Waldkraiburgs Kino-Landschaft
Waldkraiburg steigt aus Studiokino aus: Wie geht es mit dem Erzählkino weiter?
Erzählkino abseits des Mainstreams: Bislang unterstützte die Stadt Waldkraiburg die Filmreihe Studiokino im Waldkraiburger Cinewood, zieht sich aber aus finanziellen Gründen zurück. So geht es mit dem besonderen Kino-Programm weiter.
Waldkraiburg – „King‘s Land“, „Daddio – eine Nacht in New York“ oder „Ein kleines Stück vom Kuchen“ – es sind Filme abseits der viel beworbenene Blockbuster-Filme, Filme, die nicht von großartigen Stunts und Special Effects leben, sondern Erzählkino bieten. Ein besonderer Film, der nicht im regulären Programm läuft. Seit Jahren schon hat sich die Studiokino-Filmreihe im Waldkraiburger Cinewood etabliert.
Und sie läuft weiter – auch ohne eine weitere finanzielle Unterstützung der Stadt. Aufgrund ihrer Haushaltslage hat sich die Stadt aus dem Studiokino zurückgezogen. Erste Filmvorführungen gab es schon vor Jahrzehnten in der Bücherei, initiiert von Lisa Fackler bei der Volkshochschule. Später übernahm dann der langjährige Veranstaltungsleiter Hans-Jörg Malonek, eine Zusammenarbeit mit dem Cinewood Kino kam zustande. „Inhaltlich und finanziell hatte die Stadt die Verantwortung“, erklärt Museumsleiterin Elke Keiper. Jeden Dienstag gab es einen besonderen Film im Kino zu sehen. Mit nachlassender Nachfrage wechselte die Stadt auf einen zweiwöchigen Rhythmus für das Studiokino.
Komplett aus Studiokino-Reihe ausgestiegen
„Wir sind in Eigenregie mit der Arthouse-Reihe eingesprungen“, sagt Kino-Inhaber Thomas Rahnert. Sodass es eben weiterhin im wöchentlichen Turnus besondere Filme im Kino zu sehen gibt. Ebenso weiter Bestand hatte die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kino. Jetzt aber ist die Stadt komplett aus der Studiokino-Reihe ausgestiegen. Aus finanziellen Gründen.
„Nach Beschluss des neuen Haushaltes der Stadt Waldkraiburg ist die Studiokino-Reihe weiterhin leider nicht mehr realisierbar“, informiert Thomas Rahnert in seiner wöchentlichen Presseinformation. An den besonderen Filmen will das Kino aber weiter festhalten. „Die Leute sind weiterhin ins Kino gekommen, weshalb wir die Reihe nicht einschlafen lassen wollten. Jetzt machen wir es auf eigenes Risiko.“
Die Zusammenarbeit mit dem Haus der Kultur besteht aber weiter. „Wir kooperieren weiter, vom Haus der Kultur gibt es Impulse für die Filmauswahl“, erklärt Rahnert. Das bestätigt auch Elke Keiper. „Die Programmverantwortung liegt beim Kino selbst, wir sprechen Empfehlungen aus, welche Filme gezeigt werden könnten.“ Damit halte man das Programm lebendig.
Vielfalt macht Kino aus
Für Rahnert ist das Studiokino ein „wichtiges Format“, macht doch gerade die Vielfalt ein Kino aus. „Natürlich lebt ein Kino vom Mainstream, aber ansonsten wäre es doch sehr einseitig.“
Diese Vielfalt, auf die er in seinem Kino weiterhin setzen will, ist ihm ein finanzielles Risiko wert. Kommen zu wenige Besucher in einen Film, muss eine Mindestgarantie bezahlt werden. „Das kommt so dreimal im Jahr vor. Das Format hat sich eingebürgert, das Publikum ist sehr treu“, sagt Rahnert. Rund 25 bis 30 Leute kommen im Durchschnitt in die Vorstellungen am Dienstagabend. „Für viele ist das ein fester Termin.“
