Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
„Verteilungsbericht 2023“
Ab wann gilt man in Deutschland als arm – und was bedeutet das? Neue Studie gibt Antworten
Experten haben untersucht, wie sich die Einkommen in Deutschland verteilen. Die Studie nimmt auch die Auswirkungen auf die Lebensumstände in den Blick.
Arme Menschen in Deutschland müssen nicht selten auf Güter des alltäglichen Lebens wie neue Kleidung oder Schuhe verzichten und können mitunter nicht angemessen heizen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am 2. November vorgestellte Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Für den „Verteilungsbericht 2023“ wurden Befragungen aus dem Jahr 2021 ausgewertet.
Armut in Deutschland ist nicht selten mit Entbehrungen verbunden, erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) anlässlich der Studie. (Symbolbild)
Ab welchem Einkommen gilt man in Deutschland als arm?
Als arm gilt, wessen Haushaltsnettoeinkommen weniger als 60 Prozent des sogenannten mittleren Einkommens in Deutschland beträgt. Für einen Singlehaushalt liegt die Grenze nach WSI-Angaben bei maximal 1.200 Euro im Monat. Der Studie zufolge war 2021 neue Kleidung unerschwinglich für 17 Prozent der Menschen, die dauerhaft, also über fünf oder mehr Jahre, unter der Armutsgrenze lebten. Unter den Menschen, die 2021 arm waren, aber nicht durchgehend in allen vier Jahren davor, konnten sich gut acht Prozent keine neue Kleidung leisten. Von den dauerhaft Armen sahen sich der Studie zufolge mehr als vier Prozent finanziell nicht in der Lage, die Wohnung angemessen zu heizen. Fünf Prozent gaben an, sich keine neuen Schuhe leisten zu können.
Wie viele Menschen sind von Einkommensarmut betroffen?
Die Daten machten anschaulich, dass Armut selbst in einem reichen Land wie der Bundesrepublik nicht selten mit deutlichen alltäglichen Entbehrungen verbunden sei, analysierte das WSI. Die Einkommensarmut habe von 2021 auf 2022 leicht abgenommen, berichtete das WSI weiter. So hätten 2022 in Deutschland 16,7 Prozent der Menschen in Armut gelebt, 2021 seien es noch 16,9 Prozent gewesen. Seit 2010 sei die Armutsquote im Trend jedoch spürbar angestiegen. Damals habe sie bei 14,5 Prozent gelegen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 habe sie 15,9 Prozent betragen.
Überdurchschnittlich oft von Armut betroffen sind der Untersuchung zufolge Arbeitslose, Minijobber, Ostdeutsche, Alleinerziehende, Frauen, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, Singles sowie Menschen, deren Schulabschluss maximal einem Hauptschulabschluss entspricht.
Welche Hilfen gibt es vom Staat?
Viele Menschen sind auf staatliche Unterstützung angewiesen. Für den Fall, dass das Arbeitslosengeld nicht für Lebensunterhalt und Unterkunftskosten reicht, lässt sich zusätzlich Bürgergeld beantragen und es damit aufstocken.
Kinderzuschlag von bis zu 250 Euro pro Kind und Monat
Viele Familien mit geringem Einkommen haben – zusätzlich zum Kindergeld – einen Anspruch auf den sogenannten Kinderzuschlag von bis zu 250 Euro je Kind und Monat. Der Antrag auf Kinderzuschlag muss allerdings gesondert bei der Familienkasse gestellt werden, wie die Bundesagentur für Arbeit erklärt. Hilfe für eine erste Einschätzung, ob ein Anspruch besteht, bietet der „KiZ-Lotse“ (KiZ steht für Kinderzuschlag) auf der Website der Arbeitsagentur.
Aufbewahrungsfristen: So lange müssen gängige Dokumente aufbewahrt werden
Wohngeld – Anspruch und Höhe abhängig von mehreren Faktoren
Wohngeld können Haushalte beantragen, die zwar keine Sozialleistungen beziehen, aber dennoch wenig Geld haben. „Wohngeld steht Menschen zu, die arbeiten oder Rente beziehen, aber nicht genug Einkommen haben, um ihren Lebensunterhalt gänzlich allein zu bestreiten. Es kann nicht mit anderen Sozialleistungen, wie etwa Bürgergeld, kombiniert werden“, informiert zum Beispiel die Stiftung Warentest auf Test.de. Die Höhe des Wohngeldes ist abhängig von der Anzahl der Haushaltsmitglieder, der Miete des Wohnraums sowie dem Gesamteinkommen der Haushaltsmitglieder. Eine einfach zu merkende Einkommensschwelle, ab wann ein Anspruch auf Wohngeld besteht, gibt es zwar nicht. Für eine erste Orientierung kann jedoch der „Wohngeld-Plus“-Rechner des Bundesbauministeriums weiterhelfen. (Mit Material der dpa)