Mann erstattet Anzeige
Mit Amoklauf gedroht: Was jetzt mit Waldkraiburger Jugendlichen passiert
Einen schlechten Scherz haben sich Jugendliche in Waldkraiburg erlaubt. Der ging für einen 58-jährigen Mann allerdings zu weit, weshalb er Anzeige bei der Polizei erstattet hat. Waldkraiburgs Jugendreferent hat dazu eine klare Meinung.
Waldkraiburg – Die Fenster fallen Spaziergängern im Vorbeigehen kaum auf: Sie berühren den Boden, liegen im Schatten des Mauervorsprungs und werden von Gras und Efeu teilweise begrünt. Ein Gitter verhindert, dass jemand in die öffentliche Toilettenanlage am Stadtplatz einsteigen kann. Allerdings ist ein Fenster gekippt und das haben Jugendliche am Mittwochabend (13. September) gegen 20.10 Uhr ausgenutzt.
Denn wie ein 58-jähriger Mann aus Waldkraiburg bei der Polizei angezeigt hat, hatte er die Toilettenanlage aufgesucht, als ihn mehrere Jugendliche durch ein geöffnetes Fenster bedrohten. „Dies ist ein Amoklauf“, sollen die Jugendlichen dem Mann von außen zugerufen haben. Er solle mit erhobenen Händen herauskommen, ansonsten werden sie schießen, teilte die Polizei mit. Geschossen haben sie nicht, allerdings warfen die Jugendlichen „Knaller“ durch das geöffnete Fenster.
Kein Scherz zum Lachen
Lustig fand der Mann den Scherz der Jugendlichen überhaupt nicht. Anstatt darüber zu lachen, ging er direkt zur Polizeiinspektion und erstattete Anzeige gegen die Jugendlichen. Bei der Polizei konnte der Mann die Jugendlichen sehr gut beschreiben, sodass die Fahndung schnell erfolgreich war. Zwei der Jugendlichen trafen die Polizeibeamten noch im Stadtgebiet an.
Wie viele Jugendliche sich an dem schlechten Scherz beteiligten oder wie alt sie sind, darüber wollte die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen. „Es wird noch ermittelt“, hieß es lediglich. Gegen die Jugendlichen wurde Anzeige wegen Bedrohung gestellt.
Wie lässt sich dieser schlechte Scherz der Jugendlichen einordnen? Nicht nur Jugendreferent Christoph Arz ist davon überzeugt, dass mit den drei Jugendpflegern vor Ort sehr gute Jugendarbeit geleistet werde. Dass genau solche dummen Aktionen nicht mehr passieren, sei ein Ziel. „Jugendlichen fehlt es teilweise an Empathie “, stellt er die Diagnose, gegen die die Arbeit der Jugendpfleger helfen soll. „Viele Jugendliche sind mittlerweile im Haus der Jugend gelandet und lernen dort viel und schnell. Aber dass solche Aktionen nicht mehr vorkommen, das passiert nicht von heute auf morgen“, sagt Arz.
In der Jugendarbeit tut sich viel
Wahrscheinlich lasse sich so etwas auch nie komplett abstellen. Man könne aber darauf hoffen, dass solche Vorfälle über die Jahre hinweg weniger würden. Dass sich in der Jugendarbeit vieles tut, sei schon jetzt ersichtlich. „Der Prozess ist sichtbar, mehr Jugendliche kommen ins Haus der Jugend und bleiben dort auch länger.“
Für Arz ist es nicht in Ordnung, wie die Jugendlichen mit dem 58-Jährigen umgegangen sind. Dass der schlechte Scherz nun direkte Konsequenzen für sie hat, bewertet der Jugendpfleger positiv. „Sie können jetzt ihre Fehler aufarbeiten und lernen dadurch Empathie. Die Juvos können ihnen bei der Aufarbeitung auch helfen.“
Zu dem Vorfall sucht die Polizei Zeugen, die sich unter Telefon 08638/94470 melden sollen.