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Freiflächen-Anlage soll entstehen

Großprojekt grüner Strom: Schnaitsee investiert in Photovoltaik - Das ist geplant

Mehrere Photovoltaik-Anlagen sollen in Schnaitsee entstehen.
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Mehrere Photovoltaik-Anlagen sollen in Schnaitsee entstehen.

In Schnaitsee sollen mehrere Freiflächen-Photovoltaikanlagen entstehen. Ein Experten-Team der beteiligten Firmen Maxsolar und Synfra beantwortete Fragen der Bürger. Was genau geplant ist und wie die Schnaitseer davon profitieren können.

Von Manfred Heistracher

Schnaitsee – In Schnaitsee sollen mehrere Freiflächen-Photovoltaikanlagen entstehen. Nachdem der Gemeinderat bereits Anfang Februar bei einer öffentlichen Sitzung zu diesem Thema ausführlich informiert wurde, gab es nun für alle Bürger eine Info-Veranstaltung. Über 100 Gäste folgten der Einladung der beiden beteiligten Firmen Maxsolar GmbH aus Traunstein und synfra GmbH. Der Saal in der Taverna Ägäis war gut gefüllt und der Informationsbedarf der Bürger groß.

Um wirklich auf Fragen aller Art antworten zu können, kam ein Expertenteam aus sechs Personen der beteiligten Firmen Maxsolar GmbH und synfra GmbH nach Schnaitsee, die den Bürgern Rede und Antwort standen. Zunächst stellten die beteiligten Unternehmen aus Taufkirchen ihre Firmen und den Stand der aktuellen Planung vor. Die Firma Maxsolar sei seit 2009 im Bereich von ganzheitlichen Energiekonzepten aktiv, erklärte Christian Preuß, Abteilungsleiter Projektentwicklung Ganzheitlich, so Preuß, bedeute dabei nach Möglichkeit die Geschäftsfelder Photovoltaik, Windenergie, Industrieberatung, Fernwärmenetze, Elektromobilität und Speicheranlagen im besten Fall zu kombinieren. Mittlerweile habe Maxsolar so an sechs Standorten etwa 330 Mitarbeiter, sei deutschlandweit tätig und habe bisher Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,3 Gigawatt errichtet.

Die Firma synfra GmbH sei laut deren Geschäftsführer Josef Mussner zwar deutlich jünger, im Grunde aber im gleichen Geschäftsfeld unterwegs. Eine Zusammenarbeit oder Verflechtung bestehe zwischen den Firmen nicht, bei dem Gesamtprojekt in Schnaitsee sei allerdings beim gemeinsamen Einspeisepunkt in Waltlham zu kooperieren.

60 Hektar Fläche verplant

Simon Forster, Projektleiter für die Anlagen in Schnaitsee, stellte daraufhin den aktuellen Stand der Planung vor. Vor etwa zwei Jahren wurde mit den Planungen begonnen, mittlerweile seien an vier Standorten Flächen dafür gesichert worden. Mit verschiedenen Landwirten seien also Pachtverträge abgesprochen, um in Eck bei Waldhauen, am Höhenrücken Obernhof, in Iring und in Waltlham die Freiflächen-PV-Anlagen zu errichten. Zentral, in der Nähe von Waltlham, solle eine Speicheranlage und das Umspannwerk entstehen. Gesamt seien für das Projekt aktuell knapp 60 Hektar Fläche mit einer Gesamtleistung von etwa 77 Megawatt eingeplant. Ziel sei es, mit dem eigenen Umspannwerk in das überregionale Verteilernetz mit Hochspannung einzuspeisen, eine Einspeisung in das regionale Verteilernetzwerk mit Mittelspannung hätte keine ausreichende Kapazität.

An den rot markierten Stellen sollen die Freiflächen-Anlagen entstehen.

Die Gemeinde Schnaitsee sei schon seit längerer Zeit in diese Vorplanungen mit eingebunden und stehe dem Projekt und somit der aktiven Teilhabe am Energietransformationsprozess positiv gegenüber. Allerdings habe man schon frühzeitig einen Kriterienkatalog definiert, um die Planungshoheit stets in Gemeindehand zu behalten. Projektentwickler wie Maxsolar und Synfra hätten sich an zahlreiche Vorgaben zu halten. So seien alle Anlagen einzuzäunen, an den jeweiligen Grenzen ist eine Eingrünung zu pflanzen, auf das Landschaftsbild, auf Sichtachsen und auf Blendwirkungen und vieles mehr ist zu achten.

