Durch YouTube bekannt geworden
Neun Millionen Klicks: Er ist wieder da – Rapper Mördan will ganz nach oben
Mördans Video wurde geliebt, es wurde verlacht. Vor allem wurde es millionenfach geklickt. Nach zwölf Jahren Pause kündigt der „Schatz, ich kann nicht mehr warten”-Sänger sein zweites Album an. Was ihn antreibt und wie er mit Kritik umgeht.
Waldkraiburg – Bergpanorama, eine verlassene Feuerstelle, ein vom Blitz getroffener Baumstamm – alles unterlegt mit dramatischer Musik. Symbolische Fanpost mit der Bitte nach seiner Rückkehr. Dann beginnt er zu gehen, dann zu rennen und zu klettern. Oben angekommen ein vielsagender Blick, bevor ein Schriftzug seine Rückkehr mit einem neuen Album bekannt gibt: Rapper Mördan ist wieder da.
Mit diesem Trailer, auf Youtube veröffentlicht, kündigt Mördan sein zweites Album an. Seine Privatsphäre zu schützen, ist ihm wichtig, deswegen nennen ihn auch die OVB Heimatzeitungen bei seinem Künstlernamen. Vor 13 Jahren wurde der Waldkraiburger über Nacht im Internet zum Star. Sein Musikvideo „Schatz, ich kann nicht mehr warten” auf Youtube wurde binnen weniger Tage millionenfach geklickt – inzwischen hat es 9,7 Millionen Aufrufe.
Noch heute wird er auf der Straße erkannt
Mit diesem Erfolg hat Mördan nicht gerechnet, zumal es nicht sein erster Song war. „Ich habe auch davor schon Musik gemacht, mit meinem Kumpel Mc Dogggi Videos produziert”, erzählt er. Seinen viralen Hit hört er heute kaum noch an. „Aber ich bin froh, dass ich das damals gemacht habe, viele bringen mich damit in Verbindung.”
Dabei ist er bis zuletzt von der Bildfläche verschwunden, inzwischen 36 Jahre alt. „In den letzten Jahren ist viel passiert, gleichzeitig habe ich mich zurückgezogen – all das wird mein neues Album widerspiegeln.” Zu viel verraten möchte er nicht, die Veröffentlichung kündigt er für Mitte bis Ende Januar 2025 an. Fans dürfen sich auf neue Songs und Musikvideos freuen, die Einblicke in Mördans Leben bieten: „Alles entspricht der Wahrheit und passiert mir so schon mal.”
„Nicht meine Absicht, bekannt zu werden“
Seine Musik stammt zu hundert Prozent aus eigener Feder. „Ich schreibe auf Papier, was mein Kopf vorschlägt.” Das trage auch dazu bei, seine Gedanken zu sortieren und habe ihm mit Anfang 20 geholfen, den Liebeskummer zu verarbeiten, aus dem heraus sein Erfolgssong entstanden ist. „Es war nicht meine Absicht, bekannt zu werden, das ist nur zufällig passiert.”
Auch seine Musikvideos produziert er selbst, schreibt das Drehbuch, fotografiert und macht den Videoschnitt. Ein bis zwei Stunden am Tag steckt er in die Musik, vor allem am Wochenende. Zwar konnte er Einnahmen durch Werbung, Musik-Streaming und Albumverkäufe erzielen, doch vom Musikgeschäft zu leben, sei schwierig. „Vollzeit kann man das nur machen, wenn es richtig knallt und gar keine Zeit mehr bleibt, in die Arbeit zu gehen.” Der gelernte Metallbauer hat inzwischen eine Weiterbildung gemacht und arbeitet als Entwicklungstechniker.
Kritik treibt Mördan an und macht ihn stärker
Mehr als 3000 Aufrufe hat das Video zum Comeback nach rund einem Tag, in der Kommentarspalte ist die Freude groß. „Au ja! Lange haben wir auf diesen Tag gewartet” liest man dort etwa oder: „Guter Trailer, viele tolle Ideen und Umsetzung, Musik klingt auch weiterentwickelter. Und das allles mit sparsamen Mitteln. Respekt. Bin auf weiteres gespannt…”. Aber auch ironische Kommentare wie „Ein Meisterwerk der Filmkunst!” oder „Endlich ist das Leben wieder lebenswert” sind zu lesen. Bei seinen alten Videos hat Mördan die Kommentare heute deaktiviert.
„Neider gibt es viele, aber das ist normal, bei Musik hat jeder einen eigenen Geschmack”, sagt er. Kritik habe ihn nur stärker gemacht, ihn angetrieben, noch mehr aufzunehmen. Auch für die kommende Veröffentlichung rechnet er mit entsprechenden Kommentaren. „Am Anfang hat mich das mehr beschäftigt, aber dann habe ich gedacht: Sollen die Leute doch mal zeigen, dass sie es besser machen können und sich selbst mal trauen!” Im Leben müsse man immer weitermachen und sich Ziele setzen, egal wer einen kritisiere.
Eine Platzierung in den Charts wäre sein Traum
Seine Ziele sind ehrgeizig: „Ich will jetzt ganz nach oben, lange Pausen sind vorbei.” 2011 sei sein Video ganz vorn bei den Youtube-Trends gewesen. „Aber das war nichts Offizielles, unter die Top 3 in den Charts zu kommen, wäre ein Traum.” Aber vor allem möchte er immer besser werden, sich mit jedem Song steigern. „Jetzt höre ich nicht mehr auf, auch wenn ich nur zehn Klicks bekomme – ich mache das ja für mich”, sagt er.
Anderen, die mit dem Gedanken spielen, etwas im Internet zu veröffentlichen, rät er: „Wenn man einmal bekannt ist, kann man nicht mehr zurück, das sollte man sich gut überlegen.” Zwar werde er nicht mehr so oft erkannt wie früher, aber doch regelmäßig. Für Mördan ist das ein schönes Gefühl. Vorausgesetzt er ist nicht in Eile, nimmt er sich gerne Zeit für Fotos oder Autogramme.
In Waldkraiburg ist er aufgewachsen, dort kenne ihn jeder. Heute wohnt er nicht mehr im Landkreis Mühldorf, aber es verschlägt ihn immer wieder in seine Heimat, um Freunde und Familie zu besuchen. „Mit Waldkraiburg habe ich noch nicht abgeschlossen.”
Mördan bereut keines seiner Lieder
In den letzten Tagen hat Mördan seine Homepage wieder aktiviert, bald wird man das neue Album vorbestellen können. Ein bisschen aufgeregt sei er schon, verrät er, weil er seit Jahren nichts herausgebracht hat. Während er sich 2012 Druck gemacht hat, hat er sich diesmal Zeit gelassen.
„Aber ich mag alle meine Lieder und bereue nichts”, sagt er. Nichts, außer die lange musikalische Pause. „Themen gibt es noch genug und genug für mich zu sagen.” Wenn er nach Hause geht, wartet dort sein Mikrofon auf ihn.