Fasching in Neumarkt-St. Veit
Kinder an die Macht: Die Rottalia bietet eine närrische Alternative zum Nacht-Faschingszug
Ein Prinzenpaar in Waldkraiburg, eines in Mühldorf. Ja, selbst Buchbach hat eines. Und Neumarkt-St. Veit? Dort ist es Jahrzehnte her, dass es ein närrisches Paar gegeben hat. Auch sonst backt die Faschingsgesellschaft Rottalia in diesem Fasching eher kleinere Brötchen.
Neumarkt-St. Veit – Sie bildeten den ganz großen Höhepunkt im vergangenen Jahr: Die Wadlbeißerabende, ein Kabarett-Programm der Faschingsgesellschaft Rottalia, das die Prominenz und so manche politische oder peinliche Begebenheit in Neumarkt-St. Veit auf die Schippe nimmt. Doch die Wadlbeißer-Auftritte finden eben nicht jedes Jahr statt. 2025 pausieren die Laiendarsteller des Faschingsgesellschaft turnusgemäß. In den Jahren zuvor war es die Corona-Pandemie, die die Rottalia aus dem Drei-Jahresrhythmus gebracht und die Wadlbeißer mit einem Jahr Verspätung auf die Bühne gebracht hat. Und so hält sich Rottalia-Präsident Hanjo Hellfeuer mit einer Prognose zurück, ob es im nächsten Jahr wieder Wadlbeißer geben wird.
Die Kindergärten im Blick
2026 stehen die Kommunalwahlen an, eigentlich ein gefundenes Fressen für die Hobby-Kabarettisten der Rottalia. „Auch wir haben im Herbst Neuwahlen!“, Hellfeuer möchte einer neugewählten Vorstandschaft in ihrer Entscheidung nicht vorgreifen.
Ohnehin gelte es jetzt erst einmal den Fokus auf den diesjährigen Fasching zu lenken, der am Mittwoch, 5. März enden wird. In Neumarkt-St. Veit spielt sich der Fasching genau in dieser letzten Woche ab. Und die Rottalia hat dabei in erster Linie die Kinder im Blick. Am Unsinnigen Donnerstag etwa, am 27. Februar, wollen Mitglieder der Rottalia die Kindergärten im Ort besuchen, die Kinder bespaßen und Süßigkeiten mitbringen.
Abends ist ein Programm für die Erwachsenen vorgesehen, wenn ab 19.30 Uhr zum Wirtshaussingen in das Gasthaus Holzkarrer mit Lorenz Bauer und Johannes Schmidt eingeladen wird. Der Eintritt ist frei.
Wieder anknüpfen möchte man an das Faschingstreiben am Faschingsdienstag, das viele Jahre lang eine feste Einrichtung in Neumarkt-St. Veit war. Das Hauptaugenmerk wird auf Familien gelegt, wenn ab 13 Uhr das bunte Treiben beginnt. Wie Vorstandsmitglied Hilde Heimerl berichtet, soll es einen Faschingsumzug für Kinder geben. „Mit Kinderfahrzeugen, Tretfahrzeugen und Fußgruppen“, heißt es bei der Rottalia.
„Neumarkt ist wild! Wilde Kerle, wilde Tiere“, verrät sie bereits das Motto, wenn die Kinder und Jugendlichen dann auch entsprechend ihre Kreise drehen werden. „Es wird eine Maskenprämierung geben, auch die größte teilnehmende Gruppe gewinnt einen Preis“, verrät Hilde Heimerl, „und die mit den meisten Fahrzeugen!“ Wobei hier natürlich in erster Linie Traktoren gemeint sind. Allerdings keine motorisierten, sondern Kindertraktoren. „Bei einem kleinen Rasenmäherbulldog drücken wir noch ein Auge zu!“
Tolle Geldpreise verspricht Heimerl für die jeweiligen Gruppen der Kindergärten oder Schulklassen. Auch an Einzelpreise für die Kinder ist gedacht. Es sind Auftritte von Garden und Kindertanzgruppen eingeplant sowie anschließend auf dem Stadtplatz eine Party mit der „Rolling Boazn“.
Zu viele Auflagen, zu wenig Helfer
Apropos Party. Die hatte es in der Vergangenheit eigentlich immer am Rosenmontag gegeben. Viele Jahre hatte die Rottalia zum ganz besonderen Umzug eingeladen. Zum Nachtfaschingszug, der regelmäßig am Rosenmontag stattgefunden hatte. Doch mit Corona war es auch damit vorbei. „Es sind so viele Auflagen zu erfüllen. Man braucht einen Sicherheitsdienst, die Polizei. Und letztlich ist es ein Haufen Arbeit, der dazu viele freiwillige Helfer nötig macht. 40, 50 Personen, die sich darum kümmern müssen, dass alles gut verläuft“, erklärt Präsident Hanjo Hellfeuer den Verzicht.
Dazu kommt: Wenn der Faschingszug erst mit Einbruch der Dunkelheit stattfindet, dann habe man damit zu rechnen, dass Neumarkt-St. Veit nicht die erste Anlaufstation ist. Geisenhausen zum Beispiel, veranstalte bereits am Nachmittag seinen Umzug. Entsprechend gut gelaunt und alkoholisiert würden die Teilnehmer nach Neumarkt-St. Veit kommen.
Kehrmaschine ist tabu
Es werde schwieriger, ein entsprechendes Sicherheitskonzept aufzustellen, ergänzt Hilde Heimerl. Und dann fallen auch noch die Aufräumarbeiten an, wenn der ganze Faschingsspuk vorbei ist. Mit dem neuen Kopfsteinpflaster sei da Handarbeit angesagt. Denn eine Kehrmaschine sei nicht mehr erlaubt, um die Hinterlassenschaften aufzusammeln. „Das ist einfach zu viel Aufwand für so wenige Leute!“
„Die örtliche Gastronomie hat geöffnet und freut sich auf gute Stimmung im Stadtplatz“, weiß Hilde Heimerl schon jetzt. „Gerne können sich die Vereine aus und um Neumarkt beteiligen.“ Anmeldung und Anfragen sind möglich über die Mailadresse der Rottalia unter rottalia.nsv@gmail.com.

