei Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. 2021 gab er dieses Amt wieder ab, blieb der Partei aber als Ehrenvorsitzender erhalten. © imago
AfD-Chefin Alice Weidel
Alice Weidels Aufstieg in der AfD begann mit ihrem Parteieintritt im Jahr 2013. Zwei Jahre später wurde sie bereits in den Bundesvorstand gewählt. 2017 ernannte sie die Partei zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl. Im selben Jahr wurde Weidel neben Alexander Gauland Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, die sie vier Jahre lang führte. © Sebastian Kahnert/dpa
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard in einer eingetragenen Partnerschaft zusammen. Das Paar hat zwei Söhne. (Archivbild) © Michael Buholzer/dpa
Tino Chrupalla bei der AfD
Neben Alice Weidel machte in den vergangenen Jahren vor allem Tino Chrupalla bei der AfD von sich reden. Einst Mitglied der Jungen Union und nach eigenen Angaben langjähriger CDU-Wähler, trat Chrupalla 2015 in die AfD ein. 2017 zog er für die Rechtspopulisten in den Bundestag ein. Im selben Jahr wurde er zu einem von fünf stellvertretenden Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion gewählt. © imago
Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen
Im Jahr 2019 wurde Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen zum Bundesvorsitzenden der AfD.  © Julian Stratenschulte
Alice Weidel und Tino Chrupalla
In den Wahlkampf für die Bundestagswahl 2021 zog die AfD mit einer Doppelspitze, bestehend aus Alice Weidel und Tino Chrupalla. Beide stehen seitdem als Bundessprecherin und Bundessprecher an der Spitze der Partei.  © Kay Nietfeld/dpa
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD,
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD, gilt aber dennoch als einer der einflussreichsten Personen innerhalb der rechtspopulistischen Partei. Wie Chrupalla gibt auch er an, einst überzeugter Anhänger der CDU und Mitglied der Jungen Union gewesen zu sein. 2013 trat er der AfD bei. © Christoph Soeder/dpa
Björn Höcke den AfD-Landesverband
Ebenfalls 2013 gründete Björn Höcke den AfD-Landesverband in Thüringen. Kurze Zeit später kam es zum Streit mit dem damaligen Bundesvorstand der AfD, der 2017 sogar den Parteiausschluss Höckes beantragte. Den Machtkampf mit der alten Garde der AfD gewann aber Höcke. Er ist weiterhin Parteimitglied, während Widersacher wie Bernd Lucke, Frauke Petry oder Jörg Meuthen die Partei verlassen haben. © Sebastian Kahnert/dpa
André Poggenburg in Leipzig
Anders erging es da einem einstigen Verbündeten von Björn Höcke: André Poggenburg. Gemeinsam mit Höcke hatte der ehemalige Vorsitzende der AfD Sachsen-Anhalt 2015 ein Positionspapier des „AfD-Flügels“ verfasst und damit wie Höcke den Ärger der Parteiführung auf sich gezogen. 2019 plante der AfD-Bundesvorstand, Poggenburg für zwei Jahre von allen Parteiämtern auszuschließen. Dazu kam es nicht, denn Poggenburg trat kurz darauf aus der AfD aus und gründete in alter Tradition ehemaliger AfD-Politiker eine eigene Partei unter dem Namen „Aufbruch deutscher Patrioten – Mitteldeutschland“. Inzwischen ist er parteilos. © Sebastian Willnow/dpa
AfD-Parteitag Riesa - Proteste
Mit dem Aufstieg der AfD zur bundesweiten Größe und dem Einzug in zahlreiche Landesparlamente sowie den Deutschen Bundestag mehrte sich auch der Protest gegen die Rechtspopulisten. Der AfD-Bundesparteitag in Riesa im Januar 2025 wurde von zahlreichen Demonstrationen begleitet. © Daniel Wagner/dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa mit Alice Weidel
Die Proteste hielten die Delegierten auf dem AfD-Bundesparteitag aber nicht davon ab, Alice Weidel zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025 zu ernennen. Die AfD stellt damit erstmals in ihrer Geschichte eine eigene Kanzlerkandidatin. © Sebastian Kahnert/dpa

Bundestagswahl: Weidel will sich auf Parteitag in Riesa zur AfD-Spitzenkandidatin küren lassen

Erstmeldung: Riesa – Vor dem AfD-Parteitag im sächsischen Riesa am kommenden Wochenende gibt es offenen Streit in der Rechtsaußen-Partei. Einige wollen die Partei in Fragen der Migrationspolitik und Geschlechterfragen, wie dem Familienbild vom Leitantrag der Parteispitze vor der Bundestagswahl noch weiter nach rechts rücken. Auch gegen die Umstrukturierung der als Radikalisierungsmotor der Partei geltende Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA) gibt es Widerstand. Thüringens AfD-Chef Björn Höcke fordert eine Einschränkung des Paragrafen, nach dem er 2024 verurteilt wurde. Gegen den Parteitag sind Großproteste angekündigt.

