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Interview mit Stadtwerke-Chef Herbert Lechner

„Hausbesitzer drängen auf Anschluss“: So steht es um den Geothermie-Ausbau in Waldkraiburg

Der Ausbau der Geothermie geht weiter voran, wie hier im vergangenen Jahr in der Franz-Liszt-Straße. Doch so sehr Hausbesitzer sich möglichst schnell einen Anschluss wünschen, der Ausbau hat auch seine Grenzen.
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Der Ausbau der Geothermie geht weiter voran, wie hier im vergangenen Jahr in der Franz-Liszt-Straße. Doch so sehr Hausbesitzer sich möglichst schnell einen Anschluss wünschen, der Ausbau hat auch seine Grenzen.

In allen Lebensbereichen soll Energie eingespart werden, gleichzeitig soll beim Ausbau erneuerbarer Energien Tempo gemacht werden. Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen spricht Chef der Stadtwerke Waldkraiburg, Herbert Lechner, über Versäumnisse in der Vergangenheit und Einsparpotenziale.

Seit Monaten wird verstärkt über den Ausbau erneuerbarer Energien diskutiert. Wo besteht Nachholbedarf?

Herbert Lechner: Die Energiepreise sind seit Herbst vergangenen Jahres bereits deutlich gestiegen und in den letzten Wochen und Monaten noch einmal erheblich. Beim Strom gibt es derzeit grundsätzlich keine Probleme mit der Menge, sondern nur mit dem Preis. Meiner Meinung nach ist aber beim Ausbau erneuerbarer Energien auf der Wärmeseite in den vergangenen Jahren deutschlandweit viel zu wenig passiert, um unabhängig von Öl und Gas zu werden. Hier hat Waldkraiburg mit der Geothermie einiges voraus.

Die Anfänge der Geothermie vor mehr als zehn Jahren waren nicht gerade einfach.

Lechner: Das stimmt. Wir wurden eher belächelt, mussten Überzeugungsarbeit leisten und viele Hausbesitzer wollten die Wärme der Geothermie nicht. Zum Glück hatten wir mit der Stadtbau und der WSGW zwei große Partner mit vielen Geschosswohnungen an unserer Seite. Auch die kommunalen Einrichtungen wie das Rathaus, Haus der Kultur sowie die Schulen sind fast alle angeschlossen.

Wieso war es so schwierig, private Hausbesitzer zu überzeugen?

Lechner: Meist ist ein oberflächlicher Preisvergleich zugunsten von Gas ausgefallen, erst eine Vollkostenberechnung zeigt den richtigen Preis. Das Ausbautempo war deshalb anfangs nicht so rasant wie gewünscht, jetzt drängen Hausbesitzer darauf, angeschlossen zu werden. Durch den Nachfrageboom haben wir bereits heuer mehr ausgebaut als zunächst geplant, aber es gibt Grenzen. Es wird noch zehn bis 15 Jahre dauern, bis die Stadt größtenteils erschlossen ist.

Stadtwerke-Chef Herbert Lechner.

Mit der Geothermie hat Waldkraiburg eine große Quelle erneuerbarer Energie. Wie ist es um andere grüne Energiequellen bestellt?

Lechner: Die Stadtwerke haben PV-Anlagen auf Dächern, allerdings keine großflächigen. Statt in große PV-Anlagen investieren wir in den Ausbau der Geothermie. Ohnehin würden wir nie den Strom für die ganze Stadt produzieren können. Dazu ist die Industrie mit einem jährlichen Stromverbrauch von rund 125 Millionen kWh einfach zu groß. Haushalte verbrauchen ca. 30 Millionen kWh.

Wie sehen die weiteren Ausbaupläne für die Geothermie aus?

Lechner: Wir investieren nicht nur in den Netzausbau, sondern auch in eine weitere geothermale Duplette und eine zweite Heizzentrale. In den nächsten zehn bis 15 Jahren werden die Stadtwerke mindestens 150 Millionen Euro investieren.

Mit dem Bayernwerk-Umspannwerk und dem Übergabeschalthaus steigen die Strom-Kapazitäten. Ein Gegensatz, wo doch eigentlich Energie gespart werden soll?

Lechner: Der Stromverbrauch wird nicht rückläufig – trotz sparsamer Technologien. Denn die Nachfrage nach E-Mobilität steigt, Hausbesitzer werden von Gas auf Wärmepumpen umsteigen.

Wo können die Stadtwerke beim Stromverbrauch den Rotstift ansetzen?

Lechner: Die Beleuchtung in der Eishalle war ein großer Kostenfaktor, ist aber bereits auf LED-Technik umgestellt. Hauptverbraucher ist allerdings die Kälteanlage, da kann man nicht sparen. Aktuell sehen wir nicht den Zwang, die Anlage auszuschalten. Das hätte riesige Konsequenzen für die Vereine. Die Schwimmhalle und das Waldbad sind an die Geothermie angeschlossen. In der Kläranlage werden die Gasmotoren erneuert, um mehr Strom aus dem Faulgas zu gewinnen. Bei der Anschaffung neuer Aggregate wird auf einen geringen Stromverbrauch geachtet.

Gibt es Einsparpotenzial bei der Straßenbeleuchtung?

Lechner: Die Straßenbeleuchtung funktioniert über einen Dämmerungsschalter, weshalb sich eine zeitlich spätere Aktivierung technisch nicht umsetzen lässt. Komplett ausschalten ist nicht möglich, weil aus verkehrstechnischen Gründen eine innerstädtische Beleuchtung nötig ist. Jeder schaut, wo sich Energie einsparen lässt. Aber das funktioniert nicht immer von heute auf morgen.

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