Auch die verschiedenen Beteiligungsmodelle wurden nochmal vorgestellt, neben den Landwirten als Flächenverpächter könnten sich die Gemeinde ebenso beteiligen wie interessierte Bürger über Bürgerenergiegesellschaften beziehungsweise –genossenschaften. Zudem könnten sich Interessierte auch direkt mittels Nachrangdarlehen beteiligen, trage somit aber auch ein gewisses unternehmerisches Risiko. Zudem solle die Gemeinde eine Beteiligung beim Verkauf des Stromes erhalten, etwa 0,2 Cent je Kilowattstunde (kWh) seien geplant. Und auch die lokalen Endverbraucher könnten über einen Grünstrombonus einen jährlichen Nachlass auf die Stromrechnung erhalten.

Bürger haben viele Nachfragen

In der anschließenden Fragerunde erkundigten sich noch einige Bürger zu Details der Pläne. Christoph Schwingenstein wollte wissen, warum keine landwirtschaftlich bewirtschaftbare Agri-PV-Anlage geplant wird. Beide Projektplaner erwiderten hier die Konzentration auf die maximale Stromerzeugung, anders können die hohen Investitionen mit Speicheranlage und Umspannwerk nicht refinanziert werden. Bei den geplanten Flächen werden aber auch nur etwa zwei Prozent versiegelt, die restliche Fläche wandelt sich von intensiver zu extensiver Bewirtschaftung.

Hans Schmidinger und Martin Meisl erkundigten sich nach der Rentabilität der geplanten Anlage. Auch wenn Strom von Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen mittlerweile sehr günstig produziert werden könne, müssten die enormen Investitionen trotzdem erstmal getragen werden können. Das Team von Maxsolar berichtete von angestrebten Margen von etwa zwei Cent je kWh, auf Dauer reiche das für eine Wirtschaftlichkeit. Zudem könne mittels Speicher auch auf den jeweiligen Strompreis ein wenig reagiert werden. Denkbar sei in manchen Situationen zum Beispiel ein Zukauf von Strom und Zwischenspeicherung, mit der Absicht, den Strom später wieder besser vermarkten zu können. Damit können extreme Schwankungen bei Preis oder Verfügbarkeit ausgeglichen werden. Mittelfristig betrachtet, sei die Aufgabe vom geplanten Speicher aber vorrangig, den selbsterzeugten Strom bestens zu vermarkten.

Auf die Nachfrage wegen der notwendigen Grabungsarbeiten wurde auf die zentrale Lage vom Umspannwerk in Waltlham verwiesen. Es müssten von den anderen Anlagen jeweils etwa drei bis vier Kilometer lange Leitungen gegraben werden, das solle überwiegend auf Feldwegen und Ackergrenzflächen geschehen.

Zu den Renditechancen bei einer genossenschaftlichen Beteiligung erkundigte sich Martina Stöcklhuber und wie eine eventuelle Beteiligung im Laufe der Zeit auch wieder zurückgeben könne. Pascal Lang von der Egis eG aus Neuötting, erklärte dazu, dass jedes Projekt anders sei, aber mit drei bis vier Prozent Rendite sollte zu rechnen sein. Genaueres könne Stand heute aber nicht gesagt werden.

Landwirte befürchten steigende Pachtpreise

Nach dem Zeitplan erkundigte sich Angelika Sewald-Löffelmann, sie verwies auf lange Lieferzeiten für die Komponenten. Die beiden Projektanten nannten als restliche Planungszeit etwa noch neun bis zwölf Monaten, dann sollten alle Beschlüsse seitens der Gemeinde und den übergeordneten Behörden vorliegen. Da stets an mehreren Projekten gearbeitet wird, werden ständig auch Bestellungen für die verschiedensten Materialien ausgelöst. Bei endgültiger Genehmigung kann somit auch zügig gestartet werden. Thomas Steckermeier wollte wissen, ob dieses Großprojekt Einfluss auf die Dachanlagen und deren Einspeisemöglichkeiten habe. Da es verschiedenen Stromnetze seien, konnte das verneint werden.

Etwas kritisch äußerte sich Andi Hellmeier, der steigende Pachtpreise für die benachbarte Landwirtschaft befürchtete. Mit den Flächen für die PV-Anlagen zur Energiegewinnung würden der Landwirtschaft Areale entzogen, verschiedene Nutzungskonzepte konkurrieren. Ob sich das auf die Pachtpreise auswirke, könnte in der Infoveranstaltung aber nicht bewertet werden.

Die Besucher bedankten sich mit Applaus für die sehr offenen Antworten und die transparente, fachliche Darstellung durch die Teams von Maxsolar und synfra. An den Thementischen mit den ausgelegten Infotafeln wurden die Gespräche dann noch eine Zeitlang weitergeführt.

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