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Regieren wie Trump
Grenzkontrollen ab Mittwoch: Dobrindt verspricht hartes Durchgreifen gegen illegale Migration
Dobrindt verspricht die Migrationswende: Der designierte Innenminister kündigt verschärfte Grenzkontrollen ab Mittwoch an. Expertinnen und Experten warnen vor dem Asylplan.
Berlin – Expertinnen und Experten warnen, doch die Union macht Ernst: Der designierte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Kabinett von Friedrich Merz (CDU) mit verschärften Grenzkontrollen und verstärkten Zurückweisungen den Kampf gegen illegale Migration aufnehmen. „Die ersten Entscheidungen werden nach Amtsantritt an diesem Mittwoch getroffen. Dazu werden die Grenzkontrollen hochgefahren und die Zurückweisungen gesteigert“, kündigte Dobrindt in der Bild am Sonntag an. Grenzschließungen werde es jedoch nicht geben. Dennoch bewegt sich die Merz-Koalition mit dem Knallhart-Plan auf dünnem Eis.
Migration in Deutschland: Dobrindt verspricht Grenzkontrollen von Tag eins
Doch trotz vieler Bedenken will sich die Union nicht von ihrem Plan abbringen lassen. „Die Zahlen bei der illegalen Migration müssen runter“, argumentierte der CSU-Politiker. „Damit Humanität und Ordnung gleichermaßen gelingt, braucht es Kontrolle, Klarheit und Konsequenz. Dazu bereiten wir nationale und europäische Entscheidungen vor“, sagte Dobrindt.
Der Kampf gegen die illegale Migration war eines der zentralen Versprechen von CDU und CSU im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025. Dahinter verbarg sich die Hoffnung, der erstarkten AfD die Wählergunst streitig zu machen. Ähnlich wie Donald Trump versprach CDU-Chef Friedrich Merz seinen Wählerinnen und Wählern ein konsequentes Durchgreifen – und zwar „von Tag eins“ seiner Kanzlerschaft. Dazu legte er einen Fünf-Punkte-Plan vor. Nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen mit der SPD soll Dobrindt nun als Innenminister für die Umsetzung sorgen, wenn Merz wie geplant am Dienstag vom Bundestag zum zehnten Kanzler in Deutschland gewählt worden ist.
Grenzkontrollen in Deutschland – das steht im Koalitionsvertrag
Grenzkontrollen und Zurückweisung: Das plant das Merz-Kabinett bei der Migration
Nach Informationen der Bild am Sonntag sollen zu den aktuell 11.000 eingesetzten Bundespolizisten noch mehrere tausend Beamte zusätzlich als Verstärkung für Grenzkontrollen eingesetzt werden. Auch die Länder unterstützen die vom Merz-Kabinett geplanten Kontrollen an den Grenzen. Der Innenminister von Baden-Württemberg, Thomas Strobl (CDU), kündigte laut der Nachrichtenagentur AFP „nochmals deutlich verstärkte Kontrollen im Grenzbereich durch die Landespolizei“ an.
Asylrecht in Europa stößt sich an Dobrindts Knallhart-Plan zur Migration
Doch die ambitionierten Pläne stehen vor erheblichen Hürden. Rechtlich muss Dobrindt ein paar Probleme umschiffen. So könnten direkte Zurückweisungen von Asylsuchenden an den Grenzen gegen EU-Recht verstoßen. Nach der Dublin-III-Verordnung muss Deutschland zunächst prüfen, welches EU-Land für ein Asylverfahren zuständig ist – eine pauschale Abweisung ist in Europa nicht vorgesehen.
Zudem türmen sich auch ganz praktische Probleme auf. So hält die Gewerkschaft der Polizei (GdP) „flächendeckende Kontrollen und Zurückweisungen an den deutschen Grenzen derzeit für nicht realistisch umsetzbar“. GdP-Chef Jochen Kopelke schätzt, dass mindestens 20.000 zusätzliche Polizeistellen nötig wären, um die Grenzen effektiv zu kontrollieren – Personal, das schlicht nicht vorhanden sei, wie er der Süddeutschen Zeitung kürzlich sagte.
Hinzu kommen diplomatische Spannungen. Die polnische Botschaft in Berlin warnte bereits vor negativen Auswirkungen verschärfter Kontrollen auf den grenzüberschreitenden Verkehr und den EU-Binnenmarkt. „Die jetzigen Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze sind schon ein Problem“, mahnt der Geschäftsträger Jan Tombinski in einem Interview mit Politico. Auch Österreich hatte in der Vergangenheit erklärt, zurückgewiesene Personen nicht annehmen zu wollen.
Statistik zur Migration zeigt: Grenzkontrollen zeigen Wirkung bei der illegalen Einreise
Die Statistik des Bundeskriminalamtes zeigt zwar, dass verschärfte Grenzkontrollen Wirkung zeigen können: 2024 ging die Zahl unerlaubter Einreisen um etwa ein Drittel auf 83.000 zurück, nachdem sie 2023 noch bei 127.549 gelegen hatte. Zuvor hatte bereits die alte Ampel-Regierung verstärkte Grenzkontrollen eingesetzt. Doch der Preis für diesen Rückgang sind lange Staus, wirtschaftliche Einbußen und eine Belastung der Beziehungen zu den Nachbarländern.
Wen holt Friedrich Merz in sein Kabinett? Diese Minister stehen bereit
Der designierte Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) wischte die Probleme jedoch beiseite und bekräftigte im Gespräch mit dem Spiegel vor wenigen Tagen die Unionspläne: „Wir werden die Grenzkontrollen intensivieren und diejenigen zurückweisen, die kein Recht auf Einreise nach Deutschland haben.“ Die Verstärkung der Bundespolizei an den Grenzen sei „ein wesentlicher Punkt. Er wirkt kurzfristig“. (jek)