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Große Herausforderungen und neue Ideen

Nach der Pandemie umso wichtiger: So stellt der Kreisjugendring Mühldorf seine Arbeit auf

Bei dem Event sind Menschen jeden Alters willkommen – mit Rollen an den Schuhen oder ohne.
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Der Kreisjugendring bietet unterschiedliche Projekte und Veranstaltungen - wie hier die Blade Night. Damit will man unterschiedlichen Ansprüchen und Altersstufen gerecht werden.

Die Pandemie scheint fast vergessen zu sein, doch die Auswirkungen sind immer noch zu spüren. Auch in der Jugendarbeit. Der Kreisjugendring sieht darin eine große Herausforderung und will mit neuen Ideen neue Zielgruppen erreichen.

Waldkraiburg - Mit Angeboten in der Jugendarbeit jungen Menschen bei ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern - so versteht der Kreisjugendring Mühldorf (KJR) eine seiner vielfältigen Aufgaben. Doch wenn man hier eines gelernt hat in den Corona-Jahren: „Die Jugendarbeit ist noch viel wichtiger geworden als zuvor. Die Herausforderungen sind verstärkt worden“, sagt Sophia Aigner vom Kreisjugendring.

Und meint damit nicht nur die Herausforderungen, denen sich die Jugendlichen gegenüber sehen, sondern auch die Arbeit beim KJR. „Die Nachfrage im Kinderbereich ist gestiegen, bei den Jugendlichen gibt es größere Unsicherheiten betreffend ihrer Zukunft oder Berufswahl“, sagt Geschäftsführerin Andrea Lübben. So viel sei wegen der Pandemie weggefallen, viele hatten mit der Isolation zu kämpfen, bekamen die Existenzängste der Eltern durch die Pandemie zu spüren. „Es macht sich der Gedanke breit, nicht mehr in einer sicheren Welt zu leben“, sagt Sophia Aigner.

Pädagogische Angebote sind gefragt

Um so mehr sind jetzt pädagogische Angebote gefragt. „Es geht darum, die Jugendlichen aufzufangen. Da gibt es einen großen Bedarf.“ Neue Themen wie Politikverdrossenheit, Misstrauen oder Demokratieverständnis sind zusätzlich auf‘s Tableau gekommen. „Während Corona wurde vieles digital umgesetzt, das hat vieles legitimiert. Das befähigt zwar die Jugendlichen zur Recherche im Internet, aber nicht immer im sinnvollen Zusammenhang. Das fällt vielen schwer“, erzählt Andrea Lübben. Durch das Internet gehe oft der Alltagsbezug verloren, Unsicherheiten würden sich zusätzlich verstärken. Es gibt viel Gesprächsbedarf.

Dafür hat der KJR gute Ideen und Projekte im Hinterkopf. Doch was nützt das, wenn es am nötigen Geld fehlt? „Die Jugendarbeit steht mit der Finanzierung“, betont die Geschäftsführerin. Durch die Pandemie seien zusätzliche Gelder da gewesen, aber: „Was passiert, wenn die wieder weg sind? Wie lässt sich das auffangen?“ Um ein qualitatives Angebot zu machen, braucht es die nötigen finanziellen Mittel. „Eltern können es oft nicht stemmen.“

Das Jugendradio HörArena ist ein Projekt vom Kreisjugendring: Beim Interview auf der Blade Night mit Amelie Folberth (von links), Besa Sadiku, Samira Lübben und Alba Sadiku.

Als Beispiel nennt sie die Ferienbetreuung, die der KJR durch ein Sonderförderprogramm während der Pandemie anbieten konnte. „Im ersten Jahr haben wir gekämpft, dass wir alle Plätze vergeben können, jetzt erreichen uns schon die ersten Anfragen.“ Kostenpunkt: 50 Euro pro Woche. „Ohne Förderung ist das nicht zu kompensieren“, stellt Lübben fest. Das Angebot müsste teurer werden, was sich nicht alle Eltern leisten könnten.

Fördergelder oft zeitlich befristet

Viele Fördergelder bieten aber nur zeitlich befristet eine finanzielle Sicherheit. Mit Konsequenzen: „Wir können unseren Mitarbeitern oft nur Zwei-Jahres-Verträge anbieten. Das erschwert die Personalsuche und behindert, gute Arbeit zu leisten. Alle arbeiten am Limit“, erklärt Andrea Lübben. Ohne den großen Pool an Ehrenamtlichen wäre ohnehin nur ein Bruchteil der Angebote möglich. „Ohne die würde es nicht funktionieren. Auf dem Fachkräftemarkt wären die nicht zu bekommen“, ist sich Sophia Aigner sicher. 60 Ehrenamtliche - darunter viele Jugendlichen - hätten im vergangenen Jahr 4500 Stunden geleistet. Es sei schwierig Stellen neu zu besetzen, denn Jugendarbeit passiert nicht nur zwischen 9 und 17 Uhr.

Wo will der Kreisjugendring verstärkt in der Zukunft ansetzen? „Wir wollen den Kreisjugendring weiter entwickeln, Trends und Bedarfe erkennen. Offen bleiben für Anregungen und in Kooperation mit anderen Einrichtungen Synergien schaffen“, zählt Andrea Lübben auf. Jedenfalls wolle man den Medienbereich weiter ausbauen, um auch in außerschulischen Workshops die Jugendlichen fit zu machen. Ein weiteres Thema sind kulturelle Veranstaltungen: „Die werden gut angenommen“, weiß Sophia Aigner. Wie zum Beispiel „Open Stage“, das Lichterfest oder die Blade Night. Nicht nur damit will man Jugendliche und junge Erwachsene auf den KJR aufmerksam machen, um seine Zielgruppe zu erweitern. Es geht auch darum, das Angebot im Landkreis bekannter zu machen, denn: „Wir sind nicht nur in Waldkraiburg.“

Auf Augenhöhe mit Erwachsenen

Wichtig seien Angebote, bei denen man nicht nur konsumiert, sondern sich auch beteiligt, wo sich Jugendliche einbringen und gemeinsam etwas schaffen können. „Wir wollen nichts überstülpen“, sagt Andrea Lübbe. Die Angebote sollen Sinn machen und dazu brauche es beide Blickwinkel.

„Es ist wichtig zu erkennen, dass man etwas bewirken kann. Dass man auf Augenhöhe mit den Erwachsenen reden kann und als Mensch wahrgenommen wird“, sagt Andrea Lübben. Ein Reifeprozess, den Jugendliche zu schätzen wissen, und sie in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördert.

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