AfD-Chefin Alice Weidel will sich auf dem Parteitag zur Kanzlerkandidatin der Partei küren lassen. Am Donnerstagabend (10. Januar) wurde Weidel wegen eines Online-Gesprächs mit dem rechten US-Milliardär Elon Musk scharf kritisiert. Besondere Kritik zog Weidels Falschbehauptung, der Nationalsozialist Adolf Hitler sei „Kommunist“ gewesen. „Faktisch handelt es sich um ein infames Propagandamanöver. Mit ihm sollen rechte Vergangenheiten und die wahren Ziele rechtsextremer Politik camoufliert werden“, sagte der Leiter des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, Andreas Wirsching, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Es sei eine übliche Behauptung, mit der sich die deutsche Rechte vor Kollaborations-Vorwürfen schütze.

AfD-Parteitag: Gruppe um Höcke will „Remigration“ ins Bundestagswahl-Programm schreiben

Die Tageszeitung Welt berichtete unter Berufung auf das Antragsbuch zum Parteitag, dass eine Gruppe um Höcke und den einflussreichen stellvertretenden Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Sebastian Münzenmaier, versuche, den rechtsextremen Kampfbegriff „Remigration“ ins Wahlprogramm zu schreiben. In einem entsprechenden Änderungsantrag zum Bundestagswahl-Programm sei die Rede von „Anreizen zur freiwilligen Rückkehr sowie konsequenten Ausweisungen bei Straftaten“.

Der bayerische Landesverband der AfD beschloss im November eine „Bayerische Resolution für Remigration“, in der vom Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft bei „schweren Verstößen gegen das geltende Recht“ und Ausweisungen im „Millionenbereich“ die Rede war. Im Gegensatz zu einigen Landesverbänden, hielt die Bundespartei den Begriff auf Abstand, seit das Rechercheportal Correctiv über ein Geheimtreffen zwischen AfD-Politikern und Rechtsextremen berichtet hatte, auf dem der Begriff ausbuchstabiert wurde. Insbesondere die Ausbürgerungs-Forderungen, die kürzlich auch CDU-Chef Friedrich Merz stellte, werden von den allermeisten Verfassungsjuristinnen- und Juristen als unvereinbar mit dem Grundgesetz betrachtet.

Familienbild und Abtreibung: Zoff über die Gesellschaftspolitik im AfD-Programm zur Bundestagswahl

Auch zum Gesellschaftsbild der AfD will die Antragskommission das Wahlprogramm zur Bundestagswahl wieder nachschärfen, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), ebenfalls unter Berufung auf das Antragsbuch. Ursprünglich hieß es im Leitantrag, eine Familie stehe für allgemein „für Geborgenheit, Vertrauen, gegenseitige Fürsorge, Schutz und Rückhalt“. Hiergegen habe es Widerstand bei einer Basisbefragung gegeben. Zwei Änderungsanträge würden stattdessen die Festschreibung der Kernfamilie aus „Vater, Mutter und Kindern“ fordern.

In der Frage des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch wollen einige Anträge die Formulierung des Leitantrages, wonach die AfD Abtreibung nur als, „absolute Ausnahme, zum Beispiel bei kriminologischer oder medizinischer Indikation“ gesellschaftlich durchsetzten wolle, abschwächen. Der Kasseler Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder sah im ursprünglichen Plan der AfD eine „Dominanz des völkischen Flügels“ der AfD, wie er dem ARD-Hauptstadtstudio sagte. Hinter der Forderung nach einem harten Abtreibungsverbot stecke die Vorstellung, „dass die Deutschen durch eigene Kinder in der Lage sind, die Zukunft zu bewältigen“.

