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BUND bemängelt: Kaum Lebensraum vor der Haustür

Kein Herz für Tiere: Sind die Waldkraiburger Gärten zu wenig naturnah?

Heidelbeer-Anbau
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Nektarquelle für Insekten: Blühende Heidelbeeren locken nicht nur Hummeln oder Bienen an.

Immer öfter taucht in kommunalen Gremien die Frage auf, ob in neuen Wohngebieten Steingärten verboten werden sollen. Denn eine reine Kiesfläche, an der immer mehr Gartenbesitzer als Gestaltungselement Gefallen finden, hat mit Natur nur wenig zu tun. Doch in einem grünen Garten muss es nicht zwingend besser sein, wie der Bund Naturschutz bei einer Stadtbegehung festgestellt hat.

Waldkraiburg – Ist ein Garten, nur weil er viel Grünflächen enthält, gleichzeitig auch naturnah? Bietet er Säugetieren und Insekten ausreichend Lebensraum? Was die naturnahe Gestaltung betrifft, dazu stellt der Bund Naturschutz den Gartenbesitzern in Waldkraiburg kein gutes Zeugnis aus. Denn nach einer Stadtbegehung sehen die Naturschützer nur wenig Bemühungen, die Gärten entsprechend zu gestalten.

Keine einheimischen Gehölze, ein kurzgehaltener Zierrasen und keine blühenden Stauden – Dr. Andreas Zahn, Kreisvorsitzender beim Bund Naturschutz, sieht oft, dass das Interesse für den Naturschutz schon im eigenen Garten stecken bleibt. „Dass viele Gartenbesitzer im Winter Vögel füttern, zeigt ein Bedürfnis nach Naturnähe. Aber der zweite Schritt fehlt meistens.“

Nur selten gezielt Flächen angelegt

Wie weit die Besitzer beim Naturschutz im Garten gehen, hat der Bund Naturschutz vom Zaun aus unter die Lupe genommen. Das Ergebnis hat selbst Zahn überrascht: „Nur elf Prozent der 646 bewerteten Gärten sind als naturnah einzustufen. 32 Prozent sind sogar extrem naturfern und bieten den heimischen Tieren und Pflanzen kaum Lebensraum.“ Zu dem Ergebnis kommt der Bund Naturschutz nach mehreren Begehungen durch Waldkraiburger Stadtteile.

Einen Blick über Zäune hat der Bund Naturschutz geworfen. In Waldkraiburg Nord und Ost liegt der Anteil der extrem naturfernen Gärten bei 69 beziehungsweise 66 Prozent. Insgesamt sind nur elf Prozent der Gärten als naturnah einzustufen. Klinger

Im Schnitt waren 32 Prozent der Gärten extrem naturfern und 40 Prozent naturfern. 17 Prozent waren bedingt naturnah und elf Prozent sehr naturnah. Nur in wenigen Fällen wurden erkennbar Lebensräume für Tiere und Pflanzen auf relevanten Flächenanteilen gezielt angelegt. In den meisten Fällen entstand Naturnähe durch den Verzicht auf intensive Pflege, sodass heimische Pflanzenarten üppig gedeihen konnten.

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Angesichts dass das Volksbegehren zu mehr Naturschutz in der Öffentlichkeit stark präsent war und auch im Landkreis viel dazu diskutiert wurde, hätte sich Zahn ein besseres Ergebnis erhofft. Dabei gab es einige Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Verglichen wurden Waldkraiburg Ost“ (östlich der Diesel- und südlich der Daimlerstraße), Waldkraiburg Nord (nördlich Grünem Weg und Daimlerstraße), Waldkraiburg Südwest (westlich des Grünen Rings und des Friedhofs und Waldkraiburg Südost (südöstlich der Bahnlinie).

Die meisten sehr naturnahen Gärten gab es in „Waldkraiburg Ost“. Insgesamt schnitt Waldkraiburg Südost mit 36 Prozent naturnahen oder bedingt naturnahen Gärten am besten ab. Dabei spielte eine Rolle, dass es zahlreiche Hanggrundstücke gab, bei denen die Pflege erschwert ist.

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Besonders naturfern waren die Gärten in Waldkraiburg Südwest, einem eher jüngeren Wohngebiet. „Das Ergebnis hat uns überrascht“ stellt Andreas Zahn, Vorsitzender der Kreisgruppe fest. Wie man mehr sensibilisieren könnte, ist für Zaun ein Rätsel. An fehlenden Angeboten jedenfalls kann es nicht liegen. „Naturschutz im Garten nimmt in den Medien seit vielen Jahren einen breiten Raum ein und der Bund Naturschutz weist in der Lokalpresse und im Waldkraiburger Stadtinfo regelmäßig auf Möglichkeiten zum Naturschutz im Garten hin – all dies hat wenig Spuren hinterlassen.“

Wilde Ecken zulassen

Vielen sei wohl nicht bewusst, dass sie schon mit wenig Aufwand einen Beitrag für die Artenvielfalt leisten können. „Man sollte schon viel mehr dulden, was von alleine kommt. Die Gärten sind viel zu aufgeräumt.“ Wilde Ecken im Garten zulassen – dazu müsse man nicht den ganzen Garten umgestalten.

Der Naturschutzverband betont, wie wichtig naturnahe Gärten sind, gerade für die Insektenwelt. Insekten wiederum sind Lebensgrundlage für viele Vögel, Amphibien und Säugetiere. Für den Erhalt der Artenvielfalt können Siedlungen von großer Bedeutung sein. Ein besseres Zeugnis gibt es hingegen für die öffentlichen Grünanlagen der Stadt: „Da gibt es viele wilde Ecken, Wiesen werden seltener gemäht und Wildblumen eingebracht.“ Die Naturschützer betonen: Die Stadt macht ihre Hausaufgaben, auf privatem Grund gibt’s noch erheblichen Nachholbedarf.

Anregung für naturnahes Gärtnern gibt der Bund Naturschutz unter bund-naturschutz.de.

So hat der Bund Naturschutz die Gärten bewertet

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Bewertet wurden vom Gehweg aus einsehbare Privatgärten, wobei Vorgärten und sehr kleine Gärten nicht berücksichtigt wurden. Insgesamt waren es 646. Nach Augenschein wurden die Gärten eingeteilt in die folgenden Stufen:

  • Extrem naturfern: Schottergarten, Zierrasen, wenige (nicht heimische) Gehölze und Stauden, kein Verstecke.
  • Naturfern: fast ausschließlich nicht heimische Gehölze und Stauden, mäßig artenreicher Rasen, wenige Verstecke in Form dichter Vegetation.
  • Bedingt naturnah: einige heimische Gehölze und Stauden vorhanden, Rasen artenreich, mitunter kleine Wieseninseln, viele Verstecke in Form dichter Vegetation.
  • Sehr naturnah: viele heimische Gehölze und Stauden vorhanden, Rasen sehr artenreich oder höhere Wiesenflächen, viele Verstecke, Holz- oder Steinhaufen, naturnaher Teich.

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