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Geschützter Rahmen für Gespräche
Sechs Tipps, wie Führungskräfte mit psychisch kranken Mitarbeitern umgehen sollten
Psychische Erkrankungen sorgen für die meisten Fehlzeiten. Chefs sollten daher Wert auf die geistige Gesundheit im Team legen. Allerdings kann auch der Chef machtlos sein.
Leistungsdruck, Deadlines, die eigene Motivation – das Arbeitsleben hält für Beschäftigte eine Vielzahl an Herausforderungen bereit. Das kann stressig und fordernd sein. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer spüren die Belastungen körperlich oder psychisch. In einigen Fällen folgt eine Krankmeldung. Im Jahr 2021 haben psychische Erkrankungen die meisten Krankheitstage ausgemacht, informiert die Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Psychisch kranke Mitarbeiter? Wie Chefs handeln sollten
Grundsätzlich haben Vorgesetzte eine gesetzliche Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese umfasst auch psychischen Erkrankungen, wie Depressionen. Vorgesetzte sollte auf Wesensveränderungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achten. Dabei kann es helfen, dass Führungskräfte sich bei der Krankenversicherung oder bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) informieren, wie psychische Erkrankungen sich bemerkbar machen können. Dann könnten sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Unterstützung anbieten.
Information und präventive Maßnahmen: Die Arbeitsbedingungen reflektieren und mögliche Stressfaktoren reduzieren. Zusätzlich sind verhaltensorientierte Maßnahmen wie Schulungen oder Trainings denkbar, empfiehlt BAuA in dem Bericht ‚Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt‘.
Unterstützung anbieten: Bekommen Vorgesetzte mit, dass es ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schlecht geht, sollten sie mit den Betroffenen ein Gespräch suchen. Wichtig dabei ist ein wertschätzender Umgang.
Geschützter Raum: Ein mögliches Gespräch sollte mit Diskretion behandelt werden. Dafür eignet sich ein geschützter Raum und eine ruhige Atmosphäre, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich öffnen können. Inhalte des Gesprächs sollten vertraulich behandelt werden.
Flexibilität: Wenn klar ist, was das Problem ist, kann es hilfreich sein, die Arbeitssituation anzupassen. Das kann den Umfang oder die thematische Ausrichtung betreffen. Da kann man schrittweise vorgehen, wie bei einer Wiedereingliederung nach einer Pause. Allerdings sollte die Führungskraft auch immer ihr Ziel vor Augen haben – das Team muss funktionieren.
Offene Unternehmenskultur: Der Vorgesetzte kann noch so einfühlsam sein, wenn die Unternehmenskultur nicht passt, kann es sein, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Probleme abstreiten. Ein Faktor, der dafür sorgen kann, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offener sind, ist die Wertschätzung. Wenn der Mensch nicht als Nummer behandelt wird, könne dies viel bewirken, schreibt das Handelsblatt und bezieht sich damit auf Expertinnen und Experten.
Feedbackkultur: Ein regelmäßiger Austausch zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Vorgesetzten kann helfen, dass ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wird. Dort kann dann auch nachgehakt werden, wie es den Menschen geht. Allerdings sollten die Menschen nicht auf eine mögliche Erkrankung reduziert werden. Auch die Privatsphäre der Menschen sollte im Blick gehalten werden. Wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin nicht reden will, sollten Chefs das akzeptieren.
Wenn Vorgesetzte sich entscheiden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Veränderungen anzusprechen, sollte von den persönlichen Eindrücken gesprochen werden. Einsteigen könnten Chefs beispielsweise mit dem Satz ‚Mir ist aufgefallen, dass....‘, schreibt die Deutsche Depressionshilfe. Bewertungen sollten dabei vermieden werden. Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Gespräch ablehnen, sollten Vorgesetzte dies akzeptieren und beispielsweise auf externe Angebote, wie den Hausarzt oder die Hausärztin verweisen.
Im Krankheitsfall: Zehn Dinge, die Sie über die Krankschreibung wissen müssen
Psychische Erkrankung im Job: Mitarbeiter oft lange krank
Psychische Erkrankungen dauern meist länger und sorgen damit für mehr Fehlzeiten. Im Jahr 2021 waren Frauen im Schnitt 50 Tage, Männer 46 Tage aufgrund der Psyche krankgeschrieben. Das geht aus dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse hervor. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen fehlten Frauen demnach lediglich 21 Tage und Männer 19 Tage.
Sie sind depressiv? Bei der Telefon-Seelsorge bekommen Sie rund um die Uhr Hilfe – an jedem Tag im Jahr: Rufen Sie 0800 1110111 oder 0800 1110222 an. Der Anruf ist kostenfrei. Ihre Telefonnummer wird nicht übertragen und Sie müssen Ihren Namen nicht sagen. Das Gespräch dauert so lange wie nötig.