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Washington Post

Erfolg und Niederlage: Donald Trump entrinnt dem finanziellen Ruin – das nächste Problem naht

Befreiungsschlag für Trump: Mit gerichtlichem Beistand entrinnt Trump dem finanziellen Ruin. Doch kaum gerettet, winkt schon der nächste Prozess.

New York – Innerhalb einer Stunde rettete ein Gericht Donald Trump vor dem drohenden finanziellen Ruin – während ein anderes einen Prozess ansetzte, der auf dem Höhepunkt der Wahlkampfsaison beginnen sollte.

Der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat nahm die rasanten Wendungen am Montag (25. März) mit seinem üblichen Trotz und Getöse hin. In Sekundenbruchteilen griff er eine Reihe von Richtern an, lobte eine andere Richterin, ignorierte Reporter und drehte sich dann plötzlich um, um sie anzusprechen, wischte Zwischenrufe ab und begrüßte den Jubel der Schaulustigen auf den Straßen.

Trumps Wahlkampf: so chaotisch wie noch nie – und Gerichtsanhörungen statt Reden

Die surreale Aneinanderreihung von Kehrtwendungen bildete den Abschluss eines weiteren chaotischen Tages in Trumps Wahlkampf 2024, der so gut wie keine Ähnlichkeit mit den herkömmlichen Aktivitäten eines Wahlkampfes aufweist. Trump hielt zuletzt am 16. März eine Kundgebung ab, während seine Kampagne mit einer Überarbeitung des „Republican National Committee“ (RNC) jonglierte. Wo oder wann der nächste Wahlkampftermin stattfinden wird, hatte der 77-Jährige noch nicht bekannt gegeben. Das Wochenende verbrachte er mit Golfspielen in Südflorida, bevor er in New York eine umstrittene Gerichtsanhörung und eine umfassende Pressekonferenz abhielt, die von den meisten großen Sendern live übertragen wurde.

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Trump inszeniert sich selbst als Opfer einer politischen Hexenjagd der Demokraten

Der ungewöhnliche Zeitplan verdeutlichte Trumps Bestreben, die Öffentlichkeitswirkung seiner vier separaten Strafverfahren zu maximieren. Er nutzte sie dazu, sich selbst als Opfer einer politischen Verfolgung darzustellen, wie es seine Anhänger taten, die nach der offiziellen Bestätigung seiner letzten Wahlniederlage das Kapitol stürmten. Diese Strategie hat Trump geholfen, seine Unterstützung in den republikanischen Vorwahlen zu festigen, aber ihre Effektivität ist in der jetzt anstehenden Neuauflage der Präsidentschaftswahlen mit Präsident Joe Biden weniger klar.

Und so sehr sich Trumps Team für diesen Ansatz entscheidet, so sehr muss es auch mit der ungewohnten Realität klar kommen, Gerichtstermine, Wahlkampf, schwerwiegende strafrechtliche Anklagen und eine beängstigende Geldknappheit, unter einen Hut zu bekommen.

Trumps eigenes Vermögen unter Druck – Kann Truth Social ihn retten?

Auch Trumps persönliche finanzielle Situation steht unter Druck. Am Montag konnte er einen weiteren Erfolg verbuchen, als sein Unternehmen „Truth Social“ die Genehmigung erhielt, ab Dienstag an der Nasdaq-Börse gehandelt zu werden. Trumps Anteil ist auf dem Papier Milliarden wert, aber er darf ihn sechs Monate lang nicht verkaufen.

Der ehemalige Präsident Donald Trump trifft nach seinem New Yorker Schweigegeldprozess vor dem Strafgericht in Manhattan in der Wall Street 40 ein. Sein Prozess wird am 15. April 2024 beginnen.

Die drohende Frist vom Montag, seine Kaution von mehr als 450 Millionen Dollar zu bezahlen, nachdem er einen Zivilprozess wegen Betrugs gegen seine Unternehmen verloren hatte, schien Trumps Stimmung nicht zu trüben. Obwohl er diese laut seinen Anwälten nicht finanzieren kann, fand Trump am Wochenende Grund zum Feiern. Er postete auf „Truth Social“ ein Video von sich, wie er ein Wasserspiel überspringt, um auf einem „Putting Green“ (Rasenfläche zum Golfen) zu landen – mit der Bemerkung: „Das ist eine gute Aufnahme“ – und jubelte dann über die Verleihung der „Club Championship“ Trophäe & der „Senior Club Championship“ Trophäe in seinem eigenen Club in West Palm Beach.

