Von Ausschreibung bis Einlernen
Fluktuation: Wenn Mitarbeiter gehen, kommen auf die Firma Kosten zu
Heute bleiben Mitarbeiter nicht mehr bis zur Rente in einem Job. Das bedeutet, dass es mehr Fluktuation im Unternehmen geben kann. Damit gehen Kosten einher.
Entscheiden sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dafür, ein Unternehmen zu verlassen, kann dies verschiedene Gründe haben. Beispielsweise können die Arbeitsbedingungen oder das Verhalten der Vorgesetzten dafür sprechen, einen Job zu kündigen. Kommt es dazu, muss der Arbeitgeber eine Lücke füllen – das ist mit Kosten verbunden.
Fluktuation im Job: Wie sich die Kosten für Unternehmen zusammensetzen
Wird eine Stelle im Unternehmen frei, bedeutet dies, dass vorerst die Aufgaben auf die übrigen Schultern umverteilt werden. Dies kann mit Stress verbunden sein. Das ist aber nur ein Teilaspekt von mehreren Punkten, die eine Firma Geld kosten.
1. Direkte und indirekte Austrittskosten
Die Austrittskosten setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Darunter sind beispielsweise:
direkte Austrittskosten:
Krankmeldungen,
Abfindungen/Entgeltfortzahlungen,
Anwalts- oder Gerichtskosten
und
indirekte Austrittskosten:
Gespräche zwischen HR und Führungskräften,
Austrittsgespräche,
Kommunikation im Unternehmen,
Abmeldungen,
Sicherheitsmaßnahmen,
Arbeitszeugnisse erstellen und
Aufgaben umverteilen,
berichtet das Portal Business Insider.
2. Recruiting
Wenn die Stelle neu besetzt werden soll, muss das Unternehmen auch investieren. Unter anderem in die Zeit, die verschiedenste Personen dafür aufbringen müssen. Anzeigen müssen geschaltet und Gespräche nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen geführt werden.
Werden Bewerberinnen und Bewerber eingeladen, können die Auslagen beispielsweise erstattet werden. Bleibt die Stelle länger unbesetzt, kann eine Interimsperson gefunden werden, sofern dies erforderlich ist.
Kosten verstecken sich in diesem Zusammenhang in Zeitfressern. Beispielsweise kann die Formulierung und Prüfung der Stellenausschreibung einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber auch die Entscheidungsfindung, wer die neue Stelle bekommen soll, kann aufwendig sein.
3. Onboarding
Ist die Stelle besetzt, wird die Person nicht direkt die Lücke füllen, die der Vorgänger hinterlassen hat. Die Person muss eingearbeitet werden. Dazu gehören unter Umständen Weiterbildungen und eine neue technische Ausstattung.
Ebenso ist die Neubesetzung einer Stelle auch mit einer möglichen Gehaltserhöhung, also steigenden Personalkosten verbunden. Im ganzen Onboarding-Prozess verstecken sich allerdings viele verschiedene Unterpunkte, die Zeit und somit Geld kosten. Dazu kommen bürokratische Anforderungen, wie die Personalakte oder der Arbeitsvertrag. Ebenso wie auch zwischenmenschliche Aspekte, wie die Betreuung der neuen Mitarbeiter und Feedbackgespräche.
4. Weggang schwächt das eigene Unternehmen
Wenn gute Mitarbeiter gehen, kann das Unternehmen auch alleine dadurch Verluste machen, dass diese eine Person nicht mehr da ist. Unter Umständen bricht dann das Netzwerk weg, welches diese Person aufgebaut oder mitgebracht hat. Aber auch die Fähigkeiten der Person gehen dem Unternehmen verloren. Je nachdem, wie der Weggang aufgenommen oder begründet wurde, kann auch das Arbeitsklima unter den restlichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern leiden.
Allerdings können auch Chefs ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Kündigung drängen – das wird heute als Trend mit ‚Quiet Firing‘ umschrieben.
Wie hoch sind Fluktuationskosten im Unternehmen?
Pauschal lässt sich nicht beantworten, wie viel Unternehmen dafür ausgeben, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Job wechseln. Das ist immer unterschiedlich. Das Portal haillo.com berichtet, dass über 97 Prozent der Unternehmen nicht wüssten, wie hoch die Fluktuationskosten eigentlich genau seien. Dabei beruft sich das Portal auf eine Studie vom Kompetenz-Center-Mitarbeiterbindung aus dem Jahr 2016.
Eine Rechenformel liefert hingegen sage.com, das Portal für Unternehmerwissen. Demnach sollen sich die Kosten wie folgt zusammensetzen:
Fluktuationskosten sind:
Alle anfallenden Kosten x (Anzahl der Mitarbeiter im Unternehmen x Fluktuationsrate)
Als Faustformel gibt das Portal mit, dass die Kosten pro Fluktuationsfall zwischen 90 und 200 Prozent des Bruttojahresgehalts der ausscheidenden Person sind. Die durchschnittliche Fluktuationsrate liege laut Sage in deutschen Unternehmen bei etwa 30 Prozent.
Rubriklistenbild: © TheCorgi/Pond5/Imago
