Zuschüsse für Freibäder und Initiativen
Waldbad-Initiative zeigt Wirkung: 350.000 Euro für Projekt „Unsere Kinder sollen schwimmen“
Überfüllte Schwimmkurse und fehlende Mittel – vielerorts fehlt es an Gelegenheiten, Schwimmen zu lernen. Eine Initiative gab unbewusst den Startschuss für das Projekt „Unsere Kinder sollen schwimmen“.
Waldkraiburg/Mühldorf – Immer mehr Kinder können nicht oder nur schlecht schwimmen – eine Entwicklung, die lebensgefährlich sein kann. Dem will im Landkreis das Projekt „Unsere Kinder sollen schwimmen“ entgegenwirken, für das 350.000 Euro Fördergelder bereitstehen. Den Startschuss dazu gab eine ganz besondere Bürger-Initiative.
„Das geschlossene Waldbad war Auslöser für das Projekt“, erklärt Landtagsabgeordneter Sascha Schnürer. Er ist beeindruckt vom Engagement des Waldbad-Fördervereins und zahlreicher Freiwilliger, die sich für eine Wiedereröffnung im Sommer – wenn auch im Minimalbetrieb – einsetzen. „Es ist umso wichtiger, diese Initiative zu unterstützen, damit sich die Mühe am Ende lohnt“, so Schnürer.
Der Stadt Waldkraiburg fehlt das Geld für Minimalbetrieb
Das Waldbad hatte nach der Saison 2022 nicht mehr geöffnet, für einen Minimalbetrieb fehlt der Stadt ganz einfach das Geld. „Bei Kommunen sitzt das Geld nicht mehr so locker, dafür packen Initiativen an“, sagt Schnürer mit Blick auf das Waldbad. Und die sollten finanziell auch unterstützt werden. Unabhängig voneinander hatten Karl-Heinz Stocker, CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, Stadträtin Stephanie Pollmann und Richard Fischer, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, das Gespräch mit Sascha Schnürer gesucht, um die Möglichkeit nach Zuschüssen auszuloten.
„Ein wichtiges Signal, dass die Initiative finanziell unterstützt werden kann, um das Bad wieder auf Vordermann zu bringen“, sagt Karl-Heinz Stocker. Das Engagement des Fördervereins komme für ihn einem „Aufbau-Mut“ gleich, den es auch in den Anfängen der Stadt gegeben habe. Der CSU sei es immer wichtig gewesen, ein Bad am Standort zu behalten. Dafür fehlt allerdings gerade das Geld. „Es ist wichtig, dass sich was tut, dass das Bad auf Vordermann gebracht wird. Die Initiative gilt es finanziell zu unterstützen.“
Auch Stadtrat Richard Fischer setzt sich intensiv mit dem Thema auseinander. Ihm liegt besonders am Herzen, dass das Freibad nicht „total verschwindet“. Er denkt noch einen Schritt weiter. „Wir müssen schauen, ob nicht doch mehr zu erreichen ist“, denkt er in Richtung Sanierung. Die Stadt jedoch werde es finanziell so bald nicht leisten können. „Es braucht Unterstützung, wo es nur möglich ist, damit es wieder ein Freibad in Waldkraiburg gibt“, sagt Fischer. Denn für Kinder sei es notwendig, Schwimmen zu lernen. Schwimmkurse oder andere Freibäder seien aber teils überlastet.
An diesem Punkt setzt auch das Projekt „Unsere Kinder sollen schwimmen“ an, das Strukturen vor Ort stärken will – die Initiative rund um das Waldbad genauso wie auch andere Freibäder. Denn Kinder sollen trotz „gebeutelter Haushalte“ ins Schwimmbad gehen und Schwimmen lernen können.
„Wir werden mit dem Geld nicht jedes Freibad sanieren können, aber es ist wichtig, dass Kinder wieder ins Freibad gehen können“, sagt Schnürer über die Motivation des Projekts. Denn nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie oder der Wirtschaftskrise hätten viele Kinder keine Schwimmkurse machen können. Mit der Inbetriebnahme des Waldbads könnten umliegende Bäder in Ampfing, Kraiburg, Heldenstein, Haag, Neumarkt-St. Veit und Mühldorf entlastet werden.
Geld für moderne Ausstattung und Infrastruktur
Ziel sei es, moderne Ausstattung und Infrastruktur bereitzustellen. „Die große Nachfrage zeigt, wie dringend die Förderung benötigt wird – erste Organisationen haben bereits ihre Unterlagen eingereicht“, sagt Schnürer.
350.000 Euro gehen aus den Fraktionsinitiativen in das Projekt und werden zentral über das Landratsamt koordiniert. Noch ist unklar, wie die Mittel genau verteilt werden. Etwas Geduld brauchen die Beteiligten: Die Fraktionsinitiativen werden im Haushaltsausschuss beraten und sollen am 9. April mit dem Nachtragshaushalt 2025 vom Landtag beschlossen werden. „Erst wenn der Haushalt beschlossen ist, können wir feste Zusagen machen und die Mittel abrufen“, erklärt Schnürer das Prozedere.
Der Waldbad-Förderverein reagiert erfreut, aber auch zurückhaltend auf die Aussicht auf finanzielle Unterstützung. „Die Regelungen für die Förderung sind bislang noch nicht bekannt. Wir hoffen, dass es nicht an bürokratischen Hürden scheitert. Der zeitliche Plan für die Instandsetzung spielt hierbei eine entscheidende Rolle“, teilt der Förderverein Waldbad auf Nachfrage mit. Aktuell seien alle Arbeiten im Zeitplan, die Eröffnung ist für Mai geplant.
Schnürer ist optimistisch: „Mich hat die Initiative vom Waldbad-Förderverein inspiriert, dass trotz allen Unkenrufen zum Trotz Bewegung in die Sache gekommen ist. Dass alle so zupacken, dass so viele Mittel bereits gesammelt werden konnten. Ich hoffe, dass wir mit dieser nun flankierenden Initiative den Betrieb im Sommer für die Kinder final sicherstellen können.“
„Wir haben inzwischen Zusagen für 580.000 Euro von regionalen Unternehmen und Banken sowie Privaten“, freut sich Kai Röpke, Mitglied im Förderverein Waldbad. 455.000 Euro seien Spenden und der Rest Bürgschaften. „Ohne diese Spender hätte das Projekt Instandsetzung gar nicht starten können.“ Dank dieser Gelder, die schon zugesagt und geflossen sind, konnten auch schon die ersten Bestellungen aufgegeben werden.