Sparpotenzial
Gesetzlich Krankenversicherte verschenken jedes Jahr 5 Milliarden Euro – wechseln lohnt sich
Die Krankenversicherung ist für Bundesbürger Pflicht. Bei den gesetzlichen Krankenkassen verschenken Versicherte jedoch eine Menge Geld, wie ein Vergleich offenbart.
Fast 90 Prozent der Bevölkerung ist gesetzlich krankenversichert, wie das Bundesministerium für Gesundheit informiert. Das sind mehr als 70 Millionen Bürger. Allerdings lassen die Versicherten Geld in Milliardenhöhe liegen, wie das Vergleichsportal Check24 festgestellt hat. Mit einem Krankenkassenwechsel ließe sich eine Menge sparen.
Gesetzliche Krankenversicherung: Versicherte verschenken viel Geld
Der allgemeine Beitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung ist für alle Bürger gleich und liegt derzeit bei 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens. Abgesehen davon, dürfen die Krankenkassen einen individuellen Zusatzbeitrag festlegen, um finanzielle Engpässe auszugleichen – laut Bundesgesundheitsministerium darf er aber 1,6 Prozent nicht überschreiten (vor 2023 waren es maximal 1,3 Prozent).
Wie Check24 berichtet, erhoben die Krankenkassen im laufenden Jahr einen Zusatzbeitrag von rund 1,5 Prozent, blieben also leicht unter der festgelegten Richtgröße. Die Beitragszahlungen an die Krankenkassen belaufen sich damit voraussichtlich auf 25,3 Milliarden Euro, so das Vergleichsportal. Die günstigste Krankenkasse in Deutschland hätte einen Zusatzbeitrag von 0,9 Prozent verlangt – wären alle Bürger dort versichert, wären die Beitragszahlungen mit 15,3 Milliarden Euro ungemein geringer. Angesichts der Tatsache, dass sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber den Zusatzbeitrag paritätisch, also zu gleichen Teilen, teilen, hätten gesetzlich Versicherte fünf Milliarden Euro sparen können.
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Wie viel Geld könnten einzelne Versicherte bei einem Wechsel sparen?
Arbeitnehmer mit einem Jahreseinkommen von 59.850 Euro – welches die aktuelle Beitragsbemessungsgrenze ist –, würden laut Check24 in bundesweit tätigen Krankenkassen bis zu 269 Euro jährlich sparen, wenn sie wechseln.
Was ist die Beitragsbemessungsgrenze?
Jeder Arbeitnehmer zahlt von seinem Bruttogehalt Beiträge zur Krankenversicherung. Beschäftigte müssen bis zur Versicherungspflichtgrenze versichert sein – die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Wer mehr als das verdient, kann sich privat versichern lassen.
Je nach Bundesland fällt das Sparpotenzial unterschiedlich aus: Am höchsten ist es in Nordrhein-Westfalen, wo Bürger bei einem Wechsel bis zu 344 Euro sparen könnten. Aber auch in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein wären bis zu 326 Euro drin. „In jedem Bundesland stehen gesetzlich Versicherten günstige Krankenkassen zur Verfügung. Zusätzlich erhalten Versicherte beim Wechsel Zugang zu wichtigen Zusatzleistungen, denn auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Kassen“, sagt Dr. Daniel Güsow, Krankenkassen-Experte von Check24. Zum Beispiel könnten dann die professionelle Zahnreinigung oder Vorsorgeuntersuchungen mitversichert sein. Außerdem seien die gesetzlichen Grundleistungen bei allen Krankenkassen gleich.
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Wann sollte die Krankenkasse gewechselt werden?
2024 dürfen Krankenkassen den Zusatzbeitrag ein weiteres Mal erhöhen – dieses Mal auf bis zu 1,7 Prozent. Auch die Beitragsbemessungsgrenze steigt im kommenden Jahr auf 62.1000 Euro. Bisher haben laut Check24 bereits zehn Krankenkassen mit rund 27,8 Millionen Versicherten ihre Zusatzbeiträge fürs kommende Jahr festgelegt. Hier können Versicherte also bereits nachprüfen, ob Krankenkassen den neuen Zusatzbeitrag auch wirklich bis zum Äußersten ausreizen oder deutlich darunter bleiben – und sich frühzeitig für einen Wechsel entscheiden. Denn: „Auch im kommenden Jahr wird es große Beitragsunterschiede zwischen den einzelnen Krankenkassen geben“, prognostiziert Dr. Daniel Güsow. Wer schon im Dezember 2023 den Wechsel der Krankenkasse beantragt, kann bereits im März 2024 von günstigeren Beiträgen profitieren.
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