Nächster Höhepunkt am Dienstag
Wagen mit Schuhbeck und Söder: So kreativ und politisch war der Flintsbacher Faschingsumzug
Wenn es um kreative und spektakuläre Faschingsumzüge geht, ist die Faschingsgesellschaft (FG) Flintsbach-Fischbach nicht zu bremsen.
Flintsbach – 1926 begann die Erfolgsgeschichte mit einem kleinen Umzug, heute ist es der größte Faschingszug im ganzen Inntal. Außer den Kriegsjahren hat seither nur das Jahr 2021 den offiziellen Fasching coronabedingt lahmgelegt.
Größter Umzug im ganzen Inntal
Digitaler Faschings-Ersatz wie 2021 schön und gut, braucht aber keiner mehr. Diesmal kehrten wieder alle Faschingsnarren live zurück, und frage nicht wie, „Wild, Wild West“ in der Faschingshochburg Flintsbach. Cowboys, Cowgirls, Sheriffs, ganze Indianerstämme, „Bleichgesichter“ und „Rothäute“ und sonstige „Banditen“ umzingelten die Flintsbacher Ortsmitte und begeisterten tausende Zuschauer an den Straßenrändern, um im Faschingszug den 42 fantasievollen Motivwägen, vier Musikkapellen und zahlreichen närrischen Fußvolk zuzujubeln. Lieber vom „Faschings-Virus“ befallen, als vom Corona-Virus gefesselt.
Faschingszug in Flintsbach
„Fasching bleib do“, heißt es seit jeher in Flintsbach. Ultimative Hauptdarsteller im gesamten Faschingstrubel waren das Prinzenpaar Sophia I., Elegante Revolverheldin aus Hafnach City (Sophia Astner) und Prinz Florian II., Großer Marshall aus Moar County (Florian Mayer) sowie die feschen Saloongirls (Gardemädchen) mit Kommandeuse Manuela Denk an der Spitze und die lässigen Cowboys. Mit ihren Showeinlagen begeisterten sie bereits vor Beginn des Umzuges die zahlreichen Zuschauer.
„Steuerbazis“ und Sargwagen
Eine „Sündenfreie Zone – Freelayla“ war hoch oben auf dem Wagen zu finden, „Medikamentenmangel“ mit diversen „Likörspritzen“ hatten „narrische Weiber aus Grünthal“ ersetzt. Schaurig wurde es den Zuschauern, als sie einen Blick in den „Sargwagen“ der „RAF“ (Raublinger Alkoholfreunde) erhaschten, die gegenüber dem Western Saloon im Sheriff Jail (Gefängnis) „Banditen“ auf ihrem Motivwagen eingesperrt hatten. Unverkennbar auch die „Steuerbazis“ Boris Becker, Heinz Schuhbeck und Consorten im Promi-Knast.
Nachdem die nigelnagelneue niemals befahrene Pannenbrücke in Reischenhart bereits wieder abgebrochen ist, kam sie wenigstens im Faschingszug zum Einsatz. Eine Gruppe wollte Söder auf den Mond schießen. Der Pleiten-Pech-und-Pannen-Panzer rollte auch durch die Straßen.
Die Kirche - ein „Graus“
Der Ideenreichtum kannte keine Grenzen lokale und überregionale Themen wurden derbleckt, so bekam auch die Degerndorfer Kirche ihr Fett ab, die gar ein „Graus“ sei. Wieder einmal hat die FG Flintsbach-Fischbach bewiesen, wie perfekt sie den größten Faschingszug im Inntal organisieren und durchführen kann.
Damit die Gaudi kein Loch bekommt, gilt es auch zu bedenken, dass ein unfallfreier Verlauf mit so vielen prächtigen Motivwägen, zig Zugteilnehmern und wohl an die 10 000 Zuschauer ein wesentlicher Aspekt ist. „Undenkbar, ohne den vielen freiwilligen Helfern, den Freiwilligen Feuerwehren Flintsbach, Fischbach, Oberaudorf, Brannenburg und Nußdorf, der Ambulanz Rosenheim, der Wasserwacht Ortsgruppe Flintsbach und der Polizeiinspektion Brannenburg“, zog „Sheriff“ Franz Astner junior als Präsident der FG überaus dankbar seinen Cowboy-Hut vor allen fleißigen Helfern und Unterstützern. „Schee wars, einfach schee“, war vielfach zu hören, deshalb heißt es in Flintsbach: „Fasching bleib do!“
Der nächste Höhepunkt findet am Faschingsdienstag, 21. Februar, ab 19 Uhr im Apachen-Pub am Sportplatz der Kehraus statt.