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Bunte Gartengruppe

Garten ohne Gießen: Start in den Frühling mit Perma-Kultur in Oberreith

Liebgard Wessiak (links) führt in Oberreith den Perma-Kultur-Garten. Jung und Alt begeistern sich dafür.
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Liebgard Wessiak (links) führt in Oberreith den Perma-Kultur-Garten. Jung und Alt begeistern sich dafür.

Hügelbeete, Bohnen-Tipis und Kräuterhang: Seit vier Jahren führt Liebgard Wessiak in Oberreith den Perma-Kultur-Garten. Jung und Alt begeistern sich für die besondere Art des Gartelns. Was im Frühjahr alles ansteht.

Unterreit/Oberreith – Der Frühling kommt allmählich und die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Wer einen eigenen Garten hat und sich fürs Gärtnern begeistert, überlegt vermutlich bereits, wie er seine Beete fit für den Frühling macht. Nicht nur Blumen erfreuen sich großer Beliebtheit, sondern auch eigenes Gemüse, Obst und Kräuter. Der Trend zum Selbstversorger erlebt schon seit Jahren einen echten Boom. Während vor 100 Jahren noch sicher war, dass Tomaten, Salate, Erdbeeren oder Gurken im heimischen Garten unbeschwert wachsen und gedeihen, legt heutzutage der Klimawandel seine dunklen Schatten über die Natur. Dass dennoch Ernteerfolge wie zu Omas Zeiten möglich sind, zeigt der Permakultur-Garten von Liebgard Wessiak.

Bohnen-Tipis, ein Kräuterhang, vielfältig bepflanzte Hügel und ein unübersehbares Gartenschild mit der Aufschrift „Permakultur-Gemeinschaftsgarten“: So sieht das Grundstück von Wessiak aus. Seit vier Jahren führt sie ihren „Permakultur-Gemeinschaftsgarten Oberreith“. Für Wessiak ein echtes Herzensprojekt, mit dem sie genau den Nerv vieler Menschen trifft. „Im Schnitt sind rund 13 Haushalte pro Gartensaison am Werk. Darunter Familien mit Kindern oder Einzelpersonen“, erklärt sie. Von Jung bis Alt treffe sich hier eine generationenübergreifende, bunte Gartengruppe jedes Frühjahr, um gemeinsam eine Gartensaison lang, vom Samenkorn bis zur Ernte, miteinander zu wirken und werkeln, sagt Wessiak.

Jung und Alt beteiligen sich bei dem Projekt „Permakultur Gemeinschafts-Garten Oberreith“.

Gegärtnert werde auf über 100 Meter langen Hügelbeeten, die in den ersten Jahren miteinander errichtet worden seien, so Wessiak. „Der Aufbau ist vielschichtig und präzises Vorgehen dabei essenziell, denn der Bestand der Hügelbeete ist auf zehn Jahre ausgelegt“ so die Besitzerin. Verwendet werde ausschließlich ressourcenschonendes Naturmaterial wie Holz, Mist, Humus, Gras-, Heu- oder Strohmulch. „Ist der Aufbau erstmal getan, werden die selbsterhaltenden Kompostwerke, wie sie Karin Frank, Permakulturdesignerin aus Bernau nennt, im Einklang mit der Natur gegärtnert. Karin Frank stand dem Projekt von Anfang an mit Rat und Tat zur Seite“, setzt Wessiak fort.

Bunte Hügel mit Mulch-Misch-Kultur sind fester Bestandteil im Permakultur-Gemeinschafts-Garten.

Gepflanzt wird in bunter Hügel-Mulch-Mischkultur. Was auf den ersten Blick wie ein buntes Durcheinander aussieht, entspricht einem ausgeklügelten Pflanzplan. Auf einem Quadratmeter Hügel finden so etwa 80 Pflanzen Platz. Das Besondere an diesen ausgeklügelten Hügelbeeten: hier wird weder geharkt noch gejätet oder gegossen. Möglich macht es das naturnahe Gärtnern, frei nach dem Motto „Tanz mit der Natur, wobei die Natur führt“. Dabei steht der sorgsame Umgang mit der Erde, den Lebewesen und das Teilen ganz oben auf der Prioritätenliste. Verwendet wird ausschließlich samenfestes Saatgut, zum Teil aus eigener Saatgut-Gewinnung.