Biden stichelt auf X gegen Trump: Ex-Präsident gewinnt eigenes Golfturnier

Biden zeigte sich auf X amüsiert über Trumps „Leistung“ und „trollte“ ihn auf der Website, die früher als Twitter bekannt war: „Glückwunsch, Donald. Was für eine Leistung.“ Doch Trumps Beiträge in den sozialen Medien nahmen am Montagmorgen eine düstere Wendung, als er sich auf den Weg zum New Yorker Strafgericht machte. Er war unterwegs, um eine Anhörung in dem Strafverfahren zu abzulegen, in dem er beschuldigt wird, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um Schweigegeldzahlungen an eine Schauspielerin aus einem Pornofilm im Vorfeld der Wahl 2016 zu vertuschen.

Er wetterte sowohl gegen diesen Fall als auch gegen das Betrugsverfahren und nannte es „manipuliert“, „betrügerisch“ und „korrupt“. Die Verfahren wurden von gewählten Demokraten – dem Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, Alvin Bragg, und der New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James – unternommen, aber Trump hat keine Beweise für eine Abstimmung mit dem Weißen Haus vorgelegt.

Seine Kampagne hat eine E-Mail zur Spendensammlung verschickt: „Hände weg vom Trump Tower!“ Und Trump postete eine Nachricht, die er angeblich heute Morgen von einem Unterstützer erhalten hatte und in der er seine Tortur mit der von Jesus Christus verglich.

Trump nutzt Gerichtstermin für Wahlkampf Inszenierung

Trump blickte in die Kameras, als er im Gerichtssaal Platz nahm, und sah zu, wie der Richter, Juan Merchan, sichtlich erregt auf die Anwälte des ehemaligen Präsidenten reagierte. Die Anwälte plädierten dafür, die Verhandlung zu verschieben, um Unterlagen aus einem verwandten Bundesverfahren zu prüfen. Der Richter war damit nicht einverstanden und nahm Anstoß an ihren Andeutungen über staatsanwaltschaftliches Fehlverhalten, in das vielleicht sogar Merchan selbst verwickelt war und das er als unbegründet ansah. Sowohl Merchan als auch Trump wurden sichtlich frustriert.

Trump stürmt aus Gerichtssaal – und behauptet, er werde die 175 Millionen Dollar „sehr schnell“ zahlen

Als sich die Gemüter erhitzten, zog der Richter eine Pause ein, und es war für jeden Beobachter nicht schwer vorherzusagen, dass er bei der Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Trump entscheiden würde. Der ehemalige Präsident stürmte hinaus. Auf dem Flur riefen die Reporter seinen Namen. Er hielt abrupt inne, drehte sich um und schien einen Moment lang zu überlegen, ob er auf die gerufenen Fragen eingehen sollte. Stattdessen sagte er: „Vielen Dank“ und verließ den Saal hinter verschlossenen Türen.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Fast unmittelbar nach seinem Abgang wurde bekannt, dass Trump in dem anderen Fall eine Galgenfrist erhalten hatte: Das Berufungsgericht gab seinem Antrag statt, seine Kaution auf 175 Millionen Dollar zu reduzieren, die er innerhalb von zehn Tagen zu zahlen hat.

Nach der Sitzungspause erschien Trump wieder und wollte sich nun an die Presse wenden. „Ich respektiere die Entscheidung sehr“, sagte er und versprach, die 175 Millionen Dollar „sehr schnell“ zu zahlen, kritisierte aber auch den Richter Arthur Engoron.

Der erste Strafprozess gegen Trump startet am 15. April

Als er zu seiner Anhörung in der Strafsache in den Gerichtssaal zurückkehrte, zeigte Trump den Daumen nach oben und lächelte. Doch schon bald runzelte er die Stirn und schüttelte den Kopf: Merchan stellte sich auf die Seite der Staatsanwaltschaft und ordnete den Beginn des Strafprozesses für den 15. April an – der erste gegen einen ehemaligen Präsidenten. „Wir sehen uns am 15.“, sagte Merchan, als er die Richterbank verließ.

Auf dem Flur schritt Trump auf den Ausgang zu, drehte dann auf dem Absatz um, um doch noch mit den Reportern zu sprechen. Er sagte, er werde gegen das Urteil Berufung einlegen, obwohl Verhandlungstermine im Allgemeinen nicht anfechtbar sind. „Das sollte nicht zugelassen werden“, sagte er. „Sie haben beschlossen, bis jetzt zu warten, kurz vor den Wahlen, damit ich keinen Wahlkampf machen kann.“

Dann wandte er sich wieder dem anderen Fall zu, der guten Nachricht des Tages für ihn, und änderte seinen Ton. „Es wird mir eine Ehre sein, über die andere Entscheidung zu berichten“, sagte er. „Wir wissen die Entscheidung sehr zu schätzen.“

Es ist kriminell, was sie da tun, und das hat es in diesem Land noch nie gegeben

Donald Trump, Ex-Präsident, über die aktuellen Gerichtsverfahren, die gegen ihn laufen.

