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Gehalt

Mindestlohn steigt bis 2025 in zwei Schritten – wer bald mit mehr Geld rechnen kann

Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland wird in den kommenden zwei Jahren um 82 Cent auf 12,82 Euro erhöht. Wie viele Menschen arbeiten derzeit für 12 Euro Mindestlohn?

Derzeit liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 12 Euro pro Stunde. In den kommenden zwei Jahren wird der Mindestlohn um 82 Cent auf 12,82 Euro erhöht: Ab Januar soll er auf 12,41 Euro steigen – und ein Jahr später noch einmal um 41 Cent auf 12,82 Euro. Die zuständige Mindestlohnkommission hat diesen Vorschlag am 26. Juni in Berlin vorgelegt. Die Bundesregierung wird diesen umsetzen, wie Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) anschließend ankündigte.

Nicht nur Minijobber betroffen – wer profitiert vom höheren Mindestlohn?

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes profitieren von der Steigerung etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland – das sind ungefähr 15 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland. Vor allem Frauen und Menschen in Ostdeutschland bekommen künftig mehr Geld, weil sie häufiger im Niedriglohnsektor arbeiten, wie es in einem Bericht des Deutschlandfunks heißt. Vor allem in Minijobs würden nach Berechnungen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung Mindestlöhne gezahlt. Fast drei Millionen Menschen profitieren hier von den höheren Sätzen, wie es in dem Bericht heißt. Am häufigsten werde in der Gebäudebetreuung, der Gastronomie und im Einzelhandel nach Mindestlohn bezahlt.

Was droht einem Arbeitgeber, der weniger zahlt?

Von der letzten Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns im vergangenen Herbst profitierten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 5,8 Millionen Beschäftigte, die vorher weniger als 12 Euro die Stunde verdienten, berichtet zudem die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Arbeitgebern, die gegen die Lohnuntergrenze verstoßen, drohen laut dpa Bußgelder bis zu 500.000 Euro. Mit dem „Mindestlohn-Rechner“ auf der Website des Bundesarbeitsministeriums lasse sich durch Eingabe des Bruttogehalts und der Wochenarbeitszeit prüfen, ob das Gehalt unter dem Mindestlohn liege. „Dazu müssen Sie Stundenlohn und Arbeitszeit pro Woche angeben“, heißt es dort. Alternativ kann man den Stundenlohn berechnen. „Dazu müssen Sie Monatsgehalt und Arbeitszeit pro Woche angeben.“

Wie wirkt sich der Mindestlohn auf das Gehalt aus?

Beschäftigte in Deutschland dürfen aktuell nicht weniger als 12 Euro die Stunde verdienen. Ab Januar sollen es 41 Cent mehr sein und ab 2025 erneut 41 Cent mehr.

Laut Bundesarbeitsministerium bekommen Beschäftigte bei einer 40-Stunden-Woche mit Mindestlohn etwa 2.080 Euro brutto im Monat, so dpa. Wie viel davon netto nach Abzug von Steuern, Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung bleibe, hänge wie immer von verschiedenen Faktoren ab – beispielsweise der Steuerklasse, dem Familienstand oder der Anzahl der Kinder.

Haben auch Azubis oder Schüler Anspruch auf Mindestlohn?

Auch Minijobber haben einen Anspruch auf Mindestlohn. Für Azubis gibt es eigene Regeln (Mindestvergütung für Auszubildende). Schüler-Jobs fallen in der Regel nicht unter die Mindestlohn-Regel, wie dpa weiter schreibt: Wer unter 18 ist und noch keinen Berufsabschluss hat, habe keinen Anspruch. Bei Praktika gelte: Handelt es sich um ein freiwilliges „Orientierungspraktikum“ neben Studium oder Ausbildung, bestehe kein Anspruch auf Mindestlohn, es sei denn, es dauere länger als drei Monate. Bei „Pflichtpraktika“, die als Teil des Studiums absolviert werden müssen, bestehe auch kein Anspruch.

