Autor und Wissenschaftler
Zwischen Lexikon und Leiche: Waldkraiburger Martin Fiedler veröffentlicht ersten Krimi-Roman
Martin Fiedler aus Waldkraiburg spricht neun Sprachen. Jetzt wendet er sein Sprachgenie in einem speziellen Fall an: einem Mordfall. Unter dem Pseudonym Marco Corelli hat er seinen Debütroman veröffentlicht.
Waldkraiburg – Im Dianatempel des Münchener Hofgartens thront eine Leiche. Ist es das Opfer eines satanischen Rituals? Hauptkommissar Tino Haffner und seine Kollegin Vroni Adlgasser sollen den bizarren Fall klären und tauchen in ein Netz aus Intrigen und Geheimnissen ein. Die Liste der Tatverdächtigen ist lang. Unter ihnen ein rachsüchtiger Professor, eine verzweifelte Ex-Frau und ein drogensüchtiger Kleindealer. Doch es gibt bei weitem noch mehr Personen, die dem Opfer den Tod wünschten. Und so führen die Ermittlungen Haffner und Adlgasser zu einer brisanten Entdeckung.
Ob es ihnen gelingt, den Täter zu fassen, ehe er weiter mordet, erfährt man im neusten Kriminalroman „Lucifer – ein München Krimi“ von Autor Marco Corelli. Die packende Geschichte entstammt der Feder von Dr. Martin Fiedler (55) aus Waldkraiburg. „Für meinen Autorennamen wurde ich inspiriert von Marcus Tullius Cicero, der einst der berühmteste Redner des alten Rom war, und von Arcangelo Corelli, einem italienischen Barockkomponist. So entstand Marco Corelli“, erzählt er. Geboren und aufgewachsen ist Fiedler, alias Marco Corelli, in Tirschenreuth. Vor einigen Jahren fand der Sprachwissenschaftler für Romanistik, Altphilologie, Latein und Griechisch in Waldkraiburg seine neue Heimat.
Erste Texte schon im Grundschulalter
Die Begeisterung für alles Kulturelle, wie Literatur, Sprache und Musik entfaltete sich bei ihm in seiner frühsten Kindheit. So schrieb er schon im Grundschulalter verschiedene Texte, Gedichte und Essays. Im Teenageralter verfasste er gerne Briefe und mit 16 schrieb er seinen ersten Roman in französischer Sprache. Titel: „La maison de fous“, was übersetzt „Das Irrenhaus“ heißt. Fiedler schenkte damals sein handgeschriebenes Buch seiner Schulfreundin, veröffentlicht wurde es aber nie. Als er älter wurde, nutzte er sein Schreibtalent, um mit romantischen Briefen die Herzen der Damen zu erobern.
Dass er damit großen Erfolg hatte, sieht man an seinem Familienglück. Mit seiner Ehefrau Agnieszka fand er die Liebe seines Lebens. Sie steht voll und ganz hinter ihm und unterstützt ihn auch bei seiner Autorentätigkeit. Schließlich hat Martin Fiedler zudem einen Vollzeitjob in der Wissenschaft, ist unter anderem auch als Musiker eingespannt und hat stets einen vollen Terminkalender. Deshalb schreibt er meist in der Nacht, wenn alle schlafen.
Familienzeit ist ihm wichtig und diese nimmt er sich auch. Sein Glück ist, dass sich sein 9-jähriger Sohn Julius für Papas Hobbys begeistert und so bringt auch der Kleine schon seine ganz eigenen Geschichten zu Papier. Doch nicht nur die Gabe des Schreibens wurde dem 55-jährigen Fiedler in die Wiege gelegt, sondern auch seine sprachlichen und musikalischen Fähigkeiten.
Begeistert für Sprachen
Während in seiner Kindheit und Jugend andere Jungs lieber Fußball spielten, begeisterte er sich für Sprachen wie Latein, Französisch und Englisch. Dazu kam die Leidenschaft zur Musik. In der Grundschule lernte er Blockflöte, mit zehn Geige und später kamen noch Bratsche, Klavier und Cembalo dazu. Heute spielt er die erste Geige beim Münchner Behördenorchester (MBO). Nach seinem Abitur absolvierte er seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr, danach studierte er an der Uni in Regensburg Sprachwissenschaften und machte 2003 seinen Doktor.
Ein Jahr davor bekam er an der Bayerischen Akademie für Wissenschaften ein Stipendium für das größte Latein-Wörterbuch der Welt (Thesaurus Linguae), an dem schon seit mehr als 125 Jahren gearbeitet wird. Ein Ende ist nicht in Sicht. 2005 fand Fiedler an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften seinen absoluten Traumjob. Hier arbeitet er an einem seiner Herzensprojekte mit: der Verfassung eines Mittellateinischen Wörterbuches.
Fiedler spricht neben den Sprachen, die er schon seit seiner Kindheit fließend beherrscht, noch polnisch, griechisch, altgriechisch, spanisch und italienisch. Er beherrscht auch die kyrillische Schrift aus dem Effeff und kann jahrtausendalte Schriften lesen. Für den Herder Verlag schrieb Fiedler ein zweibändiges Werk zu „Gregor der Große“, Übersetzungen aus dem sechsten Jahrhundert.
Großer Fan von Oberbayern-Krimis
Dass er nun unter die Krimiautoren ging, beeindruckt, denn das ist ein völlig anderes Genre als zu dem, was er eigentlich macht. „Ich bin ein ganz großer Fan von den Oberbayern-Krimis. Die Idee, einen Krimi zu schreiben, kam bei mir schon vor mehr als zehn Jahren, als wir bei Freunden zu Besuch waren. 2014 fing ich an, meinen ersten Krimi zu schreiben. Ich fand über eine Freundin eine tolle Lektorin. Sie hätte mein Buch 2018 für den Druck vorbereiten sollen, doch tragischerweise starb sie kurz zuvor an Krebs und so lag mein Buch auf Eis“, erzählt der Autor.
Erst heuer verwirklichte er seinen Traum vom eigenen Buch. Über Amazon ´Independently published` veröffentlichte er im Juli dieses Jahres sein Erstlingswerk „Lucifer – Ein München Krimi“. Inzwischen erhält man es auch in den großen Buchhandlungen in München und auch Bücher Herzog in Waldkraiburg und Mühldorf hat sein Buch ins Sortiment aufgenommen.
Was Martin Fiedler ganz besonders auszeichnet, ist seine bodenständige, bescheidene und sympathische Art. In seinem Job ist er Dr. Martin Fiedler, als Autor Marco Corelli und privat ist er derjenige, der es liebt, sich in seiner Freizeit aufs Radl zu schwingen, die Berge und das Meer zu genießen oder zu reisen.