Trump tanzt zum nächsten Gerichtstermin an und wird beleidigt: „Verbrecher“

Schon bald rollte seine Wagenkolonne in die Innenstadt zur Wall Street, wo Touristen von der Trinity Church, der Federal Hall und der Charging Bull Statue herbeiströmten, um die nächste große Attraktion zu sehen. Jemand schimpfte über Trump, als er aus seiner Limousine stieg. „Verbrecher!“, rief ein anderer.

In einer anderen Marmorlobby, die viel glänzender als das Gerichtsgebäude und mit amerikanischen Flaggen geschmückt war, wiederholte Trump seine Angriffe auf die Staatsanwälte, die er als politisch motiviert bezeichnete, und er dankte dem Berufungsgericht wiederholt für die Reduzierung der Kaution.

In einer anderen Marmorhalle, die viel glänzender als die des Gerichtsgebäudes und mit amerikanischen Flaggen geschmückt war, war Trump sichtlich verärgert. Eine kleine Gruppe von Reportern wartete bereits, als der Ex-Präsident von draußen aus aufgehalten wurde, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Er begann zu sprechen, wiederholte seine Angriffe auf die Staatsanwälte als politisch motiviert und dankte dem Berufungsgericht wiederholt für die Reduzierung der Kaution.

Trump empört – und Biden führt bei den Wahlkampfmitteln

„Es ist kriminell, was sie da tun, und das hat es in diesem Land noch nie gegeben“, sagte er. „Ich weiß nicht, wie man einen Prozess führen kann, der mitten in einer Wahl stattfindet. Das ist nicht fair. Unfair. Das ist ganz und gar nicht fair.“

Bidens Kampagne stürzte sich auf Trump und bezeichnete ihn als „schwach und verzweifelt“, womit sie ihre neuen Angriffslinien ankündigten. „Amerika hat etwas Besseres verdient als einen schwachen, verwirrten und müden Donald Trump“, sagte Bidens Wahlkampfsprecher James Singer am Montag in einer Erklärung über den Tag des voraussichtlichen republikanischen Kandidaten.

Donald Trump vor Gericht. Wiedereinmal.

Trump behauptete, er verfüge über genügend Geld, um die Kaution zu sichern, würde das Geld aber lieber für seine Kampagne verwenden. Ein Reporter wies darauf hin, dass Trump seit 2016 kein eigenes Geld mehr in seinen Wahlkampf gesteckt hatte, und fragte, ob er wieder damit anfangen würde. Trumps Berater haben eingeräumt, dass es dringend notwendig ist, die Demokraten bei der Mittelbeschaffung einzuholen, denn Biden ist deutlich in Führung in Sachen monetärer Zuwendungen. Die Biden-Kampagne hatte Ende Februar einen Kassenbestand von 71 Millionen Dollar gemeldet, während Trump über 33,5 Millionen Dollar verfügte – eine Lücke, die sich seit Januar vergrößert hat.

Trump schließt nicht aus, auch Gelder von ausländischen Investoren für seine Gerichte anzunehmen

„Das geht Sie nichts an, ehrlich gesagt“, schimpfte Trump. Das Bundesgesetz schreibt vor, dass Kandidaten Beiträge über 200 Dollar sowie ihre eigenen Darlehen und Spenden für ihre Kampagnen offenlegen müssen. Obwohl ausländische Spenden in Bundeskampagnen nicht erlaubt sind, schloss Trump nicht aus, Geld von ausländischen Regierungen anzunehmen, um seine Kaution zu decken. „Das tue ich nicht“, sagte er. „Ich denke, dass man das möglicherweise darf. Ich weiß nicht … Sie könnten das tun. Aber ich muss mir kein Geld leihen. Ich habe eine Menge Geld.“

Trump beharrt auf Unschuld – und würde vor Gericht aussagen

Er sagte, er bezweifle immer noch, dass der Prozess fortgesetzt wird, aber wenn er es tut: „Ich hätte kein Problem damit, auszusagen. Ich habe nichts Falsches getan.“ Dann ging er wieder nach draußen. Er winkte in die Richtung eines vulgären Spottes gegen Biden, der von der Wolkenkratzerschlucht widerhallte. Trump winkte der herbei strömenden Presse zu und schien zu überlegen, ob er noch weitere Fragen beantworten sollte, doch dann stieg er in seinen schwarzen Geländewagen.

„Kämpfen Sie weiter für uns!“, rief ein Mann hinter der Polizeikette hervor. Trump streckte seinen Kopf über die offene Autotür hinaus. „Das werde ich“, sagte er. Devlin Barrett und Shayna Jacobs in New York sowie Marianne LeVine und Josh Dawsey in Washington haben zu diesem Bericht beigetragen.

Zum Autor

Isaac Arnsdorf ist ein nationaler politischer Reporter für die Washington Post, der über den ehemaligen Präsidenten Donald Trump, die politische Bewegung „Make America Great Again“ und die Republikanische Partei berichtet.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 26. März 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Derek French/Imago

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