Liebgard Wessiak steckt hinter dem „Permakultur Gemeinschafts-Garten Oberreith“.

Eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen im Gartenjahr ist das Mulchen mit frischem Grasschnitt. Dieser Mulch füttert sozusagen die Regenwürmer, die neben vielen anderen wertvollen Mikroorganismen wichtige Mitarbeiter in diesem Gartenprojekt sind. „Dass wir hier gar nichts gießen, ist für viele Menschen fast nicht zu glauben. Wer hier mit gärtnert, kann dies aber nur bestätigen“, erzählt Wessiak.

Die Gemeinschaftsgärtner aus Wessiaks Permakultur-Projekt können sich oft über eine reiche Ernte freuen.

Die größte Bewährungsprobe ist ein heißer und trockener Sommer. Da nur bei Regen gepflanzt wird und dieser sehr lange auf sich warten ließ, dauerte es deshalb etwas länger, bis die ersten Pflanzen sprießten. So ließen zum Beispiel die Stangenbohnen an Wessiaks Bohnen-Tipis lange auf sich warten, bis sie bereit für die Ernte waren. Dafür bescherte der Frühherbst mit deutlich mehr Feuchtigkeit in den Nächten eine große Bohnen-Schwemme und auch sonst eine überaus üppige Ernte. „Geteilt wird die Ernte ganz unkompliziert unter den Gemeinschaftsgärtnern und nicht selten ist so viel da, dass sogar noch weiterverschenkt wird“, sagt Wessiak.

„Neben der Ernte steht aber auch die Freude am Miteinander ganz oben in der Gartengemeinschaft. Neben dem wöchentlichen Gartenwerkeln wird nach Lust und Laune so manch andere Aktion miteinander geteilt, wie gemeinsames Verkochen, Verarbeiten und Verköstigen des frischen, selbst angebauten Gemüses“, erzählt der Gartenprofi aus Oberreith. „Uns freut es total, dass wir mit unserem Permakultur-Garten eine schöne Inspiration für andere sind. Sehr viele Menschen folgen unserem Beispiel und auch der Gemeinschaftsgedanke zieht weiter Kreise“, setzt sie fort.

Der Kreisfachberater vom Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Mühldorf, Stefan Zimmermann (dritter von links) überreicht Liebgard Wessiak den Wimpel zur Naturgartenzertifizierung.

So entstanden inzwischen ähnliche Projekte in Mittergars, Soyen, Edling, Pfaffing und vielen Privatgärten in der Region. Dass Wessiaks Permakultur-Gemeinschaftsgarten ein echtes Vorzeige- und Erfolgsprojekt ist, zeigt auch ihre Auszeichnung vom Landesbund für Vogel und Naturschutz (LBV) zum „vogelfreundlichen Garten“, sowie die Zertifizierung des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege zum „Naturgarten“. Für die Naturliebhaberin ist eines jedoch besonders wichtig: das gemeinsame Tun im Laufe einer Gartensaison, wenn aus Samen kleine Pflänzlein werden und am Ende nicht nur eine reichhaltige Ernte, sondern auch viel schöne Erlebnisse und Erfahrungen als Gemeinschaft miteinander geteilt werden.

Mitgärtnern im Permakultur-Gemeinschafsgarten Oberreith

Der Permakultur-Gemeinschaftsgarten Oberreith startet demnächst in die Gartensaison. Wer sich dem Projekt anschließen möchte und Lust auf selbst angebautes Gemüse, naturnahes Gärtnern nach Permakultur und Freude an einer tollen Gemeinschaft hat, kann sich mit Liebgard Wessiak, in Verbindung setzen. Mitmachen kann jeder. Vorwissen ist nicht erforderlich. Anmeldung und Kontakt per E-Mail an info@waldselig.com oder unter der Telefonnummer 08073/916535.

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