Vertrag unterzeichnet
„Tierflut“: Wo künftig der Zufluchtsort für Mühldorfs Fundtiere liegt
Mühldorfs Fundtiere kommen ab 2023 an einem neuen Ort unter. Einen Vertrag hat nun die Stadt mit dem Tierschutzverein Waldkraiburg und Umgebung unterzeichnet. Ein wichtiges Zeichen.
Waldkraiburg - Wer in Mühldorf einen Hund oder Katze gefunden hatte, der musste das Tier bislang immer in Winhöring abgeben. Obwohl das Tierheim in Pürten möglicherweise deutlich näher lag. „Das war immer schwierig zu erklären, dass wir die Tiere nicht annehmen können“, erklärte Manuela Gyimes, Vorsitzende des Tierschutzvereins Waldkraiburg und Umgebung. Das soll sich ab dem neuen Jahr ändern, dann finden Mühldorfs Fundtiere Zuflucht im Tierheim Pürten.
Bislang hatte die Kreisstadt einen entsprechenden Vertrag mit dem Tierheim Winhöring im Landkreis Altötting. „Die Städte Mühldorf und Waldkraiburg arbeiten eng zusammen. Daher ist es wichtig, uns dem nicht zu verschließen. Aber es mussten die Verträge noch auslaufen“, sagte Mühldorfs Bürgermeister Michael Hetzl bei einem Termin im Rathaus. Hier traf er sich mit Manuela Gyimes und Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch zur Unterschrift unter dem Fundtier-Vertrag.
Unterschrift mit Symbolcharakter
Die Unterschrift hat für Hetzl „Symbolcharakter“. „Wenn die großen Kommunen ihre Fundtier-Verträge mit dem Tierheim Pürten haben, dann folgen hoffentlich auch noch die kleinen“, sagte er. 15 der 31 Kommunen im Landkreis hätten bereits Verträge mit dem Tierheim Pürten geschlossen. Zuletzt haben auch Heldenstein und Ampfing einen Fundtier-Vertrag mit dem Tierheim Pürten abgeschlossen. „Ein Anfang ist gemacht“, sagte Pötzsch.
Für Hetzl ist die Vereinbarung mit dem Tierheim Pürten eine „logische, konsequente Entscheidung“, weil man Verantwortung für Fundtiere übernehmen müsse. „Waldkraiburg investiert stark in das Tierheim. Für Mühldorf war es daher wichtig, hier mitzugehen“, sagte Hetzl vor dem Hintergrund der interkommunalen Zusammenarbeit.
„Tierflut wird immer größer“
Mitgehen könnten auch noch die verbleibenden Kommunen im Landkreis. Für Pötzsch ein wünschenswertes Ziel, dass sich „alle Kommunen am Tierheim beteiligen“, um so den Standort zu stärken. Dem Beitritt Mühldorfs misst er daher eine „große Symbolkraft“ bei. Für Manuela Gyimes ist ein wichtiger Schritt getan, dass sich die großen Städte mit ihren Fundtieren am Tierheim Pürten orientieren. „Es wäre schön, wenn das Tierheim sich zu einem Landkreistierheim entwickelt. Die Tierflut wird immer mehr, die Tierheime in der Region können das gar nicht alles abdecken.“
Und die Unterbringung und Versorgung der Fundtiere kostet natürlich auch Geld. „Die Pauschalen reichen oft gar nicht aus“, erklärt Manuela Gyimes. Die Gebührenordnung bei den Tierärzten habe sich um ein Mehrfaches erhöht. Für manche Tiere lässt sich der Besitzer nicht ausfindig machen oder Besitzer könnten sich die Behandlungskosten schlichtweg nicht leisten.
Rund 13 Hunde, 25 Katzen und 20 Kleintiere beherbergt das Tierheim Pürten aktuell. Die Zahlen schwanken aber auch jahreszeitenbedingt. Bis zum Umzug in den Neubau sind die Plätze zudem noch begrenzt. In den Neubau hat der Tierschutzverein viel Energie gesteckt, aber auch Rückschritte erleiden müssen. „Wir haben alles mitgenommen, zuerst die beiden Corona-Jahre und jetzt noch die Energiekrise.“ Deshalb musste man auch kurzfristig die Planung für die Heizungsanlage umwerfen und von Gas auf Erdwärme umsteigen. Damit steigen aber auch die Kosten für den Neubau. Bis zum späten Frühjahr oder Sommer soll das neue Tierheim bezugsfertig sein.