Miteinander der Kulturen verbessern
Professionelle Integrationsarbeit: So geht es mit der Fachstelle in Waldkraiburg weiter
Die Integrationsarbeit in Waldkraiburg steht seit zwei Jahren auf professionellen Beine. Jetzt ist klar, wie es mit der Fachstelle weitergehen soll.
Waldkraiburg - Kulturelle Vielfalt und ein buntes Miteinander - das zeichnet Waldkraiburg aus. Doch so bereichernd das für eine Stadt sein kann, es bringt auch Herausforderungen mit sich. In einer Stadt mit einem Migrationsanteil von knapp 26 Prozent ist daher eine gut funktionierende Integrationsarbeit ein wichtiger Baustein. 2015 hatte sich mit Beginn der Flüchtlingswelle der Arbeitskreis Asyl gegründet, aus dem heraus die Integrationsarbeit vor zwei Jahren weiterentwickelt und professionalisiert worden ist.
Angesiedelt am Caritas-Zentrum Mühldorf hat sich seitdem die Fachstelle für Ehrenamt und Integration in der Stadt etabliert. Die Stelle, die eine sozialpädagogische Fachkraft übernommen hat, war bis Ende vergangenen Jahres befristet. Waldkraiburg hat die Arbeit finanziell unterstützt. Der Stadtrat hatte darüber noch kurz vor Jahresende abgestimmt, wie es weitergehen soll. Vom Caritas-Zentrum lag ein Antrag auf Verlängerung der Fachstelle vor bis zum 30. April 2026.
Deutschkurse für Frauen
Ihren Schwerpunkt legt die Fachstelle für den Spracherwerb durch Angebot wie der Lernunterstützung ausländischer Schüler durch Lernpaten, Deutschkurse sowie dem Stammtisch „Wir plaudern Deutsch“ und Deutschkurse für Frauen. Ergänzt wird das Angebot durch Begegnungs- und Kreativangebote sowie das Hilfsangebot der Ämterlotsen. Dabei helfen ehrenamtliche Kräfte Migranten bei ihren Ämterangelegenheiten. In allen Angeboten sind Ehrenamtliche eingesetzt, die in ihrer Arbeit von den Referenten begleitet werden.
Die Fachstelle macht - gerade bei Frauen aus Drittstaaten - einen erhöhten Sprachförderbedarf aus und hat davon ausgehend ein niederschwelliges Sprachförderprogramm mit dem Titel „Deutsch lernen, üben und sprechen in Waldkraiburg“ konzipiert. Das Projekt, das in mehrere Teilbereiche gegliedert ist, soll im Mai starten. Dazu gehören zum Beispiel niederschwellige Frauenkurse, ein Integrationskurs mit Kinderbetreuung oder eine Mutter-Kind-Gruppe.
Integrationshemmnisse überwinden
Hintergrund ist, dass es gerade bei Frauen zum Teil Integrationshemmnisse gebe. Sei es, weil sie für die Kinderbetreuung verantwortlich sind, eine geringe Schulbildung mit sich bringen oder nur geringe finanzielle Möglichkeiten haben. Die Kurse sind kostenlos und bieten einen niederschwelligen Zugang zu Deutschkursen unterschiedlicher Niveaus. Im Jahr will man damit rund 56 Frauen ein Angebot machen können.
Ab Mai kann das Projekt über den Europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfond finanziell mit bis zu 70 Prozent gefördert werden. Weil bis dahin keine Fördergelder fließen, muss die Stadt in den ersten Monaten die Finanzierung von rund 25.400 Euro übernehmen. Eine Förderung von mindestens 70 Prozent vorausgesetzt, würde die Stadt das Projekt bis 2026 mit rund 111.290 Euro unterstützen.
Erfolgreiche Arbeit
„Die Arbeit ist erfolgreich gelaufen“, resümierte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) im Stadtrat. Die vier Monate bis Förderbeginn müsse die Stadt „überbrücken“. Doch ob das Projekt tatsächlich auch mit 70 Prozent oder mehr gefördert wird, das ließ sich zunächst nicht sagen. „Wie wahrscheinlich ist eine Förderung?“, hakte Christoph Arz (Grüne) nach. Die Stadt geht natürlich von einem positiven Bescheid aus, aber: „Wir haben keine Sicherheit“, sagte Pötzsch.
Den Wert der Arbeit der Fachstelle erkannten alle Stadträte an und stimmten geschlossen für den Antrag der Caritas auf Verlängerung der Fachstelle.