Homeoffice zum Teil möglich
Von wegen fünf Tage im Büro: Umfrage zeigt, wie oft Mitarbeiter heute noch zur Arbeit gehen
Bürobeschäftigte, die eine volle Arbeitswoche im Unternehmen verbringen, sind einer Umfrage zufolge in der Minderheit.
Wie viel Homeoffice ist möglich, und wann sollten Mitarbeiter besser wieder ins Büro? Die Meinungen darüber gehen manchmal auseinander, wie nicht zuletzt die von Trigema-Chef Wolfgang Grupp ausgelöste Debatte übers Homeoffice zeigt. „Wenn einer im Homeoffice arbeiten kann, ist er unwichtig“ – auf diese Aussage in einem Interview mit dem Tagesspiegel bekam der Trigema-Chef prompt Reaktionen. Unternehmer Carsten Maschmeyer hielt dagegen: „Wenn du jemandem nicht zutraust, zu Hause zu arbeiten, hättest du ihn gar nicht erst einstellen sollen“, sagte er der Bild-Zeitung. In Branchen, in denen Homeoffice theoretisch möglich ist, sind viele Firmen mittlerweile dazu übergangen, ihren Mitarbeitern beides zu ermöglichen – ein paar Tage im Homeoffice, und den Rest im Büro.
Umfrage: Büroangestellte gehen an drei Tagen pro Woche zur Arbeit
Fünf Tage in der Woche im Büro – mit dem Homeoffice ist das für die meisten Bürobeschäftigten vorbei. Inmitten des Homeoffice-Trends kamen zuletzt in den sieben Bürohochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart Büroangestellte im Schnitt 3,2 Tage in der Woche zur Arbeit, zeigt eine Umfrage des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL). Das entspricht einer Quote von rund 63 Prozent bei einer Fünf-Tage-Woche.
Vor den ersten Corona-Lockdowns im März 2020 habe die Anwesenheit im Büro im Mittel bei vier Tagen gelegen, hieß es in der repräsentativen Umfrage unter 1.540 Menschen, über die die Deutsche Presse-Agentur (dpa, Stand: 8. Oktober) berichtete. Die Fünf-Tage-Woche im Büro in den sieben Metropolen werde lediglich von etwa einem Drittel der Beschäftigten praktiziert (2020: 55 Prozent). An der Umfrage im Juli und August nahmen sowohl Büroangestellte als auch Beschäftigte von Industrieunternehmen teil, die im Büro arbeiten.
IT-Angestellte arbeiten öfters im Homeoffice
Zwischen den Branchen gibt allerdings große Unterschiede. Demnach ist die Rückkehr ins Büro in Marketing, Kultur und Medien recht stark ausgeprägt: Dort wurde 86 Prozent des Anwesenheitsniveaus vom März 2020 erreicht – ähnlich wie im öffentlichen Dienst, in Erziehung und Gesundheit sowie im Bau-, Grundstücks- und Wohnungswesen. In der Branche IT und Telekommunikation lag die Rate hingegen bei 53 Prozent.
Homeoffice oder nicht? Lage des Büros oft nicht ausschlaggebend
Während Vorschriften eine große Rolle für die Büronutzung spielten, hätten die Lage des Büros und die Entfernung zum Wohnort wenig Einfluss, teilte JLL mit. Nur in Berlin und Frankfurt liegt demnach die Rückkehrquote bei Bürobeschäftigten, die im Umland wohnen, deutlich unter der von Angestellten aus der Stadt. Sonst waren die Werte ähnlich. „Das bedeutet, dass der Effekt der Pendelzeiten für die Entscheidung des Arbeitsorts weniger ausschlaggebend ist als häufig angenommen“, sagte JLL-Experte-Helge Scheunemann.
Art und Größe des Unternehmens häufig entscheidend
Dafür gibt es andere wichtige Faktoren für die Anwesenheit. „Je mehr Beschäftigte und je internationaler das Unternehmen, desto weniger wird im Büro gearbeitet“, heißt es in der JLL-Umfrage.
Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche
Auch über die Viertagewoche wird derzeit häufig debattiert. Ein Pilotprojekt in Deutschland setzt explizit auf eine Vier-Tage-Woche, bei der die Arbeitszeit reduziert wird, Gehalt und angestrebte Leistung aber gleich bleiben sollen. (Mit Material der dpa)
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