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Seit 15 Jahren dabei

Schuld war ein Kurztrip nach Paris: So kamen die Crêpes aufs Waldkraiburger Volksfest

Der Festplatz in Waldkraiburg bei den Aufbauarbeiten zum Volksfest.
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Der Festplatz in Waldkraiburg während der Aufbauarbeiten zum Volksfest.

Der Waldkraiburger Festplatz füllt sich mehr und mehr. Am 7. Juli startet dort das elftägige Volksfest. Seit 15 Jahren vertreten ist Patrick Brumbach, der die Volksfestbesucher nicht nur mit Crêpes versorgt.

Waldkraiburg – „15 Jahre? Mein Gott, wie die Zeit vergeht.“ Patrick Brumbach kann es selbst gar nicht glauben. So lange soll es her sein, dass er das erste Mal seinen Crêpes-Stand auf dem Waldkraiburger Volksfest aufbaute. 

Die Idee für den Crêpes-Stand ist ihm bei einem Kurzurlaub in Paris gekommen: „Ich esse für mein Leben gerne Pfannkuchen, damals die von meiner Oma und meiner Mutter“, gesteht er. Überhaupt könnte er sich von Süßem ernähren. In Paris hat er dann die Crêpes entdeckt - der Teig etwas dünner und geschmacksneutral, denn es kommt auf den Belag an. Bestseller ist nach all den Jahren am Waldkraiburger Crêpes-Stand immer noch der Mix Nutella-Banane, aber auch Käse-Schinken ist stark nachgefragt. „Es ist auch schon vorgekommen, dass manche Nutella/Banane mit Käse/Schinken bestellt haben. Die Geschmäcker sind eben total verschieden, und natürlich spielt auch der Alkoholpegel eine Rolle“, räumt er ein. 

Volksfest ist Familientreffen 

Dass er damals, mit gerade mal 18 Jahren, aus den dünnen, französischen Pfannkuchen gleich ein Geschäftsmodell gemacht hat, und sich von einem Schreiner aus Niederbayern eine Hütte hat bauen lassen, kommt nicht von ungefähr: Der gebürtige Neumarkt-St Veiter ist Schausteller in dritter Generation. Wenn er in Waldkraiburg gastiert, ist das wie eine Art Familientreffen: „Meine Schwägerin, die Familie Zinnecker, ist mit ihrem Eiswagen vor Ort, mein Cousin, Monty Lagerin, mit dem Bayern Breaker. Und es sind auch Familien vor Ort, mit denen wir einfach zusammen groß geworden sind, wie etwa die Maliks und die Mayers“, erzählt Patrick Brumbach. 

Patrick Brumbach ist seit 15 Jahren auf dem Waldkraiburger Volksfest zu Gast. Mit seinem Sohn Michael steht die nächste Generation schon bereit.

Im Laufe des Jahres ist er auf über 40 Volksfesten unterwegs, aber in Waldkraiburg findet er, dass die Leute einfach gut drauf sind: „Das ist nicht überall so. In Waldkraiburg ist es ein wirklich schönes Familienfest mit guter Stimmung. Außerdem komme ich aus Neumarkt-St. Veit, da fühlt sich Waldkraiburg wie Zuhause an.“

Den Klassiker, den Crêpes mit Nutella, will er in Waldkraiburg nach wie vor für vier Euro verkaufen. „Das ist der Preis, den wir vor Corona auch hatten“, so Patrick Brumbach. Überall seien die Preise gestiegen, in letzter Zeit vor allem für Lebensmittel. Die Platten, auf denen er die Crêpes fertigt, werden mit Gas betrieben: „So alt bin ich ja noch nicht, aber wenn ich den Crêpes um einen Euro teurer machen würde, dann wären das ja umgerechnet zehn Mark. Die Leute sollen sich das auch noch leisten können. Und ich hoffe, dass sich die Preise wieder etwas normalisieren.“

Dieses Jahr mit neuem Fahrgeschäft

In diesem Jahr wird er jedoch etwas weniger Zeit am Crêpes-Stand verbringen: „Da hilft mir meine Mutter!“ Sein Hauptaugenmerk liegt auf seinem neuen Fahrgeschäft, dem Schunkler: „Das ist eine drehende Scheibe mit wippenden Bewegungen, wie ein Hupferl, wo sich die Leute an der Stange festhalten“, erzählt Patrick Brumbach. Weltweit seien von diesen Fahrgeschäften nur zwölf gebaut worden, und zwar von einer Firma aus Deggendorf. Sein Schunkler sei der Größte: Der ovale Kessel fasst 50 Leute. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja auch an den Schunkler: „Der Vorbesitzer stand vor 20 Jahren schon einmal in Waldkraiburg und jetzt komme ich mit dem Fahrgeschäft hierher zurück“, freut sich der Schausteller.

Bei den Musikwünschen muss er flexibel bleiben. „Da kommen Musikwünsche, von denen ich in meinem Leben noch nie gehört habe. Ich stamme ja noch aus der Generation, die CDs gehört hat. Heute ist das so schnelllebig, ohne Musikstreaming geht da nichts mehr. Die Wünsche reichen von Helene Fischer über Ballermann-Hits bis hin zu Capital Bra.“ Der Kunde ist König, nur am Familientag spielt er ausschließlich familienfreundliche Lieder. 

Ansonsten hält das Alltagsleben als Schaustellerfamilie jeden Tag ein Abenteuer bereit, im positiven wie im negativen Sinn. Vormittags zum Beispiel kümmert sich Brumbach um die Reparaturen und legt jeden Tag die vom TÜV geforderten Protokolle an.   

Das Mittagessen ist für die Familie meist die einzige Zeit am Tag, wo alle zusammenkommen. Seine drei Kinder sind alle schulpflichtig und besuchen jeweils dort die Schule, wo die Familie gerade gastiert: „Mal sind die Kinder mit dem Lernstoff hinterher, mal vorne dran. Es gibt Bereitschaftslehrer, die versuchen, Lücken zu füllen. Aber die Kinder bekommen das gut hin und darauf bin ich stolz!“ 

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