Extra-Einkommen: Nebenjobs in Branchen, wo Mitarbeiter gefragt sind

Lächelnde Geschäftsfrau.
Die Jobplattform Zenjob hat in einer früheren Untersuchung ausgewertet, wie viel Studenten oder Nebenjobbende bei welchen Nebenjobs verdienen können. Das Unternehmen hatte dazu insgesamt 797.000 Nebenjobs zwischen 2019 und 2021 in 36 Städten ausgewertet. Vergleichsweise gut bezahlt waren demnach die Bürokräfte. Die durchschnittlichen Stundenlöhne lagen laut dem im Februar 2022 veröffentlichten „Zenjob-Jobspiegel“ für Büroaushilfen damals bei 13,28 Euro. © JOSEF/Westend61/Imago
Jemand hält einen Geldbeutel mit Geldscheinen in der Hand
Danach folgten die Kuriere. Die durchschnittlichen Stundenlöhne für entsprechende Fahrerjobs lagen der Auswertung zufolge bei damals 13,20 Euro. © Bihlmayerfotografie/Imago
Jemand zapft Bier aus einem Hahn.
Noch immer werden Mitarbeiter in der Gastronomie zum Teil händeringend gesucht. Zum Zeitpunkt der Auswertung (30. Dezember 2021) lag der Stundenlohn für den Job als Kellnerin oder Kellner bei im Schnitt 12,90 Euro.  © Axel Heimken/dpa (Archivbild)
Symbolbild - Sparen
Auch auf Messen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich mit einem Nebenjob etwas hinzuzuverdienen. Für Hosts oder Hostessen beziehungsweise einen entsprechenden Promoter-Job lag der durchschnittliche Stundenlohn der Auswertung zufolge bei damals 12,80 Euro. © Daniel Karmann/dpa
Mitarbeiter an der Supermarktkasse
Wer sich mit einem Nebenjob etwas hinzuverdienen will, findet Job-Angebote auch bei Supermärkten. Zum damaligen Zeitpunkt lag, wie die Auswertung gezeigt hatte, der Stundenlohn für einen Kassiererjob bei im Schnitt 12,70 Euro.  © Sven Hoppe/dpa
Auswertung mit einem Tachenrechner und Rotstift
Welche Nebenjobs finden sich noch? Bei Inventurjobs konnte man zum Zeitpunkt mit im Durchschnitt 12,50 Euro Stundenlohn rechnen... © Zoonar.com/stockfotos-mg/Imago
Eine Person hält einen Geldbeutel in der Hand.
... und bei Jobs als Kommissioniererin oder Kommissionierer mit einem Stundenlohn von damals durchschnittlich 12,10 Euro, wie die Auswertung zu den Nebenjobs ergeben hatte.  © Patrick Pleul/dpa
Eine Person hält eine Geldbörse.
Bei der Suche nach einem Zusatzjob kommt es nicht nur auf den Bruttoverdienst an. © Fotostand/K. Schmitt/Imago
Frauenhand mit Stempel mit der Aufschrift 520 Euro Minijob
Hält man bestimmte Verdienst- und Zeitgrenzen ein – etwa bei einem Mini- oder Saisonjob – kann das schlussendlich netto mehr bringen als ein Zweitjob mit höherem Bruttogehalt und längerer Arbeitszeit, heißt es in einem Bericht der dpa zum Thema. © blickwinkel/McPHOTO/K. Steinkamp/imago
Auswertung Umsatzstatistik Rotstift Auswertung Umsatzstatistik Rotstift Copyright: xZoonar.com/stockfotos-mgx 19629224
Vorab sollte man also klären, was nach Abzug von Steuer- und Sozialabgaben vom Zweitjob am Ende übrig bleibt. © Zoonar.com/stockfotos-mg/Imago

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Wie hat sich der Mindestlohn im Vergleich zur Inflation entwickelt?

Seit 2015 gibt es den gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland. Zum Start lag er bei 8,50 Euro pro Stunde und ist seitdem schrittweise auf 12 Euro erhöht worden – ein Plus von 41 Prozent. Besonders große Anhebungen gab es im vergangenen Jahr: Ende 2021 lag der Mindestlohn noch bei 9,60 Euro. In drei Schritten ging es dann 2022 auf 12 Euro hinauf. Die Verbraucherpreise (Lebensmittel, Energie, Mieten, Kleidung usw.) stiegen zwischen 2015 und 2022 laut Statistischem Bundesamt – wenn man den Durchschnittsjahreswert bei der Inflation zugrunde legt – allerdings um 16,6 Prozent, so dpa. Angesichts der stark gestiegenen Verbraucherpreise hatten sich nicht zuletzt Sozialverbände für eine Anhebung des Mindestlohns um zwei Euro auf 14 Euro ausgesprochen und auch darauf verwiesen, dass höhere Löhne später zu höheren Renten führen.

Wie funktioniert die Mindestlohnerhöhung?

Nach dem Mindestlohngesetz muss eine aus jeweils drei Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertretern, zwei Wissenschaftlern und einer oder einem Vorsitzenden besetzte Kommission alle zwei Jahre unter Berücksichtigung der Tarifentwicklung im Land einen Vorschlag für die künftige Höhe der Lohnuntergrenze machen. Stimmberechtigt sind die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter. Kommt es zum Patt, kann der oder die Vorsitzende mit seiner Stimme eine Mehrheit herstellen. Das war dieses Mal der Fall. Den Gewerkschaften reicht die Anhebung nicht. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte den Mindestlohn zuletzt zum 1. Oktober 2022 ausnahmsweise per Gesetz von 10,45 Euro auf 12 Euro angehoben. 

Rubriklistenbild: © Marijan Murat/dpa

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