Stadtentwicklungsausschuss diskutiert
Endlich mehr Wohnraum in Waldkraiburg? Das soll auf dem Netzsch-Gelände passieren
Netzsch Pumpen & Systeme legt seine Werke zusammen und macht damit Platz für eine neue Entwicklung in der Liebigstraße. Der Stadtentwicklungsausschuss diskutierte über Einzelheiten des Bebauungsplans.
Waldkraiburg - Ein großes Werksgelände mitten im Wohngebiet - das soll bald der Vergangenheit angehören. Der Umzug vom Werk 1 in die Geretsrieder Straße schafft neue Möglichkeiten. Einen ersten Rahmen hatte die Stadt bereits abgesteckt. Auf dem Firmenareal könnten in 13 Bauten mit Geschosswohnungsbau bis zu 150 neue Wohneinheiten entstehen. Grünflächen zwischen den einzelnen Gebäuden sollen das Areal auflockern.
Dass durch diese Pläne das Viertel an Wert gewinne, da waren sich die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses in einer früheren Sitzung einig. Doch man war sich auch bewusst, dass einzelne Details zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden müssen. Wie zum Beispiel die Höhen einzelner Häuser oder die Gestaltung der Grünflächen, wie sich in der jüngsten Sitzung des Ausschusses herauskristallisierte.
Von einer „großzügigen Nachverdichtung“ sprach Bauamtsleiter Carsten Schwunck, die sich aber durchaus begründen lasse. Nachverdichtung bedeutet aber auch zusätzlichen Verkehr. Die Frage danach, tauchte bereits im Vorfeld auf, zum Planentwurf des Bebauungsplans gehört auch eine Verkehrsuntersuchung. „Es gibt keine Ausschlusskriterien“, fasste es Schwunck zusammen.
Auf drei Geschosse beschränken
Ganz zufrieden war Anton Sterr (CSU) allerdings nicht: Aus Rücksicht auf die Nachbarbebauung sollte man bei den Gebäuden im Nord-Osten des Geländes die Höhe auf drei Geschosse festlegen. Sterr weiß um die Wohnungsnachfrage in der Stadt, befürchtet aber eine „massive Verdichtung“. Er vermisste genauere Angaben zu den Wohnungsgrößen, die Einfluss darauf haben, wie viele Stellplätze benötigt werden.
Nicht der einzige Kritikpunkt an diesem Abend: „Es ist zu dicht geplant, es ist auf maximale Bebauung ausgerichtet. Das wird zu Schwierigkeiten führen“, sagte Wolfgang Hintereder (UWG) und verwies auch auf das geplante sechsgeschossige Gebäude in der Mitte des Geländes. Außerdem sprach er die reduzierten Grünflächen an und wünschte sich für die Durchgangsstraße auf beiden Seiten einen Gehweg.
Gestalterische Details müssten seiner Meinung nach jetzt festgelegt werden, denn: „Die Auslegung macht das nicht mehr mit.“ Für die Auslegung sei es noch zu früh, es müssten mehr Varianten vorgelegt und mehr Platz für Grünflächen geschaffen werden.
Auch Christoph Arz (Grüne) sah noch Entwicklungspotenzial: „Wir sollten uns nicht die Chance nehmen lassen, was am Verkehr zu ändern.“ Es ging ihm dabei um die Erschließungsstraße durch das neue Viertel. Diese sollte man breiter gestalten, um Platz für Geh- und Radweg zu schaffen.
„Nicht im Grundsatz infrage stellen“
„Wenn die Straße breiter wird, hat das Auswirkungen auf den Verkehr, der schneller fließt“, erklärte Schwunck. Im Gutachten sei dies untersucht worden, „wir sollten nicht klüger sein“ und es nicht im Grundsatz infrage stellen. Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) ergänzte, dass bei der Auslegung Fachleute einen Blick auf die Planung haben.
Den „Profis“ vertraut auch Ulli Maier (UWG). „Wir verlieren uns im Klein-klein, vieles war aber bekannt.“ Man solle sich mit der Frage auseinandersetzen, ob das Konzept zu genehmigen sei. Ob nun im Nord-Osten des Geländes drei oder vier Geschosse gebaut werden dürfen, auch dazu hatte er eine klare Meinung. „Man sollte das nicht zerreden, der Abstand zu den Nachbarn ist groß.“
Eine breitere Straße kann aber weniger Wohnraum bedeuten. „Will die Stadt einen Mehrwert schaffen oder Verkehrsflächen“, sagte Schwunck. Einen Schritt, den man durchaus in Richtung Mehrwert wagen sollte. Karlheinz Stocker (CSU) sprach von „harmonisieren“, am liebsten ohne Durchgangsverkehr. Nicht nur auf die Wohnstraße will sich Harald Jungbauer (CSU) konzentrieren. Man müsse den Gesamtverkehr im Quartier betrachten und die Zahlen aus dem Gutachten interpretieren. Eigene Schlussfolgerungen daraus soll die Stadt in ihr eigenes Verkehrsentwicklungskonzept einfließen lassen. „Als Stadt müssen wir was für alle Verkehrsteilnehmer tun.“
Änderungen vor der Abstimmung
Mehr Grünflächen, breitere Verkehrswege, weniger Geschosse - aus dem Gremium kamen unterschiedliche Anregungen. Wie es weiter gehen soll, das war aber zunächst unklar. „Was gibt es konkret zu tun: Soll der Planentwurf komplett überarbeitet werden, braucht es einen anderen Ansatz?“, hakte Schwunck nach, dem ein „klarer Arbeitsauftrag“ fehlte. „Aber wir sind uns einig, dass das Konzept grundsätzlich okay ist“, sagte Pötzsch.
Einzelne Punkte wollten die Ausschussmitglieder vor der Abstimmung geändert wissen: So sollen die Gebäude an der nordöstlichen Grundstücksgrenze nicht höher als drei Geschosse werden, auf die Straßenführung soll ein Verkehrsplaner noch einen Blick werfen und die Inhalte des Verkehrsgutachtens sollen in das Verkehrsentwicklungskonzept der Stadt einfließen.
MIt diesen Änderungen konnte der Stadtentwicklungsausschuss einstimmig dem Planentwurf für den Bebauungsplan zustimmen. Jetzt ist es Aufgabe der Stadtverwaltung, den Planentwurf in die öffentliche Auslegung zu bringen, damit sich Behörden und Träger sonstiger Belange an dem Verfahren beteiligen können.