Höcke unterstützt „Junge Alternative“ und will Volksverhetzungs-Paragrafen abschaffen

Konfliktpotential birgt auch der Plan des Parteivorstandes, die JA in „Patriotische Jugend“ umzubenennen, und einer engeren Kontrolle durch die Mutterpartei zu unterstellen. Der JA-Bundesvorstand möchte das mit einem Änderungsantrag verhindern, unterstützt wird die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Organisation vom Landesverband Bayern und einzelnen Mandatsträgern. Im JA-Bundesvorstand war nach Bekanntwerden der Pläne Anfang Dezember die Rede davon, dass die JA in der Auseinandersetzung mit der AfD nun den „Stahlhelm“ aufsetzen müsse. Höcke beantragte, die Debatte zu verschieben.

Höcke, berichtete die Welt, habe ebenso bereits beantragt, die Straftatbestände Volksverhetzung und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen abzuschaffen oder auf „wenige Fallgruppen“ zu beschränken. Eine uralte Forderung der extremen Rechten in der Bundesrepublik. Gegenüber der Tageszeitung sprach Höcke von „Maulkorbparagrafen“, der die Meinungsfreiheit einschränke. Vergangenes Jahr wurde Höcke zweimal wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verurteilt, weil er eine Parole der Nazi-Verbrecherorganisation SA verwendet hatte. Höckes Anwälte legten in beiden Fällen Revision ein.

AfD-Chefs Weidel und Chrupalla

AfD-Programm zur Bundestagswahl: Gegen die EU, Migration und die Ukraine-Unterstützung

Im Großen und Ganzen richtete sich das AfD-Programm zur Bundestagswahl gegen Migration und Asylverfahren in Deutschland, „zentralistische Bestrebungen“ der EU, die Unterstützung der Ukraine und die Russland-Sanktionen, das Pariser Klimaschutzabkommen, Geschlechterbilder abseits der binären Norm, und das von der Ampel-Regierung eingeführte Bürgergeld. Die Partei fordert eine „umfassende Rückführungsoffensive“, den Ausstieg aus der EU, die Wiedereinführung einer nationalen Währung, Arbeitspflichten für Bürgergeldbezieher und eine aufgerüstete Bundeswehr, die „deutsche Werte“ pflegt.

AfD vor Parteitag in rechtlichen Problemen? – Bündnis „widersetzen“ kündigt Blockaden an

Wegen der auf den Februar vorgezogenen Bundestagswahl hielt das Bundesamt für Verfassungsschutz zuletzt eine von seinem zurückgetretenen Präsidenten Thomas Haldenwang angekündigte Neubewertung der AfD zurück. Bundesweit gilt die Partei als Verdachtsfall. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte bereits an, sich aus dieser Frage heraushalten zu wollen. „Mir ist wichtig, politische Einflussnahme auf das Bundesamt für Verfassungsschutz zu vermeiden“, sagte Faeser der dpa.

Wegen Musks Engagement für die AfD, insbesondere wegen möglicher Bevorzugung der AfD auf Musks Plattform X prüfe die Bundestagsverwaltung gerade, ob ein Verstoß gegen die Parteienfinanzierungsregeln vorliege, wie ein Sprecher des Parlaments am Donnerstag der Nachrichtenagentur afp erklärte.

Tausende zu Protesten gegen AfD-Parteitag erwartet

Zu Protesten gegen den AfD-Parteitag rief das Bündnis „widersetzen“ bundesweit auf. Mehr als 200 Busse würden erwartet, sagte Mascha Meier, Sprecherin des Bündnisses, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sachsens Polizei ging demnach von mindestens 10.000 Demonstrierenden aus. Vor der Halle veranstalten mehrere Initiativen ein Bühnenprogramm und einige Konzerte. Das Bündnis kündigte an, ab Samstagmorgen Zufahrtswege und Eingänge zum Parteitag, mit Mitteln des zivilen Ungehorsams zu blockieren. Jutta Shaikh, zweite Vorsitzende der „Omas gegen Rechts“ kündigte im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau an, dass die Organisation an den Protesten teilnehmen werde. Man muss der AfD die Bühne nehmen, man muss der AfD die Gelder nehmen, man muss der AfD den Einfluss nehmen“, forderte die Aktivistin der „Omas“ in der FR. (kb mit dpa und afp)

Rubriklistenbild: © Sebastian Kahnert/dpa

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