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Prekäre Lage

Ärzte-Exodus in der Türkei – Regierung muss Mediziner im Ruhestand einstellen

Wegen mieser Arbeitsbedingungen, schlechtem Gehalt und Gewalt wollen viele Ärzte die Türkei verlassen. Besonders Deutschland ist als Zielland beliebt.

Ankara – Immer wieder hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Ärztinnen und Ärzte in seinem Land verbal angegriffen. „Sollen sie doch gehen, wohin sie wollen. Wir werden dann mit den neuen Ärzten weitermachen, die ihre Ausbildung gerade beenden“, sagte der Präsident im vergangenen Jahr.

Diese hatten sich über schlechte Arbeitsbedingungen beschwert. Neben zu wenig Gehalt beschweren sie sich vor allem auch über Gewalt durch Patienten. Insbesondere in den überfüllten Notfallambulanzen kommt es immer wieder zu Angriffen gegen das Gesundheitspersonal.

Immer mehr Ärzte verlassen die Türkei

Immer mehr Ärztinnen und Ärzte verlassen deswegen das Land. Alleine in den ersten neun Monaten des Jahres haben 2.285 Ärztinnen und Ärzte Antrag auf ein Führungszeugnis bei der türkischen Ärztevereinigung TTB (Türk Tabipleri Birliği) gestellt, um im Ausland arbeiten zu dürfen. Das Führungszeugnis der TTB gilt daher als Arbeitserlaubnis für das Ausland. Im gesamten Jahr 2012 waren es nur 36 Anträge.

Regierung rufte Ärzte im Ruhestand zum Dienst

Die Regierung will die frei gewordenen Stellen mit Medizinern im Ruhestand besetzen. Nach einem Bericht der Zeitung Cumhuriyet würden jetzt Ärztinnen und Ärzte im Ruhestand in den Dienst gerufen. In einer ersten Einstellungsrunde 2023 für Ärztinnen und Ärzte im Ruhestand waren 102 Plätze frei, wovon nur 11 Stellen besetzt wurden. In einer weiteren Runde sollten 118 neue Stellen besetzt werden. Allerdings konnten nur 36 besetzt werden.

Die neuen Maßnahmen schaffen es nicht, den Ärztemangel auszugleichen. Mangel es vor allem bei den Fachärzten, bemängelt der Vorsitzende der Ärztekammer in Ankara ATO (Ankara Tabip Odası), Muharrem Baytemür. „Es gibt einen großen Ärztemangel. Auch viele Stellen bei den Fachärzten sind unbesetzt“, sagte Baytemür gegenüber Cumhuriyet.

Wegen schlechter Arbeitsbedingungen verlassen immer mehr Ärzte die Türkei.

Ärzte werden immer wieder zu Opfern von Gewalt

Erst kürzlich hat es einen Protest von medizinischem Personal im Stadtkrankenhaus von Gaziantep gegeben. Wegen des Ärztemangels gäbe es eine hohe Arbeitsbelastung. Deswegen kommt es bei den Patienten zu sehr langen Wartezeiten – und entsprechenden Konfrontationen zwischen deren Angehörigen und Personal. Zudem werden sie Sicherheit des Personals nicht gewährleistet, schreibt die Türkische Ärztekammer auf ihrer Webseite. Angriffe auf Ärztinnen und Ärzte sind in der Türkei keine Seltenheit.

Deutschland beliebtes Auswanderungsland bei türkischen Ärzten

Viele türkische Ärztinnen und Ärzte kommen vor allem nach Deutschland. Anfang August hatten sich mehr als 120 von ihnen zu einem Picknick in Hannover getroffen. Die Bilder machten in den sozialen Medien die Runde und zeigten die prekäre Lage in der Türkei auf. Angesichts der sich verschlechternden Wirtschaftslage wird der Exodus von Ärztinnen und Ärzten wohl weitergehen.

Rubriklistenbild: © dpa/Yasin Akgul

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